- Katamaran
- 2023
- 14 m
Bali 4.6
Gocek, Türkischen Küste
- 11 Kojen
- 4+2 Kabinen
- 4 WC
Zum ersten Mal sind wir zu zweit in unser Lieblings-Segelrevier in der türkischen Ägäis, den Hisarönü-Golf und den Gökova-Golf geflogen, voller Vorfreude auf unser 'Schnäppchen', eine nagelneue 38-Fuß-Oceanis -purer Luxus für uns zwei :-)
Gelandet sind wir bereits am 25.05.17 in Dalaman, weil wir uns gern 2 Nächte 'Vorlauf' zum Akklimatisieren in Marmaris/Icmeler gönnen. Die Preise in diesem Jahr unschlagbar: Mirage World = All-in für 34,-/DZ! Wir besuchen von dort aus schon zum ersten Mal unsere Freunde, die auf ihrem Schiff in der Karacasögüt wohnen und laden dort die 'Mitbringsel' ab (Schinkenspreck, Mettwürstchen etc.); schon ist wieder Platz im Gepäck zum Shoppen. Aus diesem Grund leihen wir uns auch einen PKW -so sind wir flexibler als mit gebuchten Transfers. Am Samstag geht's dann nach dem Frühstück Richtung Orhaniye. Wir wissen bereits aus dem Vorjahr, dass es hier einen kleinen, aber sehr gut bestückten Markt gibt, auf dem man sämtliche frischen Lebensmittel kaufen kann, die man für die eine Woche braucht. Obst u. Gemüse, Käse, Yoghurt, Wurstwaren, selbst 'Trocken-Lebensmittel', Brot -alles da. Getränke etc. hatten wir schon im Supermarkt in Icmeler besorgt. Nun ab zur Marti Marina. Yelkenli-Yachting ist super: wenn man eine frühe Ankunft avisiert ist das Boot auch früh Übernahme-bereit. Ercan (Leiter der Charter-Base) freut sich, uns zu sehen -natürlich ist alles vorbereitet. Es steht auch die Flasche Wein und das Begrüßungs-Körbchen auf dem Tisch im Salon. Wir bekommen zügig unsere Unterlagen und nach Prüfung der Checkliste und Unterschrift sind wir 'Herren' über 'Missy' eine nagelneue Beneteau Oceanis 38.1. Sie wurde bis dato nur vom Eigentümer selbst von Instanbul nach Orhaniye überführt. Das Boot ist tipp-topp, wir freuen uns wie kleine Kinder. Wir legen um 15:00 h ab, weil wir es noch bis zu 'Sailor's Paradise' schaffen wollen. Leichter Westwind verführt uns noch dazu, ein wenig zu kreuzen, bevor wir den Motor anwerfen und in die Kocabahçe Koyu einbiegen -die ersten 8 sm sind geschafft. Wie erwartet, gibt es nur wenige Boote -außer uns zwei mit Engländern besetzte- und wir werden überfreundlich empfangen. Wir bestellen 4 Vorspeien :-), ein super Filet-Steak und das erste Adana-Kebab.
Wir haben gut geschlafen, die Warnung der englischen Nachbarn vor ihren 5 (!) Kleinkindern auf der 52-Fuß-Yacht war nicht notwendig ;-) Wir legen um 10:15 h ab, bei platt gebügeltem Meer und so gut wie keinem Wind. Um 12:45 h setzen wir die Segel, müssen ein paar Mal kreuzen, da der Wind fast immer aus Westen in den Hisarönü-Golf weht, legen kurz nach 16:00 h in der Marina von Palamut nach 32 sm an. Wir essen abends wieder im 'Adamik', das 'die-letzte-crew' empfiehlt und das uns auch schon im letzten Jahr qualitativ und preislich sehr gut gefiel. Wir begnügen uns mit 1 x gegrillten Calamari als Vorspeise, weil wir noch das Pfeffersteak und Cökertme Kebap zum Hauptgang essen wollen. OK, wir essen spät aber es ist nur noch ein (!) weiterer Tisch besetzt und wir finden es wieder einmal sehr traurig für diese Leute, dass der Tourismus so krass eingebrochen ist.
Wir stehen recht früh auf, weil wir heute um das Knidos-Kap rum wollen, denn wir hatten versprochen, morgen in Karaca-Sögüt einzutreffen, um mit den Freunden dort in meinen Geburtstag rein zu feiern. 09:20 h legen wir ab, motoren bis Knidos mangels Wind. Kaum haben wir das Kap umrundet, haben wir bei 3-4 bft beste Windverhältnisse und segeln durch bis Cökertme, wo wir nach 42,5 nm um 16:15 h ankommen. In Törn-Führern werden 3 Restaurant-Stege aufgeführt mit unterschiedlichen Kriterien. Wir entscheiden uns für Captain Ibrahim und sind erstaunt, dass die beiden Jungs, die uns mit dem Dingi begrüßen, uns an einer Mooring-Boje festmachen. Sie verfluchen die Regierung, die ihnen den Steg nicht mehr erlaubt hat. Wir richten uns auf eine unruhige Nacht ein, da das Mooringfeld doch ziemlich starkem Schwell ausgesetzt ist. Wir essen auf der Terasse von Captain Ibrahim und können ordentliche Gewitter in Ri. Gökova beobachten. Als es auch bei uns anfängt zu regnen, begeben wir uns schnellstens per Dingi zum Boot zurück. Sanfter Regen und die sich immer mehr beruhigende Wasseroberfläche lassen uns problemlos einschlafen.
Als wir wach werden, gewittert und regnet es noch und wir drehen uns noch einmal in der Koje um. Beim Frühstück um 09:30 h dann belohnt uns auch schon die strahlende Sonne. Aber als wir klar zum Ablegen sind werden wir dafür gestraft, dass wir am Vortag zu nah an eine Fischer-Reuse herangefahren sind: Ca. 20 m Leine, an der die Reuse befestigt war, haben sich um unsere Schraube gewickelt und müssen in einer 'erfrischenden' Aktion (Wassertemperatur) mit Schnorchel-Ausrüstung und diversen Werkzeugen entfernt werden. Um 11:15 h kommen wir endlich los Ri. Karacasögut, wo wir nach 22 sm um 15:30 h ankommen. Der schwache raume Wind hat uns nur 2 mal erfolglos die Segel setzen lassen. Dafür großes 'Hallo' auf der Chamuel und der erste Begrüßungsdrink. Wir einigen uns für den Abend auf das Restaurant Raca in der Bucht, das nicht das billigste, aber qualitativ das beste dort ist. Exzellente Vorspeisen und 'New York Stripped Steak' rechtfertigen wohl die Preise. Die letzen Drinks nehmen wir mit Freunden und Hunden an Bord, weil wir ja um Mitternacht auf meinen Geburtstag anstoßen müssen :-)
Wir liegen am Gemeindesteg in Karaca-Sögüt und haben somit Strom und Wasser (Gebühr). Legen um 10:30 h ab und kreuzen bis ca. 13:00 h gegen den Nord-West-Wind an. Dann schlägt der Meltemi zu. Der Wind erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 30 kn, die Wellen bis zu 3 m Höhe. Beim Bergen der Fock reißt der Schäkel ab, das Dingi hängt halb über der Reling und es sind noch 35 nm bis zur Marina Körmen, der einzige Schutzhafen an der Südküste des Gökova Golfs. Unter den Bedingungen machen wir auch keinen Abstecher zu den pittoresken sieben Inseln 'Yediadalar. Wir suchen Schutz im Amazon-Fjord, wo wir Dingi und Fock sichern, um dann weiter Vollgas gegen Wind und Welle anzustampfen. Wir erreichen Körmen um 19:15 h. Der Hafen ist sicher, aber immer noch eine trostlose riesige Baustelle. Poller für die Achterleinen und Moorings sind überall montiert. Ansonsten minimaler Service beim Anlegen und die Forderung von 35 TL Liegegebühr ist eigentlich für die Katz, da unser Stromkabel nicht bis zur provisorischen Säule reicht. Sanitäre Anlagen fehlen noch vollständig. Wir laufen fast 15 Min. am riesigen Beton-Becken entlang bis zum Restaurant Sinem, das sicher noch nicht auf die riesige Marina, sondern nur auf wenige Gäste des Fährverkehrs nach Bodrum eingestellt ist. Es gibt 3-4 Gerichte, die allerdings 'á la minute' zubereitet werden und inkl. Getränke zahlen wir insgesamt ca. 15 . Der Besitzer freut sich so über das Trinkgeld, dass er uns obendrein das Ekmek (Brot) zum Mitnehmen schenkt.
Legen um 08:45 h ab, da wir heute das Knidos-Kap umrunden müssen. Aber es ist fast windstill (2,7 kn) und wir nehmen den Mittags-Snack an Bord vor Palamut ein. Wir erreichen den Hafen von Datca um 14:50 h wo wir mit Heckleinen und Bug-Anker anlegen. Direkt hinter dem westl. Strand befindet sich ein von warmen Quellen gespeister Süßwassersee, wo wir uns von kleinen Fischchen die Füße pediküren lassen (woanders zahlt man dafür :-) ) Datca ist ein netter kleiner Ort. Wir wählen von zahlreichen Angeboten an der östl. Promenade das Restaurant Kekik: sehr romantisch, direkt am Strand (Tische im Sand). Der Wirt erklärt uns, dass die Vorspeisen (Meze), die wir aus der riesigen Kühlvitrine wählen, allesamt von seiner Frau hausgemacht sind. Köstlich! Zurück an Bord nehmen wir noch den Nacht-Trunk und beobachten die vorbeiflanierenden Menschen.
Wir werden um 08:15 h von einem Gulet, das an Backbord anlegt, geweckt. Der Kapitän ist alleine an Bord, hat sein Schiff wunderschön herausgeputzt und wartet nun auf leider immer stärker ausbleibende Gäste. Wir legen um 09:30 h bei 8 kn Wind ab -motoren also ostwärts zurück Ri. Orhaniye. Um 11:30 h ankern wir für eine Badepause in Kurucu Bükü. Hier werden wir zum ersten Mal von der türkischen Cost Guard kontrolliert. Sie fragen freundlich nach unseren Papieren, die sie auch gründlich studieren (besonders die 'Blue-Card'). Alles tip-top -Yelkenli Yachting macht einen Top-Job. Also verabschieden sie sich mit netten Worten. Wir holen um 13:45 h den Anker auf und motoren Ri. Orhaniye. Um 15:50 h -nach heutigen 25 nm- legen wir an der Tankstelle der Marti Marina an. Das Auspumpen des Fäkalientanks (Blue Card!!) klappt reibungslos, aber es ist kein Diesel mehr da! Wir warten ca. 40 Minuten auf einen Tankwagen und sind erschrocken. Das stundenlange Vollgas-fahren am Mittwoch hat uns ca. 100 l Diesel gekostet. So viel haben wir noch nie verbraucht. Aber das hatte uns die Tankanzeige ja schon prophezeit. Zwei Yelkenli-Yachting Mitarbeiter prüfen das Tuch, schauen kurz in den Salon (nach deutscher Art sauber und ordentlich ;-) ) und schon kann das Rückgabe-Protokoll beiderseits unterzeichnet werden. Wir gönnen uns also recht bald ein Bad in der wunderschönen Pool-Landschaft der Marina, vorm Marti Hemithea Hotel. Für den Abend hat Ercan noch einen super Tipp: Das Orhaniye Incir Restaurant ist direkt am Strand und bereitet uns ein köstliches Törn-Abschluss-Dinner zu. Meze wählt man direkt aus der großen Kühltheke. Dann bricht die letzte Nacht auf unserem Schiff an. Die ist recht turbulent, da offenbar auf allen eingelaufenen Schiffen Abschiedsparty gefeiert wird und erst nach Mitternacht Ruhe einkehrt.
Ab 09:00 h wieder reges Treiben auf dem Jetty von Yelkenli Yachting, große Abreise! Wir packen das Auto direkt auf dem Steg. Am letzten Tag fahren wir nach einem Abstecher in Karaca-Sögüt weiter nach Sarigerme. Dieser Küstenort -20 Min Fahrt vom Flughafen Dalaman entfernt- beherbergt einige große Resorts und da wir sehr früh am Sonntag zurückfliegen, verbringen wir die letzte Nacht im 'Dolphin Apart & Hotel'. Für 45,-/DZ bekommen wir ein nettes, sauberes, voll-klimatisiertes Zimmer und haben Zeit, durch die zahlreichen Läden des Ortes zu bummeln. Es entwickelt sich zum Power-Shopping :-O. Als alles Gepäck verstaut ist, gönnen wir uns noch ein letztes Mal die original türkische Küche. Morgens klappt die Rückgabe des Autos um 06:00 h erst nachdem wir den Mitarbeiter geweckt haben. Eine tolle Woche geht vorbei und wir verabschieden uns überall mit 'Bis zum nächsten Jahr!'. Insgesamt haben wir 219 nm zurückgelegt, weniger Bade-Stopps eingelegt als in früheren Jahren, weil sowohl Wasser- als auch Luft 3-5°C kälter waren, nehmen aber wieder einmal die Begeisterung für Land und Leute mit nach Hause. Wir kommen wieder!