- Katamaran
- 2015
- 12 m
Lagoon 400 S2
Gouvia, Korfu
- 10 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Wie in jedem zweiten Jahr stand auch Anfang 2013 die Wahl des nächsten Segelrevieres an. Auf ein Fernziel wollten wir uns nicht festlegen, der anfängliche Favorit Korsika schied wegen der etwas schlechteren Erreichbarkeit und der bei Mistral sehr eingeschränkten Möglichkeiten aus. Irgendwann war dann Korfu als Idee geboren, erste Recherchen bezüglich der Badebuchten (das ist uns wichtig) haben tolle Strände und wunderschöne Wasserfarben ergeben, und schon bald stand fest: Dieses Jahr geht es nach Korfu! Wie der Bericht zeigen wird, eine hervorragende Entscheidung.
Wir hatten einen frühen Flug genommen, und konnten zu unserer freudigen Überraschung das Schiff schon gegen Mittag übernehmen. Der Checkin verlief problemlos, die Bavaria 45 war dank Baujahr 2013 top in Schuss. Nach dem Bunkern und der Kabinenwahl legten wir gegen 14:00 ab. Erstes Ziel war Mourtos / Syvota, das in der passenden Entfernung liegt. In einer der Buchten dort haben wir unsere automatische Badeplattform zum ersten Mal in Betrieb genommen und waren begeistert - das wollen wir ab jetzt immer! Danach gings in den Hafen - hinter der Steinmole war noch genug Platz. Leider keine Toiletten oder Duschen, dafür Strom und Wasser zum Spottpreis. Der Ort hat viele nette Tavernen und Bars direkt am Hafen, die Chefs laden einen wortreich zum Einkehren ein. Wir haben den sehr netten Service, das leckere und dabei unfassbar günstige Essen (zu acht zwischen 95 und 130 - mit Fisch und Fleisch und Wein) sehr genossen.
Gefrühstückt haben wir südlich von Syvota in der Bucht mit der Sandbarre, über die die Gäste des scheinbar komfortabel ausgestatteten Hotels zu ihrem Beach Club waten. Ein herrlicher, ruhiger Morgen! Anschließend ging es unter Segeln bei 3 bis 4 Windstärken Richtung Lakka auf Paxos. Leider einer der wenigen Tage, an dem Segeln Sinn machte. Lakka bietet eine wunderschöne, smaragd- bis türkisfarbene Bucht - wir waren begeistert, denn wir sind von Mallorca und Sardinien ja schon sehr verwöhnt - hier blieb aber kein Wunsch offen. Das Wasser herrlich klar und warm, eine perfekte Badebucht. Allerdings waren wir froh, nicht früher im Jahr gesegelt zu sein, denn dann ist die Bucht sicher sehr überlaufen. Für den Abend haben wir am Hafen festgemacht - dabei hat sich das Schiff aber von der störrischen Seite gezeigt. Dass man bei Rückwärtsfahrt eben Fahrt braucht, um steuern zu können, weiß man ja. Bei einem Schiff mit Doppelruderanlage wie bei der Bavaria 45 gilt das aber auch für Vorwärtsfahrt - ein kurzer Gasstoß geht einfach zwischen den Ruderblättern durch. Es hat bis zum letzten Tag gedauert, bis ich mich daran halbwegs gewöhnt hatte. Der Abend in Lakka war wieder perfekt - Tavernen im Überfluss, fast alle voll, und wieder sehr zuvorkommender Service inkl. in-die-Töpfe-gucken. Herrlich!
Das Früstück haben wir noch in Lakka eingenommen, dann ging es westwärts um Paxos herum bis zu den blauen Grotten. Gegen 10:00 waren wir das einzige Schiff dort, das sollte sich dann schlagartig ändern. Zuerst haben wir noch genossen, die tolle Grotte mit dem Beiboot und dann schwimmend zu erkunden. Als wir noch in der Grotte schwammen, sahen wir schon ein Ausflugsboot kommen. Während ich noch darüber nachdachte, dass er möglicher Weise unser Boot verscheuchen würde, waren wir es plötzlich, die er verscheuchte: Mit den Worten "go to the left or to the right, i go in the middle!!" fuhr plötzlich das ganze Ausflugsboot in die Grotte. Immer noch im Wasser, haben wir doch schnell das Weite und unsere Sicherheit gesucht. Danach weiter an der Westküste nach Antipaxos, wo eine weitere herrliche Badebucht auf uns wartete. Wunderschöne Wasserfarben, ein sehr relaxte Stimmmung, guter Ankergrund - perfekt. Abends ging es dann nach Gaios auf Paxos. Wir haben den Umweg über den Kanal genommen, die Wassertiefe hat laut Instrumente definitiv nicht ausgereicht. Auch hier wieder Tavernen im Überfluss, daneben auch Bars, die ab 23:00 zum Club mutieren - wer seine Nachtruhe braucht, sollte sich den Liegeplatz genau aussuchen. Toiletten leider nur in den Bars, Strom auch nur mit sehr langen Kabeln! Dafür noch schnell nach dem Frühstück im Shop direkt hinter dem Schiff eine coole neue Hose gekauft ;-)
Nach einem Frühstück in Gaios ging es dann auf direktem Weg nach Levkas. Ziemlich genau auf halber Strecke dann ging es los: Delphine! Aber nicht nur einer, mindestens 15 wenn nicht 20! Und das mehr als eine Stunde lang... dabei waren die Delphine nur dann interessiert, wenn sich das Schiff auch bewegte. Wir haben dann Schnorchler an Leinen hinter dem Schiff hergezogen - ein großartiges Erlebnis, teilweise wurden die Töne der Delphine gehört. Schließlich kam noch eine Meeresschildkröte dazu - ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst! Die weitere Überfahrt nach Levkas und dort durch den Kanal zog sich dann auch ziemlich. Der Kanal ist unschön, zumal man an einer riesigen Müllkippe vorbei muss - wären die Delphine nicht gewesen, hätte ich mir sicher ganz schön was wegen meiner Törnplanung anhören müssen...;-) Der Abend verlief dann extrem idyllisch - die Ankerbucht Ormos Ambelakia / Limni ist wie im überaus tollen Charterführer "Ionisches Meer" von Andreas Fritsch beschrieben wunderschön ruhig und grün.
Ein langer Tag sollte uns heute bevorstehen! Bis man um Meganisi und die Südseite von Levkas herumkommt, dauert es doch eine Weile. Das meiste davon unter Motor, da kommt keine Segelfreude auf. Der Strand Porto Katsiki ist jedenfalls großartig - besonders vom Wasser aus. Am Strand herrscht reges Treiben, da ist man doch froh über seine Ruhe an Bord. Und die Wasserfarben wieder eine Wucht... Der Schlag nach Norden wurde wieder sehr lang, wir haben uns deshalb für einen Zwischenstop in Preveza entschieden. Wir haben uns wegen Strom und Wasser im Hafen an die Marinaplätze gelegt - dort ist es zwar nicht schön, aber da die Clubs am Hafen ab 23:00 wirklich laut werden, hat sich das als gute Entscheidung erwiesen. Der Ort selbst ist Klasse - viele kleine Gäßchen, in denen sich die Tische der Tavernen dicht an dicht drängen. Man kann sich das Essen damit vorher ziemlich genau anschauen, und sich so entscheiden. Einmal mehr waren Gastlichkeit und Essen hervorragend, wir waren begeistert.
Von Prevezza aus ging es nochmal nach Antipaxos, diesmal auch dort die Westküste entlang. Roda hat sich wegen des Schwells nicht als Ankerbucht angeboten, darum haben wir wieder an der Nordost-Spitze bei Mesounika einen Stop eingelegt. Abends ging es dann nach Parga, was sich noch zu einer Adrenalin-Ralley auswachsen sollte. Parga selbst bietet nur Plätze vor Anker, wir sind dann an die westlich liegende Steinmole zum Anlegen gefahren. Neben viele Flottillen-Booten, die ihre Schiffe scheinbar im Sand auf den Kiel gesetzt haben, haben wir noch an der Kaimauer den vorletzten Platz bekommen. Von dort aus hat uns ein freundlicher Fischer für satte 3 pro Person die fünf Minuten bis zum Hafen gefahren. Kaum dort angekommen, ging erst der Regen, dann ein kräftiges Gewitter mit erheblich Starkwindböen los. Mich hat es kaum beim Essen gehalten, habe ich mir doch ziemliche Sorgen um das Schiff gemacht. Erst drei Stunden später kamen wir zum Schiff zurück, das seelenruhig am Anker hing - ein hervorragender Platz also. Das Unwetter war übrigens im SMS-Wetterdienst in keinster Weise erwähnt - wie man sieht, darauf kann man sich also nicht verlassen.
Wieder unter Motor sind wir dann nach Mourtos Syvota zurück, um zu Tanken und einen letzten Badestop einzulegen. Die klein Bucht heißt Swimming Pool, zu recht, wie wir finden. In der Marina haben wir so problemlos aus- wie eingecheckt. Da wir vor unserem Heimflug noch Korfu unsicher machen wollten, haben wir das Schiff gleich verlassen und uns auf den weg in die Stadt gemacht. Abschließend lässt sich sagen, dass wir alle deutlich mehr bekommen haben als erwartet. Die schönen Buchten zusammen mit den freundlichen Menschen, das Anlegen direkt im Hafen, das leckere Essen in den typischen Tavernen, und alles zu sehr günstigen Preisen! Gut möglich, dass der nächste Trip uns von Levkas nach Zakynthos führt...