Zukunftsprognose. 2017 steht ganz im Zeichen des America’s Cup. Ist das womöglich das Ende des Segelns, wie wir es lieben?
Nur keine Angst: Bevor Bavaria, Beneteau oder sonstwer die erste Tragflügel-Yacht auf den Markt bringt, wird Donald Trump amerikanischer Präsident. Sorry, der Vergleich hinkt ein bisserl, aber ein besserer fällt mir gerade nicht ein…
Die Magie des Foilings – also jener Technologie, die Segelboote über das Wasser fliegen lässt – beschäftigt inzwischen aber auch Hobby-Segler. Wie neulich sogar an einer kleinen steinernen Mole in einer einsamen Bucht in den Ionischen Inseln, wo das Maultier nach wie vor das Transportwesen beherrscht.
„Ihr werdet sehen“, prognostiziert Ali, der Jules Verne unserer Crew, „bald wird das erste Segelboot gebaut, das die Wasseroberfläche überhaupt nicht mehr berührt.“ Und Gerhard ergänzt höchst wissenschaftlich: „Super. Dann brauchen wir auch kein Antifouling mehr.“
Ein Erklärungsversuch: Unter „Fouling“ wird die unerwünschte Ansiedlung von Meeresorganismen an technischen Oberflächen – vor allem an Schiffsrümpfen – verstanden. Mit „Foiling“ ist hingegen die von vielen erwünschte Ansiedlung von Segelbooten im Luftraum gemeint. America’s-Cup-Syndikate arbeiten inzwischen intensiv mit Flugzeug-Ingenieuren von Airbus und Cosworth zusammen. Und das ist kein Schmäh!
Hans, der Vorsitzende des Anti-Foiling-Komitees, zürnt: „Ich versteh überhaupt nicht, warum ein paar irrwitzige Geldsäcke versuchen, um viele Milliarden Dollar, das Segelflugzeug neu zu erfinden, das es seit gefühlten zehn Millionen Jahren gibt.“ Und damit sind wir endgültig bei den seglerischen Zukunftsvisionen für das Jahr 2017 gelandet. „Ich bin dafür, das Burgenland zu fluten“, sagt Michael. „Nach der Wiederherstellung des Pannonischen Meeres nach zehn Millionen Jahren könnte sich dann auch Österreich erstmals für eine America’s-Cup-Kampagne bewerben.“
Ein großartiger Ansatz: Im Kicken reißen wir nach wie vor zu wenig. Und bei den Skifahrern ist auch langsam die Luft draußen. Segeln ist hingegen Österreichs mit Abstand erfolgreichste Sommersportart. Der vielversprechende Plan wird trotzdem in der Sekunde wieder verworfen. Beim Öffnen einer weiteren Flasche Retsina wird uns nämlich sehr schnell klar, dass ein derartiges Projekt auch die Zerstörung der unendlichen burgenländischen Weingärten nach sich ziehen würde. Also Schwamm drüber.
Doch was kommt abgesehen von 19 Meter langen Flugzeugen, die ab Juni rund um die Bermudas um die wertvollste Segel-Trophäe der Welt fliegen, im Jahr 2017 noch so alles auf uns zu?
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) geht erbarmungslos gegen die missbräuchliche Verwendung des urheberrechtlich geschützten Begriffs „Oscar“ vor. So erwirken die Film-Tyrannen aus Hollywood in einem Milliardenprozess ein weltweites Verbot der Flagge „O“ (Oscar laut Flaggenalphabet).
Aus dem Weißen Haus kommt der Schlichtungsvorschlag, in Zukunft bei Mann-über-Bord-Situationen nicht mehr die Flagge „O“ zu setzen, sondern die Flagge „D“ wie „Donald“ (bis 2016 war noch „Delta“ gebräuchlich). Dagegen klagt wiederum der Disney-Konzern, weil auch Donald Duck urheberrechtlich geschützt ist. Der Gegenvorschlag, „Oscar“ durch „Obama“ zu ersetzen, wird unverständlicherweise ebenfalls abgeschmettert.
Jürgen Preusser wird von Donald-Trump-Media aufgefordert, nicht nur sein Buch „Abdrift – Satire für Segler“ millionenfach nachdrucken zu lassen, sondern auch gleich alle drei Bände vom „Räuber Hotzenplotz“ neu aufzulegen, weil Jürgen Preusser mit Hotzenplotz-Autor Ottfried Preußler verwechselt wird.
Ankerwache und Retsina: Eine überaus gefährliche Kombination. Doch Griechenland wird auch 2017 geharzten Wein herstellen und sich erfolgreich gegen ein neumodisches Klumpert namens Muring wehren.
Ich liebe Griechenland trotzdem. Oder gerade deswegen.