- Segelyacht
- 2023
- 15 m
Dufour 470
Krk, Kvaner Gulf
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 4 WC
Wir, meine Frau Ellen und ich, segeln zum vierten Mal in Kroatien. Nachdem wir die Kornaten und die Kvarner Bucht mit Krk, Rab, Pag etc. kennengelernt haben, geht es 2012 in den südlichen Teil von Kastela (bei Split) nach Dubrownik und zurück. Wir haben eine 32er Jeanneau Sun Odyssee gechartert und 11 Segeltage geplant.
Gegen ca. 11 Uhr heißt es Leinen los und wir laufen aus. Erstes Ziel unserer Törnplanung ist die ACI Marina Palmizana auf der Insel Sv. Klement. Gewitterwolken liegen über uns und wir haben keinen Wind. Unter Motor bringen wir die 24 Seemeilen hinter uns und fahren ins schöne Wetter hinein. Oberhalb von Sv. Klement liegt die Insel Hvar. Dort finden wir gegenüber der Marina die schöne und geschützte Bucht Vela Garska, in der sich die Konoba "Mareta" befindet. Eigentlich gibt es Bojenplätze, an denen wir festmachen könnten. Da aber die meisten Plätze schon belegt sind, entschließen wir uns zu ankern. Abends machen wir das Dingi klar und ich rudere (ich war zu faul den Motor anzubringen) zur Konoba. Wir sitzen fast alleine in romantischer Umgebung und lassen den Tag Revue passieren. Gewitterwolken, kein Wind und das Essen war auch nur teuer. Wir freuen uns auf Morgen und verbringen eine ruhige Nacht.
Wir laufen aus der Bucht und bald kommt Wind auf. Unser Kurs ist Süd und im Westen haben wir schwarze Wolken. Der Wind steigert sich auf 4-5 Bft und wir setzen Vollzeug. So segeln wir die ersten 6 Seemeilen auf unser Ziel Vela Luka auf Korcula zu. Die Wolken werden immer schwärzer und die Wellen immer höher und kommen dazu noch querab. Vela Luka ist ein schöner Ort mit einer noch schöneren Promenade. Wir liegen dort an der Boje und verbringen einen ruhigen Nachmittag. Zwischendurch kommen die "Hafenpiraten" und nehmen uns 120 Kuna ab. Sei es drum. Am Abend fahren wir mit dem Dingi an Land. Diesmal habe ich auch den Motor angebracht. Am Ende der Promenade (und gefühlten 30 Konobas später) finden wir die Konoba "Skalinada". Hier essen wir für kleines Geld das beste Beefstek in ganz Kroatien. So kann es weiter gehen!
Nach unserer Törnplanung haben wir heute mit 31 Seemeilen den weitesten Schlag auf dem Programm. Wir haben gut geschlafen und starten gegen 10.30 Uhr. Wir haben wieder Wolken und es regnet zwischendurch. Im Laufe des Tages wird das Wetter aber immer besser. Unser Weg führt uns vom westlichen Ende bis ganz in den Osten an Korcula vorbei und wir fahren dicht unterhalb der Küste. Mittags bekommen wir Wind und wir setzen Segel. Es macht drei Seemeilen Spaß, dann war´s das mit Wind. Die restliche Strecke geht weiter unter Motor. Wir kommen gegen 17 Uhr in der Marina Korcula an. Das Wetter ist nun vollends auf unserer Seite und wir haben blauen Himmel. Das Anlegemanöver klappt gut und es steht einem schönen Abend nichts mehr im Wege. Für 433 Kuna kaufen wir einen Teil der Marina und den ansehnlichen Sanitäranlagen. Wir haben Zeit und nutzen die Hafeneinrichtungen ausführlich. Abends bummeln wir durch Korcula, einer wunderschönen alten Stadt mit Stadtmauer, engen Gassen und kleinen Plätzen. Wehrtürme unterbrechen die Stadtmauer und in einem Turm hat sich eine Cocktailbar niedergelassen. Wir klettern die steilen Stiege nach oben, trinken einen Cocktail und haben einen tollen Blick über Korcula und dem Meer. Wie jeden Abend stellt sich die Frage nach dem möglichst besten Lokal, bzw. Konoba wie man in Kroatien sagt. Da das Angebot mehr als groß ist, entscheiden wir uns für die Konoba Korcula und essen ganz passable. Auf dem Rückweg zum Hafen laufen wir in einem "Säbeltanz" rein und sitzen mitten unter den Akteuren. Tänzer, Orchester, eben "mittendrin, statt nur dabei".
Heute haben wir erstmals richtig blauen Himmel ohne Wolken. Wir laufen aus der Marina Korcula aus und bald kommt Wind auf. Also alle Segel rauf und bei 4 Bft. Wind und leichtem Seegang ist Schönwettersegeln angesagt. So haben wir uns das vorgestellt! Nach zwischen-zeitlicher Flaute, der Wind ist etwas unbeständig, bekommen wir Böen bis 25 Knoten. Wir reffen daher das Großsegel und fahren nur noch mit der Fock weiter. Am Nachmittag dreht der Wind auf Achtern. Als "Schmetterling" machen wir bei 2-3 Bft. Wind eine Geschwindigkeit bis zu 6 Knoten. Echt geil. Vor der Bucht Okuklje auf Mljet erwischen uns beim Segeleinholen noch mal kräftige Böen und erschrecken Ellen, die am Steuer steht. Was soll´s, es war der erste tolle Segeltag. Die Bucht Okuklje bietet Schutz und hält vier Konobas für uns bereit. Wir suchen uns eine Boje aus und machen fest. Es ist die Boje von der Konoba "Maran". Da wir ja eh nicht wissen, welche von den Konobas die Bessere ist, lassen wir uns überraschen. Das waren wir dann auch. Unser mittlerweile entwickelte Instinkt hat uns ein wenig im Stick gelassen. Das Essen war so 3-4, aber dafür haben wir ein älteres Ehepaar kennengelernt. Beide 80 Jahre alt, die seit 15 Jahren in Kroatien segeln. Wir unterhalten uns nett und bekommen jede Menge Tips für unseren Törn. Also doch bei der richtigen Konoba angelegt!
Das Wetter ist wieder schön und wir laufen um 09.30 Uhr aus der Bucht aus. Wir wollen zeitig in Dubrownik sein, um uns die Stadt anzuschauen. Eigentlich wollten wir zwei Tage in Dubrownik bleiben. Aber unsere "Bekanntschaft" von gestern Abend hat uns die Bucht Kobas auf Peljesac wärmstens empfohlen, so dass wir umgeplant und den zweiten Tag Dubrownik gecancelt haben. Die Fahrt verläuft ohne Wind und ohne Ereignisse. Wir sind um kurz nach 13 Uhr in der ACI Marina von Dubrownik. Die Marina ist überfüllt und wir müssen auf einen Liegeplatz warten. Aber das Warten lohnt sich. Die Marina ist die teuerste, aber auch die schönste Marina, die wir hier in Kroatien kennengelernt haben. Wir erledigen alle Formalitäten im Hafen und nehmen ein Taxi nach Dubrownik (das mit dem Bus hat nicht so geklappt). Die Stadt ist voll. Vier Kreuzfahrtschiffe liegen an der Pier und in der Bucht vor Anker. Um den Menschenmassen ein wenig auszuweichen, laufen wir auf der Stadtmauer ganz um Dubrownik herum. In einer der zahlreichen Gassen finden wir das "Domino", wo wir gut essen.
Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück in der Marina Dubrownik, Omlett mit Brot und Cappucino. Der Wettergott meint es weiterhin gut mit uns und schenkt uns wieder einen wolkenlosen Tag. Nur der "Windgott" weiß nicht was er will, so dass wir "Segel-rauf-und-Segel-runter" spielen. An Sipan vorbei, fahren wir nach Kobaz, wo wir um ca. 14 Uhr ankommen. Drei "Konobaneros" winken wie wild um unsere Gunst. Wir entscheiden uns spontan für die Mitte und legen als zweites (und wie sich herausstellt, letztes) Boot an den Steg von "Lukas Taverna" an. Die Bucht ist klein und es liegen nur wenige Schiffe an den selbst gezimmerten Stegen. Neben uns liegt ein Ehepaar aus Münster, welche wir, wen wundert´s, abends beim Essen treffen. Wir unterhalten uns nett und essen Fisch, den wir nicht wirklich kennen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, wohl aber der Preis von 680 Kuna. Da sich der Wirt später zu uns gesellt und eine Karaffe Wein nach der anderen bringt (..."müsst ihr unbedingt probieren"...) relativiert sich dann auch der Preis und wir "versacken" ein wenig. Außerdem sparen wir das Liegegeld. Also, alles ist gut!
Unser heutiges Ziel heißt Polace und ist eine Bucht im Nordwesten der Insel Mljet Laut unserer Törnplanung befinden wir uns ab heute auf dem Rückweg. Die Fahrt verläuft unter Motor, da wir bis mittags keinen Segelwind haben. Erst gegen 13 Uhr oder 8 Seemeilen vor Polace kommt doch noch Wind auf. Also setzen wir unser Großsegel und das Vorsegel. Wir haben Wind von vorn und müssen kreuzen. Ich stecke den Kurs so, dass wir nur eine Wende machen müssen, um den Eingang zur Bucht zu treffen. Die Bucht liegt hinter vielen kleinen Inselchen versteckt, ist groß und geschützt. Es sind wieder ausreichend Konobas vorhanden und wir können entweder an die Mole oder an Bojen anlegen. Da Ellen gerne an der Boje liegt, hier hat man einfach mehr Privatsphäre, entscheiden wir uns für die Boje. Es ist die Boje der Konoba "Antika". Hier essen wir gut und günstig und verbringen einen entspannten Abend.
Auch Lastovo war eigentlich nicht geplant, liegt aber günstig auf unserer Route. Um 10.30 Uhr laufen wir aus und setzen unseren Törn fort. Wind gibt es am Morgen wieder nicht, so dass wir erneut unseren Motor bemühen müssen. Da der Kurs uns immer gerade nach Nordwest führt, überlassen wir dem Autopilot das Steuer und "chillen" so rum. Am Nachmittag frischt der Wind auf und wir kreuzen unter Vollzeug in Richtung Bucht Zaklopatica. Die Bucht ist klein, beherbergt aber, wie üblich für diese Breitengrade, wieder eine Anzahl von Restaurants. Wir legen bei der Konoba "Aragosta" an. Da einige Crews die gleiche Idee hatten, bestellen wir für Abends einen Tisch auf der Terrasse. Und, das Aragosta hat auch Waschräume und Toiletten für die Seefahrer. Das nutzen wir aus und machen uns danach auf dem Weg zur gleichnamigen Hauptstadt der Insel Lastovo. Die zirka 2 Kilometerlange Straße führt bergauf. Begrenzt wird die Straße zur einen Seite mit Felswänden, die mit lustigen Gesichtern bemalt waren. So richtig gelohnt hat der Spaziergang allerdings nicht, denn Lastovo liegt zwar wunderschön malerisch in einer Hügellandschaft, hat aber für durstige Touristen sonst nichts zu bieten. Die Konoba ist abends voll und wir freuen uns, dass wir einen Tisch reserviert haben. Das Essen ist gut und die Rechnung beinhaltet 150 Kuna Liegegeld. Da aber ganz passable Nassräume vorhanden waren, war das auch in Ordnung so.
Da der Besuch der Insel Lastovo ein kleiner Umweg war, haben wir heute einen langen Schlag nach Hvar vor uns. Wir starten zeitig um 09.15 Uhr und werden mit Wind bis 9 Knoten belohnt. Der Wind kommt aus 120 Grad und wir können die Segel weit aufstellen. So machen wir gute Fahrt und erleben einen wunderschönen Segeltag. Nach 17 Seemeilen, teils als "Schmetterling", lässt der Wind am Nachmittag nach und ab Vela Luka auf Korcula geht es unter Motor weiter. Wir erreichen gegen 15 Uhr den Stadthafen von Hvar auf der Inseln Hvar und wollen hier vor Anker gehen. Die Marineros schicken uns aber in die nahe ACI Marina Palmizana, da für die Nacht Starkwind und Gewitter angesagt ist. Wir nehmen den Hinweis dankend an, denn die Bucht von Hvar ist offen und bietet wenig Schutz vor Wind und Wellen. Also machen wir uns, und dutzende andere Boote auch, auf den Weg in die Marina. Trotz Enge und heftigen Windböen meistern wir den Anleger gut. Das gilt aber nicht für alle Boote. Die Skipper tun uns zuweilen leid, wenn Sie mit ihren 40 Fuss und größeren Schiffen quer stehen und kaum an die Mole kommen. Die Marina hat einiges zu bieten und ist gut ausgestattet. Für Abends nehmen wir uns ein Taxiboot und fahren nach Hvar, um noch ein wenig zu flanieren. Hübsche Mädels weisen uns den richtigen Weg in die Altstadt und wir finden "unsere" Konoba, das "El Pescador"! Nach dem vielen Fisch ist mal wieder ein gutes Stück Fleisch fällig. Und das bekommen wir dort auch. Gut gebraten und groß genug! Den Absacker nehmen wir in einer Bar direkt am Hafenbecken. Die Fischerboote springen durch den einsetzenden Starkwind auf und ab und wir sind froh, hier nicht geankert zu haben.
Die Wettervorhersage ist katastrophal. Starkwind, hohe Wellen, Regen und Gewitter sollen unsere Begleiter für die nächsten Tage sein. Da wir noch einen Tag in Reserve haben, in Dubrownik hatten wir ja den zweiten Tag gestrichen, haben wir uns entschlossen, aufgrund des Wetters nur einen kurzen Schlag nach Milna auf Brac zu machen. Wir laufen erst spät nach 11 Uhr aus der Marina aus. Mit uns viele Segler, die auch ihre Heimathäfen am Festland ansteuern. So bald wie möglich setzen wir Segel. Erst das "Groß" und dann das Vorsegel. Das korrigieren wir aber umgehend, nachdem uns die ersten Windböen mit 27 Knoten in die Segel knallen und unser Boot sich gefährlich auf die Reling legte. Also wieder runter mit dem Großsegel und weiter mit dem Vorsegel. Wir haben raumen Wind und rauschen mit über 7 Knoten Geschwindigkeit durch die teils meterhohen Wellen. Immer wieder kommen wir in heftige Regenschauer und werden trotz wasserdichten Klamotten nass bis auf die Haut. Langsam dämmert uns, wo für unsere kleine zwei Manncrew die Grenzen liegen. Das Boot steuern, die Segel bedienen und den Kurs stecken - das erfordert ein eingespieltes, seefestes Team. Aber wir arbeiten dran! Und mit uns sicherlich andere auch. Denn nach und nach holen viele Schiffe die Segel ein und vertrauen auf ihren Motor. Wir auch! Unsere kleine "Höllenfahrt" endet in der Marina von Milna. In Milna gibt es eine Tankstelle für Sportboote, die wir eigentlich anlaufen wollten. Dies wollten so geschätzt 20 andere Schiffe aber auch. Wir verzichten dankend und legen erst mal an. Die schützende Marina lockt viele an und die Restaurants sind voll. Wir beschließen, heute mal an Bord zu kochen und es gibt heiße Nudelsuppe. Super!
Da das Wetter sich nicht gebessert hat, warten wir den Vormittag ab und laufen erst gegen Mittag aus Milna aus. Regen und Wind haben noch zugenommen. Die Wellen erreichen Höhen von 2 Metern. Wir müssen noch tanken und die Tankstelle in Milna ist immer noch überbelegt. Wir entschließen uns, einen Abstecher nach Rogaz zu machen, denn auch dort gibt es eine "Tanke". Wir haben gelernt und setzen nur noch das Vorsegel. Bei wiederum raumen Wind macht das Segeln richtig Spaß, ist aber auch anstrengend. Auf unseren Kurs nach Rogaz setzen uns die Wellen zu, da sie querab kommen und den Rumpf unterlaufen. Kurz vor Rogaz reffen wir und fahren in den Hafen ein. Drei Schiffe sind vor uns und wir kreisen vor der Tankstelle, bis wir endlich den fast leeren Tank der "Lady Jessica" auffüllen können. Mit vollem Tank und frischen Mut verlassen wir die Bucht und nehmen Kurs auf Kastela. Die Wolken hängen tief und wir haben keine Landsicht mehr. Der Kompass ist unser einziger Wegweiser und bringt uns hoffentlich in die Bucht von Split bzw. Kastela. Wellen und Regen setzen uns arg zu, die Gicht schlägt uns das ein um das andere Mal ins Gesicht. Unsere Klamotten sind längst durchnässt und wir beginnen zu frieren. Nach mehr als drei Stunden hat die Odyssee ein Ende. Punktgenau finden wir die Einfahrt zur Bucht und laufen in unseren Heimathafen ein. Wir sind erschöpft und frieren, aber heilfroh. Der Tankwart von Rogaz wünschte uns bei der Abfahrt viel Glück. Ich habe jetzt eine Ahnung warum!
Bei einem Frühstück in Trogir ziehen wir unser Fazit: Es war der vierte Törn in Kroatien und der Schönste! Die Inseln sind groß und bewaldet. Es gibt viele interessante, alte Städte, die man besichtigen kann. In den Städten pulsiert das touristische Leben. Man hat aber auch Buchten, in denen man seine Ruhe findet. Zudem gibt es, in den i.d.R. gut geschützten Buchten, ein gutes gastronomisches Angebot zu akzeptablen Preisen. Die Konobas stellen Anlegeplätze oder Bojen kostenlos zur Verfügung, wenn man bei ihnen einkehrt. Die Marinas sind teuer, bieten aber in der Regel eine gute Versorgung und haben gute Sanitäranlagen. Die Navigation in diesem Segelrevier ist einfach und es gibt kaum Untiefen oder sonstige nautische Überraschungen. Von den 250 Seemeilen, die wir gefahren sind, haben wir ca. 40% unter Segel zurückgelegt. Das ist nicht übermäßig viel, aber auch nicht wenig. Das Wetter, der Wind und die Wellen sind heftiger als in den Kornaten, sorgt aber auch für viel Segelspaß. Kurz, der Süden der kroatischen Küste ist vielfältig, lebhaft und interessant!