- Katamaran
- 2023
- 14 m
Bali 4.6
Gocek, Türkischen Küste
- 11 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
wir übernehmen von Murat, dem perfekt deutsch sprechenden Basisleiter von Pupa-Yachting eine 2 Jahre alte Oceanis 40 von Beneteau. Uns fällt auf, wie geräumig die Yacht ist: der Salon, die Kabinen sowie das Cockpit bietet reichlich Platz. Die Yacht hat fast neue Segel. Zum ersten Mal segeln wir eine Yacht mit elektrischer Winsch: Das Setzen und Dichtholen des Großsegels wird damit zum Kinderspiel. Bis auf die Salonpolster ist das Schiff sauber, aber für ihr geringes Alter bereits ein wenig heruntergekommen. Generell haben die Premier-Yachten von Sunsail, die wir in den letzten Jahren gechartert haben einen gepflegteren Eindruck gemacht. Nachteile unserer Oceanis: Die Bimini hat keine Öffnungen, durch die man das Rigg und den Verklicker beobachten kann. Ein erheblicher Nachteil! Außerdem kann man die Genuawinsch nicht kurbeln, ohne an eine Biministütze zu schlagen. Im gesamten Cockpit gibt es keine Ablagen für Dosen, Tassen oder Gläser. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass am rechten Steuerstand zwar die Bedienungselemente für den Motor sowie der Autopilot angebracht sind. Warum sind aber die Anzeigen für Echolot und den Wind am linken Steuerstand untergebracht? Ich zumindest habe bei Hafen- und Ankermanövern gern das Echolot im Blick. Es sind keine Schwimmleinen und auch nur relativ kurze Landleinen an Bord. Ebenfalls ein Manko in einem Revier in dem i.R. Mit Landleinen geankert wird. Ansonsten ist unsere Oceanis 40 ein komfortables und geräumiges Schiff, das bei entsprechendem Wind schon mal 8 Knoten segelt. Wir machen einen kurzen Probeschlag nach Yassica Adalari. Diese auf der Karte und Luftbildern sehr idyllisch wirkende Insel ist zu einem Rummelplatz verkommen: Offenbar fest dort instalierte Gullets mit Zirkusschriftzug, abgetonnte Bereiche für Bananen und andere Bespaßungsutensilien und jede Menge Gullets. Schade. Wir ankern kurz, nehmen ein erstes Bad und segeln zurück an die Pupa-Pier in Göcek.
Aufgrund eines Hinweises von Selcuk Dim, dem außerordentlich freundlichen Besitzers vom sehr empfehlenswerten Hotel Pruva in Göeck segeln wir zuächst zum Riff an der Südspitze der Tersane-Insel. Dort soll man gut Bonitos angeln können. Und tatsächlich beißt einer an. Auf dem Weg zur Gemiler Reede noch ein zweiter das Abendbrot ist das gesichert. Wir segeln weiter und gehen in der sog. Coldwaterbay vor Anker. Das Bad macht hier besonderen Spaß, weil man durch Wasser mit sehr unterschiedlichen Temperaturen schwimmen kann. In der windstillen Hitze ein großer Genuss. In dieser einsamen Bucht liegen wir zusammen mit 14! weiteren Yachten. Wir haben das Buchtrestaurant zwar nicht ausprobiert, es macht aber einen sehr einladenden und gemütlichen Eindruck. Man sitzt in einer herrlichen Terrassenlandschaft.
Montag, 5.9.2011 Wegen der vielen Wespen verlassen wir sofort nach dem Morgenbad die Bucht und frühstücken unter Motorfahrt auf dem Weg nach Kalkan. Bei Windstärken zwischen 3 und 7 Knoten segeln und motoren wir abwechselnd. In Kalkan machen wir am Westkay im Hafen fest. Wir genießen das wunderbare Panorama auf die herrlich beleuchtete, sich den Hügel hinaufziehende Stadt. Einfach toll! Man erkennt am Baustil der Häuser sofort, dass es sich um eine ursprünglich griechisch besiedelte Insel handelt. Die Türken machen aber durchaus etwas daraus. Mich erinnerte insbesondere die nächtliche Atmosphäre an die der schickeren griechischen Ägäisinseln wie Mykonos.
Dienstag, 6.9.2011 Mit einem gemieteten Wagen mit Fahrer fahren wir zu den Lykischen Altertümern in Xanthos, Patara und Letoon. Besonders Xanthos und Patara haben uns gut gefallen. Nach so viel alten und modernen Städten suchen wir in der benachbarten Yesilkoy-Bucht die Ruhe. Nach diversen Versuchen, den Anker sicher in den harten Sand zu bringen finden wir sie auch.
Mittwoch, 7.9.2011 Heute geht es nach Ücagiz. Auf dem Weg drehen wir eine halb legale Runde durch den Hafen von Kastellorizon, der griechischen Insel direkt vor Kas. Es sieht ganz nett aus, wir scheuen aber Einklarierunsaufwand und fahren weiter zu den Karakol Inseln. Dies war zusammen mit Agios Georgios der wunderbarste Ankerplatz dieses Törns: Glasklares, ruhiges Wasser, keine Gullets und malerische Felsen ringsum! Kurz vor Sonnenuntergang ging es dann nach Ücagiz, dem Ort an der Lagune in der Lagune. Die Restaurantstege gibt es nicht mehr; stattdessen machen wir an der Gemeindepier fest. Abends wollen wir die in diversen Revierführen hochgelobte Fischsuppe bei Hassan probieren. Entsprechend enttäuscht sind wir, als Hassans freundliche Tocher erläutert, dass es die Suppe nur auf Vorbestellung gibt. Suppe nur auf Vorbestellung? Na ja, auch die Gerichte, die ohne Vorbestellung zu haben sind, haben uns gut geschmeckt. Man sitzt nett mit Blick auf die Yachten.
Hassan organisierte uns einen Wagen mit Chauffeur der uns nach Myra, der Wirkungsstädte des heiligen Nikolaus brachte. Obwohl die Basilika des heiligen Nikolauses erst nach seinem Tod gebaut wurde und auch sein Grab nicht mehr dort ist, war es ein schönes Gefühl, an dem Ort zu sein, am dem der so populäre Heilige tätig war. Nach Zwischenstops in der Blauen Grotte an der Asirli Insel und den versunkenen Ruinen von Kekova segeln wir wieder nach Westen und machen im Hafen von Kas fest. Abends schlendern wir durch die wunderbar pittoresken Gassen der Stadt. Wiederholung empfohlen.
Freitag, 9.9.2011 Nach einigen Einkäufen und einem weiteren Stadtbummel laufen wir gegen Mittag aus. Endlich haben wir mal schönen Segelwind; gegen ihn kreuzen wir zunächst wieder am Rande der Legalität nach Agios Georgios. Wir ankern in einer an der Südseite der unbewohnten? Insel gelegenen Bucht. Hier herrscht eine wunderbare, der Welt entrückte Atmosphäre. Wir schwimmen mit einer Schildkröte, mehreren Kraken und vielen Fischen in glasklarem, grünen Wasser. Anschließend rauschen wir mit 5-6 Knoten Fahrt direkt nach Yesilköy Limani der Ankerbucht bei Kalkan.
bei Null Wind motoren wir über das spiegelglatte Meer in Richtung der Gemiler Reede. Auf Höhe vom Ince Burun, dem ersten Kap westlich des Schildkrötenstrandes sehen wir Delphine. Nach einem ausgedehnten Badestopp bei Ölü Denez ankern wir wieder in der Cold Water Bay. Am heutigen Sonnabend teilen wir und die Bucht mit nur 3 weiteren Yachten. Das Restaurant hat heute Ruhetag. Die Kaltwasserquelle liegt im südlichen Teil der Bucht in einer rechteckigen Teilbucht. Dort liegt man kühler.
Nach Fethye, unserem heutigen Etappenziel ist es nicht weit. So legen wir im Bereich der Gemiler Adasi mehrere Badestopps ein und bewundern die schöne Landschaft und versunkene Ruinen. Am Abend machen wir bei viel Seitenwind in der sehr gepflegten Yes-Marina fest. Von Ihr läuft man ca. 15 Minuten ins Stadtzentrum. Wer es noch bequemer haben möchte, nimmt ein Dolmus. Die kleine Marina ist sehr sauber und gepflegt, sie wird sehr persönlich geführt und ist preiswerter, als die riesige, zentraler gelegene Ece-Marina. Lage der Yes-Marina: 36° 37,264 Nord, 029° 05,5680 Ost.
Am nächsten Morgen herrscht erwartungsgemäß Flaute; aber pünktlich um 12 Uhr kommt Bewegung in die Luft: zunächst nur 5-6 Knoten. Sie reichen, um aus der Fethiye-Bucht herauszuschieben. Später steigert sich der Wind auf herrliche 15-16 Knoten, die unser Schiff auf über 7 Knoten beschleunigen. Wir rauschen in die Badebucht auf der Insel Terzane. Nach der Mittagspause versuchen wir, wieder über dem Riff südlich von Terzane unser Angelglück leider dieses Mal vergeblich. Wir segeln in die wunderbar idyllisch gelegene Kapi-Bucht. Am Nordwestufer machen wir mit Mooring (kein Anker!) und Heckleinen fest.
Obwohl über 20 Yachten in der Kapi-Bucht liegen ist das Wasser kristallklar. So macht das Morgenbad Spaß! Im Restaurant versorgen wir uns mit dem dort frisch gebackenem, wunderbar schwerem Brot und genießen das Frühstück in dieser zauberhaften Bucht. Der einzige Schönheitsfehler ist die Tatsache, dass die Kapibucht alles Andere als ein Geheimtipp ist. Schön ists trotzdem. Eigentlich wollen wir heute nach Ekincik. Bei Winden zwischen 5 und 7 Knoten unerreichbar. So ankern wir vor der Baba Adasi Insel und loggen und in die WLAN-Netze der gegenüberliegenden Clubhotels ein.
Wir segeln von der Baba Adasi zur Delikada, der Insel, die der Dalyanmündung vorgelagert ist. Nachdem wir bereits viele Felsengräber gesehen haben, besteht kein Interesse mehr an einer Flussfahrt. Daher ankern wir an der Nordostecke der spektakulären kleinen Insel. Es gibt hier inzwischen auch einen schwimmenden Kai. Wir sind nicht sicher, ob er jedermann zur Verfügung steht, oder nur der Berufsschifffahrt. Daher ankern wir im Kanal zwischen der Insel und dem Festland frei und schwimmen an den herrlichen kleinen Naturstrand, der zu dieser Jahreszeit zugänglich ist. Dabei sichten wir eine riesige Schildkröte. Abends segeln wir in die My Marina und genießen die dortige außergewöhnliche Küche und den herrlichen Blick vom Restaurant über die Bucht. Der Genuss hat seinen Preis: 350,- TL für 4 Personen. Darin enthalten ist die Liegegebühr, nicht jedoch der Landstromanschlus. Der kostet 20,- TL extra.
Als wir um 11:30 Uhr aus der Bucht von Ekincik laufen weht draußen schon ein Süewest mit 10 Knoten. Nach kurzer Zeit nimmt er auf 18 24 Knoten zu. Wir Binden das zweite Reff ins Groß und reduzieren die Genua. Nach anderthalb Stunden fällt der Wind ebenso schnell wieder in sich zusammen: Es wehen um die 10 Knoten aus umlaufenden Richtungen. Zusammen mit der Dünung, die sich inzwischen aufgebaut hat kein angenehmes Segeln. Durch diverse Wenden und das Zurückwerfen der Wellen verlieren wir kurz vor der angepeilten Lunchbay so viel Zeit, dass wir beschließen, direkt in die als Nachtquartier ausersehene mit Gerbekse Bucht einzulaufen. Dort stürmt es wieder mit 8-16 Knoten. Dennoch entscheiden wir uns hier in dieser wunderschönen Bucht zu bleiben und nicht den direkt benachbarten Ciftlik Limani anzulaufen. Hier hätten wir an einer Restaurantpier mit Mooring festmachen können. Glücklicherweise beruhigt sich der Wind gegen 23:00 Uhr ein wenig. Aber Anker und Landleinen halten gut so dass wir zwar gut durchgeschaukelt werden aber sicher liegen. Diese Bucht ist eine der schönsten, in der wir in diesem Urlaub gelegen haben. Hübsche Felsformationen (kein Modelleur aus einem Zoo oder Disneyland könnte es besser), glasklares Wasser und Ruinen am Strand und auf halber Felsenhöhe. Die Bucht bietet sich an, wenn man die gecharterte Yacht am nächsten Tag in Marmaris abgeben muss und noch eine Bleibe für die letzte Nacht in der Nähe sucht. Wer lieber an einem Restaurantsteg festfachen möchte, steuert Ciftlik Limani an. Leider ist diese Buch stark erschlossen und laut. Auch durch die dort vermieteten Wassermötorräder, von denen eins uns den Köder von der Angelleine abgefahren hat. Glücklicherweise wird die Bucht durch die vorgelagerte Insel Ciftlik Adasi kaschiert. Eine Insel wie von Casper David Friedrich gemalt.
Als wir den Anker lichten weht noch kein Wind, der uns nach Marmaris bringen könnte. So umrunden wir kurzentschlossen den Nach Osten zeigenden Felsfinger und ankern in der sich direkt südlich ergebenden Bucht. Hier gab es das mit Abstand klarste Wasser und die meisten Fische des gesamten Törns zu bestaunen. Allein die Unterwasserfelsformationen machen diese Bucht zu einer fantastischen Schorchelstation.
Das besegelte Revier zählt zu den schönsten, die ich kenne. Egal wohin wir kamen, auch in den vollsten Buchten und Häfen war immer ein Platz für uns frei. Leider empfand ich den Wind als eine echte Katastrophe. Nicht, dass ich täglich 30 Knoten brauche. Aber 10-20 dürfen es schon sein. Und die gab es hier in den 14 Tagen fast nie. Ich denke, das Revier eignet sich am ehesten für Familien mit kleinen Kindern. Die können in sehr ruhigem Wasser in der Fethyebucht kurze Schläge fahren und sich über die vielen schönen Buchten - insbesondere an der Westseite - freuen. November 2011, Georg Schwarz