Törnbericht von Lothar Föller

31 Jan 2004Thailand Koh Samui, Thailand

Törnbericht von Lothar Föller Malaysia-Törn 2004 (Langkawi - Ko Butang - Ko Tarutao) vom 16.01. - 28.01.2004 mit der Stammcrew Jörg, Marek, Mike, Rolf und mir (Lothar) Freitag 16. Nach vorangegangenem, wochenlangem Flugbuchungschaos trafen wir uns voller Vorfreude um 11:00 wie üblich bei "Käfer" in der Abflughalle B des Frankfurter Flughafens zum Törnstarter. Die eigentlich als problemlos erwartete Eincheckprozedur (wir hatten Platzreservierungen) wurde nach 3 fast "abgearbeiteten" Tickets jäh durch lautes "alles räumen" Gebrüll unterbrochen. Bombenwarnung !! Das fing ja gut an. Also alles wieder einpacken, zurück zu Käfer und ein Weißbier trinken. Nach einer Stunde ein erneuter Versuch. Diesmal erfolgreich. Eine Bombe war nicht hochgegangen und so zogen wir in der Hoffnung auf einen pünktlichen Abflug zum Gate. Nach leidigen Erfahrungen aus der Vergangenheit passten allerdings Thomas Cook und Pünktlichkeit nicht so recht zusammen und so wurden wir auch jetzt wieder mit einer Abflugsverspätung von voraussichtlich 2 Stunden konfrontiert. Wir sahen schon die ganze Planung zusammenbrechen, denn dieses Delay würde die gesamte Übergangszeit in Bangkok für den Weiterflug nach Kuala Lumpur und von dort nach Langkawi aufzehren! Aber was hilfts, Geduld ist alles. Statt um 14:00 flogen wir dann gegen 16:00 mit DE 5376 gen BKK. Günstige Rückenwinde ließen uns mit weit über 1000 Kmh dem Ziel entgegen rasen und so erreichten wir unseren Anschluß mit Thai Airways TG415 nach KUL um 09:00 lokaler Zeit Bangkok ohne große Hetzerei. Samstag 17. Weiterflug vom hochmodernen Airport von Kuala Lumpur mit Malaysian Airlines MH1442 um 13:40 nach Langkawi. Nach nunmehr rund 18 Stunden machte sich langsam eine gewisse Müdigkeit breit, aber den letzten 50-Minuten Hüpfer schafften wir natürlich auch noch und wurden für umgerechnet 6 Euro mit einem Minibus (incl. dem tatsächlich angekommenen Gepäck) in etwa 25 Minuten zum Royal Langkawi Yachtclub geschaukelt. Der freundliche Empfang des Sunsail Basisleiters Ian Hewett, das herrliche Hafenambiente, der Pool, die gemütliche Bar und natürlich unsere blitz saubere Sun Odyssey 40 liessen uns schlagartig wieder munter werden. Klamotten verstauen und die gleich anschliessende halbstündige Bootsübergabe verliefen stressfrei und unkompliziert. Glücklicherweise hatten wir die gesamten Getränke schon über den Sunsail Online Provisioning Service vorbestellt und mussten uns somit nicht mehr abschleppen. Jörg, Marek und Mike gingen im etwa 500 Meter entfernten, kleinen Supermarkt die restlichen Versorgungsgüter einkaufen und kamen, allerdings nur eingeschränkt begeistert von dem Angebot , nach einer Stunde gut bepackt zurück. Obst gab es überhaupt nicht, Reis nur in minimum 5Kg Gebinden, als Brot nur Labbertoast. Bevor die Lebensgeister schwanden war es jetzt Zeit für einen "abkühlenden" Sprung in den 28 Grad warmen Pool. Traumhaft, nun begann der Urlaub! Sonnenuntergang um 19:30, Essen im Hafen bei Charlie`s mit Spring rolls, Satee Spießen und Tom Yam (scharfes Süppchen). Das fehlende Obst ergatterten wir im Anschluß auf dem einheimischen Nightmarket vor der Inselhauptstadt Kuah (10 Minuten mit dem Taxi für 6 Rangit ~ 1,30 Euro). Eine Pina Colada in der Hafenbar sorgte schliesslich für die ohnehin schon vorhandene Bettschwere. Sonntag 18. 09:30 Frühstück bei Charlie's, ausführliches Chartbriefing und Pässe einsammeln für Check-out Malaysia und Check-in und -out für Thailand. Die Pässe wurden zusammen mit einem Bündel Geldscheine an einen Agenten übergeben, der die gesamte Behördenprozedur für uns abwickeln sollte. Dafür wurden 175 Rangit pro Crewmitglied und nochmals 100 Rangit für das Schiff berechnet (zusammen ca. 200 Euro), die wir aber erst am Törnende bezahlen mussten. An der Westküste Langkawis wurde für Montagabend ein Pass-Übergabepunkt vereinbart und wir waren alle sehr gespannt, ob das wohl funktionieren würde. Nach Aussuchen der Schnorchelutensilien und dem Wechsel unseres defekten Dinghi-Motors (Mercury, 5PS, Nr.8) waren wir startklar. 11:30 Endlich, Leinen Los ! Ziel für heute war eine Bucht im Süden von Pulau Dayang Bunting. Nachdem wir die Hafenmauer hinter uns gelassen, das Groß gesetzt und grob Kurs SO durch das Inselwirrwar angelegt hatten, war Marek schon nicht mehr zu bremsen. Die nagelneue Hochseeangel, das gigantische Ködersortiment und der Gedanke heute Abend nicht vor einer Kneipe zu ankern, bewegten ihn augenblicklich dazu, die Rute zu schwingen. Nicht mal 10 Minuten später schlug unüberhörbar die Penn-Reel-Bremse an und sorgte für die erste Hektik an Bord. Sollten wir uns denn in solch fischreichen Gewässern bewegen, dass sich gleich ein dicker Brocken in den neuen 15-Euro Köder verbissen hatte?? Nein, zu meinem Glück nicht (gleich wieder diese Sauerei an Bord)! Eine etwa 200 Meter hinter uns sich heftig verneigende Fischerboje hatte wohl den Köder gefangen und im Anschluß auch nicht mehr frei gegeben. Der Köder wurde geopfert. Enttäuschung bei Marek. Um so mehr erfreuten sich alle anderen an der traumhaften Inselwelt und nachdem wir den ersten von Sunsail empfohlenen Nachtankerplatz verschmäht hatten, weil wir noch ein bisschen segeln wollten und dort ausserdem schon einer lag, landeten wir schliesslich in der sehr geschützten und landschaftlich wundervollen Bucht vor dem Princess Lake im SW von Pulau Dayang Bunting. Es war erst 17 Uhr , Touristen waren keine zu sehen, die Stimmung war blendend, also unternahmen wir unsere erste Dinghi-Tour zu dem schon etwas zerfallenen Anlegesteg. Dieser mündete in den Pfad zum See, entstanden aus den Tränen einer schwangeren Jungfrau (oder so ähnlich). Begleitet von kleinen, frechen Affen standen wir nach 10 Minuten vor einem stattlichen Süßwasserteich, der offensichtlich zahlreiche Tagesgäste anzog (Tretboote, aufblasbare "Schleppbanane" usw.). Wir waren alleine mit den Affen und gönnten uns ein Süßwasserbad. Sehr nett. Das erste Abendessen an Bord bestand aus einem Mix aus allem, was die Bordküche zu bieten hatte. Nudel an einer Sauce aus Tomaten, Tomatenmark, Zwiebel, Knofi, Büchsentunfisch und Pseudosahne. Wirklich lecker. Glühender Sternenhimmel, ruhige Nacht. Montag 19. Nach ausgiebigem Frühstück motorten wir durch die exotische Inselkulisse wieder Richtung Süden, um die dort angeblich vorhandenen Limestone-Höhlen zu entdecken. Wir ankerten zwischen einer Inselgruppe, wo wir die Höhlen vermuteten und klapperten mit dem Dinghi wunderschöne kleine Buchten und aus dem Wasser ragende Felsformationen ab, ohne jedoch fündig zu werden. Schade! Nun gut, dann eben Anker auf und Action! Nach mehreren "Mann über Bord" Manövern (hatten wir uns vorgenommen und tatsächlich auch mal wieder durchgeführt) segelten wir mit leichtem NO-Wind zu dem Ort an der Südwestecke Langkawis, an dem um 18 Uhr die Passübergabe erfolgen sollte. Obwohl wir mindestens eine halbe Seemeile entfernt vor dem langen, weißen Sandstrand ankern mussten (Tidenhub bis zu 2,5 Meter), war das Orientierungsmerkmal, die zu einem Dach gespannten drei gelben Segel vor dem Beach Garden Resort, gut auszumachen. Ein Sunsail-Mitarbeiter erwartete uns schon und übergab unsere Pässe mit allen Stempeln für Ausreise Malaysia sowie Ein- und Ausreise Thailand. Super geklappt ! Nach dem hervorragenden Abendmahl im Beach Garden Resort, einem Versuch irgendwo noch etwas anderes als Toastbrot einzukaufen (misslungen), landeten wir schliesslich in dem nur 200 Meter entfernten Reggae Cafe. In angenehmer Atmosphäre, den Füßen im Sand, guten Drinks und Live Musik hielten wir locker durch bis nach Mitternacht. Mit etwas Überredungskunst gelang es, dem Barkeeper noch einen großen Beutel Eis für unsere Bord-Mixgetränke abzuschwatzen und so schlurften wir gut bepackt und leicht angedüdelt zu unserem Dinghi, bzw. zu dem Platz wo wir glaubten es geparkt zu haben. Rätselraten, weit und breit kein Beiboot, welches dem Unsrigen ähnelte. Nur die Schleifspuren im trockenen Sand wiesen nach intensiver Untersuchung der näheren Umgebung darauf hin, dass wir zumindest die richtige Stelle gefunden hatten. Unverständnis, herbe Flüche, tauendes Eis im Beutel. Sch... Situation ! Ein junges Pärchen am Rand des Strandes bestätigte nach Rückfrage, daß vor etwa 30 Minuten 4-5 Personen unser Dinghi bestiegen hatten und mit ihm in der dunklen Nacht verschwunden waren. Einfach geklaut, nicht zu fassen! Was tun in später Nacht ???? Vor dem Raggae Cafe dümpelte ein anderes, etwas größeres Beiboot mit einem 15 PS Yamaha AB vor Anker. Offensichtlich kein Charter-Beiboot, aber eine eventuelle Aussicht auf Rettung aus unserer Misere. Die Frage an den Barkeeper wem denn das Gummiboot sein könnte zusammen mit einer kurzen Situationsschilderung, bewegten ihn spontan dazu, uns seine Unterstützung zuzusichern. Kaum 5 Minuten später tauchte ein Amerikaner namens Brad auf und bot freundlich an, uns zu unserem schwimmenden Domizil zu transportieren. Erleichtert und mit großer Dankbarkeit nahmen wir natürlich an. Die Befürchtungen während der rasanten Überfahrt, daß man unser Schiff vielleicht gleich mit geplündert hatte, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Bei einem kühlen Bierchen schilderten wir Brad die Umstände, wobei er überzeugend darlegte, dass ihm in all den Jahren, in denen er hier schon herumsegelte, keinerlei solcher Vorfälle bekannt geworden waren. Über die Handy-Notrufnummer klingelte ich um halb zwei den Sunsail-Basisleiter aus dem Bett, erhielt bei ihm volles Mitgefühl und vor allem die Zusage, am Morgen ein neues Dinghi gebracht zu bekommen, sollte unseres nicht wieder gefunden werden. Toll !! Brad zischte wieder ab mit dem Hinweis, sich nach dem, unseren Schilderungen entsprechenden Gefährt und nach Rolfs am Strand vergessenen Schuhen, umschauen zu wollen. Nach kaum einer Viertelstunde kam er schon wieder mit Rolfs Schuhen in der Hand, in Begleitung eines malayischen Freundes mit dem "landestypischen" Namen Bruno und der unglaublichen Aussage unser Beiboot gefunden zu haben, festgemacht an dem einzigen anderen Sunsail-Charterschiff in der Bucht. Das Beiboot mit der Nummer 8 auf dem Motor ! Fassungslos von solch vermeintlicher Dreistigkeit rief ich wieder den Basisleiter an (02:00) um mich zu versichern, daß nicht etwa jeder Aussenborder mit der "8" gekennzeichnet war. Fassungslosigkeit auch bei ihm, das mußte die Franzosencrew sein. Die Motoren waren durchnummeriert, d.h. es gab keine Dopplungen! Wir bedankten uns zunächst bei den beiden Helfern mit zwei Flaschen Rum und mit Schimpftiraden, die ich hier nicht wiedergeben möchte, dampften die zwei ab, Richtung Franzmänner. Unser Dighi mit zwei verstörten Franzosen im Schlepptau, kehrten Brad und Bruno nach zwanzig Minuten wieder zurück. Mitten in der Nacht lautstark aus der Koje getrommelt zu werden ist zwar nicht angenehm, aber gegönnt hätte ich den Brüdern und Schwestern (es waren auch zwei Frauen an Bord) eine deutlich härtere Strafe. Eine Entschuldigung in deutsch (!!) für ihr "Versehen" brachten sie immerhin über die Lippen, nicht jedoch ohne in gleichem Atemzug die Frage an Brad zu richten "what can you do for us? We need a Dinghi!" Das war schon irgendwie frech und löste bei Brad und Bruno keine weitergehende Hilfsbereitschaft mehr aus. Mit "have a good trip" verabschiedeten sie sich bei uns und stoben davon. Nachdem wir merkten, daß die beiden südwesteuropäischen Herren mit der Situation völlig überfordert waren, bot ihnen Rolf in seiner unbeschreiblichen Güte an, mit unserem Beiboot, einer Taschenlampe und drei Büchsen Bier, die weiträumige, stockfinstere Bucht nach deren, durch die Flut offenbar vom Strand gespülten Beiboot, zu durchsuchen. Leider erfolglos, aber immerhin unversehrt (wir waren schon leicht in Sorge, Sprit alle, abgetrieben?) kam Rolf gegen halb vier wieder zurück. Jetzt war es nun endgültig Zeit für die Koje, wollten wir doch am Morgen die 30 grenzüberschreitenden Seemeilen zu den südthailändischen Inseln der Butang-Gruppe antreten. Dienstag 20. Gleich nachdem wir aus der Koje gekrochen waren, galt unser erster Blick wieder den etwa 400 Meter entfernt liegenden Franzosen und wir staunten nicht schlecht, als wir dort ein Beiboot schaukeln sahen. Der zweite Blick ging natürlich sofort achter aus. Gut, unser Dinghi war noch da! Das war ja schon wieder spannend. Ein kurzes Frühstück, 09:15 Anker auf und Kurs auf die Franzmänner. Im Vorbeifahren erzählten diese uns ganz locker, daß ein Fischer das Dinghi in den frühen Morgenstunden vorbei gebracht hatte. Wozu also die ganze Aufregung ?? Bei 3-4 Bft. aus NO und wenig Welle segelten wir nicht ganz entspannt und noch etwas gezeichnet von der kurzen Nacht vorbei an Unmengen von Bojenpärchen (gleichfarbige Fähnchen = Netz dazwischen) und Schleppnetzfischern Richtung Koh Lipe, der südöstlichen Insel der Butangs. Besondere Aufmerksamkeit verdienten unsere beiden Schleppangeln, die sich ja bitteschön nicht wieder irgendwo verhakeln sollten. Just mitten im schönsten Segelspaß passierte es dann doch. Auf etwa halber Strecke und in einem endlich mal nicht "vermienten" Blauwasserareal hatte sich ein Köder verfangen. Kruzifix Marek, schneid das Ding ab!! 10 Sekunden drauf war klar: Abschneiden, auf gar keinen Fall! Alle Segel fieren, Speed rausnehmen! 200 Meter hinter uns sprang ein kapitaler Apparat aus dem Wasser und riss an der Angelleine. Der Kampf begann. Über 25 Minuten wurde Marek alles abgefordert, was er in den Jugendjahren bei seinen Fischereistreifzügen durch die masurische Seenplatte an Erfahrungen gesammelt hatte. Schweißüberströmt, durch die Angelrute fast entmannt aber vom Jagdglück überwältigt, zog er mit Mike's beherzter Unterstützung einen 1,70 Meter langen und ca. 20 Kilo schweren Blue Marlin über die Badeplattform in die Plicht. Donnerwetter, was für ein Prachtkerl. Mit Bewunderung für Marek und etwas Mitleid mit dem hübschen Fisch freuten sich jedoch schon alle auf ein eiweißreiches Abendessen, wäre da jetzt nicht noch diese Prozedur des Ausnehmens und Zerteilens gekommen. Gott nee, es sah aus wie im Schlachthaus. Die nicht allzu scharfen Bordmesser und das Geschaukel auf offener See ließen das Portionieren fast in Schwerstarbeit ausarten. Nach einer Stunde, mindestens zwanzig Eimern Wasser und 10 Meter Frapanfolie waren etwa 12 Nettokilo feinstes Schwertfischfleisch in der Kühlbox und wir legten die restlichen 15 Seemeilen ohne weiteren Zwischenfälle zurück. Das war einfach nur Super!!! Der Anker fiel im östlichen Teil der Südbucht von Ko Lipe im glasklaren Wasser vor einem herrlichen weißen Sandstrand. Eine Schnorcheltour durch die uns umgebende und wirklich noch intakte Rifflandschaft mit vielen bunten Fischlies ließ so langsam den Hunger und die Vorfreude auf das anstehende Mahl aufkommen. Während wir einen kleinen Sundowner zu uns nahmen, tastete sich auch die Grand Nation an uns vorbei und ging in gebührendem Abstand vor Anker. Achtung, Beiboot sichern! Dessen ungeachtet ging Mike an die Arbeit und zauberte in einer halben Stunde hervorragende, grätenlose Schwertfischhappen mit Hummersauce aus dem ersten 2Kg-Brocken. Zwischenzeitlich versammelten sich 200 Meter hinter uns zahlreiche Fischerboote um ein mit einem gelben Streufahrzeugblinklicht gekennzeichneten Trawler. Es war ein schön zu beobachtendes, reges Treiben ohne das wir jedoch herausbekommen hätten, was da vor sich ging. Egal, jedenfalls nervten die lauten Motoren und wir entschlossen uns knüppeldick satt und nahezu bewegungsunfähig dann doch noch ins Beiboot zu klettern und zum Strand für einen Verdauungsspaziergang zu tuckern. Vorbei an kleinen, offenen Bartheken, Minibretterbungalows als Übernachtungsmöglichkeit für Backpacker bis zum ca. 1 Km entfernten westlichen Strandende, wo sich eine kleine Hotelanlage befand und wo sich vor einem Restaurant tatsächlich auch einige Touristen tummelten. Auf dem Rückweg lockte eine zwar unbelebte aber hübsche Bar zum Pina Colada. Hier erfuhren wir vom Barkeeper, daß es nebenan eine Versorgungsmöglichkeit für Bier, Wasser und Brot gab und wir nächsten Morgen dort einkaufen könnten. Für diese Info hatte sich der Spaziergang schon gelohnt. Entspannter, komaänlicher Schlaf. Mittwoch 21. Spiegeleier mit Speck gab es auf der großflächigen, überdachten Terrasse des Restaurants in Strandmitte, das wir dank der Flut mit dem Dinghi über die Riffköpfe direkt anlaufen konnten. Die notwendigen Utensilien haben wir ankündigungsgemäß aus dem Vorratslager dieses Restaurants auch bekommen und machten uns auf zu dem angeblich besten Schnorchel- und Tauchrevier in der Butang Gruppe, nach Ko Sawang. Da es an der Ostseite zu wellig war, umfuhren wir die Südspitze der kleinen Granitinselkette und legten uns in Lee vor Anker. Noch bevor wir den Haken rückwärts einziehen konnten, wurden wir von zwei Nationalparkwächtern, die per Motorboot längsseits kamen, schon freundlich darauf hingewiesen, den Anker um 50 Meter zu verlegen, da hier schon die Korallenbänke anfingen. Das taten wir natürlich und unternahmen anschliessend eine über 1-stündige, traumhafte Schnorcheltour durch die unberührte Rifflandschaft. Entlang der Ostküste von Ko Butang und durch den herrlichen Kanal zwischen Butang und Ko Rawi gelangten wir zu unserem nächsten Schaukelschlafplatz am Riffgürtel, der den weißen, menschenleeren Sandstrand vor dem Head Quarter des National Parks einschloss. Totale Ruhe, kein Schiff, keine Franzosen, ein fast schon kitschiger Sonnenuntergang und Schwertfischmedallions a la Marek mit Zwiebeln und Knoblauch wären der Garant für eine perfekte Nacht gewesen, wenn nicht irgendwann am späten Abend der Wind gedreht und kräftig aufgefrischt hätte. Donnerstag 22. Leicht gerädert von dem elenden, nächtlichen Geeier, stiegen wir nach dem Frühstücksjonglierakt ins Beiboot, um uns bei Ebbe durch die Riffpassage zum Strand vorzutasten. Schießlich wollten wir uns den, in der Karte eingezeichneten Wasserfall nicht entgehen lassen. Über rosa-lila blühende Bodendecker, durch einen Palmenhain und vorbei an den offensichtlich verlassenen Head Quarter Gebäuden, suchten wir uns den Pfad entlang eines felsigen Wasserlaufes, der nach Angaben des einzigen angetroffenen Menschen, in etwa 20 Minuten durch regenwaldänlichen Bewuchs zum Wasserfall führen sollte. Nach einer halben Stunde Gekraxel endete der schwer auszumachende Weg im dichten Gestrüpp. In Anbetracht des knappen Zeitplans, Ziel für heute war schließlich Tarutao, verzichteten wir auf das kleine Naturschauspiel und traten den Rückweg an. Anker auf um 12:00. Super Segelwind, 5 Bft. leider jetzt wieder aus Ost. Hätte er nicht weiter aus Süd blasen können, wie vergangene Nacht? Mit vier langen Schlägen gegen Wind, Welle und Strom hatten wir es um 16Uhr gerade mal bis Ko Tanga geschafft. Das hatte zwar viel Spaß gemacht, aber voran in die Richtung wo's eigentlich hin gehen sollte sind wir nicht wirklich gekommen. Der jetzt einschlafende Wind ersparte uns das gegenan Stampfen und innerhalb von Minuten hatten sich die Wellen gelegt. Mit 2000 Touren tuckerten wir zügig gen Osten auf die Südspitze von Turatao zu. Tarutao ist die größte des 51 Inseln umfassenden National Park Archipels. Ihr Name ist abgeleitet von einem malaischen Wort für "old, mysterious and primitive". Schau mer mal. Kurz vor der totalen Dunkelheit konnten wir gerade noch die südwestliche Küstenformation erkennen und legten uns etwa 300 Meter neben einem Schleppnetzfischerboot vor Anker. Jede Menge Platz, gut haltender Grund, eine sichere Entfernung zu dem kleinen Sandstrand und der Felsküste versprachen wieder eine ruhige Nacht. Übrigens hätte man hier in einem Kilometer Umkreis überall ankern können, denn die Tiefe betrug durchgängig etwa 7 bis 10 Meter. Es gab wieder Schwertfischmedallions a la Marek. Obwohl die wirklich toll schmeckten waren wir uns dann aber alle einig, das nächste mal ersetzen wir lieber durch einen Nudelauflauf, nur wir hatten keine Nudeln mehr. Während wir das Nachtischbier schlürften entging uns nicht das uns umgebende, geschäftige Treiben von immer mehr Fischerbooten, die sich in der Finsternis zu riesigen Päckchen formierten. Durchs Fernglas erkannte man ein Gewusel von Männern, Frauen und auch Kindern mit lampenschirmartigen Hüten, die sich intensiv mit dem Sortieren von Netzen und dem Tagesfang beschäftigten. Interessant. Wahrscheinlich durch den kippenden Strom setzte gegen 23 Uhr ein ganz merkwürdiges Geschiebe ein. Man hatte das Gefühl irgendwie auf dem Wasser herum zu tänzeln. Auch glaubte man, daß das eine Paket aus acht zusammengebundenen Fischerbooten an unserer Backbordseite langsam näher kam. Nach wenigen, weiteren Minuten wurde deutlich: Die kamen näher und zwar flott. In Windeseile Backskiste auf und mit allen greifbaren Fendern Spalier stehen an der Reling war eine Sache von Sekunden und gerade noch rechtzeitig , um in drei bis vier Metern Entfernung den gesamten Tross an uns vorbei treiben zu sehen. Einen freundlichen und gelassenen Handgruß zweier Thaifrauen konnten wir in unserer Überraschungsstarre noch registrieren, bevor sie in der Dunkelheit verschwanden. Was ging denn hier ab? Hatten die denn keinen Anker drin? In Ermangelung geistiger Getränke (zwei Flaschen Rum verschenkt) diskutierten wir den Vorfall in der Plicht bei einer Runde des gut trinkbaren, einheimischen Tiger Biers. Mike ging erschöpft in die Koje und wir beobachteten, immer noch leicht beunruhigt, die restlichen Fischerverbände. Es vergingen kaum 20 Minuten bis uns schon wieder das Gefühl beschlich, daß sich die schummrigen Lichter des nächsten Pulks näherten. Diesmal von vorne, dafür aber größere Kisten und noch breiter im Verbund. Gott verdammter Bullshit, die kamen. Vielleicht schaffen wir es noch den Anker hochzukriegen bevor wir untergemangelt werden?! Motor an, Jörg und Rolf zur Ankerwinsch, Festbeleuchtung- und Marek filmt ! 40 Meter Kette hochzuholen dauerte einfach zu lange und nach nicht mal der Hälfte war klar: Nicht zu schaffen! Also alles wieder reinschmeißen und Rückwärtsgang, um die Wucht des Aufschlags zu minimieren. Jetzt hatte auch Marek das Filmen eingestellt und nur durch das wilde Brüllen der drei Jungs im Bugkorb wurden die total in Ihre Arbeit vertieften Fischer hochgeschreckt. Dann krachte es. Das Holzheck eines Fischerbootes knallte gegen unseren Bugbeschlag, was beinahe Rolfs rechtem Fuß gar nicht gut getan hätte. In wilder Hektik hüpften jetzt einige Thais zu den Steuerständen, starteten ihre dicken Motoren und begannen, die gesamte Phalanx in Bewegung zu setzen. Ein Getöse wie Mitten zwischen mehreren Caterpillarn, strudelnde Wassermassen und der wenig amüsante Gedanke, daß die sich unsere gespannte Kette in die Schraube ziehen könnten, ließen mich Schaudern. Vorwärtsgang und voller Schub! Schwein gehabt! Sackl Zement, das war knapp! Die Schadensanalyse ergab, nichts verbogen, nichts verdellert, nicht mal ein Kratzer! Nur einige Holsplitter vom Fischerbootsheck am Bugbeschlag waren Zeuge der Kollision. Ein Wunder! In etwa drei bis vierhundert Metern Entfernung verstummten die Bootsmotoren wieder, was uns veranlasste nun endgültig den Haken zu liften. Dieses Erlebnis brauchte keiner noch mal. In großem Bogen und Rolf und Jörg mit Taschenlampen am Bugkorb umfuhren wir die Fischermeschpoke und legten uns eine halbe Seemeile nördlich wieder vor Anker. Jetzt einfach in die Koje zu kriechen wäre zu einfach gewesen, denn in dieser Bucht konnte man vor Überraschungen offenbar nicht sicher sein. Freitag 23. Jörg und ich holten die Kopfkissen raus, machten es uns draußen gemütlich und übernahmen die erste Wache von zwei bis fünf. Zwar gingen bei jedem Motorengeräusch die Köpfe hoch, aber bis Rolf uns in der Früh ablöste, hatte sich glücklicherweise nichts aufregendes mehr ereignet. Der Spuk war vorbei. Am Morgen waren die meisten der Fischereifahrzeuge wieder verschwunden und wir segelten vorbei an unserem ursprünglich angepeilten Übernachtungsort, der sehr reizvollen Bucht Ao Talo Udang im Südosten Tarutaos. Sah wirklich hübsch aus. Wir passierten die imaginäre thailändisch-malayische Grenze und nahmen Kurs auf "Hole in the wall" im Nordosten von Langkawi. Nachdem die diversen Flachstellen umschifft und die zahlreichen sich vor- und hintereinander verschiebenden Inselchen identifiziert waren, ließ sich das "Hole" gut ausmachen. Unter Motor fuhren wir in den landschaftlich sehr beeindruckenden Kanal, umsäumt von Mangroven und Zuckerhüten aus schroffem Felsgestein. Unentschlossen suchten wir eine halbe Stunde nach einem passenden Ankerplatz, denn es war entweder zu flach oder zu eng. Der befahrbare, rechte Seitenarm mit Pfahlrestaurant war schon belegt durch Dauerbojenlieger und es musste ausserdem eine breite Fahrrinne freigehalten werden wegen eines Lastenkahns, der in regelmässigen Abständen Baggerschlamm abtransportierte. Wir entschieden uns für eine Stelle gegenüber der Mündung zum linken Kanalabzweig. Ruhiger Platz, schöne Aussicht und ausreichend Abstand zum trockenfallenden Mangrovenrand. Die folgende Dinghifahrt zum Restaurant hatte eigentlich den Grund, ausgegangene Suchtgüter (Rum und Zigaretten) zu besorgen, was sich jedoch als gar nicht einfach herausstellte. Erst als der junge Kellner in unsre traurigen Augen blickte, erklärte er sich bereit, entsprechendes bis zum Abend zu besorgen. Von der Schwimmterrasse aus genossen wir die Gegend, fütterten die kleinen, gestreiften Fische und Rolf fotografierte diese, bis es einer von ihnen wohl satt hatte und mit einem gezielt gespuckten Wasserstrahl Rolfs Digitalkamera außer Kraft setzte. Unglaublich! Zur Ablenkung von den Entzugserscheinungen tuckerten wir noch etwas durch das Mangrovenareal und überbrückten die Zeit bis zum Abendessen am reservierten Tisch mit Diskussionen über das Schicksal der restlichen 5 Kg Schwertfisch. Wir schenkten sie dem Wirt, alle waren glücklich und man musste beim Öffnen der Kühlbox nicht mehr das Atmen einstellen. Die Lullen waren eingekauft, Rum gab's leider keinen, aber das Essen war hervorragend und wir verlebten einen wider Erwarten mückenlosen Abend. Samstag 24. Für 10:00 Uhr hatten wir eine Verabredung am Restaurant mit einem Longtailfahrer, der uns mit streckenweise richtig Speed (115 PS Yamaha) ca. 2 Stunden durch die Kanäle transportierte. Affen, Leguane, Weißkopfadler, Höhlen und jede Menge an bezaubernder Natur. Die Tour war ihr Geld wert (150 Rangit). Gegen Mittag ging es mit leichtem Segelwind die Ostküste Langkawis hinunter bis zu einem wunderschönen, ruhigen Ankeplatz im Osten der vorgelagerten Insel Timun. Hier war es nun endlich Zeit für Jörg's mitgeschleppte Leber- und Bratwurstbüchsen. Ein Festmahl nach soviel Fisch. Kontroverse Überlegungen zu unserem nächsten und leider letzten Nachtankerplatz, sowie die Gewißheit, daß es morgen mit der verfügbaren Zeit knapp werden würde, ließen uns den Entschluß fassen, den Nachmittag gemütlich zu versegeln und dann vor Sonnenuntergang wieder unseren Ausgangshafen anzulaufen. Guter Entschluß. 18:00 Ankündigung unserer wohlbehaltenen Rückkehr bei Sunsail über VHF Kanal 69. Ein stressfreies Anlegemanöver, dann ein Sprung in den Marina-Pool bei orangerot abtauchender Sonne und ein Pina Colada im Wasser. Ein Törnende wie aus dem Bilderbuch!! Einerseits furchtbar schade, daß es schon wieder vorbei war, andererseits hatten wir aber noch interessante Tage vor uns und das spendete Trost. Den oberflächlichen Hunger bekämpften wir gleich mit Springrolls auf Charlie's Clubterrasse und Blick auf die Hafenidylle. Für den richtigen Hunger folgten wir einem Tip von Ian Hewett und fuhren die 15 Minuten nach Kuah zu dem Wonderland Foodstore. Ian übrigens informierte uns noch mit einem Schmunzeln, daß unser Dighi mit der Nummer 8 vor dem Restaurant im "Hole" nochmals und zwar von dem neben ihm sitzenden Sunsail-Skipper verwechselt worden war. Dieser meinte dann, ebenfalls grinsend, er hätte es allerdings nach einigen Minuten bemerkt, als er seine Tüte mit Chicken skin zum Adler füttern suchte. Um unsere Nerven zu schonen tauschte er es gegen das andere Dinghi wieder aus. Im Freien an der Strasse zwischen mehreren ähnlichen, garküchenartigen Restaurants langten wir dann richtig zu. Es schmeckte hervorragend, der Service war spitze und der Preis ein Knaller. Alles zusammen für 5 Mann inclusive der Getränke 140 Rangit (~ 28 Euro). Da wir noch nicht richtig müde waren, folgte ein Zug durch das umliegende Viertel der überschaubaren Inselhauptstadt. Der übermütige Anlauf zum Besuch einer einheimischen Disco scheiterte an der uns entgegenschlagenden Druckwelle und wir wichen auf eine altersgerechte Freiluftbar mit angenehmer Lifemusik aus. Super Abend, Bettruhe um halb zwei. Sonntag 25. Pässe abgeben zum Check-In für Malaysia, Frühstück bei Charlie's mit den restlichen Eiern von Bord, Packen und Ausräumen. Die 10-minütige, total lockere Bootsrückgabe, die Restformalitäten und -zahlungen, sowie die Wieder-Aushändigung der Pässe, alles lief absolut problemlos und professionell. Großes Lob an das jederzeit äusserst fürsorgliche und hilfsbereite Sunsail Base Management !!!! Der Minibus wartete schon und es blieb wenig Zeit für Abschiedsschmerz. "Auf zu neuen Ufern"! 11:00 Transfer zum Flughafen 13:05 Abflug mit MH 1489 Langkawi - Penang (Arr 13:35) Den planmässigen, 2-stündigen Aufenthalt nutzte Rolf gleich zum Kauf einer neuen Digital Kamera. Er konnte einfach nicht widerstehen. Die andere war ja schließlich gewässert, nicht mehr einsatzfähig und es gab noch viel zu knipsen. 15:30 Abflug mit MH 007 Penang - Kuala Lumpur (Arr 16:30) Der Transfer zum Sheraton Imperial Kuala Lumpur dauerte mit dem vorbestellten Hotel-Minibus fast eine Stunde, denn der Airport liegt 70 Km ausserhalb des Stadtzentrums. Die dafür fälligen 250 Rangit (~ 50 Euro) wurden auf die Hotelrechnung geschrieben. Ungebucht hätte das sicher ebenfalls und billiger funktioniert. Alternativ gibt es übrigens auch den KLIA-Express, eine Zugverbindung die im Viertelstundenrhythmus für p.P. 35 Rangit die Strecke in 28 Minuten zurücklegt. Das Taxi vom Bahnhof zur jeweiligen Absteige ist natürlich noch hinzuzurechnen. Da Rolf offenbar nahtlos die abklingende Erkältung von Marek übernommen hatte, wünschte er sich ein Einzelzimmer. Somit dauerte das Check-In etwas länger, denn aus einem Nonsmoker Double und Smoker Triple wurden je ein Smoker Single, Smoker Double und Nonsmoker Double. Alle Zimmer sollten ursprünglich Twin-Tower-Blick haben. Der Einzige, der diesen jetzt geniessen konnte war Rolf. Bravo, aber nun gut, was tut man nicht alles für einen angeschlagenen Segelkumpel. Das gesamte Ambiente, die Architektur, das Mobiliar sowie die Ausgestaltung und Dimension unserer Schlafstätte waren grandios. Toller Schuppen! Rolf bat um eine Auszeit bis 20 Uhr, die wir für einen Testdrink an der Aussenpool-Bar nutzten. Es war der miserabelste Pina Colada an den wir uns erinnern konnten - und das waren einige. Um halb neun ging's dann wieder mit voller Mannschaftsstärke in zwei Taxen für je 10 Rangit in das quirlige Chinatown. Dieses Viertel besteht hauptsächlich aus einer 300 Meter langen, überdachten Straße mit drei oder vier Seitengassen. Jedes Eckchen wurde hier ausgenutzt, um die hunderte von Verkaufsständen aufzubauen. Uhren, T-Shirts, Zigarren, Hühner, Koffer, Taschen, Obst und Gemüse. Dazu dreitausend Menschen aller Nationalitäten, die sich durch das Wirrwar schoben, einkauften, feilschten und schließlich, so wie wir, in einem der zahlreichen Straßenrestaurants in den Seitengassen landeten. Wir kämpften uns durch die Speisekarte bei Roland's und erfeuten uns wieder mal an der Vielfalt der asiatischen Küche. Sehr empfehlenswert. Der Abend endete mit dem einen oder anderen Absacker an unserer Hotelbar. Montag 24. Nach einem granatenmäßigen Frühstücksbuffet tippelten wir in etwa 20 Minuten zum Beginn des Kuala Lumpur Pflichtprogramms, den Pedronas Towers. Gigantische Bauwerke aus Glas und Edelstahl. Leider war montags der Zugang zu der Aussichts-Verbindungbrücke auf knapp der halben Towerhöhe geperrt und so verbrachten wir die Zeit bis zu unserer gebuchten Stadtrundfahrt mit dem Schlendern durch das hochmoderne Shoppingcenter in den unteren 5 Stockwerken des Gebäudes. Da sowieso keine Möglichkeit bestand, von den Turmspitzen einen Blick über die Stadt zu werfen, hatten wir für den frühen Abend noch einen Besuch des über 400 Meter hohen Fernsehspargels (KL-Tower) auf der Liste. Um 14 Uhr bestiegen wir vor dem Hotel den Rundfahrt-Minibus. Leider waren außer uns noch 6 andere Personen mit von der Partie und wir konnten nicht allein bestimmen wo wir hin wollten. Das war eigentlich anders gedacht. Wir ergaben uns unserem Schicksal und landeten als erstes in einem Museum für malayische Historik, Trachten und Gebräuche. Nach einer viel zu langen Stunde ging es weiter zu einer Kriegergedenkstätte, zur leider nicht zugänglichen Nationalmoschee und, wie könnte es anders sein, zu zwei Verkaufsveranstaltungen für Lederwaren, Seide, Schokolade und Pralinen. Das reichte dann und wir ließen uns, etwas vor dem geplanten Ende, an unserem Hotel absetzen, stillten unseren Flüssigkeitsbedarf in einer kleinen Kneipe gegenüber und fuhren anschließend gleich wieder nach Chinatown zum Einkaufen. Die spaßige Handelei mit den Verkäufern zog uns so in seinen Bann, daß wir total die Zeit verschwitzten und uns nach weiteren zwei Stunden völlig ausgehungert wieder bei Roland's zum Essen einfanden. Wie uns später einfiel, wollten wir ja eigentlich noch den bis 22 Uhr geöffneten KL-Tower besuchen. Darauf hatte jetzt keiner mehr Lust und wir opferten die Attraktion den Mojiotos in der Havanna Bar, den GoGo-Girls mit Lifeband im direkt anschliessenden Hotel und dem endgültigen Absturz im daneben liegenden Hard Rock Cafe (ebenfalls mit Band). Klasse Abend bis zwei in der Früh. Dienstag 25. Rolf, irgendwie immer noch leicht im Kaufrausch, zog es am Morgen noch mal in ein nahe gelegenes Shopping Center, während wir zunächst noch eine Runde am Buffet und dann im Pool drehten. 11:15 Transfer zum Flughafen wieder im Hotel-Minibus (keine Lust auf Zug). Die pro Person eingeplanten 50 Rangit Departure Tax wurden, warum auch immer, nicht fällig und der people-mover brachte uns ins Terminal C zum pünktlichen Abflug mit TG 416 um 13:20 von KUL nach Bangkok. Auch Rolf, zwischendurch verloren gegangen und per Handy wieder gefunden, schaffte es noch rechtzeitig zum mittlerweile sechsten Flugabschnitt. 14:25 lokaler Zeit schlugen wir on time in Bangkok auf, buchten wie vor zwei Jahren gleich den Hotel Hin- und Rücktransport am Flughafen (1800 Baht ~ 36 Euro) und waren um halb vier schon im neu renovierten Sofitel Silom im Herzen der Stadt. Da wir uns hier ja schon auskannten, gaben wir für 18:00 eine 1-stündige Seglerentspannungsmassage in Auftrag und marschierten dann zu dem 10 Minuten entfernten Silom Village. Rolf wollte Taschen kaufen (natürlich) und Mike Perlmuttlöffelchen. Das mit den Taschen hat nach längeren Diskussionen geklappt, die Löffel ließen sich auf keinen vernünftigen Preis runterhandeln. Nach Reservierung eines Tisches für das Abendessen in Nähe der Thai-Dancing-Bühne zog es uns zu unserem Massagetermin zurück. Auf wunderbare Weise gelockert nahmen wir dann gegen 20 Uhr die im Erinnerungsvergleich zu 2002 eher enttäuschenden Thaigerichte zu uns. Es war nicht nur die Speisekarte aufgrund der grassierenden Vogelgrippe ausgedünnt (no chicken!), es hatte offensichtlich auch der einst so geniale Koch gewechselt. Trotzdem satt, doch nicht so recht zufrieden zogen wir im Anschluß über den mittlerweile einem Billigwarenlager ähnelnden Nightmarket Richtung Patpong (keinerlei "Markenartikel" mehr). Hier besserte sich die Laune allerdings minütlich und fand ihren Höhepunkt mit dem Einzug in Radio City , wo sich "Elvis", "Tom Jones" und "Bon Jovi" mit jeweils super Live Band abwechselten und den kleinen Laden zum Kochen brachten. Den Vorsatz, wegen des frühen wake up auch früher in die Koje zu gehen, mussten wir leider über Bord werfen und genehmigten uns zum Abschluß sogar noch ein schönes, scharfes Thaisüppchen in einem, der um zwei Uhr morgens noch geöffneten Nachtrestaurants. Mittwoch 28. 07:15 Transport zum Flughafen Nach Zahlung von 500 Baht (=10 Euro) Departure Tax p.P. konnten wir endlich die Condor DE 2377 besteigen und sehnten uns bei pünktlichem Start um 09:40 nach einem Frühstück und einer Mütze Schlaf. Jetzt noch 6 Stunden bis Sharjah am persischen Golf und dann nochmal gut 6 Stunden nach Hause. Dann wär's geschafft. 15:30 BKK-Zeit (12:30??? in SHJ) Anflug über wellenförmige Wüstenlandschaft und Landung in Sharjah. Alle mußten aussteigen und sich im Flughafengebäude die Füße vertreten. Den Reichtum aus sprudelnden Ölquellen konnte man dem Airport wahrlich nicht ansehen, aber wir konnten nach kaum einer halben Stunde ja schon wieder an Bord. Wir rollten bis zur Startbahn und warteten geduldig bis es endlich los ging. Aber es ging nicht los. Mit Ausdruck größten Bedauerns ob eines technischen Defekts brachte man uns wieder zurück zum Gate. Wieder Aussteigen und Füße vertreten auf diesem abgeranzten Flughafen. Die Wartezeit nutzte ich, um einen hier stationierten, alten Segelkumpel anzurufen. Dieser, sowieso verantwortlich für die technische Abwicklung von B747- und MD11- Fliegern (leider nicht B767) kam innerhalb von 20 Minuten rausgefahren und versorgte uns für die folgenden Stunden mit dem nötigen Insiderwissen. Ansonsten hätten wir auch nichts Erhellendes mitbekommen, da Condor hier kein eigenes Personal vorhält und alles über einen arabischen Agenten abwickelt. Der wiederum war äußerst sparsam nicht nur mit jeglicher Information, sondern auch mit der Passagierversorgung. Nach eineinhalb Stunden kam ein großer Zapfbehälter mit heißem Wasser und etwa 40 Plastiktassen mit Lipton Teebeuteln für 260 Personen. Na denn Prost ! Eine weitere Stunde später gab's dann Marmorkuchen, etwa für 60 Personen und irgendwann immerhin noch einige Sandwiches. Die ca. 120 vorhandenen Sitzplätze waren für die Masse an Passagieren naturgemäß auch etwas knapp bemessen und so ging langsam das Gemaule los. Durch unseren Informanten ständig auf dem aktuellen Stand der Ereignisse hatten wir erfahren, daß ein Triebwerkselement zuständig für Kabinendruck, Klimatisierung und vor allem für die Enteisung der Flügel defekt, nicht reparierbar und auch nicht auf die Schnelle organisierbar war. Das bedeutete es musste von Frankfurt eingeflogen werden. Wegen der im Umkreis kritischen Hotelsituation hatte man zwischenzeitlich erwogen uns nach Cairo zu fliegen, wo keine Vereisungsgefahr bestand und wohin man das entsprechende Ersatzteil schneller hätte bringen können. Diese auch nicht uninteressante Idee (vielleicht noch ein Pyramidenbesuch?) wurde aufgrund der dortigen Zoll- und Einfuhrproblematik verworfen und die Entscheidung fiel für die Übernachtung in einem Wüstenemirat. Nur wo, das wusste keiner, noch nicht mal Reiner. Er verabschiedete sich grinsend von uns so gegen 21 Uhr mit dem Angebot, uns bei sich aufnehmen zu können, sollten wir in einem Massenzelt untergebracht werden. Das war beruhigend. Um 22 Uhr dreißig hatten sich alle 260 Passagiere an dem einzigen uniformierten Einreise-Mullah vorbeigeschlängelt, hatten ihre Pässe abgegeben und gegen Nummernzettel getauscht, das Gepäck vom Band genommen und sich zum Ausgang gedrängelt. Dort wurde die Meute auf sechs Busse verteilt und durch die dunkle Nacht geschaukelt. Keiner hatte auch nur irgendeinen Schimmer vom Ziel der Reise. Ich glaube den Meisten und uns auch war es mittlerweile fast egal, denn die brennenden Füße und der leichte Erschöpfungszustand ließen uns alle für einige Zeit entschlummern. Gut zwei Stunden später erwachten wir vor einem riesigen Hotelklotz irgendwo im Nirgendwo. Le Meridien Al Aqah Beach Resort. Der Empfang mit diversen Getränken war exzellent und sehr gut organisiert. Jeder erhielt eine Infobroschüre (auf Deutsch) in die Hand gedrückt, aus der Serviceumfang und von Condor übernomme Leistungen hervor gingen, u.a. auch ein 3-minütiges Ferngespräch in die Heimat. Nachdem wir an der Rezeption ein heftiges Gerangel um Einzel- und Doppelzimmer mit unserer Bereitschaft auch ein Dreier-Zimmer zu nehmen, schlichten konnten, begaben wir uns in die sehr großzügig dimensionierten Schlafdomizile mit Blick auf's Meer und eine riesige Poollandschaft. Da wir wieder Hunger hatten, folgten wir noch der Einladung des Hotels zum Mitternachtsbuffet und waren hell begeistert und erstaunt was man zu dieser Zeit noch herbeigezaubert hatte. Kompliment!!! Donnerstag 29. Der ohnmachtsnahe Schlaf wurde um halb sieben durch den Telefonanruf einer freundlichen Rezeptionsdame jäh zerrissen. "Gute Morgen, bitte aufzustehen, da Abfahrt von Bus halb Acht Uhr". Schade, schade, hier hätten wir es noch einige Stunden länger ausgehalten. Bis sich alle rausgequält, am gigantischen Frühstücksbuffet gestärkt und das Gepäck verladen hatten, wurde es doch fast Acht und wir wurden dann wieder für gut zwei Stunden durch die hoch interessante Wüsten- und Gebirgslandschaft zum Flughafen gekarrt. Mittlerweile hatten wir auch heraus gefunden in welcher Gegend wir eigentlich die Nacht verbrachten. Es war an der Ostküste des Emirats Fujairah am Übergang des Golfs von Oman in die Straße von Hormus. Im Gegensatz zu seinen "Innereien" sah das Airportgebäude von aussen übrigens recht imposant aus und bis sich die angesammelten Massen mit Koffern wieder hinein gezwängt hatten, war ausreichend Zeit es zu betrachten. Nun kam noch die Zeremonie des Tauschens der Pässe gegen die erhaltenen Nummernabschnitte. An den beiden Kontrollschaltern lagen hübsch aufgereiht die über 250, meist weinroten kleinen Büchlein und jeder klappte das seine voller Spannung auf , ob darin wohl ein bekanntes Gesicht zu finden sei. In meinem Pass war jedenfalls nicht das erwartete Konterfei, weswegen ich mich mit mehreren anderen, ähnlich enttäuschten Personen etwas abseits aufhalten und gedudig auf das warten musste, was übrig blieb. Mit der Erkenntnis, daß gestern Abend offenbar doppelte Nummernkreise ausgegeben wurden, löste sich nach einer halben Stunde das Puzzle langsam auf. Müller tauschte mit Meier, Schmidt mit Schulze. Unser Flugzeug jedenfalls war repariert und startklar und es sollte auch nicht nach Cairo sondern Frankfurt fliegen. So geschah's mit bester Sicht entlang der alpenähnlichen Westküste des Irans und dann noch vier Stunden geradewegs in die Heimat. 16 Uhr 30 ernüchternde Landung in Frankfurt. Schnee, kalt, Schnupfenwetter, die Realität hatte uns wieder. Ein kurzer Abschiedscapuccino bei "Käfer's" und wir verteilten uns nach einer super-saugeilen Tour wieder über das winterliche Mitteldeutschland. Ahoi, bis zum nächsten mal in 2005 !

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