- Katamaran
- 2023-2024
- 14 m
Moorings 4500L
Placencia, Belize
- 10 Kojen
- 4+1 Kabinen
- 4 WC
Von Belize, dem zweit größten Barriere Riff und dem Blue Hole hatten wir schon viel gehört und geträumt. Dieses Jahr sollte es nun gelingen, einen Törn zu organisieren. Da die Anreise/Abreise bisher Zwischenstops/Umsteigen erfordert, haben wir New York und einen Ausflug nach Tikal/Guatemala eingebaut.
Unsere Anreise führte uns über New York nach Belize. In Belize hatten wir noch einen Landaufenthalt eingebaut, um uns die Maya-Tempel in Tikal (Guatemala) anzusehen. Auf dem Rückweg fuhren wir am 25.3.16 (Karfreitag) nach Belize City zum Flughafen. Auf dem Weg wollten wir uns noch den empfohlenen Zoo ansehehen, doch an Feiertagen ist der Zoo geschlossen. Dafür gab es eine kleine Rundfahrt in Belize City mit einem Drink von Kokosnusswasser aus einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss. Das gefiel uns sehr gut. Am Flughafen kam dann plötzlich jemand von der Fluggesellschaft und sagte, es sei zwar noch etwas Zeit, aber da alle Passagiere da sind, können wir auch früher fliegen. Wir waren zu acht, davon sechs unsere Crew. Von Placencia Flugplatz sind es nur 10 Minuten mit dem Taxi zur Charterbasis. Am Nachmittag hatten wir das Briefing von 15 bis 17 Uhr (viel Stoff und viele Warnungen!). Ab 18 Uhr konnte ein Teil der Crew zum Supermarkt fahren und Proviant einkaufen.
Am Vormittag des 26.3.2016 war die Schiffsübergabe mit Salam (kein Araber, aber arabische Vorfahren). Nach der Übergabe beim Ablegen blieb der Plotterbildschirm schwarz, der dann kurzerhand ausgewechselt wurde. Kurz nach Mittag hieß es dann Leinen los mit Ziel Nord, da wir am 27.3.2016 bei Tobacco Cay sein wollten. Dort hatten wir die Verabredung mit dem zusä tzlichen Skipper, um zum Außenriff Lighthouse Reef zu fahren und dort im Blue Hole zu schnorcheln und an schönen Riffkanten zwei Tauchgänge zu unternehmen. Der erste Stopp am Ostersamstag an der Insel Lagoon Cay war schon ein echtes Highlight (Ankern bei 4 Metern Wassertiefe). Abends gab es viele Leuchteffekte im Wasser, man hatte den Eindruck, wir werden von tausend Augen beobachtet. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Dinghi um die Inselecke zum Schnorcheln.
Von Lagoon Cay ging es weiter nach Norden. Wir durchquerten die Inseln von Blue Ground Range (der Schnorchelstopp war nicht sehr ergiebig) und fuhren weiter nach South Water Cay an der Außenkante des Barriere Riffs. Wir hatten Zeit für eine Inselbesichtigung und genossen das Flair der karibischen Inselwelt. Weiter ging es parallel zur Riffkante nach Tobacco Cay (ca. 7 nm)! Kurze Zeit nach unserer Ankunft kam auch schon der Skipper Egbert (Egi)an Bord. Wir hatten Glück, im Reefs End arbeitete gerade eine Deutsche. Josi organisierte für unsere Rückkehr am 31.3.16 ein paar Frischwaren (Obst/Gemüse/Brot) für die Aufbesserung unseres Proviants.
Am Ostermontag, 28.3.16 fuhren wir ca. 30 nm nach Lighthouse Reef mit Ziel Long Cay. Auf dem Weg begleiteten uns Delphine und zur Freude aller führten sie uns ihre Beweglichkeit und Verspieltheit im Wasser vor. Bei der Ankunft vor Long Cay waren wir gleich von den verschiedenen Blautönen des Wassers fasziniert und es gab einen ersten Eindruck vom bunten Unterwasserleben beim Schnorcheln. Nach dem Ankern ging es an Land. Mit der Tauchbasis von Itza Lodge hatte ich schon im Vorfeld Kontakt aufgenommen. Jetzt ging es um die Details für den nächsten Tag (29.3.16). Rainer Lothar und ich unternahmen zwei Tauchgänge (um 11 Uhr und um 15 Uhr).
Die Tauchgänge waren sehr beeindruckend. Vor allem die Korallen und das Schweben an der Riffkannte, die bis in eine Tiefe von ca. 1000 m abfällt. Die an Bord verbleibende Crew konnte schnorcheln. Wie wir dann erfuhren, nutzten die Frauen vormittags die Gelegenheit für letzte Vorbereitungen für die kommenden Geburtstage. Am Nachmittag war dann natürlich auch Schnorcheln angesagt und wir trafen uns zum Übernachten auf der Nordseite vom Half Moon Cay (meine Lieblingsinsel). Der Abend hatte noch zwei Highlights: beim Fischeputzen am Strand tummelte sich eine Gruppe Ammenhaie im flachen Wasser. Von einem Aussichtsturm, konnten wir einer Kolonie von Fregattvögeln und Tölpeln mit ihren Küken direkt in die Nester schauen. Auf dem Rückweg kauften wir die Tickets für den Marinepark (inklusive Great Blue Hole) beim Park Ranger.
Am Mittwoch war nun der große Tag für unseren Ausflug zum Great Blue Hole, das im Jahr 1970 durch Jacques Cousteau bekannt wurde. Das kreisrunde Loch mit einer Tiefe bis 400 m führt in eine riesige Höhle mit Stalaktiten aus einer Zeit, in der der Meeresspiegel ca. 100 m tiefer war und der Regen mit den Kalksteinauswaschungen die Natur gestaltete. Nachmittags hatten wir genügend Zeit für einen Schnorchelstopp am Aquarium vor Long Cay. Abends genossen wir einen hervorragenden ersten Geburtstagabend von Rainer mit Conch-Ceviche, Red Snapper und Hühnchenkeulen.
Nur mit Wehmut konnten wir uns am nächsten Morgen von dem herrlichen Atoll trennen, um zurück nach Tobacco Cay zu fahren. Auf halber Strecke sichtete ich ein rotes Objekt an Steuerbord! Ist das ein Kajak? Wir haben tatsächlich den kleinen Umweg gemacht und fanden nur einen massiven Schwimmschlauch, der evtl. für Ölsperren o.ä. verwendet werden könnte. Wir setzten noch eine Meldung bei der Coast Guard ab. Ob die reagiert haben wissen wir nicht. Tobacco Cay erreichten wir gegen 13 Uhr. Egi. unser zweiter Skipper, wollte zügig von Bord und suchte eine Gelegenheit zum Festland zu kommen. Die Tage mit Egi waren sehr angenehm und er hatte gute Tipps für Unternehmungen. Er kannte das Revier wie seine Hosentasche und kannte alle kniff reichen Zufahrten zu den Ankerplätzen mit zahlreichen flachen Riffen. Wir gingen zunächst schnorcheln und ich konnte meinen Geburtstagskuchen und den bestellten Proviant von Josi abholen. Mit Tee und Kaffee ließen wir uns den karibischen Bananenkuchen schmecken. Noch etwas Ausruhen und gegen 17.30 Uhr fuhren wir rüber zum Reefs End für unseren zweiten Geburtstagsabend. Auf der Terrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang hatten wir einen schönen Sun-Downer und ein leckeres Essen. Anschließend kam eine Dreierkombo mit Garifunatrommeln und Rassel. Sie entführten uns mit ihren typischen Belizeklängen in eine andere Welt.
Am Freitag hieß es nun weiter gen Süden, zunächst nach Pelican Cay, zur Reparatur des Großfalls. Der Weg dorthin zwischen den kleinen Inseln brachte wieder neue Eindrücke. Insbesondere wurden wieder die Unzulänglichkeiten des Plotters für die Navigation deutlich. An Pelican Cay angekommen, war das Ankern nicht leicht, da nur steil abfallende Tiefen ab 15 m zur Verfügung standen. Wir ankerten nah an den Mangroven und befestigten eine Leine an einem kräftigen Stamm. Dadurch war die Nacht sehr ruhig. Kurz nach unserer Ankunft kam auch schon die Reparaturmannschaft für den Wechsel des Großfalls. Nach einer Stunde war alles erledigt. Es gab jedoch wieder ein kleines Missgeschick. Nach dem abendlichen Schnorchelgang fielen mir meine Tauchmaske und mein Schorchel ins Wasser. Zu meinem großen Ärger waren sie nicht mehr auffindbar. Das war kein guter Abschluss des Tages!
Der Morgen des 2.4.2016 (Samstag) bot uns eine spiegelglatte Ankerbucht. Kurz nach Verlassen der Bucht Richtung Süden sah ich schon von weitem ein Einrumpfschiff (Englische Flagge) in hellerem Wasser. Als wir näher kamen, sahen wir das Malheur. Die Mannschaft war bereits mit Vorkehrungen beschäftigt, um das Schiff vom Riff zu ziehen. Die Idee: Verlängerung des Spifalls mit dem Anker, den Anker mit dem Dinghi weit weg vom Schiff ausbringen und dann mit eigener Kraft Schräglage erzeugen und freikommen. Wir boten den Briten (Merlyn III) unsere Hilfe an. Diese wurde gerne angenommen. Wir banden uns einen Hahnepott achtern und befestigten die lange Leine mit einem Palstek. Jetzt hieß es mit Ruhe und sehr vorsichtig die Leine zum Masttopp der Merlyn III zu straffen und dann zu ziehen. Um tatsächlich eine Schräglage zu erzeugen, musste ich fast Vollgas geben. Dann endlich, Krängung trat ein und weiteres kräftiges Ziehen ließ das Schiff aufschwimmen! Geschafft! Wir waren froh, dass alles gut ging und die Crew der Merlyn III bedankte sich mit einer Flasche Jonny Walker. Meine Crew gab mit den Tipp, die Briten nach einer evtl. überzähligen Ausrüstung (Maske und Schnorchel) zu fragen. Tatsächlich, ich bekam die Ausrüstung geschenkt und mein weiteres Erkunden der Unterwasserwelt war gesichert! Der weitere Tag brachte uns über North Long Cocoa Cay und Moho Cay (beim Ankerbergen funktionierte die Ankerwinsch nicht mehr!) nach Hatchet Cay (zum Glück freie Mooring verfügbar). Nach einer Malaise mit der Mooringleine und einem Korrekturmanöver lagen wir dann auch zuverlässig im Wind. Ein schöner Abend schloss den Tag ab.
Am Vormittag besuchten wir Hatchet Cay. Ein wunderschönes Ressort mit Bungalows und einem Aussichtsturm. Wir durften sogar 10 Gallonen Frischwasser abfüllen, obwohl am Wasserhahn stand: Water and Electricity are like Gold on Hatched Caye. Zuvor hatte ich mich um die Reparatur der Ankerwinsch gekümmert. Die Reparatur war um 12 Uhr erledigt! Um 13.15 Uhr konnten wir von der Mooring ablegen und parallel zur Riffkante nach Süden segeln. Tatsächlich war auch mal Segeln möglich. Um 15.45 Uhr erreichten wir Ranquana Cay, ein herrliches Inselchen mit Bar/Restaurant und einfachen Holzbungalows. Als wir zu unserem Ankerplatz fuhren, sahen wir ein Dinghi, zwei Schnorchler und vier eindeutige Rückenflossen. Hurra, Delphine. In Windeseile wurde geankert und das das Schnorcheloutfit angelegt. Lothar war als erster im Wasser und konnte die Delphine unter Wasser noch sehen. Leider zogen die Delphine schnell weiter, so dass wir sie im etwas trüben Wasser nicht mehr aus der Nähe erleben durften. Es gibt jedoch ein Foto auf dem der eigentlich geringe Abstand zu sehen ist. Die eine Schnorchlerin vom anderen Boot berichtete uns, dass sie etwa eine Stunde mit den Delphinen gemeinsam schwimmen konnte! Als Entschädigung gab es einen sehr guten Pina Colada am Strand. Unsere Rangliste: 1. Josis Pina Colada im Reefs End, 2. Ranquana, 3. Itza Lodge auf Long Cay. Herrlich waren auch die vielen Pelikane, die einzeln oder wie Geschwader umherflogen und blitzartig in die See stießen. Die Stromversorgung auf der Insel übernimmt immer noch ein Diesel, der nachts abgeschaltet wurde Ruhe pur!
Von Ranquana führte uns die Reise weiter Richtung Süden nach Nicholas Cay (kurzer Schnorchelstopp sehr gut) und zum Übernachten nach Hunting Cay (Mooring verfügbar). Zusammen mit Lime Cay gehören die Inseln zum Marinepark Sapodilla Cayes Marine Reserve (10 $ pro Person und Tag). Als wir Hunting Cay besuchten, waren wir über den vorhandenen Dreck und die verlassenen oder halbfertigen Häuser entsetzt. Die Menschen waren sehr nett, auch der junge Mann von der Coast Guard. Wir erhielten den Tipp, am nächsten Vormittag noch an der Riffkante bei einem Wrack zu schnorcheln.
Am Morgen (Dienstag) machten wir das Dinghi klar und begaben uns auf Wracksuche. Wir entdeckten es nicht sofort. Dafür sahen wir die Delphin-Schnorchler vom Vortag wieder. Dort befand sich auch das Wrack. Es lag in einem Korallenwald und war mit Fächerkorallen bewachsen. Viele farbenprächtige Fische tummelten sich innen und aussen. Sogar eine Languste wurde gesichtet. Von Hunting Cay fuhren wir geradewegs mit ca. 330° nördlich Richtung Festland. Unser Ziel hieß No Name Point. Von dort aus kann man geführte Ausflüge in den Monkey River unternehmen.
Wir starteten früh mit Ralf , der uns mit seinem Speedboot mit 25 kn durch die Brandung in den River brachte. Er hatte einen scharfen Blick für versteckte Tiere und Pflanzen und zeigte uns unermüdlich die einheimischen Schätze (Krokodile, viele Vögel und Fledermäuse, Brüllaffen). Seine Erklärungen waren sehr kompetent. Ohne seine Hinweise hätten wir viele Tiere und Pflanzen nicht entdeckt. Zurück auf dem Boot wollten wir eigentlich noch nach Norden, es war ja der vorletzte Tag unserer Reise. Der Wind hatte aufgefrischt und kam aus Norden. Wir fuhren aus der ruhigen Ankerbucht heraus und wir bemerkten gleich den stärkeren Seegang und den kräftigen Wind. Von 14 bis 15 Uhr versuchten wir unser Glück mit Segeln, doch bei einem Wendewinkel von 120° und direkt gegen den Wind, mussten wir einsehen, dass die Ankerbucht doch die bessere Wahl ist. Dort gab es dann einen Kaffee/Tee mit Gebäck. Später ließ der Wind nach und ich machte den Vorschlag, nun mit Maschine den Versuch zu unternehmen. Von 16.20 Uhr bis 18.30 Uhr legten wir also den direkten Weg nach Norden zurück. Eigentlich sollte die Fahrt etwas kürzer sein, da wir vor Harvest Cay ankern wollten. Doch als wir uns der Insel näherten, sahen wir nur Industrie, Kräne und Bagger. Damit war klar, unser Ziel für die Nacht ist Placencia (weitere ca. 4 nm). Das Licht reichte noch gut zum Ankern, der Anker hielt und Maschine aus!
Wir waren wieder früh auf den Beinen und lichteten den Anker vor Placencia. Dann eine kurze Überfahrt nach Lark Cay und ankern (bei ca. 20 Fuß oder 7 Metern) nah an der Südseite der Insel. Den Vormittag verbrachten wir mit Schnorcheln und Sachenpacken. Beim letzten Relaxen an Deck hieß es auf einmal "Seekuh-Alarm". Tatsächlich schwamm neben unserem Schiff gemächlich eine Seekuh (Manatee) vorbei. Die Freude war riesig, denn diese gemütlichen Meerestiere sind doch selten zu sehen. Kurz nach Mittag ging es zurück nach Placencia und zur Charterbasis. Wir hatten unsere Ankunft angekündigt und so wartete Cricket auf uns, um das Schiff zu übernehmen und zum Tanken zu fahren (40 Gallonen/ ca. 150 Liter für beide Maschinen, Verbrauch für 175 nm Maschinenfahrt oder ca. 2,5 bis 3 Liter pro Stunde). Die Schiffsrücknahme war sehr entspannt. Abends fuhren wir nach Placencia zum Essen im Rumfish. Ein Spaziergang durch Placencia lohnt sich. Auf keinen Fall darf man den Eisladen (Tuttifrutti Gelateria) verpassen, super leckeres Eis! Im Rumfish war das Essen schmackhaft und es gab sogar Livemusik und bei "Sittin on the dock of the bay" fand die Reise einen grandiosen Abschluss. Am nächsten Morgen hieß es früh Aufstehen, da wir unseren Flug um 7 Uhr hatten, das Taxi um 6.30 Uhr von der Charterbasis war völlig ausreichend! Über Belize City und Houston ging es zurück nach Frankfurt und weiter nach Berlin.