- Segelyacht
- 2023
- 15 m
Dufour 470
Krk, Kvaner Gulf
- 10 Kojen
- 4 Kabinen
- 4 WC
Nach dem 2012 unser erster Familientörn bei allen so gut angekommen ist, haben wir uns 2013 entschlossen hier wieder "auf See" zu fahren. 2014 wollen wir es wieder versuchen. Vielleicht mit einem neuerem Boot ....
Ankunft in Biograd bereits um 11:00. Dank dem EU-Beitritt von Kroatien ab 01.07.13 sind die Zollaufenthalte bei der Einreise nach Kroatien deutlich kürzer. Der Manager vom Vercharterer vorort verspricht uns, dass das Boot - eine Elan 36 - um 14:00 fertig ist. Wir sind überglücklich und schmieden im Gastgarten der Marina mit Seekarten und Führer einen kurzen Schlag noch diesen Tag!!! Da bei Sveti-Rock die Bora beim Autofahren bereits empfindlich spürbar war, muss bei der Tagesplanung bedacht darauf gelegt werden. Ziel wäre eine Badebucht mit Boraabdeckung auf Murter gewesen. Gewesen, da das Boot nicht fertig wird. Der Autopilot ist defekt ... das Steuerrad ist irgendwo ... Um 17:00 gehen wir baden und hoffen, dass wir morgen wegkommen.
Endlich - um 08:00 verlassen wir die Marina Kornati und begeben uns auf Südkurs. Nach einer halben Seemeile werden bei 35 Knoten die Segel gesetzt. Lieber Weniger als Mehr ... Mit 8,4 Knoten d.d.W. auf Halbwindkurs ist die Bora für uns ideal. Der Rudergänger kann aber nach kurzer Zeit das Steuer nicht mehr halten und die Elan 36 luvt permanent an. Somit werden die Segel noch kleiner und so passt es, wobei die Bora bereits mit 40 Knoten und Spitzen bis 53 Knoten bläst. Die Bordfrau ist mit der enormen Krängung auch gerade nicht glücklich - aber wir machen noch immer gute Fahrt und viel Strecke. Ich habe mich für einen Kurs zwischen Kakan und Kaprije entschlossen, da wir hier fast keine Kursänderungen machen müssen. Wind- und Stromversatz sind ernorm und so muss der Kurs permanent korrigiert werden. Je mehr wir nach Süden kommen, desto harmloser wird die Bora ... schließlich ist es querab NW-Spitze von Scholta aus mit der Bora. Bei nur 5-10 Knoten drehenden Winden ist es bald aus mit der Seglerei und der Motor muss ran. Nach 47,80 SM erreichen wir die fast leere Marina in Marina. Nach dem Anlegen wird sofort der Strand der Einheimischen besucht. Klares und warmes Wasser bringen uns wieder Frische. Abends wird der Dorfwirt mit seinen guten Fischgerichten besucht ... es lohnt sich immer wieder hier in diese ruhige Ortschaft zu kommen.
Am Vortag sind wir bald in die Kojen verschwunden - jetzt sind wir froh, dass wir soviel Platz haben. Um 07:20 Tagwache - außer Alex, der braucht wieder eine Stunde mehr. Ich dränge, da bereits der Wind recht günstig aus Nordost bis Ost bläst. Um 08:45 können wir bereits unmittelbar nach der Marina Segel setzen und aufkreuzen. Herrlich kein Motorgeräusch weit und breit. Querab Supetar (Insel Brac) ist es wieder aus mit dem Wind. Zudem wird es immer heißer - 34° im Schatten sind bald erreicht. Motor an und Kurs in den Autopiloten - los geht´s. Wär da nicht der Autopilot, der macht was er will wäre ja alles OK ... das Boot haut einfach auf eine Seite ab. Zudem bekommt er keine Kursangaben und zeigt nur "failed" an ... Jetzt müssen alle ran ans Steuern. Normalerweise muss ich hier die Crew einteilen, weil alle wollen. Jetzt muss ich auch wieder einteilen, weil niemand bei der Hitze will. Um 18:01 erreichen wir endlich Opa´s Oase Tucepi. Opa - mein Schwiegervater - hat hier bereits in den 60igern Urlaub gemacht. Die Busfahrten von damals auf der engen Küstenstraße verlocken ihm noch heute ergreifende Geschichten. Die enge Hafeneinfahrt übertrifft meine Vorahnungen laut Hafenhandbuch bzw. 888 Häfen&Buchten. Bei Bora möchte ich dort nicht reinsteuern. Das türkise Wasser ist wieder der Hit des Tages nach der langen Motorfahrt. Abends gibt es ein heftiges Gewitter, was uns aber auch zur Abkühlung dient.
Die Abkühlung nach dem Gewitter hat uns allen gut getan. Die Nacht war ruhig und wir werden vom ersten Piratenschiff (Touristendampfer) mit extrem lauter Musik geweckt. Ziel ist heute Bol danach zum Cap "Zlanti Rat" (wohl der berühmteste Ort in Kroatien laut Werbung ...) und dann nach Jelsa auf Hvar wieder zurück. Und wieder Hitze und kein Wind ... Querab Bol muss ich ein Manöver des vorletzten Augenblickes durchführen, da ein vollgestopften Touristendampfer seinen Nachrang geg. uns nicht eingehalten hat. Generell wird hier einfach herumgeschippert und keiner schert sich um Regeln. Vor dem "Goldenen Horn" kommen noch einige Surfschüler dazu, die überhaupt nicht einschätzbar waren. An den Bojen hängt jede Menge an Leinen oder Reste davon, welche teilweise unter Wasserlinie dahintreiben. Auf der anderen Seite des Horns wird wie wild geankert, wobei sich hier bei manchen Boot der Seegrasgrund bemerkbar macht. Wir machen einen großen Bogen um diesen Wahnsinn und bekommen dafür perfekten Segelwind. Segel werden sofort gesetzt und mit Stari Grad ist gleich ein neues Tagesziel gefunden. Das Aufkreuzen zwischen Hvar und Brac macht mächtig Spaß - alle wollen wieder ans Ruder. Querab Einfahrt in Richtung Stari Grad lässt auch der Wind wieder nach und so kommen wir mit letzter Windenergie knapp vor die Hafeneinfahrt. Der Schwell ist aber noch immer enorm und so muss ich das erste Parkmanöver abrechen. Das Zweite ist dafür perfekt. Den Nachfolgern ist es nicht so gut gegangen. Nach einem Badestopp sind wir mit dem Ortsbesuch und mit vielen Fotoobjekten schwer beschäftigt. Ein schöne und auch älteste Stadt in Kroatien. Die Marina wird großzügig erweitert und ein Bojenfeld ist vorhanden. Nur das WC ist am Campingplatz und dieser ist ca. 300m entfernt.
Man kann nie genug hinweisen ... beim Verlassen von Stari Grad habe ich mir nochmals die Fender angesehen. Von sechs Fendern haben vier das Ventil in Richtung Himmel (nach oben) wenn sie an der Reling hängen. So ein Ventilpfropfen kann sich bei einer Überlastung eines Fenders als perfektes Schussobjekt herausstellen. Also lieber Ventil nach unten. Alex kann wieder mal die Palsteks üben. Ziele von heute zuerst einmal irgendwo auf Vis buchten und dann ab nach Stadt Vis. Die Segelversuche sind spärlich und so muss wieder der Motor ran. Gottseidank ist die Strecke heute kürzer und unsere "Geheimbucht" ist bald erreicht. Traumhaft klares Wasser und nur das zirpen der Grillen verwöhnen uns. Es gibt sie doch noch, diese ruhigen "Geheimplätze" in Kroatien. Die Bordfrau drängt aber aufs Weiterfahren, da unsere Vorräte nicht mehr für einen langen Aufenthalt hier ausreichen, und wir einen gewissen Reservevorrat nicht anbrechen wollen. Nachmittags erreichen wir Vis-Stadt - ein Marinero kommt uns mit Schlauchboot gleich entgegen und teilt mit, dass es keinen Platz mehr gibt. Er empfiehlt uns in Kut (vis a vis)anzufragen. Wir haben Glück und bekommen noch Platz - gleich unter dem Kirchturm. Die Glocken schlagen zu jeder viertel Stunde. Echt nettes Dörfchen. Der "Einheimischenstrand" ist bald gefunden und wir kühlen uns nochmals ab, bevor wir nach Vis Stadt bummeln. Als wir dort die Mole mit den vielen Yachten und das laute Rundherum sehen, sind wir froh, dass wir nur den Kirchturm vor uns haben. Sehr sehenswert ist der Palmenpark vor dem Fährenanleger. Meine Gattin kommt nicht raus aus dem Schwärmen ...
Und wieder steht ein langer Bordtag an. Wir müssen heute viel Strecke machen um wieder in Richtung Biograd zu gelangen. Gleich nach dem Ablegen können wir Segel setzen und mit 4,8 Knoten geht es ganz gut voran. Aber je weiter wir von Vis wegkommen umso weniger wird der Wind. Berni hat schon die Sklaveneinteilung im Visier. Und tatsächlich wird diese Einteilung (Rudergänger & Motor & Hitze & kein Wind & kein Autopilot) bald wieder geltend ... Querab Primosten können wieder Segel gesetzt werden und diese können bis ca. 5 SM vor unserem heutigen Ziel auf Zirje oben bleiben. Auch hier - abseits von den "Hotspots" wenig los und wir genießen eine herrliche Bucht. Traumhaft klares Wasser und eine tolle Abendstimmung runden die doch harten Tag an Bord ab. Die Bordfrau verwöhnt uns heute mit österreichischer Kost: Paprikagulasch und Kaiserschmarren ... lecker ...
Die ruhige Nacht und kein Lärm morgens bringen uns erst nach 09:00 aus den Federn. Im Kanal zwischen Zirje und Kakan kann man bereits Strom und Wellen im Fernglas feststellen. Ziel ist heute zuerst eine Tankstelle, wobei ich die nur in Vodice kenne. Da wir aber bald mit 4,6 Knoten Fahrt segeln können suche ich mir ein neues Ziel Tribunj aus. Knapp vor der engen Durchfahrt zwischen den kleinen Inseln Lukovnik und Logorun werden die Segel eingeholt und mit Motor nähern wir uns der Tankstelle, wo ein echt fettes Motorboot beide Tanksäulen für sich beansprucht. Ich fahre auf engsten Platz mit Standgas Ringerl und nach und nach kommen auch andere Tankwillige dazu. Nach einer 3/4 Stunde ist die Tankstelle wieder frei und unsere spärlichen 60 Liter Diesel sind eine Wohltat für den Tankwart. Schnell wieder raus auf See und unter Segel geht es schnell bis auf Höhe Biograd. Da noch Zeit ist ankern wir knapp vor Tkon beim FKK-Strand. Ein letzter schöner Badeaufenthalt und ein Schläfchen am Vorboot runden diesen letzten Stopp vor Biograd ab. Um 16:50 wird dann in Biograd angelegt. Das versprochene Abschlussessen in einer Konoba muss leider Dank der noch vorhanden Vorräte abgesagt werden. Aber auch diese wurden perfekt von der Bordfrau zubereitet. Mit einem Abendspaziergang und diversen Souvenireinkäufen endet der letzte Tag auf See.
Wie mit dem Skipper des Vercharterers ausgemacht wird nach dem Frühstück um 08:35 das Boot wieder übergeben. Da wir nicht nach Hause fahren, sondern noch eine Woche in Oberitalien dranhängen fällt der Abschied nicht schwer. Nächstes Jahr werden wir weiter unten im Süden chartern, da die Inseln wie Kurcula, Lastovo oder Milet von Biograd aus in einer Woche schwer erreichbar sind. Fazit: 232,69 Seemeilen, längste Einzelstrecke 47,80 Seemeilen, höchste Geschwindigkeit durch das Wasser unter Segel 8,7 Knoten, längster Bordtag (ohne Fahrtunterbrechung) 12 Stunden 42 Minuten