Vorab gesagt: Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Seit vielen Jahren gilt das stufenlos in den Mast einrollbare Grosssegel als ideal für die weniger erfahrene Chartercrew. Inzwischen hat sich aber technisch gesehen einiges getan.
Die modernen Lazy-Jack-Systeme zum Reffen eines Lattengrosssegels sind in Ihrer Bedienung inzwischen sehr komfortabel geworden. Das Segel wird beim Fieren des Grossfalls von den Lazy-Jack-Leinen geführt und fällt zum Stauen direkt in den Lazy Bag. Kein Wooling an Deck! Genauso geht’s beim Reffen. Hier muss nur noch per Holeleine das Vorliek und das Achterliek zum Baum geholt werden. Dann wird das Grossfall wieder durchsetzt – fertig. Der Riesenvorteil des Lattengross: das Segel muss zum Reffen nicht in den Mast gerollt werden und kann daher vom Segelmacher optimal profiliert werden. Auf Segellatten muss nicht verzichtet werden. Auch im gerefften Zustand bleibt das Profil erhalten. Dadurch ist der Wirkungsgrad des Segels ungleich höher. Da bei modernen Yachtkonstruktionen immer mehr Vortrieb aus dem Grosssegel kommt, wiegt dieser Vorteil doppelt.
Alle Sunsail und Moorings Yachten sowie die Yachten vieler anderer Vercharterer sind inzwischen mit Lattengross und Lazy-Jack-Systemen ausgerüstet.
Wir meinen: auch wenn das Rollgross vielleicht noch einen Tick schneller bedient werden kann – insgesamt hat das Lattengross die Nase leicht vorn.