- Katamaran
- 2004
- 14 m
Fountaine Pajot Bahia 46
Cienfuegos, Kuba
- 12 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Schon mehrmals bin ich im Süden von Kuba mit Chartergästen unterwegs gewesen, und auch diesmal sind meine Erwartungen wieder übertroffen worden. Ich habe zwei Katamarane gechartert bei zwei unterschiedlichen Vercharterern, dies war ein Fehler! In Zukunft würde ich nur noch Angebote von Dream Yacht Charter in Anspruch nehmen.
Unmittelbar vor dem Beginn unserer Charter wurde bekannt, dass die Piloten der Lufthansa in den Streik treten würden, dadurch war es notwendig, dass kurzfristig unsere Lufthansa Tickets in ICE Bahnkarten umgeschrieben wurden. Dies gelang in letzter Minute - mit Sitzplatzreservierung! Dreizehn Personen waren froh, dass sie sich rechtzeitig in Frankfurt trafen (zwei Schweizer sind über Paris nach Havanna geflogen, und ein Crewmitglied war schon auf Kuba), die Touristenkarten konnten am Condorschalter gekauft werden, und ohne weitere Probleme flogen wir pünktlich ab Richtung Havanna. Vom Flughafen Havanna aus fuhren wir mit dem Taxi zum "Hotel Nacional de Cuba", dieses Hotel liegt direkt am Malecon und ist im Jahr 1930 erbaut worden. Durch das stimmungsvolle Ambiente besitzt das Hotel historischen Charme, und man fühlt sich in die Zeit der Zuckerbarone versetzt. Schon Berühmtheiten wie Winston Churchill, Ernest Hemingway und Frank Sinatra haben in diesem Hotel übernachtet. Der Tag endete stimmungsvoll im Hotelgarten bei einem Mojito, der für eine angenehme Bettschwere sorgte. Nach der erduldeten Enge im Flieger luden die großzügigen Zimmer zum erholsamen Schlaf ein. Stadtrundfahrt Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück stand eine Stadtrundfahrt durch Havanna auf dem Programm. Pünktlich zum verabredeten Termin erschien Bronia, eine junge Studentin, und stellte sich als Reiseleiterin für unsere Gruppe vor. Voller Stolz zeigte sie uns ihre Stadt. Zunächst besuchten wir den Plaza de la Revolucion, um den herum Regierungsgebäude und Botschaften befreundeter Staaten angesiedelt sind. Ausländische Staatsgäste werden oft auf diesem Platz empfangen. Gegenüber vom Platz der Revolution sieht man an einer Hausfront ein riesiges Emblem vom Nationalhelden Kubas, von Comandante Che Guevara. Auf dem Weg zur Altstadt besuchten wir einen offiziellen Verkaufsladen für original kubanische Zigarren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sinnvoll ist, kubanische Zigarren in einem Fachgeschäft zu kaufen, und nicht unter dem Ladentisch zu einem sehr günstigen Preis! Auf dem Weg zur Altstadt kamen wir auch am Capitolio vorbei, das ursprünglich als Sitz der Legislative gebaut wurde und heute als Kongresszentrum dient. Die Altstadt von Havanna (La Habana Vieja) erkundeten wir zu Fuß. Monumente im barocken und neoklassizistischem Stil stammen aus der wechselvollen Vergangenheit dieser Stadt. Seit 1982 wurde die Altstadt UNESCO Weltkulturerbe, und besonders in den letzten drei Jahren (seit unserem letzten Besuch) scheint sehr viel Geld in die Erhaltung der historischen Gebäude investiert worden zu sein. Wir besuchten u.a. den Plaza de la Catedral mit der Kathedrale San Cristobal und den Plaza Vieja, mitten in der Altstadt von Havanna. Typisch war auch das Essen, was uns in einem der kleinen gemütlichen Restaurants serviert wurde: Ropa vieja. Hierbei handelt es sich um einen Eintopf aus Kichererbsen und zerrupftem Rindfleisch. Nach der Rückkehr zum Hotel Nacional ließen wir den Tag am Malecon ausklingen, dem allabendlichen Treffpunkt der Jugendlichen von Havanna. Fahrt nach Cienfuegos Mit einem modernen Reisebus wurden wir gegen 10.00 Uhr abgeholt und fuhren über die Autobahn Richtung Cienfuegos, wo wir die beiden Katamarane übernehmen sollten. Die Fahrt ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, denn sie unterscheidet sich enorm von einer Fahrt über eine europäische Autobahn! Neben den obligatorischen Oldtimern sahen wir auch Lastwagen, auf deren Ladeflächen viele Menschen auf ihre übliche Art und Weise ungesichert transportiert wurden. Rußpartikelfilter sind noch kein Standard auf Kuba, und so kam es vor, dass beim Beschleunigen die Kraftfahrzeuge schwarze Abgaswolken ausstießen. Nicht nur Personenkraftwagen, Busse und Lastkraftwagen sahen wir, sondern auch Fahrräder und Pferdefuhrwerke. Unser Busfahrer kannte die Strecke sehr genau und wich rechtzeitig jedem nicht näher bezeichneten Schlagloch aus. Nach gut vier Stunden Fahrt erreichten wir Cienfuegos. Die Basisleiter warteten schon auf uns und bevor die Formalitäten erledigt wurden (Einweisung in das Revier durch einen Skipper, Hinterlegung der Kaution) konnten wir in einem nahen Supermarkt Grundnahrungsmittel für die erste Woche einkaufen. Frisches Obst und Gemüse wurden uns für den nächsten Tag (Montag) angekündigt, deshalb liefen wir an diesem Abend noch nicht aus.
Nach einer ruhigen Nacht in der Marina wurde an Bord gefrühstückt. Die Rollenverteilung ergab sich irgendwie von allein. Zwei Personen bereiteten das Frühstück vor, eine Person ging in den Ort und besorgte frisches Brot, die anderen kümmerten sich später um den Abwasch. Super, wenn man sich als Skipper nicht in die Rollenverteilung in der Kombüse einmischen muss! Gegen 11.00 Uhr waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Endlich konnten wir auslaufen! Der eigentliche Segelurlaub konnte beginnen. Cienfuegos liegt in einer großen Bucht mit verschiedenen ausgetonnten Fahrwassern. Alle führen hinaus aus dieser Bucht auf´s offene Meer. Wir liefen unter Maschine bis zum Ende der Passage, dann setzten wir Segel, das Groß setzten wir im ersten Reff, die Genua rollten wir komplett aus. Kurs: Am Wind, parallel zum Sperrgebiet Richtung Leuchtturm Punta del Este. Mit einer Geschwindigkeit von 6 7 kn machten wir gute Fahrt. Die Wellenhöhe betrug ca. 1,5 m. Bei einer Windstärke von ca. 5 Bft beschlossen wir, das Sperrgebiet leicht zu schnibbeln, damit wir noch einen Schrick in die Schoten geben konnten, dadurch erhöhte sich die Geschwindigkeit geringfügig, und wir erreichten gerade noch mit dem letzten Tageslicht die Insel Cayo Sal, die uns ein wenig Windschutz bot und weniger Schwell hatte als der Platz am Leuchtturm. Unser zweites Schiff hatte den Anker trotzdem dort geworfen. Über Funk verabredeten wir, den nächsten Tag im Korallenriff neben Cayo Sal zu schnorcheln und erst am übernächsten Tag nach Cayo Largo weiter zu segeln. Wir verbrachten eine ruhige Nacht.
In der Nacht gab es ein kurzes Regenschauer, sehr zum Ärger der beiden, die es sich im Schlafsack im Trapez gemütlich gemacht hatten. Aber nicht nur für die beiden, auch für alle anderen bedeutete dieses kleine Regenschauer eine Schlafunterbrechung, denn die Luken wurden natürlich sofort im gesamten Schiff geschlossen! Mit dem Regen kam auch Wind auf, der innerhalb kurzer Zeit seine Richtung um 180° veränderte! Wir hatten am Abend bei einer Wassertiefe von 3m viel Kette gesteckt, nun lagen wir auflandig und hörten die Brandung hinter uns deutlich an die Insel schlagen. Nach kurzer Überlegung entschied der Skipper, ein neues Ankermanöver zu fahren, um einen etwas größeren Abstand von der Küste zu bekommen. Nach 20 Minuten war wieder alles in Ordnung. Wir lagen an einem sicheren Ort, der Regen hatte aufgehört, dennoch suchten sich unsere beiden Trapezschläfer einen Schlafplatz unter Deck. Der Wind brieste nicht weiter auf, deshalb konnten wir auf eine Ankerwache verzichten.
Auch unser Nachbarschiff hatte während der Nacht ein neues Ankermanöver gefahren. Während eines kurzen Funkkontaktes wegen des Zieles für den heutigen Tag wurde uns mitgeteilt, dass bei den Verbraucherbatterien des Nachbarschiffes die Spannung innerhalb kürzester Zeit unverhältnismäßig stark abfiel. Diagnose: alte und schlecht gewartete Batterien. Auch bei uns wurde ein Mangel festgestellt: Der Keilriemen der Backbordmaschine quietschte, wenn das Getriebe eingekuppelt wurde. Wir hatten zwar einen Ersatzkeilriemen an Bord, aber leider kein Werkzeug, um diesen einzubauen und zu spannen. Als Folge dieser technischen Probleme entschlossen wir uns, abends in die Marina von Cayo Largo einzulaufen. Zunächst einmal segelten wir vorsichtig aus dem Flachwasserbereich hinaus, um dann bei raumem Wind (ca. 5 Bft) mit weit gefierten Schoten direkt Kurs auf die Passage vor Cayo Largo zu nehmen. Herrlichstes Segeln war angesagt. Unser Katamaran erreichte Spitzengeschwindigkeiten von über 9 kn! Spritzwasser kam vorne durch´s Trapez, beide Kufen tauchten weit in die Wellen ein, unterschnitten sie jedoch nicht. Vor Cayo Largo gibt es zwei betonnte Passagen vom Tiefwasser- in den Flachwasserbereich, die erste nahmen wir und fuhren dann vorsichtig mit Maschine den betonnten Weg. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, durch türkisfarbenes Wasser zu fahren mit Tiefen um 3 4m! Die Marina war nicht voll belegt, so bekamen wir beide einen Platz am Steg. Das Prozedere des Einklarierens ging sehr schnell: Pässe und Schiffspapiere wurden mitgenommen, vor der Ausreise am nächsten Tag würden wir sie nach Bezahlung der Liegegebühr wieder zurück bekommen. Der Stationsleiter der Marina, genannt Pedee, bot uns seine Hilfe bei den technischen Problemen an. Ein Mechaniker vor Ort wäre bereit, den Keilriemen der Lichtmaschine zu tauschen, Dream Yacht Charter würde die Kosten übernehmen. Um die Batterien unseres zweiten Katamarans würde er sich nicht kümmern, denn die andere Charteragentur hätte in der Vergangenheit nur Probleme mit der Bezahlung gemacht. Aus diesem Grund mussten wir teure Handygespräche mit der Station in Cienfuegos führen, zumindest wurde erreicht, dass am nächsten Abend eine neuwertige Batterie von einem anderen Schiff der gleichen Flotte in Cayo Largo übernommen werden sollte. Beide Crews nutzten den unfreiwilligen Aufenthalt in der Marina, um einige Nahrungsmittel zu kaufen. In der kleinen Bar der Marina gab es sehr leckere Cocktails, die liebevoll zubereitet wurden. Auf Anraten von Pedee bestellten wir einen Tisch in einem nahe gelegenen Restaurant, um ein typisches kreolisches Buffet zu genießen, leider hat uns das Angebot nicht überzeugt. Das Buffet reichte knapp, und es wurde nur noch spärlich nachgelegt. Überzeugt haben uns die Mojitos und Pina Coladas, die wir als Schlenderschluck noch in der Marinabar zu uns nahmen.
Nach dem Frühstück und der Aufnahme von Trinkwasser machten wir uns auf zum Pool. Zunächst befuhren wir die westliche Passage von Cayo Largo, verließen dann aber den Tonnenstrich und tasteten uns langsam durch ca. 1,5 m flaches Wasser vor bis zum Strand von Cayeria los Maiaes. Vor der eigentlichen Insel hatte sich eine Sandbank gebildet, und hinter dieser Sandbank war ein natürlicher Pool entstanden. Es war schon ein besonderes Erlebnis, in diesem seichten Wasser zu ankern, bei einem Tiefgang von 1,20 m war es nicht notwendig, zum Ufer zu schwimmen, man konnte einfach gehen! Türkisfarbenes Wasser, weißer Korallensand, wolkenloser Himmel bei Temperaturen von über 30 Grad, was will man mehr? nser zweites Schiff machte sich gegen 15.00 Uhr wieder auf den Weg in die Marina, um die angekündigte Austauschbatterie zu bekommen. Gleich nach dem Festmachen erfuhr der Skipper, dass der Ort für den Tausch der Batterien nicht die Marina, sondern ein Strand vor der Passage nach Cayo Largo sein sollte. Wie später zu erfahren war, fuhr der Skipper unseres zweiten Katamarans auf Weisung des Skippers der Vercharterfirma ein kontrolliertes Grundsitzermanöver. An einer Stelle, wo der Strand steil abfiel, fuhr er mit dem Katamaran bis an´s Ufer, legte den Anker auf den Sand fertig! Die Batterie wurde getauscht, und zum Übernachten verholte die Crew dann zu einem beliebten Ankerplatz vor der Passage nach Cayo Largo. Unsere Crew fuhr in der Zwischenzeit zum Strand Playa Sirena, diesen Strand besuchen nicht nur die Gäste der nahe gelegenen Hotels, sondern auch viele Tagestouristen, die mit kleinen Booten von Cayo Largo aus hierher gebracht werden. Leider war die schnuckelige kleine Strandbar schon geschlossen, aber etwa 200 m weiter bekamen wir noch einen Drink in der Gaststätte neben der Dolphin Cove. Der Strand von Playa Sirena besteht aus weißem Korallensand und ist unbeschreiblich schön. Zum Ankern fuhren wir später zum Ankerplatz vor der Passage von Cayo Largo und genossen zum Sonnenuntergang einen Sundowner.
Gleich nach dem Frühstück fuhren wir unter Segel durch die westliche Passage in den Tiefwasserbereich. An diesem Tag wollten wir westlich der Insel Rosario vor Anker gehen, in der Erwartung, dass wieder Fischer uns frische Langusten anbieten würden. Bei 4 bis 5 Windstärken (achterlich) genossen wir wieder eine Brausefahrt. Zunächst wunderten wir uns darüber, dass unser zweites Schiff mit dem Großsegel im zweiten Reff fuhr, ein Funkkontakt brachte die Erklärung: Beim Setzen des Groß riss dieses kurz unter dem zweiten Reff! Der Skipper hatte bei der Übernahme schon festgestellt, dass das Segel in einem katastrophalen Zustand war, nach Angabe des Vercharterers gäbe es jedoch kein anderes! In den nächsten Tagen wirkte sich das verkleinerte Großsegel schon nachteilig aus, wegen des oft kräftigen Windes hielt sich dieser Nachteil jedoch in Grenzen. Nach einem Segeltag wie aus dem Bilderbuch erreichten wir gegen 16.00 Uhr die Bucht westlich der Insel Rosario. Auf der Leeseite der Insel ankerten wir auf 3 m Wassertiefe. Gespannt hielten wir Ausschau nach einem alten, langsamen Fischerboot. Wir wurden enttäuscht. Das Fischerboot kam nicht. Statt dessen kamen drei Männer, ärmlich gekleidet, mit einem offenen Kunststoffboot und boten zunächst unserem Nachbarschiff und dann uns Langusten zum Kauf an! Die Enttäuschung schlug in aufgeregte Vorfreude auf das zu erwartende Essen um. Für eine Flasche Rum, ein paar T-Shirts und 10 CUC bekamen wir 8 Langusten! Wir halbierten sie, strichen die Hälften mit Knoblauchbutter ein und legten sie in den Backofen. Dieses Essen zum Sonnenuntergang war ein Highlight dieses Urlaubs! Langusten zum Sattessen!
Unser zweites Schiff nahm den Anker vor uns auf, wechselte vom Flachwasser- in den Tiefwasserbereich, um dann direkt auf unser nächstes gemeinsames Ziel anzusteuern: Cayo Avalos. Wir hatten am Vorabend den Fischern versprochen, weitere Langusten zu kaufen, deshalb steuerten wir zunächst das Ostufer unserer westlichen Nachbarinsel an und hatten Glück: Die Fischer kamen gerade vom Tauchen zurück und boten uns die frisch gefangenen Langusten an. Wir nahmen gleich so viele, dass unsere Freunde vom anderen Schiff noch jeder eine Languste haben konnte. Während der Motorfahrt zur Passage wurden die Langusten schon aus ihrem Panzer herausgelöst und der nächste Gaumenschmaus in dem aus Deutschland mitgebrachten Bräter vorbereitet. Kaum hatten wir tiefes Wasser erreicht, wurden beide Segel gesetzt, und dann nahmen wir die Verfolgung des zweiten Katamarans auf. Unser Schiff peitschte wieder durch das Wasser mit Geschwindigkeiten von über 9 kn. So macht Segeln Spaß! Beeindruckt von dem achterlichen Wind, der etwa 1,5 m hohen Dünung, dem super Wetter und den Farben der Natur verging die Zeit sehr schnell. Wir kreuzten vor dem Wind und wechselten erst wieder nach einer in der Karte eingezeichneten Gefahrenstelle, auf der ein Schiffswrack zu sehen war, in den Flachwasserbereich. Gerade in diesem Augenblick hatten wir Glück: Ein etwa 80 cm langer Barrakuda hatte nach dem (Gummi-)Tintenfisch an unserer Schleppangel geschnappt! Sofort wurde die Fahrt aus dem Schiff genommen und der Barracuda trotz heftiger Gegenwehr an Bord geholt, betäubt und getötet. Wir bargen unsere Segel und fuhren unter Maschine mit langsamer Fahrt zum Strand von Cayo Avalo. Hier wartete schon die Domino, der Katamaran unserer Freunde. Gerade rechtzeitig vor dem Ankerwerfen war der Fisch verarbeitet: Die einzelnen Barrakudasteaks wurden zunächst in Essig eingelegt, denn für den Abend hatten wir ja schon vorbereitete Langusten im Bräter! Eiweiß pur für die nächste Zeit! Im Nachhinein kann man sagen, dass wir alles gut überstanden haben!
Gleich nach dem Baden gab es Frühstück, und dann holten wir zuerst unseren Anker auf. Heute ersparten wir uns den Umweg um das Wrack herum und nahmen eine schmale Passage östlich von unserem gestrigen Weg. Vorsichtig tasteten wir uns bei Wassertiefen um 2 m durch die flachen Stellen. Türkisfarbenes Wasser, soweit man sehen konnte! Endlich wurde die Wasserfarbe wieder dunkler, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Wassertiefe wieder zunahm. Wir setzten die Segel und fuhren hoch am Wind Richtung Cayo Estopa. Ziel war zunächst der Kanal von Cayo Estopa, denn das Durchfahren dieses Kanals ist wahrlich beeindruckend. Der Kanal wird seitlich begrenzt durch die roten und grünen Tonnen. Glücklicherweise sind hier Tonnenpaare gesetzt, denn einlaufend hatten wir von Süd nach Nord an der Steuerbordseite grün! Natürlich gilt auch für diesen Kanal das Betonnungssystem B (einlaufend von See kommend auf der rechten Schiffsseite die Steuerbordseite des Fahrwassers, gekennzeichnet mit den grünen Tonnen), aber für diesen Kanal war die allgemeine Betonnungsrichtung von Nord nach Süd! Wahrscheinlich ein Grund dafür, dass hier Tonnenpaare ausgelegt wurden! Das Durchfahren des Kanals war ein super Erlebnis. An beiden Seiten des Wasserweges konnte man aufgrund der Wasserfarbe sofort erkennen, dass es (noch) flacher wurde. Beide Seiten des Kanals wurden von Mangroven umsäumt. Und man sagt: Wo Mangroven sind, sind auch Krokodile! Wir haben keins gesehen. Am Ende des Kanals drehten wir um und fuhren dann den gleichen Weg wieder zurück. Außerhalb des Fahrwassers warfen wir den Anker, gingen noch eine Runde schwimmen und tranken pünktlich zum Sonnenuntergang einen Sundowner, während die Langusten schon im Bräter garten.
Heute war Regatta angesagt. Als Ziel wurde das Riff Ballenatos vor der Insel Cayo Largo vorgegeben. Aus Fairnessgründen banden wir unserem lädierten Partnerschiff entsprechend auch ein Reff ins Großsegel und fuhren lange Zeit neben dem anderen Katamaran her. Beide Schiffe waren fast gleich schnell! In diesem Fall kann man nur etwas anderes machen als der Gegner: Wir fuhren eine Wende, da weiter draußen auch die Wellen höher wurden und ein Zweirumpfschiff durch hohe Wellen schnell Fahrt verliert. Das andere Schiff behielt den Kurs bei. Wir entfernten uns so weit, dass wir uns kaum noch sahen! Irgendwann fuhren wir fast zeitgleich eine Wende, und als wir uns jetzt näherten, war klar, dass unsere Taktik aufgegangen war. Als erstes Schiff kamen wir vor dem Riff Ballenatos an und warfen unseren Anker. Ein Teil unserer Crew fuhr mit dem Dinghi zum Schnorcheln und berichtete dann später von der herrlichen Unterwasserwelt: Ein kleiner Katzenhai ruhte auf dem Meeresgrund, ein Rochen schwamm seine Kreise, Wasserschildkröten tollten zwischen den Korallen herum und bunte Fischschwärme folgten neugierig unseren Flossen.
Heute wollten wir noch einmal Cayo Largo in vollen Zügen genießen! Wir liefen gleich nach dem Frühstück in die Marina ein, diesmal wurden wir bereits vom Zoll und von Pedee (Hafenmeister) freundlich begrüßt. Auf ein erneutes Vorzeigen der Pässe wurde verzichtet Wir kennen euch ja schon! Von Cayo Largo wollten wir endgültig die Rückreise antreten, deshalb wurde letzter Proviant eingekauft, aber auch einige Mitbringsel für Zuhause. An der kleinen Marinabar kam kaum einer so richtig vorbei! Die Angebote waren einfach zu verlockend. Das Angebot, mit anderen Schiffen, die von Master-Yachting verchartert wurden, einen Drink zu nehmen, nahmen wir gerne an. Wir kamen mit zwei Crews aus Süddeutschland in Kontakt, mit der einen Crew nahmen wir einen gemeinsamen Drink an der Bar, der anderen Crew wurde eine Flasche /-jähriger Rum auf´s Schiff gebracht mit freundlichem Gruß von Master-Yachting! Nette Geste, oder? Konsequenz: Am Abend gab´s in der Bar weder Pina Colada noch Mojito! Alles war weg! Unsere Crew aß am Abend frittierte Hähnchen, sehr knusprig! Dazu gab es keine Pommes frites, die wurden während des Tages schon verzehrt, sondern Kartoffelchips, alles andere war aus. Getrunken wurde Cristal oder Bucanero. Es war ein sehr schöner Abend, beide Crews wieder einmal gemeinsam an einem Tisch!
Schweren Herzens mussten wir heute die Marina von Cayo Largo verlassen, hier haben wir uns richtig wohl gefühlt! Zunächst fuhren wir zur Tankstelle, um Diesel für die Rückreise zu bunkern. Wir konnten uns auf unsere Anzeigen nicht verlassen, die eine zeigte während der ganzen Zeit voll an, die andere leer. Nächstes Etappenziel war die Insel Cayo Piedro, auf der wir frei lebende Leguane besuchen wollten. Der Weg dorthin führt durch einen engen, sehr flachen Kanal. Das Fahrwasser ist zwar betonnt, aber es gibt immer wieder neue Flachstellen, auch im Fahrwasser. Bei der Einfahrt waren die Lichtverhältnisse günstig, so dass wir mit Hilfe der Augapfelnavigation gut durchkamen. Wir warfen unseren Anker und einige unserer Crew waren schon mit dem Dinghi zur Leguaninsel unterwegs, als wir sahen, dass unser zweites Schiff Grundberührung hatte. Etwa 10 Minuten später waren sie wieder frei. Die Leguane auf der Insel Cayo Piedro waren sehr zutraulich. Offenbar waren sie es gewohnt, dass sie von Besuchern mit Brot gefüttert wurden, dies erfuhren wir erst später. Da wir keine Gastgeschenke mitbrachten, waren sie offenbar nicht zufrieden und fingen untereinander Streit an glücklicherweise nicht mit uns! Wir schossen einige Fotos und machten uns dann auf den Rückweg. Diesmal hatte unser Schiff plötzlich Grundberührung im Kanal. Wir saßen fest und hatten auch bei dem Versuch, mit Hilfe der Maschinen rückwärts von der Flachstelle wieder herunter zu kommen, keinen Erfolg. Die Konsequenz wäre gewesen, den Heckanker auszubringen und das Schiff mit Hilfe einer Winsch wieder herunter zu ziehen, glücklicherweise kam unser zweites Schiff hinter uns her und zog uns wieder frei. Am Abend bedankten wir uns für diese Gefälligkeit mit einer Flasche 7-jährigen Havanna Club. Zunächst hieß es, wir wollten sie gemeinsam leeren, aber irgendwie ist es dazu nicht mehr gekommen, er muss sehr gut geschmeckt haben. Weiter ging es zum Schnorcheln beim Riff Ballenatos. Wir machten an einer Mooringboje fest, anschließend schnorchelte fast die gesamte Crew und erfreute sich an bunten Korallen und den dazu gehörenden Fischen. Von einem einheimischen Skipper erfuhren wir, dass sich das Wetter in der Nacht verschlechtern sollte und wir besser zum Ankerplatz vor der Passage vor Cayo Largo zurückfahren sollten. Dies taten wir dann auch, und tatsächlich sahen wir nachts in der Ferne Wetterleuchten, von einem Unwetter wurden wir glücklicherweise verschont.
Für den Rückweg hatten wir zwei Etappen eingeplant: Von Cayo Largo nach Cayo Sal, und am folgenden Tag wieder zurück nach Cienfuegos. Da wir aber bis Cayo Sal nur eine Distanz von ca. 26 sm segeln müssen, erfüllten die Skipper noch beiden Crews einen Wunsch: Ein letzter Besuch in der Strandbar von Playa Sirena. Ein letztes Mal einen Mojito oder Pina Colada in dieser einzigartigen Bar mit der freundlichen Bedienung genießen, und dann machen wir uns auf den Weg Richtung Cayo Sal. Wir fuhren zunächst mit Großsegel und Maschinenunterstützung, nutzen die erste Passage, um in den Flachwasserbereich zu gelangen (geringere Wellenhöhe gegenan, größere Geschwindigkeit), anschließend raumte der Wind, und wir hatten wieder einen tollen Segeltag. Vor Cayo Largo warfen wir unseren Anker, brachten dann unser Dinghi ins Wasser und fuhren noch einmal zu einer gestrandeten Segelyacht, aus der nicht nur die Maschine, sondern alles ausgebaut worden war, was noch irgendwie gebraucht werden konnte. In der Nähe des Wracks fanden wir noch Matratzen und eine Feuerstelle. Offenbar konnte die Crew sich an Land retten und durch ein Feuer auf sich aufmerksam machen. Unser Nachbarschiff konnte keine Ausflüge mehr machen, da der Außenborder streikte. (Später, bei der Rückgabe der Yacht, sprang der Motor beim ersten Versuch an! So können sie sein, die Außenborder!)
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Spiegeleiern und selbstgebackenem Brot verließen wir unseren Ankerplatz gegen 10.00 Uhr, zeitgleich mit zwei anderen Katamaranen. Auf dem Weg nach Cienfuegos lag ein Sperrgebiet, nach Auskunft beider Charterbasen und nach Rücksprache mit mehreren einheimischen Skippern wird toleriert, wenn man auf einem Geradeauskurs dieses Sperrgebiet durchfährt. Mit schlechtem Gewissen fuhren wir einem Katamaran mit einem einheimischen Skipper einfach hinterher! Wir ersparten uns auf diese Weise ein umständliches Aufkreuzen außerhalb des Sperrgebietes. Unser zweites Schiff mit dem zweifach gerefften Großsegel konnte die Geschwindigkeit noch halten, solange wir mit Maschinenunterstützung fuhren, als später der Wind wieder etwas achterlicher wehte, waren wir ohne Maschine deutlich schneller. Ohne Kontrolle erreichten wir nach wenigen Stunden die Einfahrt zur Passage. Wir bargen die Fock und fuhren mit Großsegel und Maschinenunterstützung bis zur Marina. Dort legten wir problemlos an und machten uns landfein, denn wir wollten auf die glückliche Heimkehr in die Heimatmarina noch einen Mojito trinken. Als wir das Marinagelände verließen, wurden wir von einem netten jungen Mann angesprochen und nach unseren Wünschen gefragt. Er führte uns zu einer kleinen schnuckeligen Bar, als Gegenleistung dafür bekam er vom Wirt ein Glas Rum! Auf der Theke standen mehrere Flaschen mit unterschiedlichen Rumsorten, zum Probieren stellte die Wirtin uns ein Glas auf den Tisch und bot uns an, den Rum selbst einzuschenken! Sehr großzügig. Wir kamen mit der Wirtin näher ins Gespräch, und schließlich organisierte sie es, für uns eine Telefonverbindung zum Hotel La Union herzustellen. Auf Kuba gibt es noch Telefonzentralen, von denen Gespräche vermittelt werden. Ich war überglücklich, dass es mir gelang, für den 20.4. acht Doppelzimmer zu bekommen! Nach der Zimmerreservierung versprach ich, am nächsten Morgen um 10.00 Uhr im Hotel zu sein und auch das gemeinsame Abendessen zu arrangieren. Von Deutschland aus hatte ich monatelang, das ist nicht übertrieben, versucht, in genau diesem Hotel Zimmer zu bekommen, ohne Erfolg! Und an diesem Abend gelang es mir mit einem Anruf! Super. Unser zweites Schiff war nicht mehr in die Marina gekommen, sondern ankerte vor der Marina, so konnte ich erst am nächsten Morgen die Zustimmung für das Hotel einholen.
Gegen 08.00 Uhr standen wir auf, frühstückten nach dem Duschen (warme Duschen im Marinagebäude) und fuhren dann mit dem Schiff zur Tankstelle. Auf dem Weg dorthin näherten wir uns unserem zweiten Katamaran und berichteten der Crew von der Möglichkeit, dass wir doch noch Zimmer im Hotel bekommen könnten. Ganz spontan bekamen wir Zustimmung signalisiert! Jetzt musste schnell gehandelt werden: Den beiden Basisleitern war unserer geänderter Plan mitzuteilen, die Taschen mussten gepackt und der Auscheck organisiert werden, denn um 10.00 Uhr hatte ich die Verabredung mit dem Hotel. Alles verlief nach Plan: Mit einem alten Taxi fuhren wir zu zweit zum Hotel, wo bereits die Hoteldirektorin auf uns wartete. Leider war der Fahrstuhl zur Dachterrasse defekt, aber das Angebot, an einem langen Tisch direkt am Hotelpool am nächsten Abend unser gemeinsames Abendessen einnehmen zu können, nahmen wir gerne an. Den Tag verbrachten beide Crews in der Stadt Cienfuegos.
Gleich nach dem Frühstück kam ein Vertreter von Dream Yacht Charter und fragte nach Dingen, die am Schiff repariert werden müssten. Eine Gewindestange vom Skippersitz war abgebrochen, und das Ventil der Außendusche war defekt. Er schrieb beides auf und sagte, wir könnten uns die Kaution vom Basisleiter zurückholen! Wir bedankten uns für das große Vertrauen und versicherten ihm wahrheitsgemäß, dass die Segel in Ordnung seien und auch alles andere funktioniere. Danach war der Auscheck vom anderen Schiff, das nicht Dream Yacht Charter gehörte. Hier sah der Auscheck ganz anders aus. Erst nach längerer Diskussion gab der Basisleiter zu, dass er bzgl. der Batterien unseren Skipper belogen hatte. Er konnte sich auch nicht so recht daran erinnern, dass das Großsegel schon vor der Abreise sehr marode war. Er vermutete, dass der waagerechte Riss durch das gesamte Segel dadurch zustande kam, dass zu spät gerefft wurde. Wir monierten den defekten Außenborder, unglücklicherweise sprang dieser beim ersten Startversuch an Außenborder sind manchmal so! Eigentlich hätten wir gern einen Tag erstattet bekommen, das wäre auch gerecht gewesen, wir konnten dies jedoch nicht durchsetzen, da wir uns in einer gewissen Abhängigkeit vom Basisleiter sahen, denn er hatte unsere Busse für die Tagesfahrt nach Trinidad bestellt und auch den Bus für die Rückreise nach Havanna am nächsten Tag. Gegenüber dem Basisleiter von P. S. erreichten wir nur eine Minimalforderung: Für einige Motorstunden wurde Diesel bezahlt und die Telefongespräche wurden erstattet. Fazit: Bei zukünftigen Charterreisen auf Kuba wird nur noch bei Dream Yacht Charter gebucht! Mit den beiden Kleinbussen, die uns nach Trinidad bringen sollten, brachten wir zunächst einmal unser gesamtes Gepäck ins Hotel, dann machten wir uns auf den Weg zum Weltkulturerbe Trinidad. In einem Bericht von Henning von Löwis ist im Internet über Trinidad u.a. Folgendes geschrieben worden: Trinidad das ist ein Traum in pastellfarben: zartes Gelb, Hellblau, Hellgrün, Rosa Häuschen, wie von einem Maler auf eine Leinwand dahingetupft. Hohe Fenster mit kunstvoll gestalteten schmiedeeisernen Gittern davor. Prächtige Paläste und Villen, die einst die Zuckermagnaten errichteten damals, als mit Zuckerrohr, Tabakanbau, Viehzucht und nicht zuletzt Sklavenhandel viel Geld zu verdienen war. Uns gefiel Trinidad sehr gut. In kleinen Gruppen, auch schiffsübergreifend, erkundeten wir die Bereiche um den Plaza Major herum. Einige von uns besuchten das eine oder andere Museum, andere zogen es vor, in einer der zahlreichen kleinen Gaststätten etwas zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Die Zeit verging sehr schnell, gegen 15.30 Uhr versammelten wir uns wieder an dem Platz, wo die Busse auf uns warteten und dann traten den Rückweg an. Im Hotel wartete schon der Pool auf uns. Einige nutzten die Gelegenheit zum Baden, andere zogen es vor, auf dem Zimmer eine kurze Schlafpause einzulegen, denn es blieb nicht viel Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen am Pool. Es wurde noch ein richtig schöner Abend, denn das Essen war vorzüglich, und die Getränke standen dem Essen in nichts nach. Rückreise Um 08.00 Uhr wurde gefrühstückt, denn um 10.00 Uhr sollten wir mit dem Bus Richtung Havanna Airport starten. Der Rest ist schnell erzählt: Alles verlief nach Plan, wir fuhren in Havanna zwei Flughäfen an, da drei Personen von uns über Paris nach Deutschland bzw. in die Schweiz zurückflogen, die anderen flogen direkt nach Frankfurt. Ankunft in Deutschland: 22.04.2014 Fazit: Kuba ist immer wieder eine Reise wert! Es wäre zu schade, gerade auf Kuba einen reinen Segeltörn zu machen. Die zwei Nächte in Havanna und die eine Nacht im Hotel La Union in Cienfuegos machten diese Segelreise zu einem wunderbaren Erlebnis mit Wiederholungsaufforderung! Wiederholung: Frühjahr 2016) Nähere Auskünfte unter: www.yachtschule-brau.de