So., 10.09. Gaios, Paxos (56 sm)
Tag 9 am 10 Sept., 2017
Da wir heute einen größeren Schlag nach Norden geplant haben, stehen wir bereits um 07:00 Uhr auf. Die Toiletten hinter dem Restaurant sind sauber, die Dusche intakt. Der Betreiber verzichtet auf das Duschentgelt von 3,00 Euro, welches angeschrieben ist. Es ist bewölkt, absolut windstill. Nach dem Frühstück laufen wir um 08:30 Uhr bereits aus. Dieter übernimmt für Thomas das Ruder, der sich bei den Vorbereitungen zum Ablegen am Knie eine Prellung zugezogen hat. Wir laufen unter Dieselwind östlich der Insel Skorpios vorbei in Richtung Kanal von Lefkas. Da wir wohl eine größere Strecke mit Motor bewältigen müssen, legen wir an der Tankstelle am Eingang zur Marina Lefkas an. Wir nehmen 50 Ltr. Diesel für 75,00 Euro auf. Als wir wieder ablegen ist es bereits 10:10 Uhr, die Drehbrücke öffnet erst um 11:00 Uhr. Vor uns warten 2 Segler, wir entschließen uns in Warteposition zu gehen und ankern am Rande der östlichen Fahrrinne. Mittlerweile haben wir einen leichten S-E Wind mit 3 kn. Um 10:50 Uhr heißt es Anker auf, jedoch können wir ihn nicht einholen, da offensichtlich im Untergrund festsitzt. Nun ist Eile geboten, da wir ja um 11:00 Uhr die Brücke passieren wollen. Dieter kontrolliert mit Brille und Schnorchel den Anker, der unter einer armdicken Versorgungsleitung die diagonal durch den Kanal verläuft, festsitzt. Weder auf der Seekarte, noch im Plotter waren Leitungen gekennzeichnet. Mittels eines Tampens den Dieter an der Leitung befestigt, ziehen wir diese über eine Klampe am Bug hoch, sodass der Anker freikommt. Wir sind erleichtert, kurz darauf ertönt das Brückensignal und wir fahren nach der Einfahrt mit 130 ° in Richtung Nord, Insel Paxos. Wind zunächst mit 2 kn aus NE, später Wechsel auf NW. Das reicht nicht zum Segeln zumal wir bei diesen schwachen Windverhältnissen hart am Wind lägen. Einen Ort am Festland wollen wir nicht anlaufen, deshalb bleibt nur die Maschinenfahrt nach Paxos. Alle zwei Stunden wird am Ruder abgewechselt. Um 16:10 erreichen wir nach einem Schnitt von 7,5 kn/Std. die Bucht Mongonissi im Südosten der Insel. Die Einfahrt ist problemlos, wir fahren in den südlichen Teil der Bucht ein, wo bereits einige Segler vor Anker liegen. Wir suchen einen geschützten Platz, da am nächsten Tag Wind bis bft 7 aus Süd angekündigt ist. Zwei Ankerversuche misslingen da der Untergrund nicht hält. Auf der Ostseite der Bucht an einer Betonmole liegen bereits einige Segler. Wir setzten dorthin über und versuchen mittels Anker und Heckleinen anzulegen. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da wir mit dem Heck zur Mole nicht mehr ausreichend Wasser unter dem Kiel und Ruderblatt haben. Dieter stellt dies wieder mittels eines Tauchganges fest. Schließlich brechen wir ab und verlassen die Bucht in Richtung Gaios. Da die Einfahrt zum Südhafen nur 2 m betragen soll, fahren wir über den Nordhafen, den wir bereits von unserem letzten Aufenthalt kennen, in Gaios ein. Die Liegeplätze, auch die für die Ausflugsboote reservierten, sind alle durch Segler bereits belegt. Unmittelbar am Stadtkai ergattern wir einen Liegeplatz, wollen gerade die Heckleinen belegen, als wir feststellen müssen, dass dieser Platz sowie die daneben liegenden gesperrt bzw. reserviert sind. Wir fahren weiter in Richtung Südkai, wo vor dem Museum jetzt um 17:50 Uhr doch noch mehrere Plätze mit Strom- u. Wasseranschluss frei sind. Das Anlegemanöver gelingt beim zweiten Versuch, nach Belegen der Heckleinen stellen wir jedoch fest, dass der Schwell von der Hafeneinfahrt her, in diesen Teil des Hafens drückt. Wir legen daher noch zusätzlich mittschiffs an Steuerbord eine Spring zu den Ringen am Kai. Vorsichthalber taucht Dieter wieder ab und stellt fest, dass wir lediglich 30 cm unter dem Ruderblatt Tiefgang haben, da unterhalb der Mole der felsige Untergrund beginnt. Dieter wird von benachbarten Crews gebeten, auch ihren Tiefgang zu kontrollieren da zu erwarten ist,dass der Schwell im Laufe der Nacht noch nunehmen wird. So lassen wir die Heckleinen nach und ziehen uns mittels des Ankers gut 1 m nach vorne um im Heck mehr Platz zur Mole zu bekommen und eine Grundberührung mit dem Ruderblatt zu vermeiden. Die Gangway wird so eingerichtet, dass ein großer Schritt bzw. ein Sprung erforderlich wird, um ans Ufer zu gelangen. Unmittelbar neben uns liegt eine 4 köpfige Crew aus Bensersiel, Nordsee, die von Parga übergesetzt ist. Schließlich legt bei Einbruch der Dunkelheit noch ein Katamaran östlich von uns an. Er hat natürlich keine Probleme mit dem Tiefgang. Nach einem Rundgang, auf der Suche nach einem erschwinglichen Restaurant, landen wir schließlich im Thalassa unweit unseres Liegeplatzes. Bei Gitarrenmusik live und Gesang genießen wir nach diesem langen Schlag von 56 sm unser Abendessen. Wir kehren zum Boot zurück, wo Max noch mal die Gitarre auspackt und wir, die Ouzo-Singers den Beifall vorbei kommender Touristen ernten. Um 22:30 Uhr ist jedoch Nachtruhe, wir gehen in die Kojen während unsere Nachbarcrew von der Nordsee sich zur Kneipenrunde aufmacht. Erst sehr spät kommt sie zurück, in der Plicht und an Land wird scheinbar weiter gezecht.