Segelsetzen bei Minusgraden. Von steifen Fingern und tauben Füßen. (Das Starboot-Team um den Berliner Steuermann Robert Stanjek)

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Montag, 09. März 2009
von Matt - Muencheberg
Haben Olypia im Visier: Das HLL-Starboot-Duo Stanjek (links) / Koy. Foto (c) HLL
Segeln, das assoziiere ich seit einigen Jahren mit warmem, kristallklarem Wasser, einer steten, leichten bis frischen Passatbrise, T-Shirts und Sonnencreme. Passatsegeln eben. Vorbei die Zeiten, da man sich so manches Mal, auf der Kante sitzend, frierend, müde, nass, des nächtens fragte, was man hier und jetzt eigentlich mache. Sicher, diese Erfahrungen will ich nicht missen, sie gehören zu meinem Seglerleben einfach dazu. Extrembedingungen halfen zudem wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Auch konnte man trefflich seine körperlichen und psychischen Grenzen erfahren. Heute ist das anders. Die Törns müssen familientauglich sein. Ja, es darf sogar ein wenig gemütlich zugehen an Bord. Dazu bekenne ich mich. Um so mehr beeindruckt, wie sich olympisch segelnde Athleten auf die kommende Regattasaison vorbereiten. Während in Berlin noch winterliche Temperaturen herrschen, die Seen noch mit einer dicken Eisdecke gepanzert sind, und die Boote und Yachten gut eingeplant hoch und trocken an Land aufgepallt stehen, bereiten sich die Leistungssegler der olympischen Bootsklassen bereits unter Hochdruck auf die kommende Saison vor. Sieben Wochen vor dem kalendarischen Frühlingsanfang und ganze elf Wochen vor den offiziellen Ansegel-Terminen der sechs Wettfahrtbezirke des Berliner Segler-Verbandes Ende April hat etwa für Starboot-Steuermann Robert Stanjek aus Friedrichshagen die Saison schon jetzt längst begonnen. In den letzten Wochen habe er zusammen mit dem Trainer und seinen Partnern einen Terminplan für das komplette Jahr erstellt, sagt der 27jährige, kräftige Athlet. Das sei der Fahrplan für die Saison, in dem Bootstransfers, Flüge und Auslandsaufenthalte festgeschrieben und Trainings- sowie Wettkampfzeiten fest geplant seien. Nebenher nutzte der Student der Sportwissenschaft die knapp bemessene segelfreie Zeit um den Jahreswechsel herum für die Suche nach einem neuen, wettkampftauglichen Boot. Denn: Werde ein Starboot intensiv bei Wettkämpfen eingesetzt, solle man sich nach spätestens vier Jahren nach einem neuen Rumpf umsehen, sagt Stanjek. Den hat der sportliche junge Mann nun endlich gefunden. Bezahlt wurde das teure Stück Hightech-Plastik von Sponsor Hanseatic Lloyd. Ob der neue, 6,92 Meter über Alles lange (Wasserlinien-Länge 4,72 Meter), schlanke Körper aus glasfaserverstärktem Kunststoff hält, was sich Stanjek von ihm verspricht, wird sich schon Mitte Februar beim ersten Wassertraining der Saison vor Palma de Mallorca zeigen. Insgesamt vier Trainingseinheiten vor der Baleareninsel müssen ausreichen, um das Rigg eingestellt zu haben, und beim Anfang April laufenden Princess Sofia-Cup vor Mallorca vorn mitmischen zu können. Kaum zu glauben: zu diesem Zeitpunkt werden in Berlin gerade erst die Boote überholt, erhalten einen neuen Unterwasser-Anstrich und werden zum Abslippen vorbereitet. Doch Stanjek gibt sich optimistisch. Seit der vierfache Deutsche Laser-Meister im Jahr 2004 auf das anspruchsvoll zu segelnde Zweimann-Kielboot Star umstieg, konnte er auf Anhieb bei der nur wenige Monate später Anfang 2005 laufenden Frühjahrseuropameisterschaft den ersten Platz erkämpfen. Mit an Bord: der 34jährige ehemalige America´s Cup-Segler Markus Koy. Der Auftritt der Beiden sorgte für einen Paukenschlag in der Szene. Vorläufig letzter Erfolg des Athleten-Duos war der erfolgreiche Kampf um den Europameister-Titel 2008 auf dem ungarischen Plattensee. Der entschädigte die beiden Segler für die nur knapp verpasste Ausscheidung um das deutsche Olympia-Ticket im Jahr 2008. Doch Stanjek ruht sich auf diesen Lorbeeren nicht aus. Die letzten Wochen nutzte er intensiv für seine körperliche Konditionierung und trieb sein Sportstudium voran. Und die nächsten Herausforderungen stehen mit Kieler Woche im Juni, der einen Monat später laufenden Europameisterschaft in Kiel und der Weltmeisterschaft im August in Schweden auch schon vor der Tür. Olympisches Segeln beginnt früh, sagt Stanjek. Und meint damit auch den zeitlich weit vorn liegenden Trainingsbeginn im Jahr, wenn bei ersten österlichen Probeschlägen auf dem Müggelsee schon beim Abkranen des Bootes die Finger steif und die Füße taub vor Kälte werden, und, wenn wie im letzten Jahr noch Eis das Seeufer säumte. Vor so viel Engagement habe ich Respekt. Auch – oder gerade – weil hier zwei Welten aufeinanderprallen: Stanjek segelt nach eigenem Bekunden in seiner Freizeit nicht. Ich bin mittlerweile ausschließlicher Freizeitsegler, mit wenigen Ausnahmen, ausnahmslos den Yardstickbereich betreffend, einmal abgesehen. Segeln, auch wenn es kalt ist, die Finger klamm und die Füße taub werden? Segeln, um zu siegen? – Da merke ich es wieder, der Virus steckt noch tief in mir. Die Telefonnummern meiner regattierenden Freunde habe ich noch gespeichert. Ein Anruf genügt. Vorschoter sind gefragt. Egal, ob bei der anstehenden sechzigsten Zwanzig-Stunden-Wettfahrt auf dem Berliner Müggelsee, bei einem frühen Folke-Ritt auf der Ostsee, ich bin wieder dabei. Entspannen kommt später. Im Passat. Ihr Matt.Müncheberg.

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