- Segelyacht
- 2023
- 14 m
Bavaria Cruiser 46 Style
Kos, Dodekanes
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 3 WC
Der Starthafen war die Alimos Marina in Athen - Kalamaki. Sie ist etwas außerhalb vom Zentrum gelegen, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahn) ohne Probleme zu erreichen. Der Athener selbst fährt am Wochenende mit dieser Bahn aus der Stadt heraus, um den doch recht schönen Strand zu genießen, weshalb die Bahn ziemlich voll war. Im Hafen gibt es keine Versorgungsmöglichkeiten. Jedoch sind in der Nähe Supermärkte vorhanden in denen die Basisversorgung auch für eine 10 köpfige Crew sichergestellt werden kann. Master Yachting hatte im Vorfeld schon Kekeris Yachts darauf hingewiesen, dass die Crew am Übergabetag schon in Athen ist und jederzeit zum Hafen kommen kann. Da wir aber diesbezüglich keine weiteren Informationen mehr erhielten, fuhren wir zum eigentlichen Termin um 15 Uhr zur Marina, wo wir schon sehnsüchtig erwartet wurden. Das Team von Kekeris hatte sich mit Reinigung und check sehr beeilt, um das Boot extra zu um 11 Uhr zur Übergabe bereitstellen zu können. Nun war man doch etwas sauer, da wir erst 4 h später kamen. Auf Nachfrage erhielten wir auch einen Gennaker, der leider nicht zum Einsatz kommen konnte. Nachdem die Übergabe, schnell aber professionell abgewickelt wurde (Logbuch: "die will jetzt nur fertig werden"), kam auch schon das Einkaufsteam. Es ließ sich mit dem Taxi bis auf den Pier 6 direkt an "unsere" Alkyoni fahren. Nach der Sicherheitseinweisung machten wir die Bavaria, welche trotz ihres Alter in einem guten Zustand war, startklar. Wir wollten ungern eine Nacht in der Alimos Marina verbringen, da sie direkt an der 6 spurigen Küstenstraße gelegen ist. Um 18 Uhr machten wir uns unter Motor auf Richtung süd gen Fleves; eine kleine unbewohnte Insel südwestlich von Vouliagmeni, welche nicht schön sein soll, dafür aber ruhig. Auf dieser Insel gibt es eine der wenigen Buchten in der Nähe von Athen, welche angesteuert werden kann, wenn man am ersten Chartertag nicht viele Meilen schaffen kann und vor Sonnenuntergang einen Ankerplatz haben möchte. Die Bucht ist in der Mitte sehr tief (50 m) und an den Rändern steigt der vorwiegend felsige Boden schnell an. Die wenigen guten Plätze waren natürlich schon belegt, so dass wir schlussendlich unter Bug- und Heckanker einen geradeso akzeptablen Platz fanden. Da mir vor allem der Heckanker nicht sicher schien, wurde eine Ankerwache eingerichtet. Am Morgen als der Wind drehte, löste sich langsam aber sicher der Heckanker und schleifte über den Grund, sodass wir zügig Fleves verließen. Fazit: Im Nachinein kann ich Fleves nicht empfehlen.
Nachdem wir Fleves verlassen haben, steuerten wir in die Bucht von Voula, nördlich der Halbinsel Vouliagmeni und ankerten dort ohne Probleme vor einem öffentlichen Strand. (N37°49,8' - E23°45,8') Bester Sandgrund ließ den Anker auf 7 m Tiefe sofort greifen. Vom Flughafen kam dann pünktlich zu unserer Verabredung um 11 Uhr unser 10. Crewmitglied direkt mit dem Bus x96 bis zur Haltestelle Pigadakia. Von dort brauchte es dann nur noch 500 m bis zum Strand, wo wir es mit dem Dinghi an Bord holten. Bei Nordost Wind (Meltemi) ist die Bucht im Gegensatz zu Fleves auch für eine Übernachtung zu empfehlen, wenn man noch am ersten Chartertag die Alimos Marina verlassen möchte. Nach einer weiteren kurzen Einweisung ging um 12 Uhr der Anker auf und wir fuhren bei leichtem Wind in Richtung süd; Ziel Kap Sounion. Auf der Höhe von Fleves gab es von 13-14 Uhr eine Mittagsflaute. Als der Wind wieder einsetzte kamen wir mit schönstem Raumwindkurs unserem Ziel näher. Ab Patroklos wurde das Kap spürbarer. Bei Böen bis 25 Knoten kreuzten wir hart am Wind in die Bucht von Sounion und fanden, obwohl die Bucht schon gut gefüllt war, einen Platz mit bestem Ausblick auf den Poseidon Tempel. Mit einem schönen Sonnenuntergang, Salat, Risotto und Bier ging ein wunderbarer Segeltag zu Ende.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und morgendlichem Baderitus ging der Anker auf, um den äußeren Rand vom Saronischen Golf zu überqueren. Durch die Attikahalbinsel wurde der oft auch recht ruppige Meltemi (Wind aus NO) angenehm abgeschwächt, so dass wir uns bei raumen Wind unserem Tagesziel Poros gut näherten. Je weiter wir uns vom Kap Sounion entfernten, desto mehr nahm der Wind leider ab, bis er, wie am Vortag gegen 14 Uhr gänzlich einschlief. Die See war auf einmal spiegelglatt. Das musste genutzt werden: Alles klar machen zum Baden. Für die meisten war es sehr aufregend mitten auf der See bei ca. 200 Meter Tiefe zu baden. Unter Motor fuhren wir die letzte Stunde bis nach Poros. Ein Tavernenbesitzer bewarb einen sehr engen Platz direkt vor seiner Taverne. Hier am südlichen Kai von Poros wird seitlich festgemacht, da römisch-katholisch die Boote zu weit in die Fahrrinne ragen würden. Ich verschaffte mir noch einen Überblick über die anderen Anlegemöglichkeiten und entschied mich schlussendlich gegen den Westkai, wo diverse Riesenmotoryachten standen, für den Platz vor der Taverne. Mit Hilfe des Tavernenbesitzers und natürlich meiner Crew gelang ein perfektes Anlegemanöver (mein erstes mit einem 50 Fußer). Daraufhin gab es Beifall von unseren slowakischen Nachbarn, die, als sie bemerkten in welche Lücke wir wollen, doch recht aufgeregt über ihr Deck liefen, um uns möglicherweise helfen zu können. Selbstverständlich fand unser abendlicher Tavernenbesuch in der Taverne vor unserem Boot statt. Hier konnten wir auch einen Pauschaldeal für die gesamte Crew aushandeln. Das Essen war nicht das Feinste, aber typisch griechisch, zu einem sehr fairen Preis und von Fisch und Fleisch mehr als ausreichend für eine zehnköpfige Crew. Am späteren Abend genossen wir vor unserem Boot auf der Promenade noch ein paar Drinks, wozu sich auch unsere slowakischen Nachbarn gesellten. Kurze Zeit später kam noch eine Gruppe Franzosen dazu. Um die Anwohner und umliegenden Segler nicht zu stören, gingen wir mit unseren neuen Bekanntschaften in die Joy Bar, wo extra für uns noch Musik aufgelegt wurde. Mit Griechen, Slowaken, Franzosen und Deutschen ging der Abend bei Tanz und viel Ouzo international zu Ende. Fazit: Jeder, der den Saronischen Golf befährt, muss Poros gesehen haben!
Nach einer langen Nacht und ausgiebigem Frühstück mit Kaffee Frappe von unserem Tavernenbesitzer legten wir erst Nachmittag ab um Hydra einen Besuch abzustatten. Da wir aber zu spät dran waren, wurde es mit dem Hafen von Hydra nichts. Dieser soll ein tolles Ziel sein und wird deshalb von nahezu jeder Crew in der Umgebung angesteuert. Meine Crew beschloss trotzdem die Bucht Mandraki östlich von Hydrastadt anzusteuern, da man dort gut Schnorcheln können soll, was sich dann aber an unserem Ankerplatz nicht bestätigte. Ähnlich wie der Haupthafen der Insel war auch die Bucht schon unglaublich voll. Ormos Mandraki ist in der Mitte ziemlich tief und fällt am Rand schnell und stark ab. Beim Ankermanöver rauschte leider immer wieder völlig unkontrolliert die Ankerkette raus, bis einer der umliegenden, schon ankernden Segler uns darauf hinwies den Fuß auf die Ankerkette zu stellen, damit die Winde besser greifen kann. (Die Sohlen der Ankerbeauftragten war nach dem Urlaub merklich dünner.) Nach einem etwas umständlichen Ankermanöver machten wir in der Nähe von ein paar ungemütlich erscheinenden Felsen fest. Unser englischer Ankernachbar wies uns darauf hin, dass es in dieser Bucht gern in der Nacht Fallwinde von den Bergen (von süd) geben soll. Worauf hin wir noch einen zweiten Anker am Bug ausbrachten und wieder eine Ankerwache einrichteten. Am Ende kamen keine Fallwinde und die Felsen blieben von uns auch verschont, aber ein Sonnenuntergang, wie in den besten Vorstellungen, entschädigte für jeden Ankerstress.
Langsam aber sicher mussten wir wieder die Heimreise antreten. Um die Runde um den saronischen Golf perfekt zu machen, war das Tagesziel des fünften Tages der Hafen von Methana auf der Westseite des Golfes, nördlich von Poros. Nachdem wir erneut die Enge der Inselgruppe Tselevinia, zwischen Spathi und Skilli passierten und wieder auf den Golf kamen, war der Meltemi deutlich spürbar. Der Wind hatte erheblich aufgefrischt, so dass ich der Crew die Entscheidung überließ, sportlich, also östlich an Poros, oder windgeschützt, westlich von Poros nach Norden zu segeln. Meine Crew entschied sich für die windgeschützte Variante. Zwischen Peloponnes und Poros war merklich weniger Wind und so fuhren wir ungerefft und mit angenehmen 5 Knoten durch die Enge. Als wir wieder den Golf erreichten, ist der Wind nahezu eingeschlafen - nur noch 1-2 Knoten Fahrt. Das heißt: Baden gehen - alle wollten sich an einem Seil hinterher ziehen lassen, woraufhin das Boot gänzlich stand. Unter Motor erreichten wir die Hafenanlagen von Methana. Der Sportboothafen, welcher auch im Törnführer von Delius Klasing beschrieben ist, ist nicht zu empfehlen. Durch Dauerlieger waren nahezu alle Plätze belegt und zudem ist er bei nur 2 m Tiefe und einem schlammigen Grund, der bei Fahrt aufgewirbelt wird, ziemlich übel riechend. So nahmen wir doch den ungemütlich Fähranleger, der offensichtlich für Chartercrews zu benutzen ist. Baden möchte man dort nicht und auch der Kai schützt nicht vor der Meltemi-Welle aus NO. Die Welle gelangt durch die Öffnung in den Hafen und wird am Ufer so reflektiert, dass die Welle direkt am Kai ankommt und man so äußerst unruhig liegt. Im Ort gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Gyros-Pita, kaltes Bier und selbst gemachten Honigraki. Was will man mehr. Das selbst gekochte Abendessen gab es dann auf dem riesigen Fähranleger, welcher sich gerade bei großen Crews anbietet ein abendliches Picknick an Land (ohne Welle) zu veranstalten.
Während unseres Frühstücks legte unser Nachbar (größere Motoryacht mit Berufsskipper) ab und holte dabei unseren Anker mit hoch. Er hielt es jedoch nicht für nötig, die umliegenden ankernden Yachten zu warnen. Ein kurzer Ruf hätte gereicht. Zum Glück saßen wir gerade an Deck und haben es selbst bemerkt und konnten handeln - mehr Fender ans Heck - Motor an und Schub voraus. Wie mir ein Crewmitglied im nachhinein berichtete holte die Motoryacht währenddessen unseren Anker bis an die Wasseroberfläche, befreite ihren eigenen Anker und ließ unseren Anker einfach fallen. Dann dampften sie ohne Entschuldigung, ohne Blickkontakt, ohne jegliche Geste ab. Nicht auszumahlen was passiert wäre, wenn wir nicht an Bord gewesen wären. Die Lehre: Die vermeintliche Sicherheit im Hafen gibt es beim römisch-katholischen Festmachen mit Anker nicht! Der Anker griff wieder, doch standen wir nun auf halb acht. Wir aßen noch schnell auf und gingen dann auch sofort Anker auf. Tagesziel Aegina / Ormos Pyrgos. Es war ein schöner Segeltag. Bei Winden um die 5 Bft kreuzten wir Richtung Norden. Die Bucht von Pyrgos ist zurecht schon ziemlich voll. Mit sehr langer Kette bekommen wir in der letzten Reihe noch einen Platz. Am Sandstrand gibt es eine Bar mit kühlen Getränken und am westlichen Rand der Bucht kann man zum ersten Mal bei diesem Törn auch etwas schnorcheln. Es ist für viele Crews die letzte Station, bevor sie am nächsten Tag ihr Boot in Athen / Alimos Marina zurückgeben. Zudem ist sie sehr gut vor Meltemi geschützt. Es wird geangelt, geschnorchelt, Schlauchboot gefahren, die 80ziger Playliste gehört und gesungen und mal wieder ein unglaublicher Sonnenuntergang genossen.
Der letzte Tag hielt nochmal einiges an Erlebnissen bereit. Gegen 10 Uhr ging der Anker auf. Wir wollten den Saronischen Golf einmal komplett queren und mussten hierfür auch durch das Verkehrstrennungsgebiet vom Golf. Windvorhersage war 7 Bft. aus NO (Meltemi) - grenzwertig mit einer unerfahrenen Crew. Im Windschatten von Aegina war noch nicht viel zu merken, doch dann ging es los. Bei 25 bis 30 Knoten Wind erreichten wir problemlos das Verkehrstrennungsgebiet. Leider drehte der Wind nicht zu unserem Vorteil, sodass wir unter Segel das Verkehrstrennungsgebiet nicht hätten regelkonform queren können. Unter Motor ging es gegen Wind und Welle Richtung Fleves. Immer wieder überprüfte ich die Geschwindigkeit über Grund und berechnete unsere mögliche Ankunftszeit zur Übergabe des Bootes. Obwohl es schien als würden wir stehen, kamen wir bei 3-4 Knoten mühsam auf die andere Seite des Golfes. Teile der Crew trank nur noch Ingwerwasser und aß Ingwer pur gegen Seekrankheit. Nachdem wir auf Höhe von Fleves langsam in den Windschatten der Attikahalbinsel gelangen sollten, frischte es nochmal so richtig auf - 35 bis 40 Knoten. Mit 3 Knoten Fahrt ging es nun nach Norden. Je näher wir Athen kamen, desto mehr nahm nun endlich der Wind ab. Zu allem Übel brannte es in einem Vorort von Athen und um uns herum flogen nun Löschhubschrauber und -flugzeuge. Fasziniert beobachteten wir die Starts, Landungen und Wasseraufnahme teilweise unmittelbar neben uns. Aus allen Richtungen kamen offensichtlich Chartercrews, um in die Marina zu gelangen. Freitag ist Übergabetag in der größten Marina Griechenlands. Keiner segelte mehr. Alle wollten nur noch in den Hafen, was im Hafenbecken für ein ziemliches durcheinander sorgte. Auch im Hafen gab es immer wieder heftige Böen. Ich musste etliche ungeduldige Skipper vorbeilassen, um genügend Platz zum Drehen zu haben, um dann gleich rückwärts in die Gasse gegen den Wind einfahren zu können. Erleichtert, glücklich und ohne Schäden machten wir pünktlich fest. Auch bei der Übergabe gab es keine Beanstandung. Nach einer Woche schönstem Segeln beschlossen wir noch am selben Abend im nächsten Jahr erneut einen Törn durchzuführen.