Aufbruchstimmung
Tag 1 am 1 Juni, 2013
Tag 1
Samstag, 01.06.2013
03.30 Uhr Die Crew wird komfortabel im Van unseres Freundes Peter von Winnenden zum Flughafen Frankfurt gefahren. Eine Möglichkeit, die unterbrochene Nachtruhe für 2 Stunden weiter zu pflegen.
05.30 Uhr Nach zügiger Fahrt ohne Verkehrsstau kommen wir am Flughafen Frankfurt an.
07.30 Uhr Pünktlicher Abflug mit BA 901 nach London-Heathrow.
08.20 Uhr Ankunft in London-Heathrow, direkt weiter per Transitbus zum Terminal T 3,
hier nochmal durch die Sicherheitskontrolle.
Die Wartezeit auf den Weiterflug wird mit einem Frühstück im Restaurant verbracht.
12.15 Uhr Weiterflug mit BA 492 nach Gibraltar. Gute Stimmung an Bord.
15.30 Uhr Spektakulärer Anflug auf Gibraltar und überpünktliche Landung auf einem der gefährlichsten Flughäfen der Welt.
Zu Fuß vom Flugzeug über die Landebahn zum Terminal, Gepäckabholung, Ausweiskontrolle.
Sonnenschein, strahlend blauer Himmel und 25 Grad erwarten uns draußen.
Das Reisegepäck geschultert geht es per pedes die Strandpromenade entlang zur Marina in La Linea de la Conception. Sind wir hier richtig? Ein Anruf bei der Kontaktperson landet auf dem Anrufbeantworter.
Also, das muss schon richtig sein. Durchs Tor und in Richtung der Anlegeplätze. Eine Nachfrage im Café auf dem Weg ergibt, dass wir unserer Yacht näher kommen. Die soll am Pier 12 liegen. Ist sie das? Da liegt doch eine ELAN, und 45 Fuß könnte die auch haben. Der durch eine Chipkarte gesicherte Eingang zur Pier wird glücklicherweise durch einen anderen Segler, der gerade herauskommt, geöffnet. Der ist sich auch ganz sicher, dass die ELAN 450 für uns ist. SUKA heißt die Dame. Die kennen wir ja schon von einem Videoclip auf Youtube.
Das Gepäck wird erst mal auf dem Steg abgeladen. Der freundliche Segler, der uns bereits die Tür öffnete, will uns bewaffnet mit Kombizange den Eingang aufs Schiff freimachen und öffnet die Luke im Cockpit. Wir lehnen erst mal dankend ab und halten Ausschau nach dem Kontaktmann, der die Übergabe durchführen soll. So war das jedenfalls vereinbart.
Nochmaliger Anruf, ohne Erfolg. Anruf beim Vercharterer in Deutschland mit der Bitte, doch mal den Kontaktmann auf die Spur zu bringen.
Was kann man jetzt Sinnvolles machen? Entschieden wird, dass die Einkaufstruppe losgeht, um die Vorräte einzukaufen und heranzuschaffen. Die Gruppe, die das Gepäck bewacht, begutachtet schon mal die Yacht von außen.
Und plötzlich ist er da: Pepe. Ein freundlicher Mensch, der sich gleich der vielen Fragen erwehren muss: Wo ist das Bimini? Wo ist das Dinghi? Wo ist die Radarantenne?
Jetzt muss man tolerant sein und sich voll der hiesigen Mentalität hingeben.
Die englische Sprache wird auf beiden Seiten beherrscht, es sollte also keine Verständigungsschwierigkeiten geben.
Dinghi? Gibt es nicht. Bimini? Gibt es nicht, geht auch gar nicht. Das ist nämlich eine Regattayacht. Radarantenne? Oh, die ist beim Versuch, eine Reparatur durchzuführen, nach unten gefallen und hat auch gleich die große Vorschiffsluke durchschlagen, die nun provisorisch installiert wurde
aber nicht drauftreten! 2 Kreuze aus gelbem Tape helfen auch den Alzheimer-Geschädigten.
Also, das Dinghi gibt es nur als Extra, kostet 100 . Aber wir haben das doch bestellt und es ist bereits im Charterpreis enthalten. Davon weiß ich nichts. Kannst du denn ein Dinghi beschaffen? Ja, morgen früh. Und das Bimini? Geht nicht, gibts nicht.
Also schlechte Zeiten für unsere Sonnenallergiker.
Skipper Hans ruft beim Vercharterer in Deutschland an, der Vercharterer meldet sich bei Pepe. Das fehlende Bimini hat einen Ernstfall ausgelöst. Erstmalig kommt der Gedanke, die Übernahme der Yacht abzulehnen. Aber dann? Ein Ersatzschiff wäre erst einige Tage später verfügbar, ist aber nur eine 41er. Also, no chance. Weitere hektische Telefonate der drei Parteien hin und her.
Die Sonne brennt, der Bierdurst wächst.
Wir lassen Pepe bei der Yacht, er passt aufs Gepäck auf, und wir marschieren zum 100m entfernt gelegenen Café und nehmen einen Drink.
Dann taucht Florian auf. Ein weiterer hilfreicher Mensch von der lokalen Charteragentur. Der ganze Vorgang wird in freundlicher Atmosphäre nochmal durchgesprochen. Ein erster Erfolg: Dinghi und Außenborder werden morgen früh angeliefert, kostet auch nichts extra.
Der Ernstfall ist nun wirklich eingetreten: Es gibt kein Bimini, es gab für die Yacht nie ein Bimini und es wird auch nie eines geben. Schließlich ist das eine Regattayacht. Immer wieder hat Florian das dem Vercharterer in Deutschland gesagt, aber die Ausrüstungsbeschreibung wurde nie geändert.
Die von Pepe ins Spiel gebrachte Alternative, eine 41er Beneteau, fällt komplett wegen Motorschadens aus.
Das Segeln kann so alternativlos sein
Aber eine Notinstallation, ein Quasi-Bimini wird uns zugesagt, auch wenn es lustig aussehen sollte.
Es geht zurück zum Schiff, das Gepäck wird an Bord gebracht, die Kabinen werden verteilt.
Die Einkäufer kommen vom ALDI zurück und bringen natürlich auch die Software für den Welcome Drink.
Der Hunger quält auch schon. Noch schnell duschen? Dafür bleibt jetzt keine Zeit. Per Taxis in ein empfohlenes Fischrestaurant in die Stadt.
Das Restaurant liegt 15 min von der Marina entfernt in einer Seitenstraße. Wir gehören zu den wenigen Gästen, was sich aber bald ändern sollte. Nach und nach füllt sich das Restaurant mit überwiegend einheimischen Gästen.
Herrlicher Wein, tolle Vorspeisen, und dann die Dorade
ein Genuss!
Den Rückweg zur Marina treten wir zu Fuß an. Nach 30 min sind wir dort, noch ein Absacker an Bord, dann ist Ruhe.