- Segelyacht
- 2023
- 11 m
Beneteau Oceanis 34.1
Salerno, Amalfiküste
- 6 Kojen
- 3 Kabinen
- 1 WC
10 Jahre ist es her, seit wir, eine zum Großteil aus langjährigen Mitgliedern bestehenden Crew, dieses Revier besucht hatten--höchste Zeit für eine Wiederholung. Über Master-Yachting buchte ich deshalb bei der Charterfirma "Spartivento", mit der ich bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hatte, eine Oceanis 43 zu günstigen Konditionen. Start- und Endpunkt Marina Portorosa.
Am 8. Juli treffen wir uns am Bahnhof Linz zur Fahrt mit dem ÖBB- Flughafen Express zum Vienna Airport. Wir, das sind Hans, Manfred, Wolfgang, Herbert, Peter und ich, Richard. Die Fahrt mit der Bahn und der anschließende Flug nach Catania verläuft Problemlos. Hier angekommen gibt's aber auch schon die ersten Schwierigkeiten. Während meine Segeltasche bereits nach kurzer Zeit am zugewiesenen Gepäcksband erscheint, auch die von Manfred und Wolfgang, bleiben die von Herbert und Peter verschwunden. auch nach längerem Warten (ich nehme schon mal Kontakt mit dem Transfer-Fahrer auf) tut sich nichts. Rein zufällig sieht Peter nach 45 min die Segeltaschen neben einem Gepäcksband stehen --- jemand hat sie einfach heruntergestellt! Jetzt kann die Fahrt losgehen. Gegen 17:30 erreichen wir die Marina Portorosa, an der Spartivento-Rezeption werden wir mit einem Glas Prosecco empfangen. Unsere Yacht, eine Oceanis 43 "Marty.nica" ist bereits fertig und nach dem "papierenen" Eincheck kann auch der technische Eincheck beginnen. Ein Teil der Crew macht sich per Spartivento-Bus auf zum Proviant- Einkauf. Inzwischen studieren wir die Inventarliste, einige Unklarheiten werden von Lilo, unserem Betreuer geklärt. Fehlende Gegenstände und kleine Reparaturen werden "tomani" erledigt, sagt er. Nachdem nun auch der inzwischen angelieferte Proviant verstaut ist, (bei gefühlten 40°C) sind wir fertig--und reif für eine Dusche. Die gibt's aber nur als Außendusche--Sanitärblock - Fehlanzeige. Das Abendessen nehmen wir im nahen Restaurant, die Pizzen finden allgemeinen Beifall. Mit einem Glas* Rotwein (der Weiße ist noch nicht kalt genug) klingt der erste Abend an Bord aus. *Hans drückt heftig sein Missfallen über das "Glas" aus, es ist ein Plastikbecher!
Das erste Frühstück an Bord geht noch etwas holperig, z. B. "wo haben wir gestern den Zucker hingetan?" Dann noch letzte Erledigungen, Lora reserviert mir Liegeplätze in Lipari und Salina, Lilo erledigt noch ein paar (aber nicht alle) von den angesagten Arbeiten, dann geht's aber um 09:30 los. Keine Wolke am Himmel, der Wind ist schwach mit 1 Bft aus NE, trotzdem werden trainigshalber schon mal die Segel gesetzt (wir haben diesmal kein Rollgroß). Später können wir bei 2 Bft den Motor abstellen. Wir nehmen Kurs auf Vulcano. In der Gelso-Bucht fällt erstmals der Anker für einen Imbiss- und Badestop. Da wir heute den Vulcano- Krater ersteigen wollen, laufen wir die Marina Baia Levante an. Außerdem zeigte die Motorbatterieanzeige einen Alarm an, trotz laufendem Motor-das gehört gecheckt. 60 nimmt die Marina incl. Wasser und Strom. Abendessen gibt es heute an Bord, Selchroller mit Kraut und Erdäpfel, wia z'Haus. Um 19:00 starten wir zur Wanderung, allerdings nur zu fünft, Wolf muß wegen Knieproblemen an Bord bleiben. Der schweißtreibende Aufstieg wird durch einen herrlichen Ausblick (mit Schwefelwasserstoff Begleitung = faule Eier) belohnt. Beim Abstieg können wir noch den Sonnenuntergang über Filicudi fotographieren.
Nach dem Frühstück ist gleich einmal der Besuch der Schwefel-Schlammsuhle angesagt--nicht alle können sich dazu überwinden. Herbert, Manfred und ich machen`s trotzdem, auch wenn der Geruch tagelang auf der Haut verbleibt. Dann legen wir um 10:00 ab, das heutige Tagesziel ist die Marina Lipari, in der Marina hatte Lora von Spartivento einen Liegeplatz reserviert. Vorerst laufen wir aber die Durchfahrt zwischen Lipari und Vulcano an, nahe den beiden Basalt-Säulen fällt der Anker für einen Bade- und Imbiss-Stopp. Das Wasser mit 25°C ist super klar und, entgegen aller Voraussagen, ist nicht eine Qualle zu sehen. Um 11:00 heißt es wieder "Ankerauf", mit einem 2er Wind aus E fahren wir einige Kreuzschläge, bis der Hafen Lipari vor uns liegt. Beim Einlaufen winkt uns bereits in der ersten Marina jemand zu, und schon sind wir an einer Mooring fest. Allerdings ist das nicht die reservierte Lipari Service Marina, sondern die "La Buona Fonda"--kostet aber das Gleiche, nämlich 60 mit Strom und Wasser. Duschen und Toiletten gibt's im Bereich der Marina Lungo ohnehin nicht, aber sie ist näher an der Stadt. Nach einem Stadtrundgang finden wir uns im Restaurant "La Piazetta" zum Abendessen ein.
Provianteinkaufen, Wasser auffüllen, dann legen wir um 11:00 ab. Kein Wind, Kurs die Küste entlang nach N. Vor Aquacalda kommt leichter Wind aus E auf, mit dem wir mit 2 Kn. Fahrt Richtung Salina segeln. Um 13:30 ankern wir vor der Steilküste E-lich von Pta Lingua. Traumhaft klares Wasser und wiederum keine Quallen in Sicht! Um 16:30 heißt es Anker auf mit Kurs in die nahe Santa Marina Salina, wo wir eine Reservierung haben. Noch ist der Anleger halb leer, dies ändert sich aber bald, bis 18:00 sind alle Plätze belegt. die Marina bietet alles außer WIFI und kostet 110 . Müllentsorgen, Duschen und ab in den Ort. Nach längerem Suchen findet sich auch ein passendes Restaurant zum Abendessen: "La Cambusa" mit Panoramablick über den Hafen und bis Lipari.
09:50 Ablegen, Auslaufen, Kurs Panarea absetzen. Auf Lipari brennts-Löschflugzeuge im Einsatz. Mit 8 Kn Wind aus SSE segeln wir zur Baia Milazzese, wo um 13:20 der Anker fällt. Eine Jause und einige Baderunden später nehmen wir Kurs auf Stromboli. Bis zur Insel Basiluzzo gegen den 3er aus NE unter Motor, dann können wir abfallen und unter Segel Kurs auf San Vincenzo nehmen. Im Lee von Stromboli ist's natürlich mit dem Wind vorbei, unter Motor erreichen wir den Ankerplatz. Da wir aber für morgen eine Vulkantour gebucht haben, buche ich eine Boje um 70 . Sicher ist sicher, der NE hat inzwischen auf 5 Bft zugelegt. Abendessen gibt's natürlich an Bord: Spaghetti Arrabiata. Eine nächtliche Fahrt zur "Sciara del Fuoco" muß auch sein, einige Ausbrüche können wir beobachten, dann setzt der Stromboli eine Wolkenhaube auf und mit der Sicht ist es vorbei. Bei der Ankunft am Bojenfeld gibt's noch Stress-der Bojenvermieter lotst uns zur gebuchten Boje, ich seh' hinten am Steuer nichts, beinahe hätte uns noch ein anderes Boot gestreift. Dann sind wir aber an der Boje fest und nach einem Absacker fallen alle in die Kojen.
Während der Nacht legte der Wind auf 6 Bft zu. An der Boje liegend, kann auch der Skipper besser schlafen, wohl wissend, dass Co-Skipper Wolfi als Cockpitbank-Schläfer bei der kleinsten Veränderung wach werden würde. Hans und ich lassen uns am Vormittag von Mandi mit dem Beiboot an Land setzen, um im Magmatreck- Office Informationen für die abendliche Vulkantour einzuholen. Diese startet um 17:00, fehlende oder ungeeignete Ausrüstung kann man sich dort ausleihen. Mittlerweile sind wir nur mehr zu viert, Herbert hat sich beim Zuwasserlassen des Beibootes das Kreuz verrissen, jeder Schritt schmerzt ihn! Beim Rückweg kaufen wir noch einigen Proviant ein. Ein Handyanruf, und Mandi erwartet uns am Strand mit dem Beiboot. Mit dem Bojenvermieter habe ich für 16:00 den Transfer zum Anleger vereinbart. Mit seinem großen Schlauchboot holt er uns ab und und setzt uns beim Fährenpier ab. Von dort folgt ein schweißtreibender Marsch hinauf zur Kirche, wo der Treffpunkt ist. Nachdem alle adjustiert sind und jeder einen Helm, eine Schutzbrille und eine Staubmaske ausgefasst hat, machen uns wir, eine 20-köpfige Gruppe nach einem Briefing durch Daniel, unserem Guide, um 17:20 auf den Weg nach oben. Vorerst gehen wir noch auf befestigten Wegen hinauf, dann auf Naturpfaden durch die noch dichte Vegetation. Brombeerhecken am Wegesrand laden im Vorbeigehen zu eine Kostprobe ein. Je höher wir hinaufkommen um so beschwerlicher wird es. Wir stapfen durch lockeren Sandboden bergauf, ein ziemlich kräfteraubendes Vorankommen. Um 19:00 erreichen wir endlich das Ende der Vegetationszone, da tut eine Rast gut. Schon während der letzten Serpentinen bemerkten wir, dass einer von unserer Gruppe immer weiter zurück bleibt. Als er dann ankommt, ist er ziemlich ausgepumpt. Daniel, der Guide, empfiehlt ihm dringend, nicht mehr weiterzugehen, da es über das Lavafeld hinauf noch anstrengender wird. Vernünftigerweise willigt er ein, mit Begleitung zweier Guids wieder abzusteigen. Auch ich war über die Rast ganz froh, kurz kommt mir beim Weitergehen der Gedanke auf, es jenem gleichzutun---verwerfe ihn aber wieder. Der Pfad geht in Serpentinen über den Lavarücken, es wird doch ziemlich anstrengend. Nur kurz gibt es ab und zu eine kleine Pause, der Blick nach oben ist nicht gerade ermutigend. Weiter geht es, immer im Zickzack-Kurs. Endlich, meine Beine sind schon bleischwer, erreiche ich mit Hilfe der von Peter geliehenen Stöcke unser Zwischenziel, das ist der Bergrücken mit den beiden Unterständen. Mittlerweile ist es 20:00 geworden. Hier ist die Gelegenheit, nassgeschwitzte Kleidungsstücke zu wechseln, den Windbreaker auszupacken und etwas zu essen und zu trinken. Wir befinden uns über der Wolkendecke, wenn der Wind sie aufreißt, können wir das Meer sehen, bis Wolkenschwaden wieder den Abhang heraufgeblasen werden. Die Sonne ist gerade in den Wolken im untergehen --- eine schaurig-schöne Szenerie. Irgendwo da drüben ist die Sciara del Fuoco, ab und zu macht es einen Knall und dann sehen wir, wie Lava ausgeworfen wird und den Hang hinunterfließt. Jetzt ist es an der Zeit, die Stirnlampen zu aktivieren, und die Staubmasken aufzusetzen. Der letzte Anstieg bringt uns zum Kraterrand, es ist inzwischen 21:00 und stockfinster, aus dem Krater hören wir ein grollen und zischen, Lava wird emporgeworfen, gefolgt von einer schwarzen Aschewolke. Leider können wir das erwartete Schauspiel nur zum Teil sehen, denn das ganze Kratermassiv ist in Wolken gehüllt. Etwa 20 Minuten warten wir am Kraterrand, dann drängt der Guide zum Aufbruch. Der Abstieg geht eine Stunde lang geradewegs bergab über ein Aschefeld. Dann eine kurze Rast, um den Sand aus den Schuhen zu leeren--sagt der Guide. Weiter geht es dann auf festem Boden eine weitere Stunde permanent bergab, keine halbwegs ebene Stelle, das geht in die Oberschenkel. Tief unter uns sehen wir die Lichter von San Vincenzo, die wollen aber nicht näher kommen. Dann endlich gegen 23:00 erreichen wir die befestigte Straße, die uns wieder zum Ausgangspunkt bringt. Im Magmatreck-Office geben wir die "Ausrüstung" ab und machen uns auf den Weg zum Fähranleger. Kurz bevor wir dort eintreffen rufe den Bojen - Vermieter an und schon erwartet er uns an der Einstiegstelle. Bei der Marty.nica angekommen müssen wir erst Wolfi aufwecken, der hatte schon geschlafen. Hans zahlt für die zweite Bojennacht nur noch 60 (der Transfer ist dabei inbegriffen) Mit einem Absacker an Bord geht dieser ereignisreiche und anstrengende Tag zu Ende.
Der Wind hat sich gestern verausgabt, für heute ist nur noch ein laues Lüftchen übriggeblieben. Bereits um 06:30 legen wir von der Boje ab, Frühstück gibt's während der Fahrt. 1 Bft ist zum Segeln zu wenig, wir nehmen Kurs 100° auf Tropea, unserem Tagesziel. Es wird eine Motorpartie, aber die Batterie und der Kühlschrank brauchen nach 2 Tagen ohnehin Strom. Bereits um 12:00 fällt der Anker SE-lich von Tropea vor einem Strand. Das Wasser ist zwar auch hier sauber, aber nicht so klar wie bei den Inseln, Quallen sehen wir auch hier nicht. Um 13:00 laufen wir in die Marina ein, ich hatte uns schon vorher über VHS angemeldet. Ein Marinero von Sparivento weist uns einen Liegeplatz an einem Schwimmsteg zu. Ich nehme Kontakt zur Spartivento-Basis auf, da es einige kleine Reparaturen an Bord gibt. Die Crew dort ist sehr hilfsbereit, alles wird rasch erledigt, die Probleme mit der Batterieanzeige und dem verkalibrierten Tridata-Log können aber auch sie nicht lösen. Die Marina hat alles was man braucht, Code zum Sanitärblock, Restaurants, sogar einen Supermarkt.(den gab's vor 12 Jahren noch nicht!) Zum Abendessen steigen wir die Treppen zur Stadt hinauf (keuch)und suchen ein Restaurant. Im Mamma Mia (Empfehlung von Master Yachting) finden wir einen freien Tisch und das Essen ist OK. Nach einem Bummel durch die Altstadt begeben wir uns wieder zur Marty.nica. Mit einem Glas Weißwein (der ist jetzt kalt) klingt der Tag aus.
Letzte Provianteinkäufe nach dem Frühstück, Wasser auffüllen, dann verabschieden wir uns von Alessandro und Francesco, die uns sehr gut betreut hatten und laufen um 10:00 aus in Richtung Cabo Vaticano. Das heutige Tagesziel ist der Hafen Scilla. Wind gibt's vorerst keinen, erst nachdem wir das Cabo Vaticano passiert haben kommt ein 2er aus W auf. Wir laufen die Küste entlang, passieren Gioia Tauro und Palmi und erreichen um 16:00 den Hafen Scilla. Hinter dem Führanleger machen wir fest, auch wenn ein Paar Burschen, die mit einem Motorboot daherkommen behaupten; dass hier ein Schiff anlegt. Aus einem früheren Besuch weiß ich aber, dass das nicht so ist. Anschließend können wir das Einlaufen eines Schwertfischfangbootes beobachten, ich vermutete schon, es gibt keine mehr! Dann geht's hinauf zur Ortsbesichtigung, die Burg hat aber ab 18:30 geschlossen--die Aussicht ist jedenfalls sehenswert. In Strandnähe finden wir ein Pizzeria zum Abendessen.
Während des Frühstücks um 08:00 gehen über dem Festland schwere Gewitternieder, begleitet von heftigen Regenschauern. Das ganze Deck bekommt dabei eine Süßwasserwäsche. Da heißt es abwarten, wir starten schon mal den Motor, die Service Batterie zeigt nur noch 12,1 V! Der Regen dauert bis 10:00, dann laufen wir aus. Kurs über die Straße von Messina zum LF Peloro. Kaum aus dem Hafen, holt und eine weitere Regenfront ein. Jetzt kommt erstmals unsere Schwerwetterkleidung zum Einsatz! Über Sizilien reißt die Wolkendecke bereits auf. Der Wind mit 7er Böen dreht jetzt auf N, wir laufen die Sizilianische Küste entlang durch den Bereich der Charybdis--von der ist außer Kabbelsee nichts zu sehen Die Wetterfront liegt hinter uns, jetzt können wir auch Segel setzen. Bei Reggio Calabria dreht der Wind auf NE und flaut weiter ab, so dass wieder der Motor gestartet wird, das Groß bleibt als Stützsegel stehen. Um 16:45 liegen wir vor Taormina und suchen einen Ankerplatz. Die N-lichen Buchten sind ungeeignet, da hier jede Menge Badebetrieb herrscht. In der Baia Isola Bella fahren wir eine Fotorunde, aber erst S lich davon fällt der Anker. (Anchorage lt. Hafenführer). Ein Sprung ins Wasser muss sein, das ionische Meer ist hier allerdings A...kalt! (22°C) Abendessen gibt's heute an Bord: Eiernockerl mit Speck und Salat.
Während der Nach waren über Kalabrien ein heftige Gewitter--die Ausläufer verursachten auf unserem Ankerplatz beträchtlichen Seegang, was zu einer stundenlangen Schaukelei führte. Heute ist ein Ausflug nach Taormina angesagt. Da wir die Marty.nica nicht allein vor Anker lassen wollen (Diebstahlwarnung!), laufen wir in die "Marina" Giardini Naxos ein. Gar nicht so einfach, bei 5 Bft Seitenwind und machen am mittleren Steg fest. Giorgio, ein typischer Sizilianer, hilft beim Festmachen und legt noch eine Luv-Mooring. Die Nacht kostet 60 , Wasser und Strom ist vorhanden, aber keine Duschen und WC--die gibt's im Restaurant Sirena . Hans erkundigt sich sogleich nach der Busverbindung nach Taormina, der Linienbus kommt in 30 Minuten und hält in der Nähe des Büros. Mit 15 min Verspätung kommt der Bus, kein Wunder, in Giardini herrscht Verkehrschaos. Am Busterminal angekommen gehen wir noch 10 min bis zur Altstadt. Erste Aktion ist natürlich der Besuch des griechisch-römischen Theaters. Das ist immer sehenswert, auch der Ausblick übers Meer und natürlich auf den Ätna. Nach einem Bier in einem Straßenlokal trennen sich unsere Wege, Treffpunkt um 15:00 am Busparkplatz. Hier wird dann unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt, bis endlich der richtige Bus eintrifft. Bei der Rückfahrt steigen wir schon in Giardini aus, wir müssen noch im Supermarkt Proviant einkaufen. Zum Abendessen gehen wir in die Pizzeria "Sirena" gleich gegenüber und nehmen einen Tisch im Freien--der N-Wind lässt uns dabei fast frieren.
Auch die ganze Nacht pfiff es ordentlich in der Takelage. Bis zum Morgen hat sich der Wind "ausgeblasen", es herrscht jetzt fast Windstille. Gut für uns, das Ablegen um 09:00 ist auch ohne Seitenwind heikel. An StB lange Mooringleinen vom anderen Steg und an BB lachen uns Untiefen an! Unter Motor passieren wir die Kaps von Taormina, dann erwacht endlich der NNE-Wind, so dass wieder die Segelgesetzt werden können. Mit Streck- und Holebug kreuzen wir zwischen Sizilien und Kalabrien nach N. Je weiter wir nach N kommen, umso mehr legt der Wind, jetzt mehr aus NE zu. Bei 25 Kn müssen wir erstmals ein Reff ins Groß binden. Im Verkehrstrenngebiet werden die Schläge natürlich kürzer, außerdem müssen wir auf den lebhaften Fährverkehr achten. Um 17:00 verlassen wir die Straße von Messina, segeln durch seltsame Stromkabbelungen und nehmen Kurs auf Scilla. Hier legen wir wieder am bekannten Fähranleger an. Abendessen gibt's diesmal an Bord: Mandi's Chicken - Curry, das in Ermangelung von Chicken-Fleisch zu einem Fisch-Curry mutierte.
Bereits vor dem Frühstück muss der Motor laufen, in der Service-Batterie herrscht schon wieder "Ebbe". Um 10:00 laufen wir aus, kein Wind, diesiges Wetter, Kurs Capo Rasocolmo. Dieses passieren wir wegen der Untiefen in sicherem Abstand. Bei San Saba fällt für einen Badestopp auf 5 m der Anker. Jetzt ist die Gelegenheit, die Verstopfung im Fäkalientank zu beseitigen. Schon kurz nach dem Start des Törns bemerkten wir immer braun-gelbes Wasser im WC. Außerden stank es fürchterlich, sobald jemand auch nur ein "kleines" Geschäft verrichtet hatte. Die Ursache war bald gefunden: Trotz offenem Ablaufventil tritt beim Pumpen Flüssigkeit beim Überlauf aus, die Quelle des Gestanks. Die bewährte Methode, mittels Bord-Wasserpumpe und Wasserschlauch Wasser von außen in den Ablauf hieinzupressen ist nicht möglich, da der Ablauf sich nahe der Kiellinie befindet. Runtertauchen ohne Flossen keine Chance! Wolf hat dann die Idee: Den Überlauf zuhalten in mit der WC Pumpe Druck erzeugen. Gesagt getan! Mit einem Tau seile ich mich von der Reling ab und halte den Überlauf mit einem Stopfen (mit Wettex-Dichtung) zu, während Wolf innen pumpt. Herbert beobachtet den Ablauf unter Wasser und plötzlich kommt eine eine braune Wolke hervor--der Ablauf ist frei! Noch einige Spülungen bis praktisch klares Wasser austritt und die Sache ist erledigt. Den Plan, in Milazzo zu übernachen verwerfen wir, stattdessen segeln wir mit 4 Kn Wind wieder nach Volcano--weils dort so schön ist! In der Baia Levante fällt vor dem Strand um 18:00 der Anker. Abendessen gibt's auch heute wieder an Bord: "Spaghetti Aglio Olio e Pepperoncino".
Durch die gestrige Strecke haben wir praktisch einen Tag gewonnen--was machen wir damit? Vielleicht eine Besuch von Filicudi oder eine Umrundung von Lipari? Das Ziel für heute ist jedenfalls der Ankerplatz bei Gelso, ein idealer Startpunkt für den Sprung nach Portorosa am Freitag. Um 09:10 heißt es Anker auf! Eine Motorfahrt bringt uns zur Durchfahrt zwischen Vulcano und Lipari, hier kommt auch ein 2er Wind aus E auf. Nachdem wir die beiden Basaltsäulen passiert haben, bleibt nur noch ein "Leiser Zug" d.h. 1 Bft übrig. Zu wenig für die 18 Sm nach Filicudi oder eine Lipari-Umrundung, und als Motorboot wäre es uninteressant. Auf der Suche nach Wind fahren wir kreuz und quer, letztlich ankern wir um 13:00 vor den beiden Basaltsäulen. Nach ausgiebigem Schwimmen und einem Imbiss segeln wir dann bei 4 Kn Wind die E-Küste von Vulcano entlang (wir haben's nicht eilig) Um 16:00 fällt der Anker in der Gelso-Bucht, wo wir vorerst die Einzigen sind. Später gesellt sich noch eine englische Ketsch zu uns. Das Abendessen steht bereits im Zeichen der Restverwertung: Wolfi's Erdäpfelpfanne enthält alles, was genießbar ist. Als Nachtisch gibt's noch Palatschinken! Da dies die letzte "Anker-Nacht" des Törns ist, genießen wir noch die Abendstimmung und leeren dabei die letzten beiden Weinvorräte.
Der letzte Törntag ist angebrochen. Utensilien und Kleidung, die nicht mehr gebraucht wird, kommen bereits in die Reisetasche. Bestandsaufnahme im Kühlschrank. Nach dem "Anker auf" segeln wir mit einem 3er Wind aus E Richtung Portorosa. 2 Sm vor der Küste schläft der Wind ein, Motor an, Segel bergen, um 14:00 laufen wir in die Marina ein. Zuerst geht es zur Tankstelle. Kurzes warten, bis der Segler vor uns fertig ist und ablegt, dann legt Manfred an der Tankstelle an. 46 l Diesel laufen in den Tank, mehr geht nicht hinein, der Einfüllstutzen läuft schon das zweite mal über. Ein Spartivento-Marinero lotst uns per Schlauchboot zu einem Liegeplatz, direkt vorm Restaurant. Ein letzter Manöverschluck. dann warten wir auf den techn. Auscheck. Der ist rasch erledigt, ich habe dazu eine Liste angelegt. Nachdem auch noch der Taucher seine Runde erledigt hat, wird auch der Kautions-Scheck gelöscht. Das Restaurant lädt inzwischen alle Crews zu einer Pitta und einem Glas Prosecco ein--wenn das keine Werbung für das heutige Abendessen ist! Manfred ist bereits pro-aktiv und reserviert einen Tisch für die Marty.nica-Crew. Wer's noch nicht gemacht hat, packt jetzt seine Reisetasche fertig. Um 21:00 finden wir uns im Restaurant ein, die Marty.nica ist dabei in Sichtweite. An Bord werden dann noch letzte Bier- und andere Flüssigkeitsbestände vernichtet und damit endet der letzte Bordtag des Törns.
Bereits bei der Ankunft wurde der Transfer für 9:00 bestellt. Mit etwas Verspätung trifft der Mini-Bus ein. Ein letztes "Arrividerci" mit der Spartivento-Crew, dann brausen wir Richtung Catania- Airport. In der Abflughalle herrscht reger Betrieb, zum Glück ist sie klimatisiert, die Außentemperatur beträgt 37°C! Der Flieger kann erst 20 Minuten nach der Planzeit um 14:30 abheben, weil der Flughafen zu wenig Gepäckstransport- Wagen hat. Die Heimreise verläuft wie geplant, um 20:30 treffen wir am Bahnhof Linz ein. Dann trennen sich unsere Wege und ein weiterer und wiederum sehr Interessanter Törn ist zu Ende! Resümee: Ein Segeltörn im Bereich der Äolischen Inseln und Sizilien ist immer wieder interessant. Neben den seglerischen Aspekten bietet das Revier auch kulturelle und landschaftliche Anreize. Positiv: Die Organisation durch Master Yachting und der Charterfirma Spartivento. Einzig die sanitäre Situation der Marina lässt zu wünschen übrig. Die Marina Portorosa liegt zwar etwas Abseits der nächsten Flughäfen, der Transfer ist mit 250 /Fahrt nicht gerade preisgünstig, klappt aber einwandfrei!