- Segelyacht
- 2023
- 15 m
Dufour 470
Krk, Kvaner Gulf
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 4 WC
Das Boot, eine Bavaria 46 Cruiser, wurde über Master-Yachting gechartert. Der Vercharterer war die Firma Yachting 2000 mit Ihrem Standort in Sukosan Steg 10. Die Crew: 8 handerlesene Mann im Alter von 18 56 Jahren (ich als Skipper). Der Chartervertrag war eigentlich für 2 Wochen, aber es war geplant, den Törn spätestens nach 12 Tagen abzubrechen, da einige der jungen Crewmitglieder Zeitprobleme hatten. Die Anfahrt war relativ unproblematisch 770 km in 8 Stunden inkl. Pause.
Das Schiff war noch nicht fertig, so dass wir gezwungen waren in ein Hafenlokal zu gehen. Dort traf ich mich mit einem Freund, der in Hafen eine Motoryacht liegen hat und fast den ganzen Sommer in Kroatien verbringt. Der empfahl uns dann das Lokal Laguna direkt am Hauseigenen Strand der Marina. Wir reservierten und gaben die Speisen in Auftrag: Vorspeise frische Riesenscampi Hauptspeise mehrere Drachenkopf und Brassen sowie Calamari. Das Essen war hervorragend, riss aber mit Nachspeisen und mehreren Flaschen Wein ein Loch von 500.- in die Bordkasse! Im Anschluß feierten wir noch an Bord in den 24. Geburtstag meines Sohnes hinein! Anzumerken ist hier noch, dass die Abwicklung der Formalitäten und die Bootsübernahme mit Yachting 2000 eine reine Freude waren.
Trotz der Feier legten wir um 09:00 Uhr ab in Richtung Süden. Es war regnerisch und kalt aber der steife nördliche Wind mit bis zu 40 kn entschädigte uns. Mit Schmetterling schob er uns mit bis zu 8 kn Richtung Süden. Gegen 17:30 Uhr legten wir dann direkt an der kleinen Anlegestelle der Altstadtinsel in Tribunj an. Hier gab es zwar wegen Bauarbeiten weder Strom noch Wasser aber die Lage entschädigte uns dafür 5 Meter hinter dem Heck war ein Cafe. Im nahegelegenen Lokal Luna aßen wir dann ausgezeichnet zu Abend und machten dann an Deck noch die eine oder andere Flasche auf.
Morgens Kaffeetrinken und Toilettenbesuch an der Mole des Cafes und Auffüllen der Vorräte im nahegelegen Market. Gegen 09:30 Uhr liefen wir dann in Richtung Split aus. Mit tollem Segelwind bis 30 kn und voller Besegelung erreichten wir Split gegen 16:30 Uhr. Hier gab es zwar Strom und Wasser aber für den gesamten Hafen wegen Bauarbeiten nur 1 Notdusche und 1 Not-WC dafür wurden uns 10 % der Liegegebühren erlassen. Abends fuhren wir dann mit dem Bootstaxi in die Altstadt und aßen dort wieder hervorragend zu Abend. 45 Minuten Verdauungsspaziergang zurück zum Schiff waren dazu ideal. Anschließend wieder Wein, Gespräche und viel Spaß an Bord.
Morgens marschierten wir nochmals in die wunderschöne Altstadt, besichtigten den Fischmarkt, schlenderten durch die Gassen und entlang der Hafenmauer und Frühstückten mitten in der Touristenmeile. Nach dem Rückmarsch legten wir gegen 13:00 Uhr ab. In der Bucht vor Split kam die Sonne durch und guter Wind auf, der allerdings nicht in unsere Richtung passte. Wir wollten das aber ausnützen und kreuzten in der Bucht mit 25 kn hart am Wind mit teilweise über 9 kn Speed super diese Lage! Als dann ein Gewitter über uns hereinbrach und die Sicht fast bei Null war holten wir die Tücher ein und flohen unter Motor in Richtung Norden aus der Bucht. Außerhalb der Bucht ließ das Gewitter wieder nach und die Sonne bescherte uns wieder Wärme. Wir segelten dann, vorbei an der Mirina Frapa (die mit den goldenen Wasserhähnen) bis Kremik und legten dort gegen 16:30 Uhr an. Die Entscheidung für Kremik war ein Fehler, wie sich später herausstellte, in Primosten direkt an der Altstadt wären noch einige Liegeplätze freigewesen. Kremik ist ein schöner aber sehr nüchterner Hafen aber es gibt eine Busverbindung nach Primosten, die wir nützten. Nach kurzem Rundgang fanden wir wieder ein sehr gutes Lokal direkt am Wasser. Nach Rückfahrt mit dem Bus und auf dem Rückweg zum Steg wurden wir dann rein vorsorglich von einem der sehr wenigen anwesenden Bootsbewohner, einem älteren Herrn (noch älter als ich), darauf hingewiesen, dass hier um 22:00 Uhr Nachtruhe ist. Also viel die Gemütlichkeit an Bord aus.
Nach Wassertanken und Frühstück liefen wir gegen 09:00 Uhr aus. Es war wieder ein toller Segelwind und auch die Sonne ließ sich immer öfter blicken. Wir segelten mit voller Betakelung hart am Wind westlich von Kornati Richtung Norden um uns den Eintritt in die Kornaten zu sparen und fuhren dann nach Telascica wo wir in der Bucht von Mir gegen 18:30 Uhr an einer Boje festmachten. Das Meer war zu unruhig, um mit unserem viel zu kleinen Dingi die wenigen Meter einigermaßen trocken zurücklegen zu können, damit wir den Sonnenuntergang auf den Klippen erleben hätten können. So blieben wir an Bord und die Jungs kochten hervorragen auf der Abend war super.
Um 08:00 Uhr war das Meer soweit ok, so dass wir mit unserem 2-Mann-Dingi jeweils zu Dritt zur Insel übersetzen konnten Schuhe und Socken in der Hand Hosen nass. Die Klippen, der Salzsee sowie die Aussicht waren es aber wert. Anschließend fuhren wir noch die gesamte nördliche Bucht Telascica ab, wo es wunderbare Ankerbuchten gibt. Dann bewegten wir uns wieder in Richtung Westen um die Klippen von Dugi Otok von der Meerseite zu besichtigen. Wir fuhren wieder zurück durch die Enge zwischen Kornati und Dugo Otok und verließen diese östlich durch die Furt Mala Proversa. Von dort segelten wir mit guten Wind nach Iz Veli, wo wir gegen 16:00 Uhr im Hafen festmachten. Nach Duschen und Spaziergang in dem schönen kleiner Dorf ließen wir uns im Restaurant kod Rajka nieder (hinter der Kirche) wo wir wieder mal sehr gut speisten. Den weiteren Abend beendeten wir wieder an Deck.
Gegen 08:00 Uhr legten wir wieder ab. Die Bora bescherte uns ein unglaubliche Segelvergnügen (wieder bis 40 kn Wind, mind. 5-6 Bf) so dass wir den Weg nach Ilovic in relativ kurzer Zeit zurücklegten. Einen Ausfall hatten wir zu bezeichnen die Fische brauchen auch Nahrung. In Ilovic bekamen wir noch einen Platz außen an der Mole. Das Abendessen nahmen wir im Lokal gleich am Steg ein es war hervorragend (im Lokal südlich der Bojenbucht hatte wir schon Probleme mit dem Preis/Leistungsverhältnis und das Essen war teilweise miserabel). Wieder ein super Tag und Abend mit Ausklang an Deck.
22.05.2010 Die Bora ließ nach wir schipperten gemütlich mit 5 6 Kn nach Mali Losinj. Unterwegs noch orderte ich in einer mir bekannten Konoba 8 Plätze mit Blick auf ein Fernsehgerät - Champois League FC Bayern / Inter Mailand war angesagt. Gegen Mittag machten wir natürlich im wunderschönen Stadthafen fest. Die Sonne kam ganz heraus. Nach einer kurzen Brotzeit gingen wir in die 15 Fußminuten entfernte wunderschöne Cikatbucht an der Westseite von Losinj und legten einen Badetag ein. Gegen 19:00 Uhr gingen wir dann zu unseren reservierten Plätzen in die kleine, versteckten Konoba. Hier gibts wohl den besten Fisch und die besten Meeresfrüchte zwischen Kvarner und Mitteldamatien ein wahrer Geheimtip und der soll es auch bleiben. Nun die Bayern haben unglücklich verloren aber wir ließen uns die Laune nicht verderben! Um Mitternacht köpften wir in einem Hafenrestaurant noch eine Flasche Moet und begannen den 52. Geburtstag vom Hubsi zu feiern. Dies setzten wir später an Bord noch fort. Hier entschiedenen wir uns, den Törn am 25.04.2010 abzubrechen und heimzureisen, da die meisten der Jungen am Sonntag, 30.05. wieder zu ihren Studienseminaren fahren müssen und noch einige Tage Freizeit zu Hausen verbringen wollten.
Morgens wurden wir dann durch den Gesang noch feiernder Italiener geweckt. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu dem kleinen und schönen Dorf Martinscica. An der Außenmole von Losinj machten wir noch ein paar Anlegemanöver mit den Jungen. Mit gutem Wind segelten wir Richtung Norden und legten dann an der Innenmole an. Der uns gut bekannte, meist mies gelaunte, Hafenmeister war natürlich wieder mal nicht da, so dass einer springen musste. Das Anlegen führte einer der Jungs durch und es klappte wunderbar bis auf...... Als wir die Muring durch Rückwärtsfahren spannen wollten war es geschehen. Eine, unter dem Boot verlaufende Muring verfing sich in der Schraube. Zwei der Jungs sowie unser sehr nette Bootsnachbar tauchten, um den Schaden zu beheben und schon kam der freundliche Hafenmeister, der auch der Bürgermeister dieses Ortes ist. Ohne zu wissen war los ist begann er zu schimpfen und zu schreien, dass die Deutschen und die Österreichen immer die Murings kaputtmachen würden. Er würde ein Protokoll machen und das müssen wir alles bezahlen. Dann verzog er sich wieder, mit der Drohung in 15 Minuten wieder zu kommen. Die dünne Holleine der Muring war schnell aus der Schraube heraußen, wir mussten sie etwa um 30 cm kürzen. Dabei stellten wir fest, dass alle Murings kreuz und quer verliefen und alle Holleinen bereits mehrfach geflickt waren. Dann kam der Hafenmeister wieder. Er war diesmal sehr freundlich und machte die Abrechnung hoch offiziell mit Einsicht in die Bootspapiere (und auch Ansicht der Ausweise, was ich ihm allerdings nicht gestattet) und Ausstellen einer Quittung was bei ihm nicht immer üblich ist. Dann kam die Frage nach der Muring, die wir zu bezahlen hätten. Nach meiner Erklärung dass alle Murings geflickt seien und kreuz und quer liegen würden schimpfte er wieder fürchterlich und meinte dass wir mit unserer Schraube alle Murings im Hafen durcheinandergebracht hätten gestern wäre erst der Taucher da gewesen und hätte sie alle eingerichtet. Schließlich verzog er sich wieder, nachdem er uns eine Restaurantempfehlung hinterlassen hatte, in dieses Restaurant, wo er fast immer zu finden ist. Es kamen weitere Boote herein und wir halfen beim Anlegen. Durch den durcheinander mit den Murings lagen diese Boote dann kreuz und quer an der Mole. Der Hafenmeister kam wieder mies gelaunt an und schimpfte über diesen Zustand. Schließlich tauschten die Crews aller bereits angelegten Boote nach seinen Anweisungen die Murings durch, zogen sie teilweise unter den Kielen durch, richteten sie neu aus und verknoteten sie dann wieder an der richtigen Stelle am Steg. Der Hafenmeister verlor dabei völlig den Überblick beschimpfte und beleidigte dabei die Helfer. Einen meiner Crew, der für ihn die meiste Arbeit erledigte zwar nicht so wie er meinte sondern richtig - bezeichnete er als Kuraz, was, wie uns ein bekanntes anwesendes deutsches Ehepaar, dass hier lebt als Schwanz übersetzte. Die anderen Beschimpfungen haben wir nicht verstanden. Da die meisten von uns diesen Hafenmeister bereits gut kannten, nahmen wir dies zwar locker hin und lachten darüber dennoch bin ich der Meinung, dass es nicht in Ordnung ist die eigene Unfähigkeit und Unzulänglichkeit durch Beschimpfungen und Beleidigungen zu kompensieren! Dazu kam noch, dass die Sanitäranlagen geschlossen waren, was wir erst später durch das Ehepaar erfahren haben. Angeblich hatte er noch keine Zeit, diese putzen zu lassen. Naja, wer rechnet schon damit, dass an Pfingsten die Saison beginnt! Nun wieder zum Angenehmen: Im rustikalen Restaurant Kastell aus dem 17. Jahrhundert, mit wunderbarem Ausblick auf den Hafen und schönen Ambiente außen wir dann wieder sehr gut zu Abend.
Nach Frühstück und Toilettenbesuch im Cafe nahe der Anlegestelle machten wir uns auf den Weg nach Veli Rat. Wir hatten mäßigen Jugo der genau auf 0 Grad kam. Ein Segeln war aus Zeitgründen nicht möglich, da das Aufkreuzen zeitlich nicht in unseren Plan passte - schade. Auf Höhe Ilovic sahen wir dann einen Schwarm Delfine. Wir steuerten darauf zu und stellten die Maschine ab. Traumhaft sie kamen direkt zum Schiff und hielten sich hier einige Zeit auf. Nachmittags liefen wir dann in Veli Rat ein. Leider hatten wir wieder mal wegen Bauarbeiten keinen Strom und kein Wasser, was aber bei der Bezahlung nicht berücksichtigt wurde. Trotzdem ein ganz netter Hafen mit guten Sanitärnlagen. Wir gingen noch etwas spazieren und schnorchelten. Für abends reservierten wir dann Plätze in der Konoba DM auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Wir wurden mit dem PKW vom Wirt abgeholt und wieder zurückgebacht (einfacher Fußmarsch ca. 1 Std.) - das Essen war wieder mal sehr gut.
Wir hatten wieder mäßigen Jugo aus 0 Grad und fuhren alles unter Motor, da wir Mittag anlegen wollten. Aufgrund des Hinweises im Beständig tankten wir etwa 4 SM westlich in Preko auf Ugljan und legten gegen 11:30 Uhr an. Nach Packen und Ausräumen wurde die Schiffsabnahme sehr gründlich und korrekt durchgeführt, aber es gab fast nichts zu beanstanden die Genua hatte im oberen Bereich an einer Naht einen etwa 50 cm langen Riss. Dies wurde aber vom Vercharterer als Verschleiß geachtet. Dann traten wir die Heimreise an. Ergo: Wir legten ca. 320 SM zurück. Eine super Crew und ein super Törn was wieder mal beweist, dass Jung und Alt doch gut zusammenpasst (solche Törns machte ich schon öfter und wer diese immer wieder durchführen). Dies war mein erster Törn länger als eine Woche ohne Crewechsel. 8 Tage sind zu kurz - 14 Tage wären zu lange gewesen, die Luft wäre herausgewesen also 10 12 Tage mit einer großen Crew sind optimal. Ein Top Schiff, ein Top Vercharterer! Die Reisezeit im Mai ist ideal zum Segeln, wenn auch Luft und Wasser meist zum Sonnen und Baden nicht reicht. Auch Martinscica werde ich immer wieder anfahren, sei es um die blaue Grotte anzufahren, das schöne Fischerdorf zu sehen oder den lustigen Hafenmeister zu besuchen. Ich freu mich schon auf den nächsten Törn ab Vrsar mit meiner Frau, der am 12.06.10 abgeht - der nächste gemischte Törn ist dann wieder ab 28.08.10 ab Punat, natürlich wieder mit Master Yachting. Mast und Schotbruch und immer eine Handvoll Wasser unterm Kiel Skipper Norbert