- Katamaran
- 2024
- 13 m
Lagoon 42
Fajardo, Puerto Rico
- 6 Kojen
- 3 Kabinen
- 3 WC
Möchten deutsche Crews einen Segeltörn zwischen den Jungferninseln unternehmen, fliegen diese gewöhnlich über verschiedene Zwischenstopps nach Tortola/BVI und übernehmen dort ihre Yacht. Da uns die Anreise zu umständlich schien, entschieden wir uns für einen Direktflug von Frankfurt nach St. Juan/Puerto Rico, um nach nur 1h Taxifahrt in der Marina del Rey unsere Charteryacht zu betreten.
Wir hatten uns für eine Sun Odyssey 479, La Vie Dansante entschieden, mit kleineren Booten erlaubt der Vercharterer unter Umständen die Fahrt bis zu den BVI's nicht. Die Taxifahrt wird meist mit großen Van's durchgeführt und so konnten wir in einem Rutsch den Einkauf für 6 Personen erledigen. Da die Versorgung später nur noch auf den großen Inseln problemlos von statten geht und auch die Preise eher zunehmen, sollte bis auf die frischen Dinge möglichst alles noch auf Puerto Rico besorgen. Der Service in der Marina ist exzellent, man kann den kompletten Einkauf mit den shuttel-cars bis vors Boot bringen lassen. Echt amerikanischer Service. Diesen genoss auch eine Seekuh direkt neben dem Steg von einem Pilotfisch, direkt der erste Eindruck von der bemerkenswerten Tierwelt der Karibik.
Die Einweisung erfolgte dann am nächsten morgen, gut ausgeruht ging es mit Wind 4-5 aus NO Richtung der Isla Vieques, der südlichen spanischen Jungferninsel. Nach knapp 5 h fiel der Anker in der "Ensenada Sun Bay", im naheliegenden Ort "Esperanza" konnten wir zu Abend essen. Strecke 27sm
Um 11 Uhr ablegen, die meisten Strecken erlauben einen gemütlichen Morgen mit Bad, Dusche und ordentlichem Frühstück. Die Wasservorräte des Bootes von 650 l reichen gut eine Woche ohne besonders sparsam zu sein. Bei 5er Wind aus O ging es weiter gegen Osten an mit einem Zwischenstopp vor der Mosquito Bay. Dort unternahmen wir eine Ausfahrt mit dem Dinghy in die Mangroven. Bei Neumond ist diese Buch, auch als Bio-Bay bekannt, ein beliebtes Ausflugsziel um den Zauber der phosphoreszierenden Meeresalgen zu erleben. 7 sm weiter östlich übernachteten wir in der "Bahia de la Civa" vollkommen alleine. Etwas, das wir später in den US oder BVI's nicht mehr erleben würden.
Da es an diesem Tag doch etwas länger werden würde legten wir schon um 8.3o Uhr ab. Der Wind blies zuverlässig mit 5-6 aus O, so dass die 7,5 h hoch am Wind gut zu bewältigen waren. Nach 44 sm erreichten wir St. Thomas mit dem Hauptort Charlotte Amalie. Gleich drei dicke Kreuzfahrtschiffe lagen in der Bucht, aber am späteren nachmittag sammeln zahlreiche Taxis und Kleinbusse die Kreuzfahrer wieder ein und es herrscht für ein paar Stunden Ruhe im Ort. Leider machen die Geschäfte mit den Urlaubern zu, den zollfreien Einkauf von Spirituosen tätigten wir also am nächsten Morgen, zusammen mit der nächsten Fuhre der Ozeanriesen.
Wieder Wind 4-5 aus O und kreuzen bis in die Christmas Cove. Das Schnorcheln am Rande einer kräftigen Strömung versprach Fisch, deshalb packten wir nach dr Dämmerung die Angel aus. Es dauerte auch nicht lange bis einer anbiss, leider hatte ich nicht gleich mit einem solchem Brocken gerechnet. Nach 15 Drill verabschiedete sich der Fisch mit abgerissener Schnur in die Nacht hinein. Das Schleppen des Köders ist in den flachen Gewässern dieser Inselwelt nicht all zu erfolgreich, zudem muss bei geplantem Verzehr des Fanges selektiv vorgegangen werden da die Ciguatera, eine Vergiftung der Fische mit Algengift, durchaus vorkommt.
Am Nachmittag erreichten wir auf St. John die Coral Bay ein bekanntes"Hurricane Hole". Wir schnappten uns in der gut belegten Bucht eine Mooringtonne. Bei der Auswahl muss man aufpassen, manche privat und entweder kommt der Eigner noch oder sie ist nicht sicher. Andere sind von Restaurants ausgelegt und müssen an der Bar bezahlt werden oder es kommt ein Schlauchboot zu, kassieren vorbei. Die Coral Bay hat den besonderen Charme einer Aussteigerbucht, einige Yachten scheinen schon jahrelang hier zu liegen und deren Skipper die Zivilisation zu scheuen. Andere freuen sich über Abwechslung und suchen das Gespräch. Unsere amerikanischen Nachbarn kommen mit dem Dinghy längsseits und laden uns zur nächtlichen Musiksession an Land ein. Im "Donkey Dinner" spielte Paul gelegentlich "the Sax", nach unserem Burger im "Skinny Legs" genossen wir die fröhlich, ausgelassene Stimmung einer echt karibischen Nacht.
Wir verließen den amerikanischen Teil der Inseln ohne ausklarieren, ein Tipp von Brian. Er meinte, das dies ein kalkulierbares Risiko wäre und sparte natürlich ordentlich Zeit bei den Behörden. Auf Tortola liefen wir zunächst den "Port of entrance", "Soper´s Hole" an. Hier sollte man keinesfalls direkt an einen der verlockenden Stege festmachen sondern ordnungsgemäß zunächst an einer der ausliegenden Bojen festmachen und bei der Polizeistation den Skipper die Formalitäten erledigen lassen. Nach einer Stunde ist das erledigt und man ist um ein paar Stempel im Ausweis reicher. Der Ort liegt in einer hübschen Bucht und lohnt für die Proviantaufnahme oder auch zum Wasser tanken.
Mit einem kurzem Halt vor Road Town ging es weiter zur Cooper Island. Die Manchoneel Bay gehört zu den schönsten des ganzen Archipels. Schnorcheln mit den zahlreichen Schildkröten, zahlreiche Fische und sogar ein Grundhai lies sich blicken. Den Sun-Downer nahmen wir an der Resort-Bar, anschließend zum ersten mal grillen an Bord auf dem praktischen Gasgrill am Heckkorb.
Möglichst früh verließen wir dies karibische Paradis um "The Bath`s" auf Virgin Gorda zu besuchen. Zwar erwischten wir eine der begehrten Mooringbojen, aber bei starkem Schwell gab es keine Möglichkeit mit dem Dingi an Land zu kommen. Deshalb segelten wir nach dem etwas wackeligem Frühstück weiter zum "Bitter End Yacht Club" im Nordosten der Insel. Ein luxuriöses, hochpreisiges Resort ermöglicht relaxen und einkaufen sowie zahlreiche überteuerte Aktivitäten für den Erholungssüchtigen Amerikaner. Wir belassen es bei einem kleinem Spaziergang und genießen unseren "Pain Killer" auf Saba Rock, wo gegen 5 PM die spektakulären Tarpune gefüttert werden. Die 55 bucks für ein Steak erscheinen uns selbst für die Karibik reichlich üppig, deshalb glüht der Grill wieder an Bord.
Zum ersten mal verlässt uns der Wind, deshalb ging es unter Motor nach Anegada. Die flache Einfahrt durch die Korallen erfordert Konzentration, in der Bucht erwartete uns glasklares Wasser über sandigem Grund. An Land wagten wir einen Ausflug mit scooter über die Insel. Traumhafte Strände und verarmte Ortschaften führten uns den krassen Kontrast, der so häufig in der Karibik zu beobachten ist, vor Augen. Am Abend entschieden wir uns für "Potters by the See" fürs Lobster Dinner vom Grill. Mit etwas Glück war unserer nicht zu verbrannt und schmeckte köstlich. Kaum war der letzte Bissen unten zeigten uns die amerikanischen Ladys wie man ordentlich Party macht. Der DJ schien seine Kunden aber auch zu kennen, er spielte als Aufreißer erst mal die großen Oldies amerikanischer Folk-Musik.
Auch nach Marina Cay, einer kleinen Insel nördlich Tortola, ging es mangels Wind vorwiegend unter Motor. An den Moorings herrscht zweitweise starke Strömung, deshalb muss man beim Baden etwas aufpassen nicht abgetrieben zu werden. An Land gibt es von "Pussers" einen netten Souvenir Shop und es lohnt sich die Aussicht von der kleinen Anhöhe zu genießen. Abends lässt sich ein Fisch zum Anbiss verführen, zu Spagetti mit Pesto eine willkommene Abwechslung.
Bei Wind von 2-3 aus NO segelten wir geruhsam nach Jost van Dyke, Great Harbor, um dort auszuklarieren und die berühmte Bar Foxy´s zu zu besuchen. Angeblich hat die "Yacht" ja gerade ein Interview mit ihm geführt, andere sagen er wäre schon schon ein paar Jahre tot. Auf jeden Fall haben wir uns mit ihm fotografieren lassen aber ausgestopft sah er nicht mehr sehr lebendig aus.
Der Wind reichte nochmal, um uns die 35 sm Richtung Culebra zu schieben. In der Ensenada Honda füllten wir die Vorräte für den letzten Tag noch einmal auf und ankern anschließend in der Bucht hinter einem Riff an der Einfahrt. Die spanischen VI' s erweisen sich wieder ruhiger als die östlichen Nachbarn und sind sicherlich auch einen längeren Aufenthalt wert.
Auf dem Weg zurück zur Marina del Rey lohnt ein Stopp an der Isla Palomino. An der mini Sandinsel Palominito lässt sich nochmal prima schnorcheln und baden. An Wochenenden oft durch die nahen Urlauber des Festlandes überfüllt, konnte sich unsere Crew gebührend von der wunderschönen Inselwelt verabschieden. Nachmittags in Puerto del Rey noch zum tanken, dann übernimmt die Hafencrew von Sailcarib und verordnet uns: stay relaxed, now it' s our's. So gestaltet sich die Rückgabe ebenfalls entspannt, das erlebt man nicht immer so.
Da der Flieger gen Heimat erst um 18 abheben sollte, nutzten wir den Tag um die sehr sehenswerte Altstadt von St. Juan mit deren eindrucksvollen Befestigungsanlagen zu besichtigen. Das Gepäck konnte man am Flughafen zur Aufbewahrung geben, beim Preis musste man ob der Menge jedoch etwas verhandeln, was auch ohne große Probleme gelang. Fazit: Wer in der Karibik will sollte Puerto Rico als Törnstart in seine Planungen mit einbeziehen. Auch die Insel selbst soll an seiner Südküste lohnenswerte Buchten haben, so dass es nicht immer die BVI' sein müssen.