- Segelyacht
- 2023
- 14 m
Bavaria Cruiser 46 Style
Kos, Dodekanes
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 3 WC
Törn vom 17.10.15 bis 24.10.15 Jeanneau 44i Ameli Bj.2011
Wir,2 Ü50 Paare,kommen am späten Samstagnachmittag in Athen an und freuen uns auf unseren vierte Griechenlandtörn. Der bei Masteryachting vorbestellte Transfer zur ZEA Marina klappt hervorragend. Nachdem die Zeit schon etwas vorgerückt ist, bleibt es an diesem frühen Abend bei einem Revierbriefing mit wertvollen Törntipps und einer Restaurantempfehlung (gleich neben dem Office, La Marina, gut und preiswert) für den ersten Abend in der Marina, durch den sehr freundlichen Basisleiter. Die Schiffsübergabe vereinbaren wir für den nächsten Morgen. Jetzt geht's zunächst zum Proviant bunkern (kl.Supermarkt fußläufig gut erreichbar). Da wir überwiegend essen gehen und das einkaufen auf den Inseln ja auch Spaß macht,kaufen wir nur das nötigste ein.
Nach gründlicher Einweisung gegen 9h, bekommen wir im Office die Schiffspapiere und eine Wettervoraussage für die laufende Woche, diese gleichen wir täglich mehrmals mit der App Yacht Weather und Windfinder ab um mit unserer Route ggfs. flexibel im "Sonnengebiet" zu bleiben, da Wetterschwankungen abzusehen sind. Direkt an der Marina ist eine Bäckerei mit Cafe, hier frühstücken wir ausgiebig und kaufen frisches Weißbrot für die obligatorischen Thunfischhäppchen an Bord. Als wir gegen 11:30h aufs Schiff kommen, steht zu unserer Überraschung ein Mitarbeiter der Basis zur Verabschiedung auf dem Steg und ggfs. als Ablegehilfe, diese benötigt man jedoch wirklich nicht, da die ZEA Marina absolut geschützt liegt und ausreichend Raum für sämtliche Manöver bietet. Jetzt heißt es Leinen los und zum Probeschlag raus auf See. Wir machen uns mit dem Schiff vertraut und queren zunächst unter Motor das Verkehrstrennungsgebiet, das einige Meilen von Piräus in den Süden läuft. Die riesigen Tanker und Schiffe die von hier aus die Inseln versorgen beeindrucken schon, wobei man mehr auf die schnellen Tragflächenboote achten muß, die plötzlich fast wie aus dem "Nichts" auftauchen. (ist aber alles easy) Bereits beim Frühstück haben wir aufgrund der Zeit und des Probeschlages beschlossen nicht Epidauros, sondern die nahe liegende Insel Egina als erstes Ziel anzulaufen und hier nicht den Haupthafen, sondern den Basis Tipp Perdika im Süden. Röm.-Kath. festmachen im kleinen Hafen (ohne Liegegebühr, ggfs. zunächst draussen ankern, ab 16h fahren die überwiegenden Tagesgäste raus, der vorher überfüllte Hafen wird leer) Schöne Tavernen, frischer Fisch und passable Preise. (4 Pers. Vor- Hauptspeise 60-80 Euro inkl. Wein und Ouzo)
Frühstück direkt am Wasser, kleiner Einkauf im Dorfladen. Heute steht nur ein kurzer Schlag nach Poros an. Lattengroß raus, Rollgenua raus und bei 4-5 Bft. mit Am Wind und Halb Wind Kursen 180° Richtung Süden, Ziel ist die Russian Bay zum Badestopp. Gegen Nachmittag Motoren wir in den Kanal von Poros und machen gleich am Anfang längsseits an der Pier fest. Der Tavernenwirt vom Oscars nimt die Leinen an und hilft, wir trinken daher anstandshalber unser Anlegerbier bei ihm, zum Abendessen wars uns jedoch nicht einladend genug,da gibt's richtig schöne Tavernen vor der Einfahrt zum Kanal in der Nähe der Fähranleger. Hier würde man auch schöner liegen, jedoch unter fast permanentem Schwell der Fähren. Poros ist sehr quirlig und laut, aus meiner Sicht reicht es wenn man einmal da war oder gar nur mal durch den Kanal fährt, das ist jedoch Ansichtssache.
Nach einer schlaflosen Nacht, gegen 22h haben 3 Zweier Päckchen hinter uns festgemacht mit ca. 40 Russen an Bord und bis 7h morgens durchgelärmt, beschließen wir zeitig abzulegen. Muß zugeben, das war mein erstes echtes ausdampfen, da wir am Bug nur 1 m Luft hatten und am Heck wars jetzt auch nicht viel mehr und dann gleich an zwei Schiffsbreiten vorbei mußte das Manöver genau besprochen werden. Zunächst habe ich einem Russen der gerade am Heck saß und geangelt hat signalisiert, das wir ablegen und er mal sicherheitshalber einen Fender zum abfendern bereithalten soll. Also Heckleine los, Didi an die Bugleine zum fieren, Christine und Conny links und rechts von Didi um ggfs. abzufendern. Etwas Bugleine gegeben, damit sich der Bug vom Pier freihalten kann und dann mit leichten Gasschüben im Rückwärtsgang den Radeffekt genutzt um das Heck rauszudrehen. Hat super geklappt, ohne Fremdberührung, der Stolz stand uns im Gesicht. Die Ausfahrt/Durchfahrt aus dem Kanal ist in jedem Fall interessant. Nachdem wir aus der Landabdeckung etwas rauskamen, war der Wind für 4-5 KN Fahrt unter Segeln gut, Ziel Ermioni/Peloponnes. Wer die Inseln ca. 5 SM südl. von Poros durchfahren möchte um das Festland des Peloponnes abgekürzt zu runden, (Nisidhes Tselevinia)dem sei ein genauer Blick auf die Seekarte empfohlen, die Engstelle zwischen Festland und erster Insel ist nicht durchfahrbar. Nach der Rundung legen wir Ruder auf 260°, der Wind paßt und segeln gemütlich nach Ermioni. Man kann kostenlos an der Aussenpier vor Anker festmachen, wir entscheiden uns für die geschütztere Innenseite,(Wassertiefe mittig der Pier nur 2,50m) um dem Schwell des Tragflächenbootes auszuweichen. Die wenigen Mooringleinen waren belegt, aber man hat ja noch einen Anker. Ein freundlicher Polizist bat uns bei Gelegenheit ins Hafenbüro (5 min. zu Fuß im Ort) zu kommen, um die Schiffspapiere vorzuzeigen und die Liegegebühr zu entrichten. (2,68 ) Nach einer schönen Kaffepause kaufen wir in der Tourist Information Tickets fürs Tragflächenboot (Fahrscheine können nicht auf dem Schiff gekauft werden) und machen einen Kurztripp nach Hydra. Absolut Empfehlenswert (autofrei, Tansporte auf Eseln zwar sehr touristisch aber schön gemacht) Der Tipp vom Basisleiter nicht auf eigenem Kiel die Insel anzulaufen, ist GOLD wert. Der kl. Hafen ist hoffnungslos überfüllt, die Schiffe liegen kreuz und quer und teilw. in 2-3er Reihen vor einander. Wir sehen Hafenkino und Stress pur, mit guter Seemannschaft hat das hier nichts mehr zu tun. Zum Sundowner gings oberhalb des Hafens in die Papagallo Bar/Cafe und mit dem letzten Tragflächenboot um 20:05h zurück nach Ermioni, ca. 25min. (Hydra wird auch von Spetsai angefahren)
Nachdem die Wetteraussichten für heute und die kommenden Tage leider schlecht sind (bereits morgens Nieselregen, kein Wind), starten wir zeitig zu unserem längsten Schlag nach Epidaurus. Bei einer Marschgeschwindigkeit von 5-6 KN umfahren wir den Kanal von Poros (hätte zu viel Zeit gekostet) und sind am Nachmittag rund 45 SM weiter auf der Logge in Epidaurus angekommen. Und was soll ich sagen, ein Teil der Russen hat ebenfalls hier festgemacht, der Hafen schien voll und wir überlegten vielleicht doch zu ankern. Wir dümpelten nur kurz vor der Pier, bis ein freundlicher Grieche winkend einen Platz vor den Fischerbooten der Einheimischen anbot, die quer zur Pier lagen. So konnten wir Rückwärts mit dreiviertel der Schifflänge an der zentralen Pier längsseits noch festmachen. Gesichert mit Vor- und Achterspring, nahmen wir unseren Anlegerschluck und bekamen wenig später Top Hafenkino geboten. Die restl. "Russenschiffe" trafen ein und versuchten Anlegemanöver die es gar nicht gibt, es wurden Fremde Anker aus dem Grund gerissen, ein Schiff mußte durch herbeirufen eines Tauchers "befreit" werden.... Glücklicherweise hatten die Jungs ihr Pulver wohl verschossen und die Nacht blieb ruhig, bis um 6:30h der Flottilienführer zum Aufbruch blies. Egal, Hauptsache weg, wer gibt solchen Laien eigentlich Schiffe ? (auf den Lazy Bags stand Kavas) Neben dem Hafen ist übrigens ein Fussballplatz und ca. 5 Min. zu Fuß dahinter Richtung Hauptstraße eine Restaurantempfehlung vom Hafenmeister, man sitzt im Garten unter Orangenbäumen, war echt Klasse. (Hafengebühr inkl. Strom und 400 l Wasser 9,- )
Nach dem Frühstück geht's mit dem Taxi ca. 20 km zum Amphitheater Epidaurus ( Hin- nach 1,5 Std. wieder abholen 40,- plus Eintritt). Sehr beeindruckend, diese antike Kultstätte des Heilgottes Asklepios. Das Theater kann 15000 Zuschauern Platz bieten, ein Muß wenn man hier anlegt. Vor dem ablegen hat der Hafenmeister noch einen Tipp für einen Badestopp, das Wetter hat nämlich von leichtem Regen, stark bewölkt zum Mittag in sonnig umgeschlagen, die ohnehin gute Laune steigt rapide an. Nur 1,5 SM Nord nebenan, die übernächste Bucht hat einen kleinen Kieselstrand. Hier wird bei 10m Tiefe mit Abstand zu einem kleinen Fels, der Anker ordentlich festgefahren, gebadet und Mittagspause gemacht. So schnell wie die Sonne kam, verschwindet sie auch wieder und wie aus dem Nichts zieht ein Unwetter auf, das Schiff schaukelt ordentlich, das Wasser kommt Eimerweise von oben. Christine und ich, von bösen Zungen auch Sagrotanteam genannt, freuen uns über ein vom Regen sauber gewaschenes Schiff. Der Anker hält super, wir beschließen, zumal im diesigem Licht kaum Sicht war, in der kl. Bucht abzuwettern, was gerade mal eine Stunde dauerte und die Sonne war wieder da als wäre nichts gewesen. Wir lassen die Sprayhood etwas abtrocknen, Anker auf und nach Angistri einer kleinen Insel westl. von Egina. Angistri ist nicht nur ein kleiner gemütlicher Hafen, mit nur ein, zwei Tavernen und einem Cafe/Bar, das Inselchen liegt auch gut für den letzten Schlag nach Hause/Piräus mit ca. 20 SM. Leider ist der Hafen wirklich klein und war bedingt durch eine Flotillie voll. Da der Hafen aber recht offen ist, kann man genauso gut an der Außenseite der Mole vor Anker festmachen, aber Achtung die Wassertiefe fällt von ca.3-4m zum Land schnell auf 1,5m ab, wenn das Wetter mitspielt. Wir haben jedenfalls bei 2,50-3m ordentlich Kette gesteckt und eine ruhige Nacht verbracht. Die Tavernenwirtin (alles gut und preiswert) sagte uns noch, das sei jetzt eigentlich das letzte Wochenende wo noch Gäste kommen, in 10 Tagen ginge Sie als letzte der wenigen Tavernen in die Winterpause.
Wenn wir schon mal in Athen sind, dann verbinden wir den Törn mit einer Städtereise ! Von Deutschland aus haben wir bereits das Hotel Herodion nahe der Altstadt gebucht, sehr zu empfehlen, mit Dachterrasse und Blick auf die Akropolis. Aber jetzt heißt es erst mal nach Piräus kommen, das Wetter hat sich (leider wie vorhergesagt) rapide verschlechtert, wir legen bereits bei Regen ab und fahren direkt in einen kleinen Sturm. Es sind zwar ein paar Segler mit stark gerefftem Zeug unterwegs, wir beschließen jedoch auf direktem Wege Piräus anzulaufen, da wir unser Schiff zeitig abgeben möchten und unter Segeln der Kurs nicht zu halten ist, wird unter Motor und Autopilot Piräus angesteuert.(ja wir sind eben Schönwettersegler) Begleitet von starkem Regen und ordentlich Seegang stapft sich unser Schiff sicher durch die See, vorbei an Müll und teilweise ganzen Baumstämmen halten wir Ausguck, besonders beim queren des Verkehrstrennungsgebietes in dem der ein oder andere "Pott" auftaucht. Die Sicht ist zeitweise so schlecht, das ich unseren Frauen, die unter Deck Tee kochten (was schon eine Meisterleistung war, bei diesem Seegang) zurief den Decksstrahler einzuschalten, damit wir besser gesehen werden. Nach 4,5 Std. waren wir vor der Hafeneinfahrt zur ZEA Marina angekommen, in ruhigerem Wasser haben wir unser Schiff anlege klar gemacht und uns per Funk auf Kanal 68 zur Einfahrt angemeldet. Im hinteren Bereich C haben wir das Schiff gedreht und Rückwärts mit Mooringleine am Steg angelegt, genau da wo wir den Törn auch begonnen haben. Da die ZEA Marina keine Tankstelle hat, haben wir noch etwas gewartet bis der Tankwagen kam, zwischenzeitlich schon mal die Schiffsrückgabe erledigt (alles sehr angenehm). Nachdem ca. 50 l Diesel vom Tankwart aufgefüllt wurden, gings ins Basisbüro zum bezahlen und Rückgabe der Schiffspapiere. Der Basisleiter hatte zwischenzeitlich schon ein Taxi für uns zum Hotel in Athen bestellt, das uns direkt am Schiff aufgepickt hat. Zu unserer aller Freude, war es auch noch der nette/lustige Taxifahrer vom Hin-Transfer, der uns auf der Fahrt zum Hotel noch reichlich Tipps für Athen gab.
Einen Steinwurf von unserem Hotel Herodion entfernt, ist eine Haltestelle für Hopp on Hopp off Sightseeing. Diese Roten Doppeldeckerbusse sind sehr zu empfehlen um einen ersten Eindruck von Athen zu bekommen, es geht an allen Sehenswürdigkeiten vorbei und man kann jederzeit an vorgegebenen Haltestellen aus- oder zusteigen. (18,-/Person) Wir sind übrigens weit unterhalb der Akropolis ausgestiegen (Wetter war wieder besser) und durch einen schönen Park bis zur Akropolis hoch gelaufen. Athen lohnt sich. Fazit: Wir hatten eine tolle Woche auf See, es waren mehr Segler wie gedacht unterwegs, die Griechen sind und bleiben ein überaus freundliches Volk, was einige mit fehlender Infrastruktur beschreiben (ja, es gibt nicht immer Strom/Wasser an der Pier) nennen wir schöne Ursprünglichkeit, den nächsten Törn machen wir Temperaturmäßig wieder 2-3 Wochen früher, auch wenn keiner gefroren hat.