Törnbericht von Conny Görres

07 Oct 2000Kalabrien, Italien

Törnbericht von Conny Görres Mit Äolus zu Vulcanus Ein Segeltörn zu den Äolischen Inseln vom 23.09. - 30.09.2000, ab Palermo mit: Manfred 1. Skipper, Oliver 2. Skipper, Helmut Seebär(chen), Thomas Bordkassenwart/Rechnungsprüfer, Gerhard Kameramann, Lutz 5* Smutje, Hans-Peter Musiker, Conny Schriftführer Samstag, 23.09. Um 6.30 Uhr ist Treffen am Bahnhof Koblenz. Alle sind pünktlich, nur der Mini-Bus-Fahrer nicht, der kommt eine Viertelstunde später; nicht schlimm, wir haben ja noch viel Zeit. Pünktlich am Flughafen Frankfurt sehen wir als erstes, daß unsere Maschine nach Rom nicht wie vorgesehen, um 9.15 Uhr fliegt, sondern um 12.15 Uhr. Der Anschlußflug wird umgebucht und ein paar Tassen Kaffee und Brötchen später verschiebt sich der Abflug auf 12.50 Uhr. So ein Flughafen hat was, vor allem besondere Preise, was man merkt, wenn man sich länger aufhält. "Planmäßig" unpünktlich starten wir schließlich um 14.20 Uhr von Frankfurt via Rom nach Palermo. Umsteigen in Rom klappt hektisch problemlos und sogar das Gepäck ist mitgekommen, daß wir um 17.15 Uhr in Palermo, auf dem falschen Förderband, in Empfang nehmen. So viel zum Thema italienische Gründlichkeit. Alle brauchen Lira, was sich als sehr schwierig erweist und nur mit einer schnupperhaften Bearbeitungsgebühr von 10% umgesetzt wird. 10 Taxifahrer werben um unsere Gunst, bis wir in einem kleinen Sechs-Sitzer mit acht Mann und Gepäck untergebracht sind, der uns für 150,-- DM zur Marina fährt. Der Mann war sein Geld wert, denn der Stadtverkehr von Palermo wurde, dank einer funktionierenden Hupe, in Bestzeit bewältigt. Nachdem wir mit dieser Taxifahrt den gefährlichsten Teil unserer Wochenreise hinter uns gebracht haben, werden wir freundlich mit Wein, von Frau Monika beim Vercharterer begrüßt. Thomas, Gerhard und ich werden zu einem nahe gelegenen Supermarkt gefahren, für die wichtigsten Grundnahrungsmittel. Der Rest der Crew wird ins Schiff einge- wiesen und erledigt die Übernahme. Der Supermarkt ist bis auf seine Nudelauswahl schlecht bestückt, so daß der Einkauf nicht so üppig ausfällt: kein Brot, nur 10 Dosen Bier, was selbst für unseren freundlichen Transferfahrer der Marina sehr ungewöhnlich ist. Als endlich alles an Bord ist, heißt es Leinen los, um 21.45 Uhr, mit Kurs 61° Nordost, bei klarer Sicht und Sternenhimmel, für ca. 53 sm zur Insel Alicudi. Alle sind etwas müde, was sich nach einer Portion Tortellini mit Tomatensoße und Schinken legt (bei ordentlich Wellengang vom Schriftführer zubereitet). Die Ruderwache wird eingeteilt: Oliver und Hans-Peter bis 2.00 Uhr, Oliver und Conny von 2.00 bis 4.00 Uhr, Lutz und Oliver von 4.00 bis 6.00 Uhr und Helmut mit Manfred ab 6.00 Uhr in den Sonnenaufgang. Pünktlich um 7.00 Uhr erreichen wir Alicudi und Manfred legt das Schiff treibend vor die Küste. Sonntag, 24.09. Die Stille durch das fehlende Motorengeräusch läßt alle ab 8.30 Uhr wieder munter werden und nach einem ersten Bad vor der Insel Alicudi, wird an Deck gefrühstückt. Strahlend blauer Himmel und ruhige See sind die Vorboten für einen herrlichen Tag. 10.15 Uhr fahren wir Kurs 80° nach Filicudi, zu einer Nachbarinsel mit bizarren Felsformationen und Grotten. Ein der Insel vorgelagerter Felsobelisk (La Canna) ist ein weit sichtbarer markanter Punkt und wird von Thomas mit den Worten: "Kurs auf Pimmel" geradewegs angesteuert. Acht Seemeilen und 1,5 h später liegen wir vor Filicudi in klarem Wasser, ca. 25 m über Ankergrund und erkunden die Grotten und Felsdurchfahrten mit dem Dingi, Manfred und ich sogar schwimmend. Nach den legendären Mittagshäppchen von Thomas mit Wein und Campari, wird der Anker eingeholt und wir fahren um 14.00 Uhr, Kurs 105°, 14 sm zur Nachbarinsel Salina, in den Hafen von Santa Marina. Über Buganker machen wir an der Mole fest. Ein schöner, sicherer Hafen in einem idyllischen Ort. Alles macht sich landfein und wir spazieren gemütlich durch den Ort um ein gutes Lokal mit Fernseher zu finden, die Formel Eins startet heute Abend in Indianapolis. Nachdem auch das Restaurant im letzten Winkel, des Ortes gefunden wird, nach kurzem alpinem Aufstieg, entscheiden wir uns für ein Lokal in Hafennähe, zudem wir durch ein ausgetrocknetes Flußbett, urwaldmäßig bewachsen, absteigen. Mitten in der Strecke melden sich ernste Zweifel an, ob wir heute unser Abendessen jagen oder bestellen können. Nach einiger Zeit ist wieder fester, gerader Boden erreicht und der freundliche Wirt des Restaurants weist uns einen Tisch auf einer Terrasse mit Meerblick an und stellt im benachbarten Zimmer einen Fernseher auf. Mit Pasta und Fisch werden alle gut satt und es fließen Bier und Wein. Schumi und Barichello sorgen für einen roten Doppelsieg für Ferrari, der Abend ist gerettet, auch für die Italiener. Alles geht zurück zum Schiff, small-talk an Deck, gute Nacht. Montag, 25.09. Gegen 9.00 Uhr kommt wieder Leben ins Schiff. Thomas hat schon eingekauft, 3x hin und zurück zwischen Geschäft und Schiff, wir sind also bestens ausgestattet. Frühstück an Deck, bei Sonne und klarem Himmel, läßt den Tag gut beginnen. Helmut, Lutz, Thomas und ich gehen danach zu einem sehr entscheidenden Einkauf in den Ort. Eigentlich brauchen wir nur noch Filtertüten, O-Saft und Campari. Lutz findet in jedem Geschäft Dinge für ein Abendessen an Bord, welches sich vor seinem geistigen Auge zum 5-Gänge-Menue ausweitet. Filtertüten gab es nicht, dafür steht das 5-Gang-Menue. 11.20 Uhr heißt es Leinen los, Kurs 52°, für 19,5 SM nach Stromboli. Über Stromboli steht immer Rauch, aus dem tätigen Vulkan, der der Insel ein markantes Aussehen verleiht. Nach kurzer Zeit setzen wir Segel, müssen aber kreuzen. Der Wind reicht auf Dauer nicht und wir fahren unter Motor wieder auf Kurs. Jetzt setzt Lutz an und entwickelt sich zum 5*Bord-Koch. Liebevoll schneidet er Pilze, Zwiebel und Knoblauch an Deck und versinkt nahezu in hingebungsvoller Küchen- arbeit: bereitet einen Obstsalat vor, der kalt gestellt wird, schmort die Pilze an und löscht sie mit Weißwein ab, bereitet eine Pfanne Rotweinzwiebel für Nudeln mit Pesto zu, dekoriert Vorspeisen-Teller mit Antipasti und brät Steaks an. Während der ganzen Überfahrt riecht es phantastisch aus der Kombüse. Später fahren wir nur unter Segel genau auf Kurs und die aufkommende Krängung schafft Streß in der Kombüse. Wir treffen Stromboli auf der Südwestseite in Höhe Ginostra und umfahren die Insel auf ihrer Westseite. Der Anblick des tätigen Vulkans ist schon von weitem ein Ereignis. Auf der Westseite ergießt sich ein erkalteter Lavastrom vom Krater bis ins Meer. Auf dieser Seite der Insel gibt es deswegen auch keine Häuser. Wir umfahren die Nordspitze der Insel mit dem Ort Stromboli und legen uns in der Dämmerung, südwestlich des kleinen Hafens, zum schwojen vor Anker. Ein Blick in den Salon auf einen festlich gedeckten Tisch und einen strahlenden Lutz läßt die Frage aufkommen, ob wir zum Essen die nicht vorhandenen Dinner-Jackets anziehen sollen. Ohne Jackets setzt sich alles an den Tisch und das 5-Gang-Menue nimmt seinen Lauf; es war grandios. Der Abwasch war weniger grandios. Beflügelt vom guten Essen und vom Wein fängt Lutz an, Mundharmonika zu spielen und Helmut singt aus voller Brust. Nach mehrmaliger Aufforderung holt auch Hans-Peter seine Mundharmonika (Zitat: Hans-Peter pack` dein Instrument aus! Thomas: Nee, hol` lieber deine Mundharmonika!) Als er schließlich die ersten Töne angespielt hat, wissen alle warum unser Musiklehrer der Aufforderung so zögerlich gefolgt ist und Lutz begleitet uns weiterhin musikalisch durch den Abend. Später an Deck, bei sternenklarer Nacht, erhellt der Vulkan direkt über uns, mit regelmäßigen kleinen Ausbrüchen, den Himmel feuerrot. Es wird der Beschluß gefaßt, um 5.15 Uhr aufzustehen um am nächsten Tag auf den Vulkan aufzusteigen. 916 Höhenmeter sind eine Herausforderung. Bei guten Gesprächen, schmutzigen Witzen und melodischen Liedern geht der Abend an Bord zu Ende. Nur Helmut, Thomas und Manfred hängen noch eine sehr engagierte Talk-Runde bis 3 Uhr morgens dran. Dienstag, der 26. 09. 5.15 Uhr ist wecken für alle Bergsteiger. Für Helmut und Thomas ging die Talk-Runde zu lange, sie bleiben im Bett. Manfred ist erstaunlicherweise fit. Rücksäcke werden gepackt und um 6.15 Uhr setzt Helmut die Wandertruppe mit 2 Dingi-Fahrten an Land. Wir laufen durch den Ort Stromboli, der so früh langsam erwacht. Am nördlichen Ende des Ortes erreichen wir den Einstieg in den Berg, zuerst langsam ansteigend, auf befestigtem Weg, in Serpentinen bergan. Plötzlich das erste Natur- ereignis: wir sehen auf dem Meer eine Wasserhose, mit einem enormen Gischtwirbel an der Wasseroberfläche und einem langen, gut sichtbaren Rüssel aus der Wolken- decke. Nach einiger Zeit baut sie sich ab und noch einmal kräftig auf, bis sie sich später auf dem Wasser und in den Wolken verliert. Ein seltenes Naturschauspiel, was man sonst nur aus Filmen kennt. Der Weg führt uns weiter durch immer spärlichere Vegetation und wird immer steiler. Entlang des alten Lavastroms wechseln sich Fels und Sand ab, bis wir tatsächlich stellenweise auf allen Vieren mühsam aufwärts kraxeln. Alle schwitzen und kein Stück Stoff ist mehr trocken, nur Gerhard steigt relativ leichfüßig weiter und scheint sich kaum anzustrengen. Nach ¾ der Strecke lassen wir in unserem " Basislager" Hans-Peter zurück, dem die Höhenangst teilweise zu schaffen macht. Jeder Schritt und alle Anstrengung wird während des gesamten Weges mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Im letzten Viertel des Weges hören wir regelmäßig lautes Grummeln aus dem Krater und sehen kleinere Erruptionen, die feurige Lava- klumpen und Steine in die Luft schleudern, die sich auf den erkalteten Strom ergießen. Der Weg führt noch mal steil bis zu einem Grad, über den es leicht bis zum Gipfel geht. Auf dem letzten Teil der Strecke geht man wie durch eine Mondland-schaft und hat den Blick zu allen Seiten der Insel, auch auf unser Schiff vor Stromboli. Nach 2 ¾ Stunden sind 916 Höhenmeter geschafft, und wir sehen von oben, 160 m über 2 Kratern, auf einen tätigen Vulkan, der von Zeit zu Zeit mit Erruptionen ein echtes Naturschauspiel bietet. Der Gipfel dampft aus allen Erdlöchern, und wenn man eine Vertiefung in den Boden gräbt, spürt man sofort die Erdwärme. Nach Gipfel-Picknick, Gipfel-Schnaps und Gipfel-Photo treten wir den Rückzug an. Unterhalb des Kraters treffen wir wieder auf Hans-Peter und gemeinsam steigen wir ca. 2 Stunden nach Stromboli ab. Unten angekommen sind die Füße schwer. Wir setzen uns ans Meer, trinken 2 eiskalte Bier und gehen auf `s Schiff zurück, wo Thomas schon eine Pasta mir Soße und Salat vorbereitet hat. Zum Dank bringen wir ihm kaltes Bier mit, das Bord-Bier ist im abgeschalteten Kühlschrank mittlerweile lauwarm. Nach gemeinsamem Mittagessen an Bord und einem ausführlichen Bad im Meer für die müden Knochen, nehmen wir Kurs 217° Südwest auf Panarea. Nach ruhiger Fahrt unter Motor, bei herrlichem Wetter, treffen wir nach ca. 13 SM in der Dämme-rung auf Panarea ein. Wir machen über Buganker an der Mole des Ortes fest. Der Ort, ein Treffpunkt der Reichen und Schönen, ist sehr gepflegt und schön angelegt, aber auch schön teuer. Bei einem abendlichen Ortsbummel suchen wir uns ein Restaurant mit Terasse zum Meer und lassen uns mit frischem Fisch und gutem Wein verwöhnen. Nach einem Verdauungsspaziergang zum Schiff und 1 bis 2 Ab-sacker an Bord kehrt bald Ruhe ein auf dem Schiff. Mittwoch, den 27.09. Gegen 9.00 Uhr sind alle wieder munter. Nach der Müllentsorgung legen wir ab und fahren in die Bucht Cala Junco, eine schöne und geschützte Badebucht, zum schwimmen und schnorcheln, mit herrlich klarem Wasser. Wir ankern über sandigem Grund. Ein ausgiebiges Frühstück auf Deck in der Sonne mit ofenwarmen Brötchen, die Thomas schon besorgt hatte, läßt uns gut in den Tag starten. Dann setzen wir mit dem Dingi an Land, um die Überreste eines prähistorischen Dorfes zu besichtigen, die direkt oberhalb der Bucht auf den Klippen zu finden sind und von wo man einen herrlichen Blick über die Bucht und die Küste hat. Nach ausgiebigem Photo-Schooting kommt an Bord der Spannomat zum Einsatz und Thomas und Oliver übernehmen mit Freude jeden weiteren Dingi-Transfer. Gerhard verleiht an jeden seine Schnorchel-Ausrüstung und wir verbringen ein paar schöne Stunden in der Cala Junco. Am späten Mittag lichten wir den Anker und fahren unter Motor, wer hat eigentlich was von Segeltörn gesagt, Kurs 208° Südwest, zur Nachbarinsel Lipari. Helmut legt sich, wie fast jeden Tag, noch mal hin, um fit für die Nacht zu sein. Lutz verwöhnt uns mit einem Nudelauflauf aus den Resten des Vortages, der wie immer super schmeckt. In Canneto, an der Ostküste der Insel, treffen wir auf Lipari und wundern uns, daß der Ort so gar nicht mit der Beschreibung des Hafenhandbuches übereinstimmt, bis wir merken, daß unser Ziel, Sottomonastero, weiter südlich hinter einer Felsnase liegt. Dort machen wir über Buganker am Kai fest, um den Ort zu erkunden und das Museum des Ortes zu besuchen. Vorher wird Frischwasser gebunkert, für verträumte 60,-- DM. Währenddessen macht eine Megayacht aus Luxemburg, die "Jamaika Bay", zwei Plätze weiter fest. Das größte was ich an Motoryacht jemals gesehen habe, mit einem ganzen Stab von Personal, fährt hydraulisch seine Gang- way aus, und Bedienstete des Eigners legen einen roten Teppich auf den Kai und setzen, jeweils links und rechts der Gangway, ein Buxbäumchen im Topf an Land. Eine für den weiteren Verlauf des Abends wichtige Handlung. Wir gehen völlig unbe- eindruckt in den Ort, erleben eine italienische Hochzeit in der Ortskirche, mit hübscher Braut, gerade als Braut und Bräutigam überzeugt "si" sagen; dann ins Museum mit herrlicher Aussicht über den Hafen und zum einkaufen durch die engen Gassen von Sottomonastero. Nachdem wir alles an Bord gebracht haben, gehen wir zum Abendessen wieder an den kleinen Fischerhafen in der Altstadt. Eine ebenso hübsche wie geschäftstüchtige Italienerin wirbt für das Restaurant "La Vela", in dem wir gut essen könnten. Worte und Blicke überzeugen und wir nehmen Platz. Das Essen ist wirklich gut, das Bier eiskalt, und das Italienisch von Thomas wird immer flüssiger, mit jedem Besuch unserer Italienerin Katja am Tisch. Der Abend wird zur Zerreißprobe für Lachmuskeln und Zwerchfell, wobei der Autor an dieser Stelle auf Einzelheiten verzichtet. Später setzen sich der Wirt des Lokals und Katja zu uns an den Tisch und wir steigen von Bier und Averna auf Wein um. Katja erfährt, daß wir einen Zahnarzt unter uns haben und präsentiert ihm sofort ihre weit geöffnete Mundhöhle, weil sie Probleme mit den Zähnen hat. Gerhard kommentiert:" Gut das ich nicht dran` gekommen bin." Er ist der Gynäkologe unter uns. Irgendwann gehen Hans-Peter und Oliver schon mal artig an Bord. Der Rest der Crew lacht weiter und ein paar Rotwein später wird der Entschluß gefaßt, die zuvor erwähnten Buxbäumchen zu versetzen. Nachdem wir das zweite Mal gezahlt haben, gehen wir durch die Gassen zurück zum Schiff. Es werden uns nicht viele gesehen haben, aber es haben uns viele gehört. Am Kai angekommen, ist keiner mehr zu halten und in einer Sekundenaktion sind zwei Buxbäumchen und ein roter Teppich vor ein anderes Schiff gelegt. Oliver und Hans-Peter werden über diese Aktion wach und sehen verschämt aus dem Schiff, als würden sie sich wünschen, nicht zu uns zu gehören. Da müssen sie durch. Bei Wein, Grissinis und Käsesoße wird noch lange an Bord gelacht und irgendwann geht es nicht mehr. Gute Nacht. Selbst als alle in der Koje liegen, setzt immer wieder allgemeines Gelächter ein, bei dem Manfred den Anfang macht. Donnerstag, den 28.09. Spät kommt jeder aus der Koje. Lutz als letzter, mit den Worten:" Wie kann ein junger, gutaussehender, intelligenter Mann nur so viel saufen." Der Bitte für die Frühstückseier zu sorgen kann er nicht folgen und verschwindet wieder in der Koje. Die Buxbäumchen stehen zur Enttäuschung aller wieder an ihrem alten Platz. Frühstück ohne Eier aber mit Brötchen und Croissants an Deck, wie immer bei Sonnenschein, diesmal nur zu siebt. Kurzer Einkauf und wir machen Leinen los um mit Kurs 179° Süd zur Nachbarinsel Vulcano zu fahren, wie immer unter Motor. Der Segeltörn wird zum Piz Puin-Törn. Nach ca. 4 SM treffen wir in Vulcano Porto di Levante ein. Vor uns am Strand liegt die Zona delle Acque calde (Heißwassergebiet). Der penetrante Geruch nach faulen Eiern, der dem Schwefelwasserstoff eigen ist, stammt von den Fumarolen, aus denen ständig vulkanische Gase ausströmen und die in einem Schlammteich zu heißen Heilbädern genutzt werden. Wir ankern vor dem Strand und schon beim Sprung ins Wasser kommen die faulen Eier voll zur Geltung. Mit jedem Meter, den wir zum Ufer schwimmen nimmt der Gestank zu, bis wir im flachen Wasser über sprudelnden Felslöchern ankommen und das Wasser heiß und trüb wird und ekelhaft stinkt. Dessen nicht genug gehen wir jetzt nur wenige Meter zum Schlammteich, wo sich im knietiefen Wasser, alle, nein fast alle, in den Schlamm setzen oder vor die Erdlöcher aus denen heiße Dämpfe aussteigen. Thomas und Oliver sind vorsichtshalber schon mal an Bord geblieben und auch ich kann der stinkenden Szenerie nicht viel abgewinnen, außer aufkommender Übelkeit. Also schwimme ich durch den stinkenden Strandabschnitt zurück zum Schiff, wo ich ein ausgiebiges Duschbad mit einer Riesenportion Dusch- gel als Erleichterung empfinde. Nach und nach kommen unsere überzeugten Schlammbader wieder an Bord und wir fahren um die Nordspitze der Insel zum Porto di Ponente, im Nordwesten der Insel, eine kleine Bucht mit Strand in der wir Baden wollen ohne trübes Wasser und Geruchsbelästigung. Wir ankern in der Mitte der Bucht und verbringen den Rest des Tages mit faulenzen, schwimmen, schnorcheln und Dingi fahren, und alles bei strahlendem Sonnenschein. Am Abend lichten wir den Anker und fahren unter Motor, Kurs 256°, 77 SM, zu unserem Ausgangshafen nach Palermo. Nach gemeinsamem Abendessen wird die Ruderwache für die Nacht eingeteilt und es wird ein ruhiger Nachttörn, bei klarer Sicht und ruhiger See. Freitag, den 29.09. Gegen Morgen frischt der Wind auf und Manfred setzt Segel. Genau mit Sonnenauf-gang falle ich in meiner Koje auf die Steuerbordseite weil das Schiff, bei gutem Wind, ordentlich Krängung hat. Der übrigen Crew geht es wohl genau ähnlich, denn schnell sind alle in wetterfesten Kleidung an Deck und genießen neben dem Sonnenauf- gang, die letzten Seemeilen Richtung Palermo mit voller Besegelung. Der Wind nimmt noch zu und dunkle Wolken ziehen von Sizilien her auf. Mit einer Punktlandung treffen wir unseren Heimathafen in Palermo und bleiben, noch treibend, vor dem Außenkai zum Frühstück an Deck. Danach erteilt Manfred noch eine Lehrstunde zum Thema Segeln und es wird ein tolles Schaulaufen bei starkem Wind, wie wir ihn die ganze Woche nicht hatten. Wer jetzt in der Koje liegt, fällt von einer Backe auf die andere. Vor der sizilianische Küste werden noch einige Schläge hin und her gefahren, bis wir am Mittag in den Hafen einlaufen und an der Tankstelle festmachen. 88 Liter Diesel können wir bunkern. Dann wird das Schiff vom Vercharterer inspiziert und es erfolgt eine mängelfreie Übergabe. Die ganze Crew macht sich landfein, wir wollen über Nachmittag Palermo erkunden. Wie es so ist, wenn 8 Mann, die sich nicht auskennen, in eine große Stadt gehen, ergibt es sich, daß wir uns nach 2 Stunden in 2 Gruppen aufteilen. Es ist schwühlheiß und während die eine Gruppe weiter sightseeing macht, gehen Hans-Peter, Oliver, Gerhard, Thomas und ich zurück zum Schiff, das der Vercharterer zwischenzeitlich von der Tankstelle an seinen Liegeplatz gelegt hat. Nach kurzer Erholung von einer lauten und schmutzigen Stadt, beschließt Oliver an Bord zu bleiben, um schon mal zu packen. Der Rest geht geschlossen zu einen ruhigen Platz der Stadt mit einigen Lokalen, wo wir noch einmal sehr gut essen und der Abend, bei guten Gesprächen, wie im Flug vergeht. Bei der Rückkehr zum Schiff treffen alle zusammen und wir nehmen noch einen Absacker an Bord um zufrieden festzustellen, daß wir am Ende eines sehr schönen Törns sind. Samstag, den 30.09. In der Nacht sind heftige Gewitter aufgezogen und am Morgen ist der Himmel erstmalig geschlossen bewölkt. Taschen und Seesäcke werden gepackt und bei Frau Monika untergestellt. Letzter Gang von Bord mit Gruppenphoto und es heißt Abschied nehmen von unserer Gib Sea 474. Bis zum planmäßigen Abflug, 14.15 Uhr, ist noch viel Zeit und wir gehen für letzte Einkäufe und Eindrücke nochmal in die Stadt, diesmal mit mehr Ortskenntnis. Turbulentes Treiben in der Altstadt, Einkäufe für zu-Haus-gebliebene, und ein kleiner Imbiß, sind die letzten Aktionen in Palermo, bevor uns ein Minibus, diesmal für 8 Personen geeignet, zum Flughafen fährt. Als sollte es uns den Abschied erleichtern, ziehen dunkle Wolken auf und es fängt an zu regnen. Jetzt ist das egal, denn wir hatten einen wunderbaren Segeltörn zu den äolischen Inseln, bei traumhaftem Wetter, mit einer Crew, die prima funktioniert hat und einem Schiff, das keine Wünsche offen ließ. Mit diesem Fazit heben wir planmäßig, italienisch unpünktlich, wieder mit erheblicher Verspätung, vom Flughafen Palermo ab, ALLITALIA macht`s möglich.

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