Ein Reiseführer schreibt:?Besuchen sie ein Land, das durch seine lebhafte Kultur, fantastische Farben, und seine Artenvielfalt begeistert.?
Die Stadt bei Nacht: Ein wilder Strom aus Kleinbussen, Autos und Mopeds zwängt sich durch dir engen Strassen der Vororte. Derjenige mit den stärksten Nerven hat Vorfahrt. Erst in der Innenstadt entspannt sich die Situation. Mehrspurige Highways vermindern den Druck, doch die Geschwindigkeit erhöht sich. Banken, Hotels und Appartements lösen kleinere Betongebilde ab - ein wildes durcheinander der Architektur.
Der abendliche Spaziergang um den Häuserblock ist nicht zu empfehlen. Die vielen Feuer auf der 500 Seemeilen entfernten Nachbarinsel Kalimantan, welches ganze Landstriche zur leblosen Wueste macht, verhindert ein vernünftiges Atmen. Die Luft ist unerträglich und weil das noch nicht reicht, wird am Straßenrand Plastikmuell verbrannt. Auch über dem Hafen liegt eine Dunstglocke. Das stinkende Hafenbecken mündet in einen Kanal, der von einer historischen Zugbrücke überspannt wird, dahinter verrottende Hütten. Einige Arbeiter entladen einen der Frachtkähne, die aufgereiht entlang der Pier liegen, von einer Ladung Holz. Mühevoll tragen sie die gebündelten Holzlatten, über eine schwankende Holzbohle, zu einem Sammelplatz an Land.
Die Schiffe erinnern in ihrem Entwurf an alte chinesische Dschunken. Sie sind riesig, fast 80 Meter lang, jedoch in ihrer eleganten Form einzigartig. Das niedrige, tief im Wasser liegende Heck, wird gekrönt durch mehrstöckige Aufbauten. Mittschiffs liegt die Ladefläche, in dessen vorderer Teil ein kurzer Mast steht. Weiter vorn erhebt sich der imposante, weil sehr massige und hochgeschwungene Bug des Frachters. Mit Seglern dieser Bauart hat das chinesische Kaiserreich einst ganz Südostasien beherrscht. Über den indischen Subkontinent führten die alten chinesischen Handelsrouten nach Aden und bis nach Madagaskar.
Von der ehemaligen Pracht ist nichts mehr übrig geblieben. Doch bleibt zu hoffen, dass diese eleganten Schiffe ? wenn auch modernisiert - noch lange ihren Dienst tuen. Trotz der verseuchten und stinkenden Wasser, in denen sie schwimmen, der verschmutzten Luft die sie umgibt, und ihrer Besatzungen, die in Armut leben. Was uns als Besucher bleibt, ist die Hoffnung auf eine ruhige, einsame Bucht, in der wir unseren Anker werfen können und in der die Welt, wenigstens für den Moment, noch der Beschreibung des Reiseführers entspricht.