Stromboli--Vulkantour
Tag 6 am 13 Juli, 2017
Während der Nacht legte der Wind auf 6 Bft zu. An der Boje liegend, kann auch der Skipper besser schlafen, wohl wissend, dass Co-Skipper Wolfi als Cockpitbank-Schläfer bei der kleinsten Veränderung wach werden würde. Hans und ich lassen uns am Vormittag von Mandi mit dem Beiboot an Land setzen, um im Magmatreck- Office Informationen für die abendliche Vulkantour einzuholen. Diese startet um 17:00, fehlende oder ungeeignete Ausrüstung kann man sich dort ausleihen. Mittlerweile sind wir nur mehr zu viert, Herbert hat sich beim Zuwasserlassen des Beibootes das Kreuz verrissen, jeder Schritt schmerzt ihn! Beim Rückweg kaufen wir noch einigen Proviant ein. Ein Handyanruf, und Mandi erwartet uns am Strand mit dem Beiboot. Mit dem Bojenvermieter habe ich für 16:00 den Transfer zum Anleger vereinbart. Mit seinem großen Schlauchboot holt er uns ab und und setzt uns beim Fährenpier ab. Von dort folgt ein schweißtreibender Marsch hinauf zur Kirche, wo der Treffpunkt ist. Nachdem alle adjustiert sind und jeder einen Helm, eine Schutzbrille und eine Staubmaske ausgefasst hat, machen uns wir, eine 20-köpfige Gruppe nach einem Briefing durch Daniel, unserem Guide, um 17:20 auf den Weg nach oben. Vorerst gehen wir noch auf befestigten Wegen hinauf, dann auf Naturpfaden durch die noch dichte Vegetation. Brombeerhecken am Wegesrand laden im Vorbeigehen zu eine Kostprobe ein. Je höher wir hinaufkommen um so beschwerlicher wird es. Wir stapfen durch lockeren Sandboden bergauf, ein ziemlich kräfteraubendes Vorankommen. Um 19:00 erreichen wir endlich das Ende der Vegetationszone, da tut eine Rast gut. Schon während der letzten Serpentinen bemerkten wir, dass einer von unserer Gruppe immer weiter zurück bleibt. Als er dann ankommt, ist er ziemlich ausgepumpt. Daniel, der Guide, empfiehlt ihm dringend, nicht mehr weiterzugehen, da es über das Lavafeld hinauf noch anstrengender wird. Vernünftigerweise willigt er ein, mit Begleitung zweier Guids wieder abzusteigen. Auch ich war über die Rast ganz froh, kurz kommt mir beim Weitergehen der Gedanke auf, es jenem gleichzutun---verwerfe ihn aber wieder. Der Pfad geht in Serpentinen über den Lavarücken, es wird doch ziemlich anstrengend. Nur kurz gibt es ab und zu eine kleine Pause, der Blick nach oben ist nicht gerade ermutigend. Weiter geht es, immer im Zickzack-Kurs. Endlich, meine Beine sind schon bleischwer, erreiche ich mit Hilfe der von Peter geliehenen Stöcke unser Zwischenziel, das ist der Bergrücken mit den beiden Unterständen. Mittlerweile ist es 20:00 geworden. Hier ist die Gelegenheit, nassgeschwitzte Kleidungsstücke zu wechseln, den Windbreaker auszupacken und etwas zu essen und zu trinken. Wir befinden uns über der Wolkendecke, wenn der Wind sie aufreißt, können wir das Meer sehen, bis Wolkenschwaden wieder den Abhang heraufgeblasen werden. Die Sonne ist gerade in den Wolken im untergehen --- eine schaurig-schöne Szenerie. Irgendwo da drüben ist die Sciara del Fuoco, ab und zu macht es einen Knall und dann sehen wir, wie Lava ausgeworfen wird und den Hang hinunterfließt. Jetzt ist es an der Zeit, die Stirnlampen zu aktivieren, und die Staubmasken aufzusetzen. Der letzte Anstieg bringt uns zum Kraterrand, es ist inzwischen 21:00 und stockfinster, aus dem Krater hören wir ein grollen und zischen, Lava wird emporgeworfen, gefolgt von einer schwarzen Aschewolke. Leider können wir das erwartete Schauspiel nur zum Teil sehen, denn das ganze Kratermassiv ist in Wolken gehüllt. Etwa 20 Minuten warten wir am Kraterrand, dann drängt der Guide zum Aufbruch. Der Abstieg geht eine Stunde lang geradewegs bergab über ein Aschefeld. Dann eine kurze Rast, um den Sand aus den Schuhen zu leeren--sagt der Guide. Weiter geht es dann auf festem Boden eine weitere Stunde permanent bergab, keine halbwegs ebene Stelle, das geht in die Oberschenkel. Tief unter uns sehen wir die Lichter von San Vincenzo, die wollen aber nicht näher kommen. Dann endlich gegen 23:00 erreichen wir die befestigte Straße, die uns wieder zum Ausgangspunkt bringt. Im Magmatreck-Office geben wir die "Ausrüstung" ab und machen uns auf den Weg zum Fähranleger. Kurz bevor wir dort eintreffen rufe den Bojen - Vermieter an und schon erwartet er uns an der Einstiegstelle. Bei der Marty.nica angekommen müssen wir erst Wolfi aufwecken, der hatte schon geschlafen. Hans zahlt für die zweite Bojennacht nur noch 60 (der Transfer ist dabei inbegriffen) Mit einem Absacker an Bord geht dieser ereignisreiche und anstrengende Tag zu Ende.