Wenn die Bootsnamen uns etwas sagen wollen

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Montag, 18. August 2008
von Jürgen Vogler
Will auch uns dieser Name etwas sagen?
"Name ist Schall und Rauch!" So ist es zumindest in Goethes Faust zu lesen. Auch wenn der große Dichterfürst damit einer Persönlichkeit und dem Inhalt einer Sache weit aus mehr Bedeutung zumisst, als einem äußerlichen Etikett, so ist nicht auszuschließen, dass auch ein einfacher Name äußerst bezeichnend sein kann. Wenden wir uns doch einmal dem weiten Feld von Schiffs- und Bootsnamen zu und damit nicht zuletzt auch seinen Namensgebern. Von der kleinsten Nussschale bis zum größten Pott, jedes Schiff braucht einen Namen. Das war bei der Seefahrt schon immer so. Diesen erhält er bekanntermaßen bei der Schiffstaufe, dabei ist es gänzlich unerheblich, ob dabei lediglich ein Schlückchen Schäumendes über den Bug tröpfelt oder eine ganze Flasche Sekt an die Bordwand knallt. Interessant wird allerdings nicht selten die Antwort auf die Frage: Wie ist denn bloß dieser Name entstanden? Zufälle sind dabei keine Seltenheit. Wie beispielsweise bei den Flying P-Linern. So nannte man jene schnellen Großsegler der Reederei Laeisz, da alle Schiffe mit einem "P" begannen. Warum das so war, ist schnell erzählt. Die Schwiegertochter des Hamburger Reeders Ferdinand Laeisz hieß eigentlich Sophie, genannt wurde sie jedoch aufgrund ihres krausen Haares und der eigenwilligen Frisur "Pudel". So entschloss sich der Reeder kurzerhand eines seiner ersten Schiff so zu taufen und alle folgenden ebenfalls mit einem "P" beginnen zu lassen. Die Windjammer mit den Namen "Padua", "Peking", "Pamir", "Passat" und manch andere mehr sind den meisten Seefahrern bis heute ein Begriff. Doch wenden wir uns jetzt etwas kleineren Schiffen zu. Bei einem erholsamen Spaziergang durch den Yachthafen nach einem erfolgreichen Chartertörn kann der zielgerichtete Blick auf die Namen der Boote an Bug oder Heck durchaus zur abendlichen Belustigung beitragen. Insbesondere dann, wenn man sich die Frage stellt: Was will der Eigner uns damit sagen? Zugegeben, Namen wie "Silbermöwe" oder "Seeadler" sind nun wirklich nicht die Knaller und zeugen von einer gewissen "Bescheidenheit" seiner Erfinder. Auch "Wasserfloh" und "Rollmops" gehören nicht unbedingt zu den ganz großen Erfindungen, obwohl geringe Ansätze von Humor durchaus erkennbar sind. Interessant wird es jedoch bei Gebilden wie "Kagerpaunic" oder sogar "Hubadelotmawil". Weder ein Blick ins Lexikon oder Fremdsprachenwörterbuch für Kaukasisch wird einen weiterbringen. Hier ist der Skipper ausschließlich seinem Drang gefolgt, alle Vornamen seiner Lieben in Kürzeln zu vereinen. Um dahinter zu kommen, muss man fragen. So erfährt der Interessierte sehr schnell, dass Karl und Gerda zwei Kinder mit den Namen Paul und Nicole haben, was liegt da näher als "Kagerpaunic"? Die Familiengeschichte von "Hubadelotmawil" ähnelt dagegen einer Soap-Opera aus der Vorabendserie. Hubert und Adelheid sind verheiratet. Otto ist der Bruder zu Hubert und mit Martha verbandelt. Und da er bei der Finanzierung des Schiffes hilfreich war und um auch die Erbschaft nicht zu gefährden, wurde Opa Wilhelm kurzerhand noch mit angehängt. Fertig war der Name. Ganz einfach! Doch welches Signal sendet der Eigner der Yacht mit dem klangvollen aber unverständlichen Namen "Eileithyia". Zunächst hat er sicherlich bei den meisten Betrachtern ein unwissendes Schulterzucken erzielt. Dieses muss als durchaus gewollt unterstellt werden. Wer zu den ganz Mutigen unter uns zählt, der fragt den Eigner, muss sich aber bewusst sein, dass ihm zunächst ein mitleidiges Lächeln aufgrund allgemeiner Unwissenheit treffen wird, dann jedoch sollte man sich den Abend freihalten, denn ein umfassender Vortrag über die verwirrenden Verwandtschaftsverhältnisse griechischer Götter schließt sich unvermeidlich an. Am Ende des erfüllten und bildenden Abend wird die Erkenntnis stehen, dass "Eileithyia" eines der göttlichem Kinder von Zeus und Hera ist und als Göttin der Geburt gilt. Wer sich diese Ausflüge in geschichtsträchtige Welten und Mythologien ersparen möchte, der kann natürlich auch in der stillen Kammer seine Nase in einschlägige Nachschlagewerke stecken, wobei einem dabei natürlich die menschliche Komponente eines informativen und bewegten Steglebens verloren geht. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich einer Majestätsbeleidigung nähere, möchte ich zum Schluss doch unserem hochgeschätzten Herrn Goethe widersprechen, wenn er in seinem Faust den Namen ausschließlich schallende und rauchende Bedeutung beimisst. Zu seiner Entschuldigung kann ich immerhin anmerken, dass er sich nie in seinem bewegten Leben in die Nähe eines Yachthafens begeben hat und ihm somit auch die Welt der vielsagenden, erfindungsreichen und unterhaltsamen Bootsnamen stets verschlossen geblieben ist.

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