- Katamaran
- 2023
- 11 m
Excess 11
Eivissa, Ibiza
- 10 Kojen
- 4+1 Kabinen
- 2 WC
In diesem Jahr machten wir unseren 28. Segeltörn im 28. Jahr seit 1986. Der Ursprung für diese tolle und dauerhafte Geschichte hatte eigentlich mit einem Versprechen zweier Geschäftspartnern zu einem gemeinsamen Segeltörn im Herbst 1985 für Anfang Mai im kommenden Jahr begonnen. Jeder von uns sollte noch einen begeisterten Segler mitbringen, so dass wir zu viert starten wollten. Der Mai kam und die Crew war komplett. Mit dem Auto fuhren wir von Nürtingen/Ulm über Villach, den Wurzenpass nach Zadar wo wir eine gecharterte Gip Sea 90 C für eine Woche übernahmen. Diese Woche im Kornat war so super, dass spontan beschlossen wurde in jeder ersten Maiwoche eine Woche gemeinsam zu Segeln. Im Laufe der Jahre wurde die Crew auf 6 Mann aufgestockt und die Schiffe wurden größer. In all den Jahren segelten wir in: Jugoslewien, Türkei, Griechland, Korsika, Sardinien, Ostsee, Nordsee, und in der Karibik. Zwischenzeitlich verkleinerte sich die Mannschaft wieder auf 4 Mann, wobei der Stamm von 3 Mann immer noch dabei ist. In diesem Jahr waren die Balearen unser Ziel. Wir charterten bereits Ende Oktober eine Cyclades 43.4 bei unserer langjährigen Agentur. Auch die tägliche Wettermeldung auf das Handy wurde fest gebucht.
Treffpunkt war wie immer auf dem Flughafen in Stuttgart. Der Eincheck ging problemlos, da die Bordkarten schon zu Hause ausgedruckt wurden. Um 11.55 Uhr hob die Maschine von Air Berlin pünktlich ab. Flug und Landung waren gut und mit Taxi ging es in ca. 15 Minuten zum Hafen. Die Chartergesellschaft Latitud CERO in unmittelbarer Nähe der Kathetrale, hatte für uns ein sehr sauberes, voll ausgerüstetes und technisch einwandfreies Schiff hergerichtet. Die Übergabe erfolgte durch einen kundigen deutschsprachigen Mitarbeiter der uns dann noch einige Kleinigkeiten nachliefern mußte. Unsere Kontrolle wurde wie immer sehr genau durchgeführt. Den Papierkram mit Kautionhinterlegung wurde innerhalb weniger Minuten erledigt. Zum Einkaufen gings zu Fuß in einen kleinen Supermarkt, zurück mit all dem Proviant dann allerdings mit dem Taxi für 10 . Nach dem Aufklaren gab es noch ein gutes Abendessen in der Altstadt. Gegen 22.00 Uhr war dann Ruhe im Schiff. Der Plan für den 2. Tag war ein langer Schlag nach Ibiza. Deshalb war um 2 Uhr wecken angesagt.
Nachdem alle Mann zum Auslaufen bereit und der Motor warmgelaufen war konnten wir pünktlich um 3 Uhr die Leinen loswerfen. Das Auslaufen aus der hintersten Ecke das Hafens mit all seinen großen Schiffen und den vielen Moorings erforderte eine größere Aufmerksamkeit. Nach dem passieren der Hafenausfahrt mußte motort werden, da das Wetter nicht all zu gut war, denn wir hatten recht wenig Wind. Gegen 5. Uhr passierten wir Cap Figuara und um 8.Uhr setzten wie dann die Segel. Der direkte Kurs zum Tagesziel Cala Llonga war nicht so genau zu halten. Zwischendurch wurde mit der Maschine auch etwas nachgeholfen. Trotzdem war es eine sehr schöne Fahrt in den Morgen hinein. Wir ereichten Ibiza gegen 14.00 Uhr, segelten vorbei an der Insel Tagomago und gingen um 15.30 in der schönen Bucht vor Anker. Unterwegs hatten wir recht viel Sonne und es war sehr warm. Am Abend war Selbstversorgung angesagt. Es gab geröstete Maultaschen - mitgebracht von Herbert - mit Salat und dazu einen guten Wein. Das Liegen in der Bucht war nicht immer ruhig, waren doch immer wieder Ausflugsboote unterwegs. So ging unser 2. Segeltag friedlich wiegend zu Ende.
Bevor die ersten Ausflugsboote wieder Unruhe in die Bucht bringen konnten, machten wir uns gegen 8.00 Uhr auf den Weg zur Insel Formentera. Dort hatten wir einen Ruhetag vorgesehen. Um 9.15 Uhr passierten wir bei schönstem Segelwetter die Enge zwischen Ibiza und Espalmador. Auffallend war, dass das Südkardinalzeichen das lt. Karte vorhanden sein sollte nicht mehr zu sehen war. Um 11.00 Uhr holten wir die Segel ein und machten im neuen Hafen von Savina fest. Nach dem Einklarieren und einem ausgezeichneten Cappucino in der direkt gegenüberliegenden kleine Bar mieteten wir 4 Fahrräder und begaben uns auf eine Radtour rund um den Estanque Pudent bis nach San Francisco Javer wo wir einen Imbiss Stop für einen kleinen Imbiss einlegten. Zurück an Bord fuhren wir nochmals an den sehr schönen Sandstrand zum Baden bei 20 Grad Wassertemperatur und leider auch einigen Feuerquallen. Am Abend gab es dann eine Fischplatte mit gutem Wein in einem kleinen Restaurant am Hafen. Angenehm überrascht waren wir von den relativ niedrigen Liegegebühren. Wir bezahlten noch 46 da für wenige Tage noch ein Wintertarif galt, denn zwei Wochen später wären wir mit kurz darauf wurde auf rund 200 erhöht was ganz schön happig gewesen wäre.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit frischen Brötchen legten wir um 8.00 Uhr ab und setzten noch vor der Hafenmole die Segel. Ein herrlicher Morgen mit einem mäßigen Ostwind brachte uns der Inselgruppe Vedra rasch näher. Durch die Landabdeckung war in der Durchfahrt Cabo Jueu und Ilt. Vedranell eine totale Flaute so dass wir einige Meilen motoren mußten. In Höhe Ite. del Esparto fing es dann ordentlich an zu blasen. Wind aus Ost brachten das Schiff auf über 8 Knoten Fahrt. Diesen Wind nutzten wir reichlich aus und kreuzten zwischen Cabo Nono und Punta Torre bis in den Hafen von San Antonio wo wir zuerst an einer Wartepier festmachten uns über Kanal 9 einen Mooringplatz an einem Schwimmsteg von Es Nautic zugewiesen wurde. Auch hier sind die Liegegebühren in der Vorsaison noch moderat. Für einen tollen Servie berechneten sie uns gerade mal 37 für die eine Nacht. Aber auch hier steigen die Tarife in der Hauptsaison erheblich an, (Verdoppelung)aber lang nicht so heftig wie in Formentor. Nach dem Aufklaren und einem kühlen Bordbier ging es dann in die Stadt. Ein Wahnsinn was da so abläuft. Hier schien alles in englischer Hand zu sein. Unmengen von jungen Frauen und Männern die die unzähligen Discos und Pub's bevölkern. Auffallend waren auch die vielen älteren und z.T. auch sehr korpulenten Urlauber die sich durch die engen Gassen schoben. Sämtliche Speisekarten waren fast nur auf englische Urlauber ausgerichtet. In einem kleinen Restaurant in einer Seitenstraße fanden wir dann noch einen Platz wo wir uns noch eine Fischmahlzeit einverleibten. Gegen später gab es dann an Bord noch einige Absacker bevor es weit nach Mitternacht ruhig wurde im Schiff.
8.oo Uhr, die Nacht war kurz. Deshalb gab es ein längeres und ausgiebiges Frühstück auch mit frischen Brötchen, so dass wir dann nach dem Seeklar machen Punkt 10.00 Uhr die Leinen loswarfen und in die kappelige See hinaus fuhren. Lt. Wetterbericht, den ich im Portoffice holte, sollte der noch immer heftig wehende Ostwind noch anhalten und im laufe des Nachmittags nach Nord drehen. Stärken von 20 - 25 Knoten waren zu erwarten. Das war nicht gerade ideal für unsere Rückfahrt nach Mallorca. Trotzdem segelten wir die Westküste von Ibiza bis kurz vor Punta Moscarter, der nördlichsten Ecke und gingen dann in der Bucht der Cala Portinatx vor Anker. Sicherheitshalber machten wir noch einen Achterleine an einer Fischerboje fest, damit es uns bei einem Windrichtungswechsel nicht mit dem Bug so in die schmalen Bucht drehen konnte dass wir bei einem eventuellen Manöver in der Nacht gut aus der Bucht herauskommen würden. Am Abend dann hörte der Wind plötzlich auf. Es wurde recht ruhig, aber über dem Land war es sehr dunkel und Gewitter bahnten sich an. Mit dem Luftdruck am Barometer ging es recht schnell abwärts was mir doch einige Sorge bereitete. In der Bucht wurde es pechschwarz, nur einige wenige Lichter waren von dem nur spärlich belegten Hotel noch zu sehen. Der Wind nahm laufend zu. Ab 20.00 Uhr gingen wir Ankerwache. In Böen erreichte der Wind gegen Mitternacht bis zu 25 Knoten. Über die Felsbarriere hinweg hörte man die starke Brandung. Es herrsche eine gespenstische Atmosphäre. Immer wieder kamen uns die noch an den Bojen liegenden Fischerboote recht nahe, denn jedes Boot schwoite z.T. völlig anders.
Kurz nach Mitternacht wurde der Druck auf den Anker immer stärker und auch die Achterleine hatte einiges auszuhalten. Aber der Anker hatte sich richtig festgebissen und hielt bombensicher. Da der Wind in den Böen unseren Abstand zu den Felsen immer wieder verkleinerte und wenn dann die Achterleine gebrochen wäre, hätten wir eventuell ein Problem bekommen. Deshalb liesen wir vorsichtshalber den Motor im Leerlauf laufen um sofort reagieren zu können sollte es wirklich ein Preoblem geben. Aber nichts geschah bis zum Morgengrauen. Gegen 5.30 Uhr wurde es so langsam etwas heller, so dass man die vielen Bojen die in der Einfahrt lagen schon ausmachen konnten. Also machten wir uns zum Auslaufen fertig. Punkt 6.00 Uhr hies es dann Anker ein. Dieser saß allerdings so fest, dass es die Ankerwinsch nicht schaffte ihn aus dem Schlick zu ziehen. Deshalb mußten wir ihn per Motorkraft heraushebeln was dann auch gut gelang. Die Achterleine wurde mit gefiert, so dass dann das Auslaufen ebenfalls gut geklappt hat. In der Einfahrt stand ein recht hoher Schwell den wir dann mit etwas mehr Fahrt überwunden haben. Um unseren Kurs an die SW Ecke von Mallorca zu halten mussten wir fast genau gegenan dampfen. Die Maschine schnurrte wie ein Uhrwerk und wir liefen bis zu 7 Kn trotz der bis zu 3 m hohen Wellen. Um 15.30 Uhr passierten wir die Hafeneinfahrt von Port Andraitx und machten dann am Schwimmsteg fest. Das Einklarieren ging sehr gut und die Liegegebühren waren auch mit 27 für eine Nacht mit allem Komfort auch sehr günstig. Nach 36 Stunden ohne Schlaf war dann erst mal Ruhe angesagt. Gegen später machten wir dann noch einen kleineren Bummel an der Hafenpromenade entlang, natürlich mit einigen Drinks, bevor wir dann in den längst überfälligen Tiefschlaf versanken.
Bei herrlichem Sonnenschein und einem 4 er SW Wind und nach einem tollen Frühstück mit frischen Croissants legten wir dann ab und machten uns auf die letzten Meilen Richtung Stützpunkt. Dieser wunderschöne Segeltag entschädigte doch noch für das mäßige Wetter der vergangenen Tage. Pünktlich gegen 16.00 Uhr machten wir nach 240 sm fest, nachdem noch im Vorhafen ein Stützpunkthelfer an Bord kam und die Segel überprüfte. Das war doch etwas ungewöhnlich ging aber voll in Ordnung. Der Auscheck verlief reibungslos und recht flott. Außer einiger Gläser hatten wir keinerlei Verluste zu vermelden. Danach allgemeines aufräumen und fertigmachen zum Abschlußessen in einem sehr guten Restaurant in der Altstadt.
Pünktlich um 9,00 Uhr hob der Flieger von Air Berlin ab. Kurz vor 11.00 Uhr landeten wir in Stuttgart und somit war auch unser 28. Törn wieder einmal ohne Zwischenfälle und zu aller Zufriedenheit zu Ende. Erst im Herbst treffen wir uns wieder um ein Resümee zu ziehen und um den nächsten Törn, den 29. zu besprechen. Skipper Klaus