- Katamaran
- 2023
- 14 m
Lagoon 46
Portisco, Costa Smeralda
- 12 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Auf der Suche nach einem Revier im Mittelmeer, das auch im Sommer keine langen Flautezeiten kennt und guten Segelwind bietet, ist man in der Strasse von Bonifacio genau richtig. Denn hier weht selbst dann meist noch eine frische Brise, wenn überall sonst im westlichen Mittelmeer die Sommerflaute herrscht. Denn oft ergeben sich gerade in der Strasse von Bonifacio Segeltage mit Windstärken von 4-7 Beaufort. Und weht der Mistral mal stärker, dann muss man nicht unbedingt Tage lang im Hafen oder einer Ankerbucht festliegen, sondern kann sich in wenigen Stunden rechtzeitig in eine der zahlreichen Buchten von N- Sardinien und Südkorsika zurückziehen. Immer wieder toll ist der Weg nach Korsika. Die Costa Smeralda lohnt sich ja sowieso! Erfahrene Skipper, die die Freuden und Tücken, die extrem wechselhaften lokalen Wind- und Wellenverhältnisse und die Schlupfwinkel dieses vielseitigen und anspruchsvollen Reviers mögen kommen hier auf ihre Kosten. Kurz gesagt: Schönes Segelrevier mit gutem Wind und vielen sichreren Häfen und Ankerbuchten! ESSEN & TRINKEN Die traditionelle sardische Küche ist geprägt von ländlichen Produkten der Saison wie Käse, Gemüse, Fisch und Fleisch - nicht zu vergessen das ausgezeichnete Olivenöl. Fisch: Bottarga (Pulver oder ganz, um damit dünne Scheiben zu schneiden, am besten auf Sellerie-Rohkost. Einfach auf dem Schiff aufzubewahren), am besten aus dem kleinem Insel von Carloforte. Es gibt Bottarga von Thunfisch (stark im Geschmack) und von muggine (engl. = mullett), viel feiner (bottarga sind Fischeier zusammen gepresst, wie Fischroggen). Käse: sardo (jung/frisch oder fester), Brot carasau (wie Musikpapier-Brot, knackig und mit Kümmel). Seadas (warme Nachspeise): riesige süsse (fritierte) Maultasche mit Käse-Füllung und Honig-Glasur. Suppe: Fregula, aus Bruehe, Cous Cous und Käse. Weine: Vermentino (weiss) und Cannonau (rot, am besten mit Lamm).
Dank der morgendlichen Landung in Olbia und einem schon in Deutschland gebuchten Mietwagen (konnte in Portisco abgegeben werden) und der schnellen und problemlosen Übernahme der Yacht war der Einkauf (am besten in Olbia ca. 15 km von Portisco) schnell gemacht und wir konnten die Yacht einräumen. Ratsam ist gleich für die gesamte Woche zu bunkern. Danach Creweinweisung. Da für den nächsten Morgen eine genaue Einweisung in das Seegebiet durch Boomerang Yachting erfolgte, beschlossen wir erst am nächsten Morgen aufzubrechen. Somit schrieben wir die Empfehlungen des Vercharteres mit und nutzten diese Aufzeichnungen während des Törns zusätzlich zu unseren eigenen Erfahrungen.
Für den ersten Schlag (Richtung Nord) kann ich die Bucht "Porto Palma" empfehlen. Eine für alle Windrichtungen sichere Bucht mit gutem Ankergrund. Sehr interessant sind die Übungseinheiten der ansässigen Segelschule (eine der bekanntesten in Italien) zu beobachten.
Lange fährt man in die 3 km tiefe, recht schmale aber sehr geschützte Bucht. Überwiegend schlammiger Ankergrund ist dort anzutreffen. Sehr interessant für Angler und Naturliebhaber ist die Trichterbucht am der Westseite unweit vom Hafen mit dem Dingi zu erkunden.
Auf dem Weg von Italien nach Frankreich etwa in der Höhe von Lavezzi, also auf halbem Wege sind bei gutem Wetter immer Tunfisch- Fischer beim Angeln zu beobachten. Von weitem auszumachen ist Bonifacio durch die typischen Häuser auf der Klippe. Die Ankerbucht La Catena kurz hinter der Einfahrt in den Hafenfjord von Bonifacio bietet anspruchsvolles Ankern mit Landfeste. An der Einfahrt in den Hafen von Bonifacio verbirgt sich eine Grotte, welche sehr gut mit dem Dinghi befahren werden kann. Aus dem Fjord von BONIFACIO kommt man bei Mistral bei den regelmäßig vorherrschenden westlichen Winden oft nur schwer heraus, dafür geht die Rückfahrt nach Sardinien rasanter.
Ansteuerungspunkt für die Einfahrt in die tiefe und sehr geschützte Bucht: 41° 27.348 - 9° 03.497. Hier ist extreme Vorsicht beim Navigieren und gewissenhaftes Kartenstudium vor der Ansteuerung der Bucht geboten, neben der Fahrrinne wird es sehr bald sehr flach und voller Klippen + Riffe. In dem Hafen Caldarello ganz am Ende der Bucht kann man problemlos Wasser bunkern.
Interessante Fahrt entlang der korsischen Küste mit einigen Bademöglichkeiten oder die Küste zu erkunden. Die Bucht selbst ist gut geschützt außer gegen NE, leider keine Versorgung. Die kleine Bucht an der Westseite des Fjordes bietet sehr guten Schutz rundum, immer ruhiges Wasser, aber nur für kleinere Schiffe mit geringem Tiefgang.
Die Insel ist landschaftlich sehr herb und faszinierend. Cala Lazarina bietet Schutz bei jeder Windrichtung, aber schwierige Navigation. Klippen und Riffe sind hier sehr zahlreich. Eine ausgesprochen gern besuchte Anker- und Badebucht ist Anse de Giunco etwas weiter östlich. Leider besteht aber auf dieser Insel keine Versorgungsmöglichkeit.
Interessante Etappe da reichlich Berufsschifffahrt und Fähren dort unterwegs sind. Diese Bucht ist sehr gut geschützt, aber überwiegend moddriger Ankergrund durch Flußdeltaeinlauf. Auf dem Fluss kann man je nach Wasserstand einige hundert Meter mit dem Dinghi landeinwärts fahren. Achtung hier war eine der wenigen Stellen mit Mücken am Abend.
Die Ankerbucht ist offen gegen östliche Winde; in der Saison wird sie tagsüber oft stark frequentiert von Badebooten. Leider keinerlei Versorgung verfügbar. Wie ich hörte, sollen möglicherweise demnächst Ankergebühren dort erhoben werden.
Navigatorisch anspruchvoll ist die Ansteuerung des Hafens durch Fährverkehr von Palau nach Maddalena alle 30 min - in der Hauptsaison wahrscheinlich noch häufiger. Zeitiges Ankommen im Hafen lohnt sich. So hat man noch genügend Zeit eine der schönsten Städte von Nord-Sardinien kennen zu lernen. Für den Abend gibt es eine Vielzahl an Bars und Gaststätten. Guten Wein gibt es ebenfalls im Scheitel des Hafens vom Fass und sehr preiswert je Liter ca. 2 Euro. Die Liegegebühren waren in der Nachsaison erträglich. So bezahlten wir für unsere Oceanis 41 etwa 38 Euro.
Kleinstes Königreich - zur Geschichte: als 1836 der König Carlo Alberto von Sardinien auf der Tavolara an Land ging, kam ihm Giuseppes Sohn Paolo entgegen und verkündete: Der König von Tavolara begrüßt den König von Sardinien und wünscht ihm einen angenehmen Aufenthalt in seinem Reich. Carlo Alberto fand den Scherz amüsant und schenkte ihm die Insel. Diese Schenkung ließ sich Bertoleoni schriftlich bestätigen, was damals eine offizielle Übertragung des Herrscheramtes war. So war das kleinste Königreich Europas geboren. Heute arbeiten die Nachfahren des König Paolo als Gaststättenbesitzer und Schiffsführer. Seit 1962 größtenteils militärisches Sperrgebiet der NATO. Um die Insel befindet sich eine Naturschutzzone. Heute leben auf der Insel etwa 15 bis 20 Menschen, die alle zur Familie Bertoleoni gehören. Der kleine Inselfriedhof, auf dem man die Gräber der Könige und ihrer Familie findet, liegt etwa in der Mitte der flachen Landzunge. Die Insel Tavolara besteht aus weißem Kalkgestein auf einem Granitsockel und die höchste Erhebung der Insel ist der Punta Cannone mit 564 m. Da an dem kleinen Steg die Liegegebühr recht teuer ist (75,- für 41 Fuß) kann man in der Bucht auch gut Ankern und sich dann von der Königsfamilie in dem Lokal an Land bedienen lassen.
Auf dieser Strecke begegneten wir das einzige Mal einer Gruppe Delfine. Interessante Ansteuerung in den Hafen von Olbia, dort konnten wir bis fast an die südliche Autobrücke längsseits an die Pier gehen ohne Liegegebühren. Leider war es auch nicht möglich Wasser zu tanken (außerhalb der Marina) aber um Lebensmittel nachzubunkern ist etwa in 500 m Entfernung ein Supermarkt.
In der Bucht Cala di Volpe besteht sehr guter Schutz und durchgängig Sandgrund zum Ankern auf 4 m Tiefe. Jedoch dauernder Pendelverkehr zwischen den Schiffen der Superreichen draußen vor der Bucht und dem Hotel / Restaurant am Ende der Bucht - eingeschränkter Platz durch Wasser- Jet- Strecke und keine Versorgung. Insgesamt eine lebhafte Ankerbucht. In der Marina Portisco ist das Essen sehr teuer, besser man hat noch Verpflegung an Bord. Das Marinarestaurant selbst ist gehobene Preisklasse. Rückfahrt zum Flugplatz Olbia, hat für 80 Euro (8 Personen) der Vercharterer von Boomerang organisiert, was auch problemlos klappte.