- Katamaran
- 2015
- 12 m
Lagoon 400 S2
Gouvia, Korfu
- 10 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Die Crew war gesetzt, der Termin in der Fronleichnamswoche auch und die Wahl des Segelreviers fiel wettertechnisch diesmal auf Korfu. Eine Erweiterung des Segelreviers auf die albanischen Gewässer scheiterte an einer fehlenden Versicherungspolice für dieses Gebiet. Beim Boot haben wir uns für eine Bavaria 51 bei unserer Standard-Charteragentur Master-Yachting entschieden. Der Transfer ab Köln und Düsseldorf ist easy und am Flughafen steht auch der vorbestellte Shuttle bereit. Das Segelrevier rund um Korfu stellt seglerisch keine besonderen Ansprüche und so freuen wir uns auf eine chillige Segelwoche bei reichlich griechischem Wein.
> 16.00 h Unter Motor machen wir den kurzen Sprung zu der Bucht O.Agni und legen direkt an dem Pier vor dem dem Restaurant Toula´s an. < 18:00 h Das Wetter empfängt uns auf Korfu nicht von seiner Sonnenseite, wie wir uns das so ausgedacht hatten. Bei 13 Grad und vereinzelten Schauern legen wir den Transfer zur Marina Gouviá zurück. Dabei nimmt das Taxi eine Fahrtroute über allerlei Nebenstraßen, in denen man sieht, wie sich die Insel zu den Feierlichkeiten der Vereinigung der Ionischen Inseln mit Griechenland vorbereitet. Die Schiffsübergabe wird uns für 14.00 Uhr avisiert, so dass wir im Hafenrestaurant noch für ein zweites Frühstück einkehren und es mit einer Runde Ouzo ausklingen lassen. Die Wetteraussichten schlagen ein bisschen auf Gemüt und jeder geht schon mal gedanklich durch, ob er genug warme Sachen dabei hat. Im Supermarkt um die Ecke nehmen wir die notwendigsten Sachen für den Start mit und plündern damit die Bordkassen schon mal um 300,- . Die Bootsübergabe erfolgt problemlos. Passend zu den drei Flaschen Gin im Gepäck trägt unser Boot den Namen GinTonic. Wissen die Götter, wie das zusammen gekommen ist. Das Boot ist unter Deck sehr geräumig. Dusche und Toilette sind sinnvollerweise mal getrennt. Und bei der Plicht freuen wir uns schon darauf, die Badeplattform runterfahren zu können, um den obligatorischen morgendlichen Sprung in erfrischende Nass machen zu können. Vom Inhaber der Charterbasis, Ioannis, bekommen wir neben der Einweisung auch noch ein paar passende Tipps für die Routenplanung. Das Wetter klart auf und wir legen bei ein wenig Sonnenschein die kurze Strecke nach Agni unter Motor zurück und machen direkt am Steg vor dem Restaurant Toula´s fest. Vor gigantischer Kulisse bekommen wir ein kulinarisches Highlight präsentiert. Und bei der vierten Flasche Wein sind wir dann auch sicher, dass wir bei der richtigen Weinregion und Rebe angekommen sind. Nebenbei erfahren wir, dass hier auch schon Abramowitsch mit seiner Eclipse gelegen und diniert hat. Mit 260,- reissen wir ein weiteres Loch in die Bordkasse - es soll das letzte bleiben.
> 10.00 h 2-3 Beaufort aus nordöstlicher Richtung mit halbem Wind nach Syvota < 18:00 h Gegen Mittag frischt der Wind auf und wir können uns bei 6 - 10 Knoten Windgeschwindigkeit mit den Segeleigenschaften der Gin Tonic vertraut machen. Unser Etappenziel Paxos geben wir zugunsten von Syvota am Festland auf, da wir dieses mit halben Wind ansteuern können. Wir legen in dem hinteren Teil des Hafens mit Moorig an, da uns die Tiefe an der Uferpromenade nicht ausreichend erscheint. Zu unserem Hafen-Anlege-Gin-Tonic gesellt sich Vasily, der den Service für Wasser und Strom managed, hinzu. Für das Abendessen folgen wir Vasilys Empfehlung: Georgeos Family Restaurant. Vor kitschig-schönem Sonnenuntergangskulisse genießen wir eine bordkassenschonendes Auswahl der griechischen Klassiker: gegrillter Oktopus, griechischer Salat, Mousaka und Gyros - die mit einer doppelten Runde Ouzo runtergespült werden.
> 10.15 h 2-3 Beaufort aus nordöstlicher Richtung, teilweise drehend, mit halbem Wind Zwischenstop in der Bucht von Lakka und weiter nach Gaios < 18.00 h Um 10:15 h stechen wir in See und segeln bei nettem Wind mit 3,5 - 5,5 Knoten Richtung Paxos. Es erwartet uns mit Lakka eine traumhaft schöne Ankerbucht mit einem kleinem Hafen und türkisblauem Wasser. Wir schmeissen den Anker zum Schwojen, der auf dem sandigen Grund wunderbar hält. Die ganze Mannschaft genießt die karibikhafte Kulisse der Bucht bei einem Sprung ins erfrischende Nass. Nach Badespaß und Chillen legen wir ab, um ostwärts Gaios zu erreichen. Uns erwartet eine pittoreske Hafeneinfahrt. Die Stadt und der Hafen liegen hinter einer vorgelagerten Insel. Man fährt einen schmalen Kanal lang, in dem unzählige Boote festmacht haben. Wir finden direkt am Stadtkai neben einen der letzten Anlegeplätze. Dieser Bereich ist für Ausflugsboote reserviert und kann von 17:00 bis 10:00 Uhr zum Anlegen und Übernachten genutzt werden. Hier gibt es auch Wasser und Strom. (Hinweis: Es gibt zwar von der anderen Seite auch eine Hafeneinfahrt, die aber nur für Boote mit geringem Tiefgang geeignet ist.) Der kleine Ort lädt zum Spazierengehen durch die Gassen ein. Im hinteren Teil des Ortes machen wir die Taverne Takataka einen farbenprächtigen Platz unter allerlei Geranke mit einladendem Holzkohlengrill aus. Hier gibt es ein Feuerwerk an kulinarischen Genüssen. Vom Grill umschmeichelt unseren Gaumen ein mit Honig mariniertes butterzartes Schwein vom erwähnten Holzkohlengrill. Danach geht es variantenreich mit Köstlichkeiten, die das Meer bietet, weiter.
> 10:15 h 1-3 Beaufort aus nordöstlicher Richtung, teilweise drehend, später auf 3-4 Beaufort ansteigend - teils mit starken Dünung zwischen den Inseln Paxos und Antipaxos - mit halbem Wind Zwischenstop in der Bucht von Lakka und weiter nach Parga < 17:30 h Wir machen uns Richtung Antipaxos zu den gepriesenen blauen Grotten auf. Der Wind eiert mit 2 - 4 Windstärken herum, so dass wir die Strecke unter Motor zurücklegen, da durch den Schwell aus der Nacht die Segelei sehr ungemütlich ist. In der Bucht Mesounika empfängt uns türkisblaues Wasser und wir chillen 2 Stunden mit Schwimmen, Dingi Fahren, Spaghetti Essen. Die blauen Groten finden wir jedoch nicht. Dafür wird jede halbe Stunde eine Landung Touristen mit so einem Ausflugsschiff in die Bucht gekarrt. Mit ordentlichen 4 - 6 Knoten legen wir dann bei guten 4 bft Wind die Strecke nach Parga zurück. Die Anlegestelle direkt am Hafenkai von Parga ist uns zu unruhig, die westlich gelegene Bucht mit dem vorgelagerten Felsen in der Ansteuerung zu gefährlich, so dass wir uns für die geräumige Bucht östlich von Parga entscheiden. Wir starten einen Ausflug zur Burgruine und der Altstadt und loten die Restaurantlage aus. Etwas abseits finden wir das Restaurant Sakis oberhalb des Berges, dass es bereits seit 1954 gibt. Der Oktopus als Vorspeise spielt wieder in der obersten Liga und auch die anderen griechischen Klassiker, wie Moussaka und Gyros, sind ganz weit vorne. Und das alles zu bordkassenschonenden 120 Euro. Die Nacht ist trotz Windstille bei dem leichten Schwell, der in die Bucht steht, durch das Plätschern an die Bordwand nicht ganz so ruhig. Dafür hält der Anker sicher.
> 10:00 h 4-5 Beaufort aus nordöstlicher Richtung, kreuzen Richtung Korfu, dann aber vorzeitig in der Bucht von Syvota vor Anker < 13:30 h Bei 4 - 5 Windstärken machen wir uns Richtung Korfu auf. Um die Mittagszeit kreuzen wir an der Inselgruppe vor Syvota vorbei und beschließen, hier für die Mittagspause vor Anker zu gehen. Der Platz vor dem Syvota Retreat Beachclub ist so traumhaft, dass wir Segeln für den Nachmittag entfallen lassen und direkt für die Nacht bleiben. Den Nachmittag verbringen wir mit ausgiebigem Chillen und Schwimmen. Da uns die Bordvorräte für den Abend unabhängig machen, verzichten wir auch auf den Fußweg rüber zum Hafen von Syvota und kochen ne Runde Spaghetti. Lediglich bei den Eisvorräten sind wir blank und beschließen deshalb den Abend mit einem (warmen) Gin Tonic. Das Schiff haben wir achterlich noch an einer Boje festgemacht und es bewegt sich in der Nacht kein Stück. Ringsherum herrscht eine wundbar friedliche Nacht und dazu gib es einen sternenklaren Himmel! Dieses Bucht ist ein wirklicher Tip zum Ankern und Übernachten - traumhaft! Wir haben eine Nacht wie in Abrahams Schoss.
> 10:00 h 3-4 Beaufort aus nordöstlicher Richtung, teilweise stark abnehmend mit Zwischenstop in Benitses kreuzen Richtung Korfu und anlaufen der Bucht O.Fteliás am Festland < 19:00 h Wir lichten den Anker, um bei 3 - 4 Windstärken Richtung Korfu zu kreuzen. Zwischenziel ist Benitses für einen Besuch der Villa von Sissi. Mit der Nachmittagsbrise gehen wir dann mit halbem Wind rüber ans Festland in die Bucht O.Fteliás direkt an der albanischen Grenze. 4 Seemeilen vor dem Ziel schläft der Wind dann wieder komplett. Wir machen im hinteren Teil der Bucht fest. Unsere Angelversuche sind auch an diesem Tag nicht von Erfolg gekrönt. Dafür ist es wieder ein schöner Segeltag mit eingebautem Kulturprogramm. Die Bucht O.Fteliás ist gesäumt mit riesigen Reusen zur Fischaufzucht. Im hinteren Teil hat man das Gefühl, man würde auf einem Baggersee sein. Ringsherum herrscht komplette Einöde mit Schaf- und Kuhherden - sehr idyllisch. Da beim nachmittäglichen Verproviantieren die Vorräte für das Abendessen falsch eingeschätzt wurden, machen wir uns mit den Dingi auf die Suche nach Fisch und Olivenöl auf. Erste Anlaufstation: Fischfarm. Hier bekommen wir 2 Tütchen mit kleinen Doraden geschenkt, eine Bezahlung wird vehement abgelehnt. Zweite Anlaufstation ist ein Einsiedlerhaus an Land. Hier werden wir zunächst gastfreundlich aufgenommen und erst mal zu einem griechischen Kaffee eingeladen. Nach einem netten Smalltalk werden wir mit den besten Wünschen und einem Glas selbstgemachten Olivenöl entlassen. Das Angebot, eine der riesigen Steckmuscheln, die vor dem Haus in dem Seegras wachsen, für das Abendessen mitzunehmen, lehnen wir dankend ab. Das Resteessen, das wir diesmal wegen Mücken und frischer Aussentemperatur unter Deck einnehmen, fällt wieder ganz köstlich aus. Beim Entsorgen der Fischreste aussenbords stellen wir fest, dass der Anker trotz 40 Meter Kette und Landleine auf dem Untergrund mit Seegras slippt . Wir manövrieren das Schiff aus dem schmalen Seitenarm in den vorderen Teil der Bucht. Hier finden wir mittig Halt und Ruhe für die Nacht. Eine eingerichtete Nachtwache kontrolliert in regelmässigen Abständen, ob diesmal der Anker hält. Er hält!
> 11:00 h Mit stark drehenden und immer wieder abflauenden Winden geht es heute zum Sightseeing nach Korfu und anschließend zu Charterbasis nach Gouvia. < 19:00 h Nach einem ausgiebigem Frühstück mit Rührei und Pasta-Gericht vom Vorabend starten wir den letzten Tag mit gemütlichem Segelwetter in Richtung Korfu Stadt und legen in dem Yachthafen an. Nachdem wir dem Hafenmeister klar gemacht haben, dass wir nur wenige Stunden bleiben und deshalb keine 40 Euro zahlen wollen, machen wir uns zum Bummeln durch die sehr quirlige und touristische Stadt auf. Wir sind über die Größe Korfus und vom Flair der Stadt mit seinen alten Gebäuden sehr positiv überrascht. Das Restaurant Markus am alten Hafenpier nutzen wir zum Lunch. Die Essenauswahl findet innerhalb des mittlerweile eng gesteckten griechisch-kulinarischem Präferenzmodells statt. Den Kaffee nehmen wir in einer chilligen Bar oberhalb des Yachthafens und machen uns um 16:00 Uhr wieder auf, um die letzten Stunden bei einer sehr leichten Brise auf dem Meer zu verbringen. Bei 2-3 kn segeln wir dann schweren Herzens in Richtung Heimathafen - mit dem Wissen, dass unser Törn für dieses Jahr wieder zu Ende geht. Als wollte uns Aiolos, der griechische Gott der Winde, noch ein letztes Geschenk machen, bekommen wir vor der Hafeneinfahrt nochmal eine Brise mit 4 bft spendiert und können die Bavaria nochmal schön auf die Seite legen. An der Tankstelle im Hafen angelegt, machen wir uns auf die Suche nach dem Tankwart. Als wir ihn endlich in seinem Büro gefunden hat, macht dieser genervt deutlich, dass es heute keinen Sprit mehr gibt, da die Tanke schon ab 6 Uhr geschlossen ist. Dies ist ziemlich unverständlich für uns, da freitagabends an sich die ganzen Chartercrews zum Volltanken einlaufen - egal, Ioannis von der Charterbasis wird das für uns am nächsten Tag erledigen. Die Bootsabnahme geht schnell und ohne Komplikationen vonstatten. Varianten für eine Törnvariante im nächsten Jahr von Lefkas aus werden mit Ioannis bei letzten Kaltgetränken diskutiert. Den Abend lassen wir im Restaurant Georgs in Hafennähe bei der bewährten griechischen Essenszusammenstellung ausklingen. Abschiedswehmut macht sich breit.
Am nächsten Morgen heisst es früh aufstehen, um Flieger oder Fähre zu erreichen oder einfach noch ein paar Tage auf der Insel zu genießen. Korfu und sein Segelrevier war eine sehr schöne Erfahrung - keine überlaufenen Häfen oder Buchten. Und die griechische Gastfreundschaft hinterlässt dieses schöne Gefühl, das man mit Herzlichkeit Brücken bauen kann. adio