- Segelyacht
- 2023
- 15 m
Dufour 470
Krk, Kvaner Gulf
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 4 WC
Der jährliche Herbsttörn - wir fahren immer in der ersten Oktoberwoche - unserer Männercrew sollte diesmal in die Kornaten führen. Also haben wir 2 Boote ab Biograd gechartert. Der Wetterbericht war mittelmässig und leider auch zuverlässig. Es war relativ kalt und sehr windig. Die Boote waren zwei recht neue Bavaria Cruiser. Eine 45er und eine 50er. Beide gut ausgestattet und gepflegt. Besonders zu erwähnen sei, dass es auf beiden Booten ein Free WLAN gab, das per 3G mit dem Rest der Welt verbunden war, so dass es nahezu kontinuierlich Internet Empfang gab. Die 50er hatte außerdem noch einen Dieselgenerator eingebaut, so dass man in den Anker/Bojenbuchten nicht die Maschine laufen lassen musste um die Batterien zu laden.
Der Check Out Vorgang bei Pitter Yachtcharter verlief schnell und reibungslos. Um ca. 13:00 waren wir fertig mit dem ganzen Procedere und konnten so gegen 14:30 auslaufen. Biograd selbst ist kein Ort an dem man länger als unbedingt nötig verbleiben möchte. Bei leichtem Wind und schönem Wetter sind wir entspannt die ca 10 NM nach Zut gesegelt. Dort findet man einen sehr verträumten Stadtpier, der vom lokalen Konoba Betreiber betreut wird. Es gibt Strom und man liegt einigermassen geschützt. Die Konoba selbst war ok, aber es gibt dann eh keine Alternative. Alles in allem ein schöner erster Segeltag.
Für den Sonntag Nachmittag war ein Schlechtwettereinbruch vorhergesagt. Es ging erstmal los bei ca 15 Knoten Südwind und relativ gutem Wetter und wir hatten uns eigentlich viel vorgenommen und wollten am Abend in Mali Losinc sein. Gekommen ist es dann ganz anders. Nachdem wir zwischen Dugi Otok und Molat auf die offene Adria rausgefahren sind mussten wir leider feststellen, dass unser Dinghy (im Schlepp) sich gelöst hatte. Eigentlich kein Problem, aber inzwischen hatte der Wind auf 20 Knoten aufgefrischt und wehte aus Südwest und hatte eine stattliche Welle aufgebaut. 3 Versuche das Dinghy mittels Bootshaken einzufangen scheiterten und schließlich standen wir so nah an der Legerwall Küste von Tramerka, dass wir die Bergung aufgeben mussten. Wir haben dann noch ein bißchen wehmütig zugeschaut, wie das Dinghy von der Brandung innerhalb von Minuten zerstört wurde. Theoretisch wäre das Tagesziel immer noch drin gewesen aber beim Ausrollen der Genua tat es dann einen Schlag und das Segel kam von oben. Fockfall gebrochen. Also Segel bergen, Spifall klar machen, Fock wieder neu anschlagen und mühsam in der Schiene setzen. Dauert alles und am Ende haben wir uns dann für Plan B entschieden und sind noch 3 Meilen weiter nach Prolaz Zapuntel in der Durchfahrt zwischen Molat und Ist weitergefahren. Dort am Pier lagen eine recht lautstarke Partie mit einem Katamaran und 2 weiteren Booten, so dass wir uns entschieden haben mit Abstand an eine Boje zu gehen. Sowohl die Tages-Törn Abkürzung, als auch die Boje haben sich als gute Entscheidung erwiesen. Denn am späten Nachmittag zog dann ein Gewitter mit geradezu karibischer Intensität über die Bucht und mitten drin tauchte auch noch die Fähre auf und hat alle vom Pier verscheucht. Die örtlich Konoba hatte keinen Platz für uns. Aber bei dem Platzregen wäre ein DInghy Transfer an Land auch keine gute Idee gewesen.
Am Montag morgen war das Wetter immer noch schlecht und regnerisch aber der Wetterbericht versprach aufklarendes Wetter um die Mittagszeit. Dank Internet Zugang auf dem Boot konnten wir das sogar mit dem kroatischen Regenradar verifizieren. Also sind wir guter Hoffnung bei ca. 10 - 15 Knoten Wind aus Südwest aufgebrochen. Gegen 14:00 hat es wirklich aufgehört zu regnen. Der Wind schlief auch zusehends ein und ca 15 Seemeilen vom Tagesziel entfernt waren wir gerade im Begriff die Segel zu bergen und die Maschine zu starten, als innerhalb von 10 Minuten die Bora einsetzte und wir uns mit 30 - 35 Knoten aus Nord auseinander setzen mussten. Die nächsten 2 Stunden waren dann eine lebhafte Angelegenheit und am späten Nachmittag sind wir dann bei strahlend blauem Himmel und Windstärke 7 in Mali Losinj eingelaufen. Ein gepflegter Yachthafen mit Strom und Wasser. Man liegt wie üblich vor Mooring (2x) und Heckleinen und der Hafenkapitän assistiert beim Anlegen. Auch assistieren tun kroatische Herren, die mittels Flyer für lokale Konobas werden. Diese Flyer sollte man freundlich zur Kenntnis nehmen und in weiterer Folge unauffällig entsorgen. Wir haben uns auf das Angebot eingelassen und hatten mit Abstand das schlechteste Dinner in der ganzen Woche. Die Altstadt bietet genug Auswahl an Restaurants und mit ein wenig Scouting findet man sicher etwas besseres. 3 Minuten von der Marina gibt es einen größeren Supermarkt und der Hafen bietet sich an, um die Vorräte aufzufüllen. Insgesamt ist Mali einen Stop wert und uns hat es sehr gut gefallen.
Am Morgen in Mali pfiffen immer noch 25 - 30 Knoten durch die Masten und wir haben erstmal in Ruhe - immerhin bei Sonnenschein - gefrühstückt. In weiterer Folge hat es dann etwas abgeflaut und wir sind aufgebrochen nach Veli Rat. Perfekter Wind, blauer Himmel! Alles hätte so schön sein können, wenn es nur 5 - 10 Grad wärmer gewesen wäre. So war es kombiniert mit dem Windchill eine kühle Angelegenheit. In Veli Rat haben wir eine gepflegte, halbleere Marina mit sehr mürrischen Hafenkapitän vorgefunden. Man liegt gut und sicher vor Mooring und Heckleinen und kann gegen Wertmarken zeitweise Strom kaufen. Die Konoba direkt am Hafen sperrt ab 1.Oktober zu (siehe Datum oben) ! Zum Glück war die Dame im Sekretariat des muffligen Hafenkapitäns sehr viel freundlicher und hat noch in der Konoba des Nachbarorts angerufen. (war wahrscheinlich ihr Schwager oder Cousin) Die haben uns dann mit dem Auto in 2 Fuhren abgeholt. Wobei wir schnell festgestellt haben, dass mit dem Dinghy viel schneller geht weil man nur einmal über das 50 Meter breite Fahrwasser muss. Das Essen dort drüber war sehr gut, der Schwager sehr freundlich und wir waren zufrieden mit Veli Rat
Einmal vom Norden der Insel in den Süden. Unspektakuläres segeln mit 10 - 15 Knoten Wind von hinten. Dazu blauer Himmel und zumindest bis Nachmittags erträgliche Temperaturen. Dann kurz vor der interessanten Durchfahrt zwischen Katina und Dugi frischt es wieder auf und wird kälter. Wir sind dann zum Ankerplatz Telascica im Nordteil der Bucht gefahren und haben noch eine Boje erwischt. Das zweite Boot musste ankern. Was interessanterweise nichts an den 350Kn Gebühren ändert, die die Parkranger erheben. An Land gibt es eine kleine windschiefe Konoba, die von einem Lebenskünstler betrieben wird, der ein bißchen aussieht wie Catweazle. Eine Speisekarte gibt es nicht. Catweazle sagt einem einfach, was er noch im Angebot hat. Wir haben dann ohne große Hoffnung die letzten 3 Kotletts und 6 x Fisch bestellt. Catweazle hat dann seinen Hozkohle Grill angeworfen und unter großer Rauchentwicklung unser Essen zubereitet. Zu unser großen Überraschung war das Ergebnis mit Abstand der beste Fisch, denn wir in der ganzen Woche gegessen haben. Eine dicke Empfehlung also! Wegen Wahrung der Persönlichkeitsrechte hier kein Bild vom Wirt sondern eines vom wirklichen Catweazle. Ihr werdet ihn aber mit dem Bild trotzdem erkennen.
Der vorletzte Tag bot Traumsegeln bei böigen 15 - 25 Knoten durch den Kornatski Kanal. Am Nachmittag dann Einlaufen in die winzige Bucht von Smokvica Vela. Und da ist sie plötzlich, genau die Bucht, die ich mir vorgestellt habe, als wir die Kornaten als Ziel ausgesucht haben. Eine Konoba rechts, eine links, 3 andere Häuser. Ein kleiner Pier mit Moorings, der Platz für 3-4 Boote bietet und ein paar Bojen. Traumhaft. Abends wirklich gutes Essen in der Konoba Picolo (die rechte wenn man reinkommt) und ein wirklich schöner letzter Abend. Eine ganz dicke Empfehlung!!!!!
Der letzte Tag. Leichtwettersegeln bei 5 - 8 Knoten Wind rüber nach Murter. Dort nochmal tanken und dann aufkreuzen nach Biograd. Der Törn geht zu Ende. Schön war's. Zu kalt, aber man kann nicht alles haben. Tanken in Biograd ist übrigens der Wahnsinn. Es gibt nur eine Tankstelle für ca. gefühlte 150 Charterboote, die zurück kommen. Ich schätze es dauert mindestens 90 Minuten bis man dran kommt. Also wenn möglich in Murter tanken! Check In bei Pitter wieder problemlos. Wir wissen jetzt was so ein Dinghy kostet aber ansonsten keine Beanstandungen. Die Boote werden auf Beschädigungen mittels Taucher untersucht.