- Segelyacht
- 2023
- 14 m
Bavaria Cruiser 46 Style
Kos, Dodekanes
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 3 WC
Nach dem Törn ist vor dem Törn !! Da der Törn im Mai "Rund Mallorca" erfolgreich und harmonisch verlaufen war, suchten wir erneut nach einem lohnenden Törnziel und fanden mit der Aegäis ein solches. So machten wir Dodekanes und als Starthafen die Insel Kos aus. Die Crew: Gisela, Brigitte, Katrin, Jörg, Markus und Ernst. Teils erfahrene Segler aber auch Neulinge auf der über Master-Yachting gecharterten OCEANIS 43 "ZEN" Abflug KölnBonn am Samstag 29.9. 03:00Uhr !!! Landung in Kos 07:08Uhr OZ. Transfer mit Bus bis Marina KOS. Alles super!!
Bis zur Schiffsübernahme um 15:30Uhr genug Zeit für relaxen und Baden am Strand, Einkauf der Bordverpflegung, Schlaf nachholen. Die Zeit wurde uns verkürzt durch einen besonderen Akt. Eine dicke Motoryacht geht in der Nähe der Hafeneinfahrt vor Anker. Kurze Zeit später noch eine, ein wenig grösser und extravaganter als die Erste, sucht sich auch einen Platz, Beiboote werden zu Wasser gelassen und schwärmen aus -- ob sie was suchen?? - ja, sie suchen noch einen Ankerplatz und sichern die Umgebung für ein noch grösseres Schiff, genau 162,5mtr. LüA, es ist die Luxusyacht "ECLIPSE" eines Herren Roman Abramovich. Später wird der Heli klar gemacht. Welch eine Armut!!!??? Auf unserem Schiff beginnt die Übernahme und die Creweinweisung ohne Besonderheiten. Abendessen typisch griechisch bei KOAKA an der Promenade. "Super gut" Schlaftrunk an Bord, alsbald ist Ruhe im Schiff.
Bei sommerlichen Temperaturen, leider ohne Wind, beginnen wir unseren Törn unter Motor. Wir verlassen die Marina Kos in Richtung Embros Therme. Unterwegs machen wir uns mit dem Schiff vertraut. Ankergeschirr und Segel überprüfen. MOB unter Motor usw. Nahebei Embros Therme geht der Anker auf Grund, unser Beiboot wird klar gemacht. Embros Therme ist eine Thermalquelle unmittelbar am Ufer gelegen, sehr warmes Wasser strömt aus der Quelle direkt ins Meerwasser. In einer sandigen Kuhle, mit Steinen umgrenzt, vermischt sich warmes Thermalwasser mit dem Meerwasser. Die Kuhle ist ca. 10 mal 20mtr. und die Leute sitzen oder liegen im warmen Wasser. Sehr angenehm das ganze!! Der Anker geht auf und wir legen den Kurs in Richtung Nisos NISSIROS an. Vor Buganker und Heckleinen liegen wir sicher im Hafen. Eine Empfehlung führt uns in die Taverne Aphrodite zu Christina und wir werden von Küche und Keller nicht enttäuscht.
Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord mieten wir uns drei Motorroller und wollen die Insel erkunden. Wir fahren zum Vulkankrater, Schwefelduft empfängt uns im Höllenschlund! Rundherum sieht alles friedlich aus, wären da nicht die glucksenden und zischenden Schlammlöcher aus denen der Schwefelduft entweicht. Die Erdkruste ist warm und sehr dünn. Leichtes Erschauern ist angesagt wenn wir an die Macht eines Vulkanausbruches denken. Also schnell wieder auf die Roller und aus dem Krater raus. Die Bergdörfer Emborio und Nikia warten mit atemberaubenden Ausblicken auf umliegende Inseln und das weite Meer auf. Die Häuser in den Dörfern sind zum Teil total verfallen, andere wiederum in sehr gutem Zustand. Am Ende des Dorfes Emborio gibt es eine Natursauna, eine Felsgrotte aus deren Seitenwand heisse Luft aus dem Erdinneren strömt. Natürlich finden wir eine typisch griechische Taverne in Nikia, deren Wirt uns für den Abend gebratene Zicklein und andere Köstlichkeiten anbietet. Die Tour führt über abenteuerliche Wege zu immer neuen Ausblicken auf die umliegenden Berge und Inselwelt bis wir wieder unser Schiff, weit unter uns, im Hafen liegen sehen. Am Abend also noch mal eine Fahrt hinauf nach Nikia zu einem guten Essen. Zur späten Stunde gibt es einen Absacker an Bord unserer ZEN, dabei stellen wir dem ereignisreichen Tag ein gutes Zeugnis aus.
Der Schlag zwischen den beiden Inseln verlief mit wechselnden Winden, teils reicht er um die Segel zu füllen aber auch die "Eiserne Genua" kommt zum Einsatz und sorgt für flotten Vortrieb. So erreichen wir Tilos und der Anker fällt auf hellen Sand in der Ormos Eriston. Nach einer ausgelassenen Badezeit wird es still in der grossen Bucht. Später kommen zwei andere Schiffe und gehen vor Anker. Stille die zu hören ist !! Sternenklare Nacht, bald geht der noch fast volle Mond auf. Leichte Dünung wiegt uns in den Schlaf. Später wird die Dünung leider immer stärker, morgens sind wir uns einig: "War doch keine ganz ruhige Nacht"
Unser nächstes Ziel ist Nisos Symi und wird als ruhiger kleiner Hafen beschrieben, stellt sich aber als sehr gut besuchter Ort und Hafen heraus. Die Türkei ist nahe. Grosse Fähre, kleine Fähre, Fischer, Ausflugsboote aller Art, kleine und grosse Yachten drängen in den Hafen. Wir liegen schon fest an der Mole, unser Anker hält!! Bei steifem Seitenwind haben alle grosse Mühe den Anker in der richtigen Richtung auszubringen und dann röm.kath. mit dem Heck zur Pier festzumachen. Hafenkino vom Feinsten, drausen und umsonst!! Keine Schadenfreude, doch sehr lehrreich!! Nach einem weiteren guten Abendessen, oberhalb des Hafens auf einer Terrasse mit Blick auf unser Schiff, beschliessen wir den Tag mit dem üblichen Ouzo und suchen früher als sonst die Kojen auf. Irgendwann ist auch das letzte Moped verschwunden und die Nacht ist eine ruhige.
Donnerstag vorm Ablegen stellt sich die bange Frage: "Wieviele Ankerketten liegen über der unsrigen? Als unser Anker zum Vorschein kommt ist Erleichterung angesagt. Alles gut gegangen, kein Ankersalat! Nach passieren der Enge zwischen Nisos Symi und Nisos Ninos gehen wir Kurs West, etwa an der türkischen Küste entlang, mehr als drei Seemeilen halten wir Abstand. 33 sm liegen vor uns bis zur Insel Yiali. Eigentlich haben wir einen Badestop geplant, doch als der Wind auffrischt gehen die Segel hoch und wir erleben herrliches Segeln bis zum späten Nachmittag. Der nächstgelegene Hafen ist Kardamena auf Kos, kommt uns sehr gelegen, dort geht der Anker auf Grund und die Leinen fest an der Mole. Schöner neugestalteter Hafen, Palmen an der Uferpromenade, Tavernen ungezählt... Über das Wetter zu reden ist in dieser Woche kein Thema. Sonne pur 25 bis 28°C und das jeden Tag. Kein Wölkchen am Himmel, Wind anfangs etwas wenig aber nun genug.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück beginnt ein kleiner Bummel durch Kardamena und führt uns in ein kleines Kaffee um noch ein kafes ellinikos gliko zu nehmen, dabei kommen wir mit einem alten Ehepaar, beide gut über 80 Jahre, ins Gespräch. Wir hören ihre wechselvolle Geschichte, die des Dodekanes und ihrer Bewohner. Ihr erlebtes Leben beeindruckt uns und wir werden still und nachdenklich. Krieg, der Wechsel von Italien zu Griechenland ihrer Insel, der Aufenthalt in Deutschland als Gastarbeiter, das Schicksal ihrer Kinder. Zu unserem Kaffee bekommen wir noch ein Stück selbstgebackenen Kuchen! Der letzte Segeltag steht an und wir verlassen Kardamena, bald können wir die Segel setzen. Bei perfekten Bedingungen segeln wir an der Südostküste von Kos entlang und geniessen, nachdem der Anker gefasst hat, die warmen Thermen von Embros. Fast alle an Bord hat die Erkältunsseuche gepackt, die wir hier zu lindern suchen. Bei frischem Wind aus Nordnordwest geht der Anker auf und wir ziehen hoch am Wind Richtung Heimathafen. Nach vielen Kreuzschlägen empfängt uns die Kos Marina. Unsere Oceanis 43 ZEN kommt an zwei Achterleinen und eine Mooring. Schade!!
Ein ereignisreicher Törn, frei von grossen Unbilden geht zu Ende. Die Oceanis 43 ZEN kann als guter Segler gelten. Die Crew verträgt sich auch am Ende des Törns! Grossen Dank an die Crew für sehr gute Seemannschaft! Für die Statistik: 148,5 sm, für rd. 20Motorstunden 43Ltr Diesel verbraucht. Liegegebühr in der Woche: weniger als 10,-Euro! Segelstunden eher weniger am Anfang, später mehr. Schulnote 3- !! Da unser Flieger nach KölnBonn erst am späten Abend geht, besichtigen wir den antiken Kurort = das Asklipieion. In der Antike war es einer der meistbesuchten Kurorte des Mittelmeeres. Eine berühmte Ärzteschule vermittelte die Lehren des Arztes Hippokrates, welcher aus Kos stammte. Die alten Säulen, Treppen, behauenen Steine, die Anordnungen die die Jahrhunderte überdauerten, flösst Respekt, Bewunderung und Staunen ein. Bis zum Abend können wir noch die Sonnenwärme am Strand geniessen. Der Wetterbericht von zu Hause hört sich nicht gut an... Freudiges Wiedersehen mit Tavernenwirt im KOAKA und wiederum gutes griechisches Essen auf dem Tisch. Zum Abschied eine Runde Ouzo. Griechenland wir kommen wieder! Grossen DANK an Master-Yachting für perfekte Organisation!