- Katamaran
- 2023
- 14 m
Bali 4.6
Gocek, Türkischen Küste
- 11 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Mitte Oktober: Ein familienkompatibler 2-Wochen-Traumtörn bei strahlender Sonne. Rd. 340 Meilen bei ruhigem Wetter und besten Badebedingungen.
Die Flüge liegen schlecht: Um 4 Uhr früh sind wir in Stuttgart - und nach Transfer dann auch schon viel zur früh am Steg. Eine Einkaufsliste haben wir noch nicht und kaufen wild ein und vergessen die Hälfte. MERKE: Einkaufsliste vorbereiten und mit dem Taxi in einen echt guten Supermarkt fahren (MIGROS). Um 16 Uhr an Bord. Und gehen abends zum Pupa-Hotel essen. Marmaris heben wir uns für den letzten Tag auf !
Nach sympathischer, kompetenter Übergabe laufen wir aus der Marmaris-Bucht Richtung Westen aus und erreichen am Nachmittag Bozzukale. Wir legen an einem Restaurant Steg an - neben lauten, russischen Crews (Was die segeln auch ?). Auf speziellen Kinderwunsch kochen wir an Bord - und halsen uns damit die Flüche des Wirtes an Land auf. Überhaupt sieht das zweite "Restaurant" auf der linken Seite eher gewöhnungsbedürftig aus. Den Faux-pas des Vorabends möchte ich ausbügeln und frage nach dem Liegegeld - es bleibt beim Grollen. Da hätten wir doch wohl besser geankert ...
Bei eher leichtem Wind aus Südwest laufen wir früh aus uns erreichen nach kurzer Zeit den Hafen von Bozburun: Gut dass wir zeitig da sind - der Hafen wird voll. Und das hat seinen Grund. Man liegt wunderbar, sicher und ruhig und das Städtchen ist reizend. Wir fühlen uns sehr wohl hier und speisen im Restaurant Bozburun mit wunderbarem Ausblick und feiner Küche.
Unser kleinster feiert seinen 10. Geburtstag und unser großer Sohn hat Dünnpfiff: Gestern hatte er es mit einem frisch gepressten Orangensaft im Restaurant versucht ... kann man nie wissen im Süden. Jedenfalls ist die Apothekerin in Bozburun pfiffig und spricht gut deutsch. Damit kriegen wir's hin. Schön: Niemand stört sich daran, dass die Kinder mit dem Dinghi herumfahren. Sie verhalten sich aber auch ganz vernünftig und genießen die Freiheit.
Aus Bozburun hinaus führt uns ein knackiger Wind aus West. Wir runden das Bozburun-Kap und blistern in den Hisarönö-Golf - und fühlen uns da wie im Schwarzwald. Was für eine bezaubernde Wald-Landschaft. In Marti-Marina legen wir an für ein Heidengeld: 81 EURO (!!!) ohne Internet. Das würde extra kosten. Welche Leistungen wir denn dafür bekommen würden frage ich schelmisch. Ja, Dusche, WC, alles halt, blinkt mir die freundliche Lady zurück. Ach so. (Die Duschen sind aber echt "luxury") Nicht umsonst ist der halbe Hafen leer.
Nach Luxus-Duschen in der Edel-Marina laufen wir bei lokaler Thermik gen West. Aus dem Hisarönö-Golf hinaus gehen wir mit langen Kreuzschlägen bis unter Symis Nordspitze und laufen bei frischen 12 kn Wind nach Datca. Beim Anlegen greift der Anker nicht. Dank der vielen Anlegehelfer, die immer alles besser wissen wird so was immer gleich zum Stress. MEIN TIPP: Nix sehen, nix hören, nix sagen - überlegt das Manöver gut, besprecht es mit der Crew und dann macht Euer Ding. Diese ganzen halbseidenen Hafenmeister sind alle noch nie eine Yacht gefahren und haben null (in Zahlen: " 0 ") Ahnung. Datca ist ein sehr schöner Hafen mit schönen Restaurants. Wir lagen ruhig. Allerdings sollte man an Bord duschen. Die Hafendusche ist eklig und teuer.
Palamut wollten wir schon am Vortag machen. Der Hafen liest sich schön und: Er ist es auch. Fast Karibik Feeling mit reizenden Lokalen und schönen Stränden in Rufweite des Hafenbeckens. Wir essen gut und wollen nach ca. 2 Stunden auslaufen. Da eilt flux der Hafenmeister herbei und kassiert 20 TL. Wir sind verwundert. Wofür eigentlich ??? Auf meine Frage nach dem Tagestarif angesichts der 20 TL für 2 Stunden verdunkelt sich die Miene weiter. Leider: Ein schöner Hafen kostet nicht nur Geld, man muss auch manche Kröte schlucken. Das hat uns frustriert: JETZT wollen wir zu den Griechen und entschliessen uns in KOS einzuklarieren. In der neuen Marina kriegen wir gleich die nächste Watschen: Nachts (20:35 Uhr) nehmen sie hier niemand an - und ohne Funkanmeldung (vergessen!) sowieso nicht. Man schickt uns nach KOS-Stadt und (entgegen aller Erwartungen) liegen wir hier wunderbar.
Kos hat auch zum Einklarieren keinen guten Ruf: Wir möchten lieber die Stadt sehen als diesen Zirkus mitzumachen. Allenthalben gibt es Yacht Agencies - die machen das komplett für einen: Pässe, Crew List, Insurance und Zulassung abgeben - und hernach rd. 200 Euro - und Du hast Ruhe. Kos ist sehr schön. Ganz anders als bei den Türken. Nicht nur Plunder in den Läden. Alles ein bisschen europäischer. Wir geniessen den Tag und gehen nachmittags gen Süden, nach Pali auf Nisyros. Dort legen wir fast alleine an der Mole an: Präzise und elegant wie nie - kein Wunder: Niemand da der "helfen" will (am schlimmsten sind die Schlauchboot-armierten Moorig-Cowboys). Ein feines griechisches Mahl gibt für fast kein Geld bei "Aphrodite" ...
Gleich bei drei Stationen kann man Roller leihen in Pali - und wir entscheiden uns für den rührigen Griechen in der Mitte. Zwei Roller für vier Leute, eine Strassenkarte und viele Tipps - dann gehen wir auf die Reise. Wir besuchen die Natursauna, den Vulkan mit seinen Schwefeldämpfen, den höchsten Punkt und das reizende Dörfchen Nikia und den Hauptort Mandraki: 25,- plus Benzin - ein wunderschöner Ausflug in ein Griechenland in Postkartenqualität. Unvergesslich schön ! Nachmittags verlassen wir Nisyros gen Süden und gehen nach Livadia auf Thilos. Nach kurzem Schlag bei wenig Wind legen wir bei der hamburgisch klingenden Hafenmeisterin an. Wir liegen wunderbar - und kochen man genüsslich an Bord. Was bisher überall ging ruft hier gleich die "port police" auf den Plan: Dass unsere Jungs mit dem Dinghi durch die Bucht düsen (im Hafen natürlich leise!) - Strafe gibts keine. Aber (mal wieder) eine verbale Watschen.
Einen größeren Raumschlag erwarten wir nach Symi. Darum früh raus und den Blister hoch. So glatt geht's dann doch nicht. Der Wind steht zu lange auf Südost und dreht nicht recht auf - drum geht's am Ende am Wind durch die enge Passage zwischen Symi und seinem nördlichen Trabanten - eine wunderschöne Durchfahrt übrigens bei glattem Wasser. Rechts abbiegen in die erste Bucht - und ausgiebig im blauestem Blauwasser baden bei 28 Grad !!! Gegen fünf laufen wir in Symi ein. Wir folgen einem Brüller von links und legen mit viel Kette an - leider 2 mtr. zu weit weg vom Stecker. Also: Verlegen in die nächste Lücke. Da passte. 5,- EUR kassiert der freundliche Grieche - ist das jetzt das Liegegeld ? Oder fürs Festmacher aufnehmen ? Oder für den Strom ??? Zehn Minuten später stöbert eine Port-Police-Lady über den Kai und mosert die Crew drei Schiffe weiter an: Wir haben keine Ahnung weshalb. Zuwenig Kette ? Falscher Platz ? Wir bleiben unbehelligt. Wir geniessen den hinreissenden Ort, essen (wie überall) sehr gut beim Original-Italiener: Was für ein Schmuckstück!
Sie Suche nach einem Bäcker endet am Scheitelpunkt des Hafens (gegenüber der Brücke) erfolgreich und wir laufen sogleich aus, denn das morgendliche Bad lockt. Die Bucht von Pedi liegt nebenan und ist wunderbar dafür geeignet. Ausgiebiges Baden und Frühstücken - was für ein Leben. Dann machen wir uns für den langen Schlag nach Rhodos bereit. Mit Wind aus Süd gegen später auf West aufdrehend wird bald ein herrlicher Blister-Tag daraus. Als wir Mandraki erreichen ist dort kein Plätzchen mehr. Ein Italiener vor uns wird aus dem Hafen gescheucht, weil er die Moorings der Charterschiffe zu nah passiert. Wir wollen auf jeden Fall sehen, ob die neue Marina nicht doch schon in Betrieb ist: Wir erreichen eine Geistermarina, legen zwar kurz an, doch ein paar Griechen beknieen uns wieder abzulegen: Sie würden sonst riesig Ärger bekommen. Sie müssten aufpassen, dass niemand festmacht. Also wieder nach Mandraki, wo uns ein sehr freundlicher Hafenmeister an einem Fähreplatz platziert der an diesem Abend wohl nicht mehr benötigt wird. Wir essen gemütlich und streifen dann durch die überwältigend schöne Altstadt inmitten der Jahrhunderte alten Stadtmauern.
Die Suche nach einem Bäcker wird in Mandraki zur Odysse. Zu Fuss keine Chance. Es drängt uns hinaus, denn wir wollen unbedingt in der legendären Anthony-Quinn-Bucht baden gehen. So schnell wird das nicht gehen. Wir waren sicher dass wir unseren Anker perfekt platziert hatten gestern Abend: Wie kann man auch ahnen, dass ein Trawler sein fettes Ding diagonal durch den Hafen legt. Nach zwanzig Minuten Gewürge sind wie endlich frei und knattern mit dem Diesel 8 sm nach Süden und tauchen in die unglaublich schöne Bucht aus dem Alexis Sorbas Film. Mit dem Blister geht es schließlich hinüber auf die türkische Seite: Die MyMarina ist im Führer verlockend besprochen und wir machen gute Fahrt. Noch bei Helligkeit legen wir an und finden uns in einem eigentümlichen Paradies wieder.
Bei schwachem Wind verlassen wir MyMarina, wo wir übrigens vorzüglich gespeist haben am Vorabend: Nicht billig, aber üppig und lecker ! Nach obligatem Ankern zum Baden fahren wir mit dem Dinghi zum Strand und werden von dem reizenden Wirt mit Sandwiches, Tee und Kaffee verwöhnt. Bis zur Ciftlik-Bucht ist es nicht sehr weit - doch der Wind ist zahm und ohne Motor ist's dennoch zu weit: Bei Mehmet legen wir an und essen auch sehr gut zu Abend. Die Bucht ist schon ruhig zu der Zeit - das Hotel hat schon geschlossen.
Bayir liegt hoch in den Bergen. Dort soll es einen sehr alten Baum geben, der - wenn man ihn umrundet - Glück und ein langen Leben bringen soll. Wir fragen nach einem Taxi - und der Wirt bringt uns für 50 TL gerne hin und auch wieder zurück. Ein reizender Ort und da auch grade noch Bazartag ist ein richtiges Erlebnis. Nach Mittag laufen wir auf unseren letzten Schlag Richtung Netsel-Marina zum Tanken und (Alibi-)Abpumpen: Tanken wäre bei den Griechen sicher billiger gewesen - hier in der Türkei kostet es ein Vermögen (rd. 5 TL/Liter). Auch das Abpumpen ist erfahrungsgemäß eine Farce - indes hat uns das der Stützpunktleiter sehr ans Herz gelegt.
Stereoanlagen auf Segelbooten gehören definitiv verboten: Das ist unsere Meinung nach einer grauenhaften letzten Nacht neben einer Flotille von Party-Freaks. Richtig verärgert sind wir nach zwei wunderbaren Wochen, wo man uns selbst beäugte, wenn wir mit Kindercrew einliefen. KEIN KIND der Welt kann so dämlich Lärm machen wie dieses Partyvolk. Wir lassen uns den Folgetag nicht vermiesen und genießen unseren Ausflug nach Marmaris: Zurück fahren wir mit einem Wassertaxi für 60 TL - macht viel mehr Spass als mit dem Auto und ist noch ein krönendes Erlebnis. Glücklich über die schönen Tage aber traurig, dass es schon zurück geht steigen wir nach dem Transfer in Dalaman in den Flieger. Wir kommen wieder. Eines Tages.