50 Fuß Cat gerettet
Tag 10 am 12 Jan., 2015
12.01.15
Wir waren immer noch ein bisserl geschockt von dem Sturmerlebnis von gestern. Wir beschlossen deshalb, erst einmal unter Motor Richtung Just van Dyke zu fahren. Unser Ziel war die Diamond Bay, Ausgang zu allen Trips Richtung Bubbly Pool. Später wollten wir einen Teil der Genau setzten, wieder mit raumen Wind.
Unter Motor und mit Autopilot ging es recht gemütlich mit 7 knt voran. Natürlich haben wir das Wetter um uns herum beobachtet. Und auch öfter einmal nach hinten geschaut. Und wieder kündigte sich in einiger Entfernung ein Regen-/Sturmgebiet an.
In dem Moment hat dann ein Fisch gebissen. Wir hatten eine Handangel dabei, also eine Leine mit Blei und Hacken um ein Stück Schaumstoff gewickelt. Am Ende der Leine hatte ich eine Schlaufe geknotet und einen Expander zwischen Reling und Leine eingefügt. Zur Sicherheit habe ich den Rest der Leine noch über die hintere Klampe geführt. Wir haben dann die Geschwindigkeit von 7ktn auf 2ktn gedrosselt und den Fisch an Bord geholt. Eine schöne Makrele, genau richtig für 2 Personen. Prima, der Tag fing ja gut an.
Der Sturm nahte. Dieses mal haben wir uns vorbereitet. Zuerst einmal das Regenzeug anlegen und den Manöverplan besprochen. Kurz bevor uns die Front erreicht sind wir auf Gegenkurs gegangen. Also von raumen Wind direkt in den Wind und die Geschwindigkeit gedrosselt. Und da war sie, die Regenwand und wieder Wind bis an die 29ktn. Aber alles easy, so war das für unseren Cat überhaupt kein Problem. Wir sind 10-15 Minuten so gefahren, dann war das Zentrum des Sturmes auch schon wieder vorbei und wir dann wieder auf dem alten Kurs. Ahhhh, so geht das doch. Kein Problem und auch gut zu meistern. Einzig Christiane ist ein wenig Naß geworden weil sie am Ruder rechts saß, also ein wenig weiter außen am Rand des Daches des Steuerstandes. Sie beschwert sich immer darüber, dass ich nie naß werde. Aber ich bin ja auch der Kapitän ;-)
Wir also weiter Richtung JVD. Das Abendessen hatten wir ja bereits in der Galley ;-) Ca. 2-3 sm vor unserem Ziel kam die nächste Sturmfront. Wir haben uns dafür entschieden, diese abzuwarten. Besser auf dem Meer mit viel Platz rundherum als evtl. bei einem Anlegemanöver zwischen weiteren Yachten. Wir änderten also unseren Kurz wieder um 180 Grad, langsame Fahrt und schauten den Dingen entgegen. Wieder das gleich Spektakel, Regen, viel Wind, etwas höhere Wellen und wir genau entgegen. Prima, wieder überhaupt kein Problem. Nur Christiane wieder naß...
Danach sind wir dann in Diamond Cay eingelaufen. 15,3 NM und 2:45 Stunden später. Und keine Boje frei... Also Ankern war angesagt. Dabei waren doch alle Leinen bereits vorbereitet... Wir haben uns dann für ein Plätzchen an den netten kleinen und neuen Beach Bar im nörlichen Bereich der Bucht entschieden. Anker rein, Drift zurück, zu nahe an anderen Booten. Also das gleiche Manöver noch einmal. Diese mal klappte es. Alles fest, prima!
Also das Zodiac ins Wasser und fertig machen für eine kleine Beachtour. Auf nach Sandy Split. Eine kleine Insel nur aus weißem Sand, einigen Büschen und 2 Palmen. Ein bisserl wie auf der Postkarte. Aber obacht, man sollte genau schauen, wo man anlandet. Ganz links in der Nähe des schützenden Riffs ist der geringste Wellengang und damit keine Gefahr für das Dinghi.
Auf der Insel ist es sehr romantisch. Man kann sie zu Fuß in 10 Minuten umrunden. Und die beiden Palmen laden zum Fotografieren ein. Danach ein schönes Sonnenbad, herrlich.
Plötzlich laufen 2 Männer aufgeregt auf uns zu. Bist du ein Kapitän war die Frage. Ein Kat treibt auf dem Meer. Was, unser Kat hat sich losgerissen? Aber nein, das Problem war deren Kat. Dieser driftete gemütlich durch die Bucht währen der Kapitän am Riff beim Schnorcheln war.
Also klar, man hilft sich immer und unter solch einem worst case Szenario allemal. Die beiden und ich also auf ein Dingi und los ging es, einen verlorenen Kat einfangen. Angekommen bin ich sofort zum Steuerstand gespurtet und habe die Motoren angelassen. Die Ankerkette hing 15m senkrecht in die Tiefe, ohne jeglichen Halt. Ich habe dann Dave angewiesen den Anker sofort einzuholen. Er wußte was zu tun war. Joe hat mir dann erklärt, dass sie auf 3 Meter Tiefe an die Insel herangefahren waren und dort geankert haben. Dann sind alle auf ihr Zodiac und haben zur Sandy Split übergesetzt. Aus der Ferne haben sie dann gesehen, wie der Kat (Lagoon 50) abgedriftet ist. Na, wir sind dann wieder Richtung Inselchen gefahren und haben erneut den Anker gesetzt. Nach einem Schub zurück haben wir abgewartet. Und wieder hat der Anker nicht gehalten. Also alles wieder hoch und noch einmal.
In der Zwischenzeit hat der Kapitän das Dilemma auch mitbekommen und ist uns entgegengekrault. Er ist wohl ein sehr guter Schwimmer der täglich trainiert. Nachdem er an Bord war habe ich ihm wieder das Ruder übergeben. Er verstand es gar nicht, dass der Anker nicht gehalten hatte. Ganz eigenartig auf Sand ;-) Aber egal, alles gutgegangen und alle waren voller Dankesreden.
Später sind wir dann zurück auf unser Bootchen. Ich habe mich dem Fisch angenommen und ihn ausgenommen und filetiert. Ein wenig leckeres Sushi ist dabei auch angefallen ;-)
Die Filets kamen dann später in die Pfanne, Salat und Kartöffelchen dazu und einen leckeren Wein. Hmm, so kann man es aushalten.