Stille Patios und Jugendstil-Kleinode

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Montag, 27. April 2009
von Dirk Engelhardt
Patio in Palma
Die Altstadt von Palma de Mallorca ist eine Städtereise wert Von Dirk Engelhardt „Hast Du Lust, mit auf ein Folk-Konzert zu kommen?“ Fragt meine Mitbewohnerin Ana mich. Spanischen Folk, wohlgemerkt, in einer kleinen Bar in der Altstadt. Ich sage zu, und bei regnerischen Wetter führt sie mich in eine kleine Kellerbar ohne Namen in der Nähe der Rambla. Drinnen ist es kühl. Doch die Stimmung ist super, man kennt sich, trinkt und lacht. An einer langen Tafel sitzen die „Folk-Musiker“, 20- 30-jährige, bei Wein und Bier, man hält Geige, Handtrommel, Gitarre, Zimbel in der Hand. Fast alle – außer mir – scheinen die alten mallorquinischen Weisen zu kennen, die ganze Kneipe singt. Im Verlauf des Abends wechseln auch die Instrumente die Besitzer. „Wir treffen uns hier jeden ersten Mittwoch im Monat“, erklärt mir Ana, und ich nehme mir fest vor, nächstesmal wiederzukommen. Im Winter zeigt sich Palma, ohne den Touristentrubel, von seiner intimen Seite. Besonders eindrucksvoll ist das „Correfoc“, das Fest der Feuerteufel – eine eigentümliche Mischung zwischen Karneval und Sylvester. Auf vielen Plätzen der Stadt werden dann große Scheiterhaufen aus dicken Holzstämmen angezündet, und Flammen lodern hell in die Nacht. Die Glut schaufeln die „Grillmeister“ in bereitstehende Grills, auf die jeder ganz unkompliziert seine mitgebrachten Steaks oder Würstchen legen kann. Für diejenigen, die mit leeren Händen kommen, hat eine große linke Volkspartei vorgesorgt: deren Vertreter verteilen kostenlos Fleischpakete an jeden, der danach fragt. Auch Freibier fließt in Strömen. Am Tag darauf marschiert die Parade der „Feuerteufel“ durch die Innenstadt, die dazu extra mit Fackeln erleuchtet wird. Meist sind es Jugendliche, die sich Gewänder in Flammenform geschneidert haben, und die furchterregende, feuerspeiende Drachen durch die Straßen tragen. Dazu donnert der ohrenbetäubende Lärm von Sonnenrädern und Raketen durch die Gassen. Manche Feuerteufel machen sich einen Spaß daraus, Zuschauer mit den Raketen zu erschrecken. Einheimische wissen, dass man an diesen Tagen immer alte Kleidung anziehen sollte, die auch mal ein Brandloch verträgt. Auch die sonstigen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind im Winter in ein ganz besonderes Flair getaucht – oft ist man in Museen oder Altstadtgassen alleine. Den schönsten Überblick über Palma de Mallorca hat man von der Burg Bellver. Bellver, das einzige Rundschloss Spaniens, entstand im 14. Jahrhundert im Auftrag König James des zweiten. Es diente als Sommerresidenz der mallorquinischen Könige und später als politisches Gefängnis. Im runden Innenhof, der von einer zweigeschossigen Loggia umschlossen wird, finden im Sommer Open-Air Konzerte statt. Oben auf dem Turm staunen selbst angestammte Palmesanos über das weiß-gelbe Häusermeer: „Schau mal, soo groß ist unsere Stadt!“ flüstert eine ältere Dame ehrfürchtig ihrem Begleiter zu. Die Stadt wächst tatsächlich rasant: waren im Jahr 2006 383.000 Einwohner gemeldet, sind es zwei Jahre später schon 413.000. Rechts ankern schnieke Yachten im Hafen, links dominiert die Kathedrale das Bild. Weiter hinten sieht man den riesigen Sandstrand der Playa de Palma, Urlaubern auch als „Ballermann“ bekannt. Mallorquiner sprechen übrigens nicht von Palma, wenn sie von der Hauptstadt sprechen, sondern bezeichnen sie auf mallorquin als „ciutat“. Der Name Palma stammt von den Römern, die die Stadt vor über 2100 Jahren gründeten und nach der Siegespalme „Palmeria“ benannten, woraufhin der Baum zum Wahrzeichen der Inselmetropole wurde. Zur Zeit der Maurenherrschaft von 902 bis 1229 hieß die Stadt Medina Majurca. Heute kündet noch ein arabisches Bad nahe der Kathedrale von dieser Epoche. Der historische Stadtkern mit seiner sternförmigen Begrenzung ist rund 1000 Jahre alt. Weil die Gassen der Altstadt eng sind, gibt es fast keinen Autoverkehr, außer einigen Anwohnern, die zu parken versuchen. Während unten, am Paseo Maritimo, auf sechs Spuren der Verkehr entlangdonnert, und auf dem Radweg Radfahrer sich den Platz mit Joggern und Skatern streitig machen, ist es in der Altstadt fast überall still. Und es gibt stilvolle Stadthotels. Eines davon ist das Convent de la missio, ein ehemaliges Kloster, heute ein Fünf-Sterne Hotel. Es hat nur wenige Zimmer, dafür aber meterhohe Decken, schwere Flügeltüren, kleine Balkons und viel Atmosphäre. Viele Häuser der Medina sind fast fensterlos – schließlich gab es früher sehr häufig Überfälle von Piraten, vor denen man sich dann in den Häusern verschanzte. Das Leben spielte sich in den Innenhöfen ab. Dort blüht der Oleander, kleine Mosaiktischchen stehen im Schatten von Orangenbäumen und Zitronenbäumen. Das erklärt auch das Fehlen von Parks in der Innenstadt. Die Patios, wie die Innenhöfe auf spanisch heissen, spenden Schatten in der Sommerhitze und Schutz vor den ergiebigen Niederschlägen in den Wintermonaten. Die Bewohner nutzen sie als Empfangsraum im Freien. Manchmal plätschert Brunnenwasser, in manchen Patios führen offene Treppen in den ersten Stock. Die Innenhöfe sind ein architektonisches Erbe der Mauren, und der Magistrat ist sich der Bedeutung dieser Kleinode im Altstadtkern bewusst: ein neues Gesetz verpflichtet die Eigentümer der Häuser mit Patios, tagsüber das Eingangstor zur Straße hin offen zu halten oder durch ein schmiedeeisernes Tor zu ersetzen, damit Passanten etwas von deren Charme mitbekommen. Wenn die Eigentümer deswegen ein neues Tor einbauen müssen, bekommen sie die Kosten vom Magistrat ersetzt. Eine Webseite verzeichnet die wichtigsten Patios mit Fotos auf einer Karte:
http://pmi.palmademallorca.es/patis_palma/cat/cat_cone_patis_index.htm

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