Segeln nur noch für Nichtbehinderte? (Von einem Affront gegen alle Wassersportler)

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Freitag, 06. Februar 2015
von Matt - Muencheberg
Erfolgreicher Athlet: Heiko Kröger im Ein-Personen-Kielboot 2.4mR
Segeln ist seit 2000 paralympisch. Das heißt, dass die Sportart für alle Athleten zugänglich ist – auch die mit einer körperlichen Behinderung. Das sollte selbstverständlich sein, sollte man meinen. Ist es aber nicht. Doch der Reihe nach. Ausgetragen werden die Segel-Paralympics nach den Bestimmungen des Internationalen Behinderten-Segel-Verbandes (IFDS). Diese sehen vor, dass bei den paralympischen Segelwettbewerben ausschließlich Kielboote zum Einsatz kommen – klar, wegen der höheren Stabilität. Alle Boote haben zudem ein offenes Cockpit. Leichte Modifizierungen in der Ausrüstung sollen zudem Einschränkungen der Athleten kompensieren helfen. Außerdem ist vorgesehen, dass sich innerhalb der Crews Menschen mit verschiedenen Behinderungen ergänzen können sollen. Drei Bootstypen stehen für die Sportler zur Verfügung, die nicht nach Geschlecht getrennt sind: das Ein-Personen-Kielboot 2.4mR, das Zwei-Personen-Kielboot SKUD 18 und das Drei-Personen-Kielboot Sonar. Je nach Grad ihrer Einschränkung erhalten die Athleten eine Einstufung von einem bis sieben Punkten. Bei der Sonarklasse darf die Gesamtsumme einer dreiköpfigen Crew 14 Punkte nicht überschreiten. Beim Ein-Mann-Kielboot messen sich unterschiedlich schwer Behinderte ohne Punktsystem. Im Kielboot mit zwei Personen muss eine Frau sitzen. Die paralympischen Regatten wurden letztmalig 2012 vor Weymuoth ausgetragen – im Fleetrace. Das heißt: Alle Boote starten gemeinsam. Für jedes einzelne Rennen gibt es Punkte und gewonnen hat derjenige, der nach der gesamten Regatta die niedrigste Punktzahl hat. Am 21. Juli 2012 gab das Nationale Paralympische Komitee die Namen der 150 Athleten bekannt, die vom 29. August bis zum 9. September 2012 an den Paralympischen Sommerspielen in London teilnehmen durften. Deutschland war im Segeln, wie auch 2008, von Heiko Kröger (NRV) in der 2.4mR-Klasse sowie Jens Kroker, Robert Prem & Siegmund Mainka (NRV/YCBG) im Sonar vertreten. Sie alle stammen aus dem Audi Sailing Team Germany. Welche eine Aufregung. Für den olympischen Event wurde hart trainiert, vieles Andere musste zurückststehen. Die Niederlande konnten sich schließlich im „Mixed Kielboot Dreier“ SKUD 18 gegen Deutschland und Norwegen durchsetzen. Im Einer 2.4mR siegte Großbritannien vor Deutschland und den Niederlanden. Und im Zweier-Kielboot Sonar gewann Australien vor den USA und Großbritannien – zweimal Silber für die Deutschen Teilnehmer, die einen starken Trainingsstützpunkt in Berlin-Friedrichshagen beim SC Berlin-Grünau betreiben. Welch eine Freude! Das war die Situation – jedenfalls bis jetzt. Doch nun entschied das International Paralympic Committee (IPC) völlig überraschend, Segeln bei den paralympischen Spielen 2020 in Tokio aus dem Programm zu streichen. Dr. Andreas Lochbrunner, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), reagierte promt: Die Entscheidung des IPC sei nicht nur ein Affront für den gesamten Segelsport, sondern ein fatales Signal gegen die Inklusion von behinderten Menschen. Recht hat er. Mit Bestürzung und Unverständnis reagierte nicht nur der DSV. Auch die Sportler selbst und viele weitere Segler in Deutschland machten ihrem Unmut spontan Luft. Die Entscheidung des IPC gegen behinderte Segler sei ein völlig falsches Signal und müsse revidiert werden, sagte Lochbrunnner weiter. Es gebe keine Sportart, in der Inklusion so gelebt werde wie im Segelsport. „Für unsere Nationalmannschaft, das Audi Sailing Team Germany, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass unsere Sportler gemeinsam trainieren – unabhängig von einer eventuellen Behinderung. Segeln dient deshalb für viele andere Sportarten als Vorbild“, sagte der DSV-Präsident in einem Statement. Die Entscheidung des IPC sei nicht nur ein „Affront für den gesamten Segelsport“, sondern auch „ein fatales Signal gegen die Inklusion von behinderten Menschen“. „Segeln muss eine paralympische Disziplin bleiben.“ Der Deutsche Segler-Verband werde deshalb, so kündigte Lochbrunner an, umgehend mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Behindertensportverband sowie mit dem Segel-Weltverband ISAF Kontakt aufnehmen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Auch die Begründung des IPC, Behinderten-Segeln sei weltweit nicht stark genug vertreten, wies er zurück. Schließlich gehörten dem Weltverband ISAF neben dem DSV 138 weitere Dachverbände an. Erst vor ein paar Tagen seien beim Weltcup vor Miami behinderte und nicht-behinderte Seglerinnen und Segler gemeinsam an den Start gegangen. Dort wurde gelebt, was für viele Segler, Vereine und ihre Verbände längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist: die Inklusion von Seglern mit Behinderungen – auch und gerade bei den Paralympics.

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