Scherben bringen Glück, sagt man. Erfahrene Segler: Das, was auf Tellern an Bord serviert wird, beeinflußt in der Tat das Stimmungsbarometer der Crew.
Wer kocht an Bord? Für viele eine fundamentale Frage. Das sollte sie auch sein. Wenn nicht, sollte sie es werden. Eine Frau oder besser ein Mann? Diese Frage ist eigentlich total egal. Viel interessanter ist: erfreut sich der Durchschnittsgaumen an Bord der Kochkünste dieser Person. Durchschnitt soll nicht heißen, dass es Mac Trallala zum Mittag gibt. O.k., ganz so schlimm ist es vielleicht noch nicht auf Schiffen gekommen. Aber, gutes Essen bringt wirklich gute Laune! Das steht fest wie das Amen in der Kirche. Und an Bord auf engstem Raum, wo man für Tage zusammenleben muss, ist gute Laune Bedingung für einen schönen Törn und für eine bessere Kommunikation. Gutes Essen heißt nicht, dass man immer stundenlang kochen muß. Gutes Essen, meint auch, dass die Petersilie erst dann klein geschnitten wird, wenn sie gebraucht wird. Das hört sich für den einen oder anderen kleinkariert an. Ist es aber in Bezug auf die Vitaminerhaltung wahrlich nicht. Und schön merken: Vitamine bringen gute Laune.
Essen an Bord sollte grundsätzlich abwechslungsreich sein. (Natürlich alles im Rahmen des Möglichen). Fisch und ein guter Eintopf sollten nicht fehlen. Für die heißhungrigen Süßen darf dann auch selbstverständlich Schokolade oder Nutella gebunkert werden. Erziehen sollt man die Leute auf gar keinen Fall. Das bringt gar nichts. Wenn jemand auf Chips steht, soll er seine Tüte auch bekommen.
Jedenfalls: Wer früher bei Großmuttern oder Muttern in der Küche stand und immer mal gefragt hat, wie hast du das gemacht, weiß eigentlich, wie es so geht. Letztendlich und folglich sollte man den Koch an Bord niemals erwürfeln. Fatal wäre das. Vielleicht würde man ihn dann ein wenig "anwürgen" müssen...
Vielleicht sollte eine Frage, die den richtigen Löffelschwinger findet, heißen: Wer kann aus Resten grundsätzlich was Ordentliches kochen? Die einen werden bejahend schmunzeln, die anderen werden sagen - "ähhhh". Da würde sich dann vielleicht schon ein wenig die Spreu vom Weizen trennen. Ansonsten sollte natürlich nur derjenige kochen, der auch Lust dazu hat und ein wenig logistisches Talent besitzt. Und vielleicht sollte man vor dem ersten Ablegen eine Liste erstellen, wer, was am liebsten mag, und wissen, wer, welche Lebensmittel-Allergien hat. Die nehmen leider, vor allem bei Kindern, zu. Der Einkauf für den Proviant an Bord erinnert eigentlich ein bißchen an Schach spielen. Es ist ganz so, als müsse man im Voraus die "Schachzüge" planen.
Viel Spaß bei Ihrem nächsten Törn mit dem richtigen Koch an Bord wünscht Ihnen herzlichst Ihre Jenny May