- Katamaran
- 2023
- 11 m
Excess 11
Eivissa, Ibiza
- 10 Kojen
- 4+1 Kabinen
- 2 WC
"Was soll ich meiner Frau zur silbernen Hochzeit schenken? Einmal etwas komplett anderes machen?..." So oder ähnlich muss es bei unseren beiden Gästen zur Idee mit dem Segeltörn gekommen sein. Die Balearen sind den Beiden bekannt, aber auf einer Segelyacht waren sie noch nie. Die Vorfreude und Spannung unserer Gäste über den bevor stehenden Segeltörn war deutlich spürbar. Ihre Reiseapotheke mit Medikamenten gegen die Seekrankheit gefüllt, dann nochmals rasch die Packliste, welche sie von mir erhalten hatten durchgehen, damit auch wirklich alles an Bord ist.
Anreise mit Easyjet nach Palma, Taxi zum R.C.N. Palma und auf dem Boot erstmal Pullover, Jeans und Jacke gegen Shorts, T-Shirt und Flipflops getauscht. Eingekauft und ein bisschen relaxt. Der Check in verlief (deutschsprachig) professionell und zügig. Wir liessen es ruhig angehen, abends schön Essen gehen im "Celler sa premsa" in Palma und am Sonntag ging es dann los. Bei unserer Yacht handelte es sich um eine Dufour Grand Large 460, Jg. 2016 von Charter del Mar
Beim gestrigen Nachtessen konnte ich meine Gäste nach dem Meteo der kommenden Tage überzeugen, ihre Pharmaprodukte erst mal in der Verpackung zu belassen. Ich bin der Meinung, dass alle ihre Seetauglichkeit erstmal testen sollten, bevor man zu den Medis greift. Übel ist danach zwar den wenigsten aber Apathie, Müdigkeit wie auch Appetitlosigkeit sind oft die Folge davon... LEINEN LOS. Wir motoren aus dem Hafen, um kurze Zeit später die Segel zu setzen. Den Gästen wird dabei gerade erklärt, welche Schot und welches Fall gebraucht wird. Reffsystem getestet usw. Bei all den Leinen, können sich im Hafen die wenigsten "Landratten" etwas vorstellen. Kurs El Arenal, dann quer durch die Bahia de Palma Richtung Magaluf mit Ziel Las Illetas. Anker ab und es war den ganzen Tag niemandem übel geworden. Daumen hoch. Nach einem kurzen Landgang per Dinghy auf das Inselchen, läuft auch schon der Grill, wo leckere Pouletspiesse und Rösti zubereitet wurden.
Herrlicher Segeltag aus der Bucht von Palma, Cabo Blanco quer ab, weiter Richtung Cabrera (ca. 4 Seemeilen) bis zum errechneten Wendepunkt - Klar zur Wende - Kurs Sant Jordi. Anker ab bei ca. 3-4 Metern Wassertiefe. Kurzer Dinghyausflug an den Strand, danach zurück zum Boot. HUNGER... Angus-Beef mit Pasta an einer feinen Sauce bereiten wir zu. Sehr lecker gewesen. Anschliessend Spieleabend (Würfeln).
Nach dem Frühstück geht es los, die Segel werden gesetzt. Bei schwachen Winden hilft uns bis Pta. Salinas der Flautenschieber ein wenig. Da können wir gleichzeitig die Batterien wieder ein wenig aufladen. Wir wollen die Cala Marmols erkunden. Also rein, Anker ab, traumhaft schön. Leider sollte meine Freundin später Bekanntschaft mit einer kleinen Qualle machen, welche mit ihren Tentakeln an die Kniekehlen kam, als sie gerade die Badeleiter empor steigt. Kurze Verarztung, dann Gemüse-Dip und ein paar Resten vom Vortag werden verdrückt. Baden will niemand mehr - weiter geht's. Ziel Cala Mondrago. Anker ab und rein ins kühle Nass. Gegen Abend steht leider eine unangenehme Welle in die Bucht, das hatte ich anders in Erinnerung. Das erste Mal geht das Unwort "Übelkeit" an Bord um. Kochen sei so nicht möglich. Ich bringe den Heckanker aus, damit wir nicht mehr quer zur Buchteinfahrt stehen. Es schaukelt immer noch aber mindestens halten die Teller und Gläser auf dem Tisch. Somit stehe ich in der Pantry. Menu: Pouletgeschnetzeltes mit Curryreis und Salat. Die Nacht war unruhig, erst gegen 0300 Uhr lässt der Schwell nach.
Nach dem Frühstück wird der Heckanker geborgen und Klar Schiff gemacht. Nach Einholen des Ankers motoren wir aus der Cala Mondrago und ziehen die Segel hoch. Wir sind ready für die Riesenetappe nach Porto Colom hoch. 8sm messe ich aus der Seekarte. Das bisschen Wind, welches bläst (9-10kn) kommt natürlich von dort her, wo wir hinwollen. Deshalb segeln wir erstmal weg von der Insel und fahren später eine Wende, welche uns direkt vor die Einfahrt von Porto Colom bringt. Das Logbuch vermerkt ein Plus von 4sm zu den gemessenen 8 Seemeilen. Ich versuche mich im Vorbecken mit einem Ankermanöver. Wo sind die hellen Flecken zwischen all dem Seegras? Er gräbt sich ein, hält aber bei Drehzahl nicht richtig. Nach drei Versuchen gebe ich auf und verhole zur Sicherheit an eine der Gästebojen (EUR 28.00). Wir haben für unsere Gäste eine kleine Überraschung vorbereitet und wollen per Taxi nach Porto Cristo hoch um die "Cuevas del Drach" zu sehen. Vorbei ist es mit der Ruhe, Busse spucken hunderte von Touristen aus. Wollen die wirklich auch alle in die Höhle? Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, nach 40 Minuten Höhlenwanderung und einem 15 Minütigen klassischen Live-Konzert, sind wir nach einer Stunde wieder draussen und ein "San Miguel" rinnt mir die Kehle hinab. Zack, Taxi und zurück nach Porto Colom, abends essen wir im Restaurant "Alegria" in der Nähe des Hafens, wieder an Bord gibt es noch eine Würfelrunde und danach ist Feierabend.
Morgenrot - schlecht Wetter droht... Nach dem Frühstück wird noch an der Boje das Gross gesetzt und raus aus Porto Colom. Der Wind bläst nordöstlich bis östlich und hat im Vergleich zu den Tagen zuvor ein bisschen zugelegt. Wir kommen mit ca. 6kn gut voran, Kurs Richtung Naturschutzgebiet Cabrera. Nach etwa einer halben Stunde auf See, ist es rabenschwarz hinter uns und über Porto Colom. Es blitzt und donnert aus der Ferne und über uns scheint die Sonne. Schnell weg, lassen wir die schwarzen Wolken über dem Festland und segeln der Sonne entgegen. Die Silhouette von Cabrera und ihren vorgelagerten Inseln werden grösser und grösser. Ja, da waren unsere Gäste noch nie und es werden Fotos aus allen Winkeln geschossen. Vor der Bucht bergen wir die Segel und motoren an unsere vorreservierte Boje. Unsere mittlerweile als seetauglich bewiesenen Gäste machen sich mit Bootshaken und Leinen bewaffnet, auf die Jagd nach der Boje. Das Manöver gelingt nach zwei Anläufen und wir wollen einen Landgang zum Leuchtturm "Faro de punta anciola" unternehmen. Kurz noch eine kleine Zwischenverpflegung (Gemüse-Dip) und wenig später sind wir im Dinghy und tuckern an die Mole von Cabrera "Der Ziegeninsel". Auf der ersten Anhöhe schauen wir nach Mallorca rüber, welches unter dunklen Regenwolken steckt. Die Landschaft und die Aussicht ist phänomenal. Nach einer Stunde haben wir den Leuchtturm erreicht. Zurück an der Mole begeben wir uns in das Restaurant und gönnen uns ein wohlverdientes Bier. Die Damen ordern einen Baileys. Zurück an Bord, Kühlschrank-Check... Vorspeise Melonen mit Rohschinken, Spaghetti al olio und Tomaten Mozzarella Salat. Ja liebe Törnbericht-Leser, anschliessend wurde wieder gewürfelt was das Zeug hält. Sternenhimmel, kein Regen - Perfekt.
0800 Uhr Frühstück. Danach haben wir noch das Castell auf Cabrera besucht. Die Gäste waren begeistert und wir verliessen gegen 1100 Uhr Cabrera unter Segel in Richtung Palma. Halbwindkurs bis kurz vor Cabo Blanco mit 5.5 bis 6.5kn - Herrlich. All 30 Minuten Crew-Wechsel am Steuer. Der Wind kam jedoch immer mehr vorlich und wir kamen deshalb nicht am Kap vorbei - Klar zur Halse - und drei Meilen später, nach einer weiteren Halse, wieder zurück auf Kurs 354 Grad in Richtung Palma. Vor dem Hafen die Segel geborgen und die Tankstelle angesteuert. Da stelle ich mich in der Reihe an und es drückt doch jedesmal einer vorbei... Man lässt sich keinen Platz zum Manövrieren (vielleicht kann man ja noch einen Platz gutmachen). Wild gestikulierende, fluchende Skipper (Muttersprache der Redaktion bekannt) Die Bugstrahler in Hochbetrieb... Leute, plant doch ein bisschen mehr Zeit ein und lasst euch Platz. Echt nervig. Wenig später manövrierten wir die Yacht an ihren Platz, die Crew von Charter del Mar stand bereits am Pier und war uns mit den Heckleinen behilflich. Anschliessend Check out mit Gerton von Charter del Mar. Kleine Mängel welche wir während der Woche festgestellt hatten, wurden notiert. Alles bestens, keine Beanstandungen. Abends nach Palma in die Altstadt um Tapas zu verschlingen und die Woche ausklingen lassen. P.S. Die Medikamente der beiden Gäste befinden sich noch unberührt in der Verpackung.
Nach einer kurzen Nacht, mussten wir uns um 0600 Uhr aus den Kojen schrauben, weil kurz darauf bereits das Taxi parat stand, welches uns an den Airport brachte. Danke an die Crew, es war eine tolle Woche mit euch.