- Katamaran
- 2021
- 14 m
Lagoon 450
Mahe, Seychellen
- 10 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Im Herbst 2011 traf sich die Crew vom Törn 2005 und alle schwärmten von unseren damaligen Erlebnissen. Immer intensiver kam die Frage auf, ob wir denn nicht wieder die Seychellen besuchen sollten. Gefragtgetan-gemacht wurde der geeignete Zeitraum festgelegt und ich organisierte Schiff und Flüge. Unsere Crew setzte sich diesmal aus sieben Erwachsenen (Brigitte, Christiane, Dagmar, Ellen,Lothar, Rainer und ich) und Nike (11 Jahre) zusammen. Die Anreise nach Victoria auf Mahé verteilte sich so, dass Christiane und ich bereits eine Woche vor Törnbeginn zur Eingewöhnung mit Landurlaub begannen, die anderen sechs Crewmitglieder starteten von Hamburg und Frankfurt am 23.März 2012 und von Berlin am 24. März 2012. Unsere Charter hatten wir vom 24. März bis 7. April 2012. Die STEREN SÛR ist eine Leopard 384 (chinesischer Yachtbau) mit 11.43 m Länge, 6,04 m Breite, 1,05 m Tiefgang und 8,3 t Verdrängung.
Wir kamen über unterschiedliche Strecken aus Europa in Victoria an. Wir konnten unser Gepäck im Hafen verstauen und da Christiane und Olaf schon die Woche davor zum Landurlaub auf Mahé waren, stand uns ein Auto zur Verfügung. Damit konnte der erste Teil der Crew die Insel erkunden und zum einem erholsamen Tag an die Takamaka-Bucht fahren. Für uns war es sehr leicht, uns an die lockere, geruhsame und offene Art der Seychellois zu gewöhnen. So war auch diesmal Hakuna Matata (afrikanisch Kisuaheli: mach Dir keine Sorgen, no problem) angesagt, doch unser Slogan zum Törn war der Titel des Hits Going back to the Seychelles, den wir nicht genug hören konnten.
Wir haben vor Anker im St. Anne Channel den Nachmittag mit Schnorcheln zwischen den Inseln verbracht, den Abend mit Blick auf Victoria genossen und uns an die Wärme gewöhnt, die auch nachts anhält.
Der erste Schlag am Morgen führte uns nach Silhouette, einer größeren Insel nördlich von Mahé (spezielle Erlaubnis erforderlich, die ich bereits vorher im Hafen von Victoria kaufen musste). Dort ankerten wir vor Port de la Passe. Beim Landgang mit Jale erfuhren wir etwas über das Naturschutzprogramm und die früheren Besitzer der Insel, die französische Familie Dauban (sie lebten hier ca. 100 Jahre seit Anfang des 19. Jahrhunderts und betrieben Plantagen für Copra und Vanille). Es wird eine Permition vorab benötigt, die im Hafen in Victoria erhältlich ist!
Am nächsten Tag ging es dann mit einer Umrundung von North (exklusive Reicheninsel) nach Cousin, die zu einem Insel-Doppel (Cousin & Cousine) gehört. Beim Ankern bemerkten wir eine Überhitzung der Bb-Maschine. Die Dichtung vom Ausgleichsbehälter des Kühlkreislaufs war undicht (Schrauben hatten sich gelöst). Ein Anruf bei sunsail genügte und die Reparatur erfolgte am nächsten Morgen um 8 Uhr, während wir beim Frühstück saßen. Der Abend wurde uns dort mit einem herrlichen Sonnenuntergang und einer Vielzahl von Flughunden verschönt, die zur nahe gelegenen Insel Praslin zur Futtersuche flogen. Beim Landgang auf Cousin (Naturschutzreservat) wurde uns intensiv die Flora und Fauna von Naturschutz-Rangern erklärt und wir erklommen einen Aussichtspunkt (verdammt warm!).
Rund um Cousin sind wir noch die spots zum Schnorcheln angefahren und haben uns dann auf den Weg nach Aride Süd (unserem nördlichsten Punkt) gemacht. Vor Anker vor Aride hatten wir eine spektakuläre Kulisse mit unzähligen Vögeln (Tropik-Vögeln, Feensee-Schwalben und Noddies) und deren Geschrei sowie wieder eine herrliche Abendstimmung und einen unbeschreiblichen Sternenhimmel in der Nacht.
Die Erkundung Arides am folgenden Vormittag war ein Highlight hinsichtlich der wieder hergestellten natürlichen Bedingungen auf der Insel. Wie auf vielen anderen Inseln wird man mit einem Dinghi vom Naturpark vom Schiff abgeholt, um das Einschleppen nicht einheimischer Tiere zu vermeiden. Nachmittags fuhren wir ca. 2 Stunden bis Praslin in den Hafen mit Liegeplatz (Bug-Mooring und Heck am Steg) und Strom bei Dream Yachts (Charterbasis). Hier frischten wir unseren Proviant auf und abends wurden wir mit gegrilltem Fisch und Fisch-Curry, Salat und Eis vom Lieferservice (10 pro Person) verwöhnt.
am 30.3.12 hatte Rainer Geburtatag und dazu sollte etwas Besonderes stattfinden. Wir hatten erfahren, dass es möglich ist, auf Grand Soeur am Barbeque teilzunehmen, wenn man bis etwa 09.30 Uhr vor Anker liegt. Wir erreichten also Grand Soeur pünktlich von Prslin kommend. Nur hieß es dann, dass jeder sein Grillgut selbst mitbringt und an Land die Grillplätze genutzt werden können. Das war zunächst eine Enttäuschung, aber wir gaben den Mut nicht auf und fragten Ted (Dinghi-Transfer zur Insel), ob es nicht möglich sei, ein Berbeque für uns zu organiseren. Es gab aber zunächst keine Zusage. So gingen wir an Land, überquerten die Insel und genossen die Brandung beim Baden. Dann erreichte uns die frohe Botschaft, dass unser Barbeque gesichert ist und alles vorbereitet wird! Welche Freude! Wir genossen am Strand im Schatten unter unter Bäumen das Menue vom Red Snapper und Jobfisch mit Salat aus Brotbaumfrüchten und kühlen Getränken. Den Geburtstag wird Rainer so schnell nicht vergessen.
Der 31.3.12 war unser Hafentag im Port of La Passe. Wir unternahmen eine ausgiebige Inselerkundung. Dazu mieteten wir Fahrräder (100 Rupies pro Tag), die sehr nützlich waren. Fahrrad-Rückgabe: Hakuna Matata, einfach hinstellen. Neben relaxen am Silberstrand (Anse Source dArgent) sahen wir eine kreolische Hochzeit am Strand. Das Brautpaar kam mit einem Ochsenkarren und einer sehr hübsch gekleideten Hochzeitsgesellschaft. Unser Weg zum Silberstrand führte durch eine Plantage (4 p.P.). Dort erklärte uns Rapunzel die Produktion von Kopra und den Anbau von Vanille. Wir kauften Kokosnussseife und auch Kokosnussöl, das dort flüssig ist, aber sich bei unseren Temperaturen zu einer weißlichen Masse verfestigt. Abends hatten wir für meinen Geburtstag auf La Digue im Island Lodge reserviert. Wir nahmen am kreolischen Buffet rund um den Swimmingpool teil und Musik zum Tanzen fehlte auch nicht: Going back to the Seychelles!
Am 1. April fuhren wir dann gemütlich zur Schildkröteninsel Curieuse (wirkt etwas vernachlässigt). Vor Anker lässt es sich dort gut Schnorcheln, doch Lothar kam schnell wieder aus dem Wasser, da er einen recht großen Barrakuda sichtete, man weiß ja nie! Der Landgang führte uns zur benachbarten Bucht (45 Minuten für 1,7 km), wo eine ehemalige Leprastation zu besichtigen ist. Zur Erholung teilten wir uns den Strand mit den frei umherlaufenden Schildkröten, die gelegentlich auch den Tisch anrempeln. Eine Gruppe Einheimischer war in lustiger Stimmung und wollte unbedingt mit uns am Strand tanzen: was tut man nicht alles für die Völkerverständigung.
Als nächsten Etappenpunkt hatten wir nochmal Praslin mit einem Zwischenstopp an der Ile St. Pierre zum Schnorcheln. Auf Praslin wollten wir den Urwald Vallee de Mai (UNESCOWeltnaturerbe) mit dem legendären Wald von Coco de Mer besuchen. Das war auch diesmal wieder sehenswert und wir ließen uns von den gigantischen Pflanzen beeindrucken. Hier gibt es übrigens auch stachellose Igel, die wohl aus Madagaskar eingeführt wurden.
Am nunmehr 10. Fahrttag umrundeten wir mit gutem Wind die Südspitze von La Digue, fuhren zu einem Schnorchelstopp an de Nordspitze von Felicité zur Felsengruppe Ile aux Coco und dann weiter in den Norden von Praslin in die Bucht Anse Lazio. Dort konnten wir den am Morgen bei Robert gekauften Red Snapper auf dem Bordgrill zubereiten. Kann es einem besser ergehen?
Von Anse Lazio fuhren wir am nächsten Tag einen etwas längeren Schlag (30 nm) an die Nordküste von Mahé in die Baie Ternay. Dort konnten wir eine Mooring nutzen. Das ist ein wunderschönes Fleckchen Erde mit besten Schnorchelbedingungen. Eine Gruppe Rochen zog vorbei und um unser Schiff herum tummelten sich wieder viele kleine und größere Fische. Hinter dem einmaligen Strand gibt es eine kleine Lagune, die bei Regenfällen zu einem Flusslauf wird, der vom Wasser aus den Bergen gespeist wird.
Am vorletzten Tag unseres Törns (5.4.12) unternahmen wir in Erinnerung an 2005 einen kleinen Abstecher in die Bucht Port Launay auf der NW-Seite von Mahé, einem Naturhafen. 2005 mussten wir in der Nacht von dort auslaufen, da es eine Tsunami-Warnung gab, die sich glücklicherweise nicht bestätigte. Damals war die Bucht noch völlig unbebaut, heute befindet sich dort ein Luxus-Ressort. Danach ging es noch mit einem Stopp in Victoria die Crew wollte noch ein paar Einkäufe erledigennochmal zum Übernachten in den St. Anne Channel vor Victoria. Beste Schnorchelbedingungen!
Wir hatten genussvolle 194 Meilen zurückgelegt (davon nur 48 nm segelnd und 146 nm unter Maschine), die uns viele Gesichter und Winkel der Inselwelt in den Seychellen gezeigt haben. Fazit und Besonderheiten: - Wasser warm und mit schönen Fischen sehr gut geeignet zum Schnorcheln - Sehr schwül und damit immer feucht, besonders im Windschatten - Nette , freundliche und offene Menschen - Eindrucksvolle Landschaft mit Felsen und üppigen Pflanzen - Einmalige Tierwelt mit besonderen Vögeln und Flughunden - Frischen Fisch kann man sehr gut kaufen, so dass das Abendessen an Bord mit Fisch satt gesichert ist - Seglerisch mäßig anspruchsvoll, da eher geringe Windstärken; allerdings Vorsicht bei Regenwolken! - Navigatorisch und bei der Auswahl von Ankerplätzen anspruchsvoll, häufig wenig Schutz und Nähe zu Felsen/ Riffen - Anlanden mit dem Dinghi an den weißen Sandstränden wegen starker Brandung häufig schwierig! Seekarten und Nautische Literatur: Alain Rondeau: Seychelles Nautical Pilot. Admirality Charts and Publications: Nr. 742, 724, 722 Proviant und Kosten: Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Supermärkte auf Mahé, auf La Digue sowie auf Praslin bieten wenig Gemüse und kaum Obst. Frisches Brot oder Kuchen ist nur in den Häfen zu bekommen. Der Markt in Victoria hat ein gutes Sortiment (Fisch, Gemüse, Obst). Kürbis ist übrigens gut lagerfähig und schmackhaft.