- Katamaran
- 2015
- 12 m
Lagoon 400 S2
Gouvia, Korfu
- 10 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Kalimera. Nachdem wir im letzten Jahr über den 1. Mai meist schlecht Wetter im Ionischen Meer hatten, ging`s diesmal 3 Wochen später auf Törn, in der Hoffnung, das uns Poseidon und Neptun gnädig gestimmt sind. Wir sind 6 (Tennis-) Freunde Ü50 und dies ist unser dritter gemeinsamer Törn. Ziel ist nicht Meilen zu "fressen", sondern eine erholsame und schöne Zeit im Revier zu verbringen und sicher noch einige male wieder zu kommen. Für mich ist es die siebte Griechenlandreise, nach Törns in Kroatien und der Türkei, ist Griechenland meine Nr. eins. Sicher ist es woanders auch schön, aber kein Land ist für mich so authentisch, ich hoffe die Zeit bleibt auf den kleinen Inseln noch eine Weile so stehen, auch wenn das zu Lasten des Komforts geht. Es gibt anspruchsvolle Reviere wie die Kykladen und auch Leichtwindreviere (überwiegend) wie das Ionische Meer und noch einiges mehr dazwischen. Was dieses Jahr auffällt, bereits jetzt im Mai sind viele kleine Häfen Mittags gut gefüllt oder zu 70% belegt, das ist wohl auch der politischen Situation in der Türkei geschuldet.
Heuer fliegen wir ab Stuttgart aufgrund eines Preisunterschiedes von gut 400,- Euro je Ticket. Der Transfer (10,- p.P.) von Prevezza über die Schwimmbrücke zur Levkas-Marina klappt wie immer reibungslos. Unser Schiff läuft unter ISTION Yachting, die ein kleines Büro in erster Linie zum Wasser neben zwei netten Cafes unterhalten, die Übergabe erfolgt zeitnah und vor allem hoch professionell. Der Basisleiter gibt noch ein paar Tipps (Badestopp Atokos), wir bunkern das nötigste (der Supermarkt in der Marina ist wohl der teuerste in ganz Griechenland), kaufen lieber unterwegs nach und bummeln am frühen Abend durch die pulsierende Fussgängerzone Levkas. Das Lighthouse ist so ein klassischer Seglertreff zum Abendessen im Weinlaubengarten, jedoch probieren wir mal was neues aus... Nachdem das Wetter für den nächsten Tag nicht ganz so toll gemeldet ist, und Freunde von uns, die seit Wochen im Revier sind (ja wenn man Rentner ist), telefon. haben, das sie Schutz in Sivota/Levkas suchen, beschließen wir unsere erste Etappe zum Besuch zu nutzen.
Sonntagfrüh, das Wetter nieselig, zieht es uns trotz Smutje an Bord, ins nächstgelegene Cafe zum ausgiebigen Frühstück und zum Wetterabruf auf der yachtweather app. (überall free WiFi) Es sieht nach wenig Wind aber zum Mittag trocken aus, so das wir um 12 Uhr die Muring fallen lassen und nach Sivota Motoren. Wobei wir nach Durchfahrt des Kanals trotz Schwachwind zunächst mal die Segel setzen um zu schauen ob alles funktioniert, wir haben Rollgenua und Lattengroß. Zwei, drei Mann werden noch am Steuer unterwiesen um zu sehen wie sich das Boot steuert und aufstoppt. Dann geht`s zwischen Meganisi und Levkas durch nach Sivota, wo wir unsere Freunde treffen wollen. In Sivota steuern wir direkt den Schwimmsteg von Staphros Taverne an (der Hafen ist gut gefüllt), obwohl dieser bereits komplett belegt ist, weis ich vom letzten Törn, Staphros schickt niemanden weg und so legt er uns neben das aüsserste Schiff zieht noch eine Muring aus dem "Hut" und zwei Heckleinen werden belegt, dann klappen wir die Badeplattform aus und Staphros bringt eine überlange Bole, damit wir nicht über das Nachbarschiff an Land müssen. Natürlich gilt auch hier, wer im Restaurant Staphros ißt zahlt nix an Liegegebühr inkl. Strom/Wasser, das fällt nicht schwer da man im ersten Stock schön sitzt und die Küche gut ist. Es wird ein schöner Abend mit unseren zwei Freunden, die schon da sind und von ihren schönen Erlebnissen erzählen. Der Absacker auf unserem Schiff wird dann noch ausgiebig und der Landgang unserer beiden Kumpels über die lange Bole zurück zu ihrem Schiff noch zur kleinen Herausforderung.
Heute wird gemütlich auf dem Schiff gefrühstückt, danach geht`s zum Spaziergang für kleinere Besorgungen. Ein Cappuccino bei Staphros bringt anschließend die Lebensgeister zurück, wir verabschieden uns und legen Kurs 180° an, Ziel Kuoni/Ithaka. Kaum raus aus der sicheren Bucht, haben wir 5 Bft. 60° bis Halbwind auf den Segeln, sensationell, wir machen gut 9 Kn. Fahrt und sind gedacht viel zu früh im Hafen von Kuoni, daher überlegen wir noch ein paar Schläge zu segeln bevor wir einlaufen. Da es ja bereits in Sivota kaum Platz gab, beschließen wir vorab mal in Kuoni reinzuschauen und siehe da, Gute Entscheidung, wir erwischen gerade noch eine Lücke vor einer Taverne neben den Fischerbooten bei einer Wassertiefe von 2,50m, danach stark fallend. Wir haben mit unserer 509 einen Tiefgang von 1,90m, was sich in kleineren Häfen immer wieder bewährt, da ab 2m Tiefgang viele schöne Liegeplätze nicht mehr in Frage kommen. Ein kühles Anlegerbier wird in der Taverne getrunken, zwischen deren Tischen unsere Gangway fällt. (kein Strom/Wasser) Kioni ist ein kleines schönes Örtchen und für uns der schönste Platz des Törns. Unsere Schiffsnachbarn nehmen mit ihrem Hund ein Bad im glasklaren Wasser (20Grad), wir erkunden den Ort und finden hinten links in der kleinen Bucht ein Cafe mit Dachterrasse und herrlichem Blick auf das Geschehen. Zeit für eine schöne Zigarre. Zum Abendessen bleiben wir bei "unserer" Anlege-Taverne, es gibt leckere Vorspeisen und als Hauptgericht teilen wir uns 3 Portionen Lamm in Backpapier aus dem Ofen, da man meist zu viele Vorspeisen bestellt... Es wird eine ruhige Nacht,(röm.kath.) bei angenehmen Temperaturen, 2 Mann schlafen an Deck.
Was wäre ein Griechenland Törn ohne Badestopp im türkisfarbenen Wasser, also folgen wir dem Tipp des Basisleiters von ISTION und nehmen Kurs Atokos. Am frühen Mittag stehen bereits einige Schiffe in der Bucht, wir dümpeln etwas und warten auf eine Lücke, die sich auch schnell ergibt. Es herrschen westl. Winde und entsprechend fällt der Anker, bei ca.8m Wassertiefe. Zum Nachmittag zählen wir nur noch 4 Schiffe und beschließen über Nacht zu bleiben, Wetter paßt, Anker hält prächtig und ein paar Spaghetti haben wir immer an Bord. Man freut sich auch schon auf den Morgen, der mit einem Sprung ins glasklare Wasser beginnt. Klar unter Anker schläft man nicht ganz so ruhig, aber es hat sich gelohnt und für den nächsten Tag auf Meganisi steuern wir wieder Murings an.
Zum Übernachten war`s ja schön ohne Wind, aber jetzt Kurs 0° liegt an nach Meganisi könnte eine Brise Wind nicht schaden, leider wird`s nichts, also Autopilot rein und Motoren, zwischendurch Segelversuche. Nachdem wir im letzten Jahr Vathi/Meganisi kennengelernt haben, wollen wir uns jetzt mal Spartochorion anschauen. Wir machen am Schwimmsteg der Taverne Spilia fest (sobald man in Sichtweite ist winkt ein Helfer, man kann aber auch alternativ ans Ende der Bucht fahren und mit Bug voraus festmachen), hier gibt's Murings, Strom und Wasser. Es gibt ohnehin nur zwei Tavernen am Wasser, also paßt es für uns. Das Essen ist ok, jedoch kein Knüller. Um mal wieder richtig Land unter die Füße zu bekommen, machen wir den Aufstieg (ca. 15 min. über Steintreppen) hoch in den Ort Spartochorion, gleich am Ortseingang ist ein Aussichtsplatz mit fantastischem Blick in die Bucht. Im Ort gibt es nicht viel zu sehen, eine Taverne, ein Cafe, es hatte nur eine Pizzeria mit Laden im Erdgeschoß offen, wo man jedoch im ertsen Stock einen schönen Blick in die Bucht werfen kann. Der Wirt stellt uns zu exi Birres micres (6kleine Bier) Oliven und einen Bauernsalat aufs Haus dazu, was natürlich den Durst steigerte. Spartochorion ist für Leute geeignet, die mehr die Ruhe suchen und hat auch einen kleinen Badestrand mit Liegen. In Vathi nebenan reiht sich eine Taverne an die andere, Bars, Cafes runden ab. Es gibt die Vathi Marina gleich hinter der Mole (ca. 30,- 51 fuß) oder im hinteren Bereich den Stadthafen (glaube gratis oder die üblichen 30 Cent/meter, jedoch z.T. nur 2m und weniger)
Der Wind ist wieder da, jedoch ziehen auch Regenwolken auf. Geplant war eigentlich ein Segeltag in der Bucht und das Ansteuern von Nidri/Levkas zu vorletzten Übernachtung. Da jedoch die Wolken über Levkas immer schwärzer wurden und über dem Festland noch Sonne stand, gab´s eine Planänderung, neuer Kurs Palairos, denn hier bestand zumindest die Chance trockenenfusses anzulegen und aufs abwettern vorzubereiten bevor der große Regen kommt. Die Rechnung geht auf, schöner Liegeplatz am Schwimmsteg aussen mit zwei Muringleinen, wir sitzen bereits in einer Taverne als der erste Regen kommt, über den Inseln scheint mächtig Wasser runter zu kommen. Es gibt einen Tavernenwirt der Anleger anspricht und Werbung für sein Lokal macht, daß an der Straße vorm Strand liegt, das gr. Bier kostet zwar nur 3,- aber der Fisch war maßlos überteuert (ich finde wir sind in die Falle getappt), besser gleich in die kl. Altstadt abbiegen, da gibt's schönere und preiswertere Tavernen. (hier haben wir auch unseren Bootsnachbarn wiedergetroffen der unsere Leinen annahm und seit 18 Jahren nach Palairos kommt) Den Absacker haben wir im kleinen, netten Yachtclub genommen, wo es auch am nächsten Morgen ein ordentliches Frühstück gab. Palairos lebt von der Landwirtschaft und einem langsam wachsenden Tourismus, aus meiner Sicht kein Ziel das man einplanen muß, jedoch authentisch und in gewisser Weise ein Stück "normales" aktuelles Griechenland.
Der Tankwagen kommt pünktlich um 11 Uhr, wir lassen den Tag langsam angehen, da lokal noch Regenschauer zu sehen sind und nur noch 12 SM auf die Logge kommen. Kaum aus dem Hafen raus (Achtung kleine Sandbank vor der Einfahrt aus süd-west kommend), haben wir zumindest eine kleine Brise und können bis auf Höhe Nikiana/Levkas segeln, zunächst mit 3-4 Kn. und dann Halbwind auf 5-6 Kn Richtung Kanal. Immer wieder schön, wenn man am letzten Urlaubstag unter segeln die letzte Etappe zurücklegen kann. In der Marina angekommen, machen wir am Ausgangspunkt fest und melden uns zur Abnahme an. Zwei kleine Punkte gab`s hier, im Vorsegel war ein kleines etwa Fingerdickes Loch über der Rolle, das jedoch einen älteren Eindruck machte, also bei der nächsten Übergabe noch genauer hinschauen. (Istion hat das auf seine Kappe genommen) In der Bilge stand etwas Süßwasser, eine Steckverbindung der Heckbrause hat geleckt, das war nicht zu erahnen oder zu finden, da die Bilgepumpe nicht dauernd ansprang. (dies wäre ein Indiz gewesen das irgendwo Wasser läuft) Aber auch das ging nicht zu unseren Lasten. ISTION Yachting kann man empfehlen. Zum Empfang stand übrigens Wasser, Wein und Obst auf dem Tisch und für den Skipper und Co-Skipper gab`s zum Schluß noch ein Fläschen Olivenöl, nette Geste. Am frühen Abend geht's dann in die Fussgängerzone von Levkas, hier ist im vorderen Bereich ein kleiner Platz mit Tavernen und Cafes, wo wir einen Aperol-Sprizz trinken und dann in einer netten Taverne zu Abend essen. Als Kubafans zieht es uns zum Absacker in die Musikbar Havana (war ein Tipp). Hier spielt ein Gitarrist der auch schon mit dem Buena Vista Social Club gespielt hat und die Wirtin mixt super Mojitos und Caipis. Da der Gitarrist nicht singen kann, übernimmt das spontan unser Volker mit besame mucho und deutschem Liedgut, wir wechseln uns an den Bongos ab, damit die Bühne nicht so leer ist, trotz der nur 14 Gäste im Lokal ein Mega-Abend. Die Wirtin verteilt Strohhüte fürs kubanische Aussehen und schmeißt eine Runde Rum nach der anderen. Was für ein Abschluß...
...nachdem turbulenten Vorabend, kommen alle erstaunlich gut aus den Kojen, der Transfer ist für 8:30h bestellt. Eine tolle Woche ist zu Ende und sechs Kumpels hat`s noch enger zusammengeschweißt. Die griechische Gastfreundschaft wird nach wie vor großgeschrieben und man würde gerne länger bleiben, vielleicht im nächsten Jahr.