Graziler Klüverbaum mit traditionell angefertigtem Beschlag, gesehen in Imperia bei der Panerai Challenge, Foto: (c) www.muencheberg-media.com.
Es ist ein vier Monate andauerndes, rauschendes Fest für alle Freunde liebevoll gepflegter maritimer Traditionen und historischer Yachten, da ist sogar Freund und Seemann Hein ausnahmsweise mal meiner Meinung: Die mittlerweile vierte Classic Yachts Challenge festigte ihren Ruf in der Klassiker-Szene als ein Stelldichein der schönsten Yachten im Mittelmeerraum, die sich, umrahmt von Ausstellungen (2008: Hommage an Eric Tabarly), Feiern, Shows und Feuerwerk, packende Wettfahrten auf historisch gewachsenen Segelrevieren liefern.
Nachdem die diesjährige Regattaserie mit der Les Voiles d`Antibes vor der französischen Küste und der Argentario Sailing Week vor Porto Santo Stefano in Italien im Juni und der Copa del Rey de Barcos de Epoca im Port Mahon auf der Baleareninsel Menorca Ende August ihre ersten Stationen nahm, zog die Klassikerkarawane vorvergangene Woche weiter ins italienische Imperia. In dem Hafen an der Mündung des Impero, der die kleine Küstenstadt in zwei Teile trennt, treffen sich traditionell im Zweijahres-Rhythmus die meisten der historischen Yachten, um an vier Tagen bei der Vele d`Epoca di Imperia auf der ligurischen See in den zwei Hauptklassen Vintage Yachts und Classic Yachts ihre Kräfte im sportlichen und ästhetischen Wettstreit zu messen.
Als sogenannte Vintage Yachts werden dabei von den Organisatoren all die historischen Segelboote bezeichnet, welche vor dem 31.Dezember 1949 vom Stapel gelaufen, aus Holz oder Metall gefertigt sind und deren Aufbau immer noch den Originalplänen entspricht.
Interessant und dabei dem Trend nach Neubauten alter Schiffe ist die immer stärker anwachsende Kategorie der sogenannten Vintage Yacht Replicas, Booten also, die unabhängig vom Zeitpunkt des Stapellaufs nach Plänen von vor dem 31.Dezember 1949 und mit Techniken und Materialien dieser längst vergangenen goldenen Bootsbau-Zeit zusammengefügt worden sind.
Demgegenüber stehen neben weiteren Untergruppen die sogenannten Klassischen Yachten, die, ebenfalls aus dem Werkstoff Holz oder Metall bestehend, jedoch vor dem 31.Dezember 1975 auf Kiel gelegt worden sind.
Diese Regularien der organisierenden Verbände, der Associazione Italiana Vele d`Epoca (AIVE) und des Comité International de la Méditerranée (CIM) mögen auf den ersten Blick etwas trocken klingen. Sie gewährleisten jedoch die Exklusivität der Regattaserie, denn: Serienbauten gelten nicht als Klassische Yacht und dürfen deshalb nicht an der Challenge teilnehmen, sagt Sophie Binsch vom Uhrenhersteller Panerai, welcher der Regattaserie als Hauptsponsor den Namen gab.
Genau das macht jede einzelne Station der Serie jedoch zu etwas Besonderem: Denn ausschließlich Unikate sind es, die da Rumpf an Rumpf an der Riviera de Levante im Hafenwasser schwoien. Einhundert schwimmende Kostbarkeiten sind es, die ihren Wasserweg nach Imperia gefunden haben, freut sich Angelo Bonati, Kopf des Uhrenherstellers Officine Panerai, und selbst begeisterter Segler.
Freund Hein allerdings ist ein wenig betrübt: Er muss mit seinem Holzfolke zu Hause bleiben. Auch wenn sein Schwimmuntersatz extrem gepflegt wirkt. Und auch echt alt ist. Da hilft nichts – es ist und bleibt ein Serienbau. Da beißt die Maus keinen Faden ab, Exklusivität hat, so scheint es, eben leider seinen Preis, meint Ihr Matt.Müncheberg, info@muencheberg-media.com.